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Nr. 36 Pulsnitzer Tageblatt. — Dienstag, den 12. Februar 1929. Seite 3. um die Hauptplätze zu nennen, eingebettet sind, ermöglicht überall einen regen Skibetrieb, der durch das abwechs lungsreiche Gelände auch für den erfahrenen, alpinen Skiläufer noch seine Reize hat. An der Lausche befindet sich auch eineSprung- schanzc, an der in diesem Jahre Sprünge über zwanzig Meter ausgeführt wurden. Der Grenzverkehr in das be nachbarte Böhmen weist keinerlei Härten auf. (Visum für Tschechoslowakei wird nicht mehr benötigt.) Da der Be sitz eines Personalausweises schon für die Überschreitung der Grenze genügt, besteht auch die Möglichkeit, die Ski touren nach jenseits der Grenzpfähle auszudehnen. Unter stützt wird dieses Aufblühen des Wintersports im Zittauer Gebirge zweifellos auch durch die guten Verkehrsverbin dungen, die es über Berlin bzw. Dresden und Zittau bis an die eben erwähnten Orte durch Schnellzugverkehr, Kleinbahn und Omnibus hat. Arbeitsvermittlung für landwirtschaftliche Arbeiter. Durch die Eingliederung der öffentlichen Arbeitsnachweise in die Reichsanstalt für Arbeitsvermittlung und Arbeitslosen versicherung und die damit verbundene Neugestaltung der Ar beitsamtsbezirke sind auch der Ersassung des landwirt schaftlichen Arbeitsmarktes neue Wege und Hilfs mittel geboten. In dieser Erkenntnis hat auch der Vorstand der Reichsanstalt die Errichtung von landwirtschaft lichen F a ch ä b t e i l u n g e n bei den Arbeitsämtern empfohlen, die einen besonders schwierigen Arbeitsmarkt zu beobachten haben. Zu ihnen gehört auch das Landesarbeits amt Sachsen. Um nun auch den Einfluß und die Mitarbeit der Wirtschaftsverbände, wie das ja doch durch die Errichtung von Fachabteilungen in besonderer Weise innerhalb der Rcichsanstalt erst möglich wird, an die Arbeitsvermittlungs stellen, die Arbeitsämter, heranzubringcn, hat der Geschäfts- fnhrende Ausschuß des Landesarbettsamts Sachsen die Errich tung von zwölf landwirtschaftlichen F a ch abteilungen be schlossen. Die Gliederung der landwirtschaftlichen Fachabtei lungen erstreckt sich nunmehr aus sämtliche Arbeitsam ks- bezirke Sachsens folgendermaßen: Je eine landwirt schaftliche Fachahteilung für die Arbeitsämter Zittau, Bautzen, Kamenz, Piesa lmit Sitz in Großenhain), Meißen, Dippoldis walde, Mittweida, Döbeln, Oschatz, Leipzig, Borna, Burgstädt. Außerdem je eine gemeinsame Fachaktteilung für die Arbeits ämter Löbau-Neugersdorf (Sitz in Löbau), Dresden-Freital (Sitz in Dresden), Pirna-Sebnitz (Sitz in Pirna), Freiberg- Olberhan (Sitz in Freiberg), Flöha-Chemnitz-Lugan (Sitz in Chemnitz), Grimma-Wurzen (Sitz in Grimma), Thalheim- Annaberg-Aue (Sitz in Aue), Glauchau-Zwickau-Crimmitschau (Sitz Zwickau), Reichenbach-Plauen-A»<"'l>ach-Qlsuitz (Sitz in Plauen). Weltwirtschaft. (Von unserem volkswirtschaftlichen Mitarbeiter.) In den ersten Februartagen hat die „Deutsche Welt wirtschaftliche Gesellschaft" die Feier ihres fünfzehnjährigen Bestehens begangen. Die Leitung der Gesellschaft hatte eine große Zahl hervorragender Politiker und Wissenschaft ler geladen, die die von der Weltwirtschaftlichen Gesellschaft begonnene Arbeit lobten und Weiterführung der Arbeit in verstärktem Maße forderten. Was bedeutet eigentlich Weltwirtschaft? Die Anhänger und verständnisvollen Förderer der Weltwirtschaft sind von der Ueberzeugung durchdrungen, daß die Völker der Erde wirtschaftlich viel zu sehr aufeinander angewiesen sind, als daß sie ein Sonder leben für sich allein führen könnten. Wo es ein Volk gibt, das nicht oder doch nur ganz lose an die Weltwirtschaft an geschloffen ist (wie unter-dem bolschewistischen Regime das russische Volk), da ist das nur unter schweren Opfern und Verzichten möglich. Eine einfache Ueberlegung muß jeden belehren, in wie hohem Maße er vom Ausland abhängig ist: er genießt Kaffee und Tee der Tropen, kleidet sich mit der Wolle Australiens oder mit der Baumwolle Amerikas, Aegyptens oder Indiens, lebt in einer Wohnung, deren Möbel aus osteuropäischem oder überseeischem Holz ge zimmert sind und hantiert im Haushalt mit Metallgegen ständen, für die das Erz aus fremden Ländern eingeführt werden mußte (französisches und schwedisches Eisenerz, ame rikanisches Kupfererz usw.). Man kann die Wirtschaftsnot der Kriegs- und Nachkriegszeit durchaus mit Recht eine „Not der gestörten Weltwirtschaft" nennen. Unter den Rednern auf der Festtagung der Weltwirt schaftlichen Gesellschaft befand sich auch der Ritterguts besitzer von Lochow-Potkus, jener weit über die Grenzen seines Vaterlandes hinaus bekannte Züchter von Roggen, Hafer, Kartoffeln usw. Er stellte fest, daß sich weltwirt schaftliches Denken durchaus mit der Erkenntnis verbinden lasse, daß nur dasjenige Volk ein gleichberechtigtes, starkes Mitglied der Weltwirtschaft werden bzw. bleiben könne, das sich auf eine eigene bodenständige Urproduktion stütze. Andere Redner wiesen auf die Tatsache hin, daß die private Wirtschaft selbst in den reichsten und selbstbewußtesten Län dern bei der Festigung ihrer Position auf dem Weltmarkt die Unterstützung des Staates in Anspruch nehme. Ins besondere sei von dem neuen amerikanischen Präsidenten Hoover zu erwarten, daß er eine zielbewußte Politik der staatlichen Wirtschaftssubvention treiben werde. Es ist gewiß nicht das Ideal, wenn die verschiedenen an der Welt wirtschaft beteiligten und interessierten Völker ihren An teil durch künstliche Maßnahmen zu erhöhen suchen. Denn diejenigen Wirtschaftsbeziehungen, die nicht aus sich selbst heraus gesund und lebensfähig sind, können vielleicht eine Zeitlang gedeihen, werden aber in dem Augenblick zer reißen, in dem aus irgendeinem Grund« die Staatssubven tion nicht mehr in bisheriger Höhe fließt. Etwas anderes ist es wenn auch die Verbraucherschaft des eigenen Landes der inländischen Wirtschaft hilft, ihre Produktion zu steigern und rationeller zu gestalten. Wenn z. B unsere Landwirt schaft sich mit Erfolg bemüht, d,e Qualität der zum Ver kauf gestellten Eier, Butter, Obst usw. zu heben und zu ver einheitlichen, so hat sie auch ein Recht darauf, zu fordern, daß der deutsche Verbraucher sie bei diesem Bestreben un terstützt und sich nicht darauf versteift, die bisherigen aus ländischen Waren weiter zu erhalten. Aus aller Wett Ei« erkenntlicher Arbeitgeber Eine recht angenehme Ueberraschung erlebten vor eini gen Tagen fünf junge Damen, die im Modehaus von Her mann Freed in Neuyork beschäftigt waren. Ihr Arbeitgeber hatte ihnen öfters fein Wohlwollen zu erkennen gegeben und sie zur Belohnung für ihre Dienste am Gewinn betei ligt. Eines Tages mochte Freed den jungen Damen die Mitteilung, er werde sich von den Geschäften vollständig zurückziehen und eine Weltreise unternehmen, die ihn jahre lang von Neuyork fernhalten könne. Die Damen bedauerten den Verlust des geschätzten Chefs außerordentlich: „Werden wir einen so angenehmen Vorgesetzten finden?" — „Den braucht Ihr gar nicht zu suchen," erhielten sie von Freed zur Antwort, „denn ich schenke Euch die Firma, und Ihr fünf seid Eure eigenen Chefs." Der Wert dieses unerwar teten Geschenkes wird auf mehr als eine Million Dollar geschätzt. « Eine Nacht vo« Wölfe« belagert Aus Budapest wird gedrahtet: In unmittelbarer Nähe von Unovar hatte ein Landwirt ein furchtbares Abenteuer mit Wölfen. Als er in später Abendstunde nach Hause ging, bemerke er zwei Wölfe, die sich rasch näherten. Der Landwirt begann zu laufen und erreichte mit Mühe eine verlassene Hütte, in der er sich in Sicherheit bringen konnte. Vor der Hütte lauerten die Wölfe und belagerten ihn die ganze Nacht. Erst gegen Morgengrauen wurden die Wölfe von Menschen und Fuhrwerken Vertrieben. Nach den Fähr ten zu schließen, wurde der Landwirt von einem ganzen Rudel Wölfe belagert. - ! Woher kommen die winterlichen Zugverspätungen? Wer im Winter eine Reise tut, der muß mit Der- spätungen rechnen. Oftmals erfährt man erst im letzten Augenblick, daß ein oder zwei Stunden vergehen, ehe der erwartete Zug einläuft, und im Wartesaal hat man beim wärmenden Punsch Muße, über diese „Bummelei" nachzu denken. Woher kommen die Verspätungen beim Frost? Der Gründe gibt es viele. Da ist zunächst das ver zögerte Anbringen der internationalen Züge aus den Nachbarländern. Auf dem Wege zur deut schen Grenze erlöschen da allmählich die Beleuchtungskörper, die Heizungen und Wasserleitungen frieren ein, allerlei Mängel in: Wagenmaterial bringen Verzögerungen. Und die deutschen Züge müssen, wenn die Verspätungen nicht gar zu arg sind, auf die Anschlüsse an der Grenze warten. Aber auch im Inland machen sich die Tücken der Reif- und Frostriesen bemerkbar. Da frierendie Weichen ein, so daß die Lokomotiven nicht an die bereitstehenden Wagenreihen herankommen und die Züge nicht abfahren können. Mit eisiger Hand berühren die Fvostriesen di« Signaleinrichtungen, der Schnee klemmt sich in die Draht- züge und Signalarme, die Einfahrtzeichen können nicht ge geben werden, und die Züge halten draußen auf der Strecke so lange an, bis es gelingt, die Signale wieder in Gang zu bringen. Während der Fahrt werden die Wagen von der Loko motive her geheizt. Aber bei strengem Frost werden die wärmenden Strahlen allmählich unwirksam. Wenn gar die aus dem Ausland kommenden Kurswagen mit ihren ein gefrorenen Heizungen auf den Kopfstationen den Zügen gleich hinter der Lokomotive eingefügt werden müßen, dann geht zunächst eine Menge Zeit mit den Auftauversuchen an diesen Wagen verloren. Auch die Bremsvorrichtungen greift der Frost an. Beim Halten der Züge vor Signalen, beim Umsetzen der Wagen, beim Anhalten der Wagenreihe in abschüssigem Gelände frieren die Bremsklötze unten an den Radreifen fest, mühselige Auftauarbeiten sind die Folge. Am wider standsfähigsten gegen die Tücken des Winters zeigen sich dia Lokomotiven selbst. An die Feuerrosse wagen sich Schnee und Frost nicht heran, und das Einfrieren von Dampf- und Wasserleitungen gehört zu den Seltenheiten. Zur Be kämpfung der Frostschäden werden auf den deutschem Bahnhöfen Bereitschaftskolonnen zusammengestellt, die aus Beamten und Arbeitern bestehen und mit allen erforderlichem Werkzeugen ausgerüstet sind. Ihre Aufgabe ist es, das Ein frieren der Weichen rechtzeitig zu verhindern, dem Ein dringen von Schnee und Eis in die kunstvolle Maschinerie der Signalanlagen vorzubeugen, die Schneemengen von den Gleisen zu entfernen und den Zügen auf der Strecke er forderlichenfalls zu Hilfe zu kommen. Aber ost genug ver jagen alle menschlichen Anstrengungen gegenüber der Macht der winterlichen Elemente. vr. K, D, ; La«deswetterwarte Dresden Wenn auch örtlich ein Nachlassen des Fiostcs eintreten kann, so herrscht in den nächsten 24 Stunden noch sehr strenger Frost. Winde aus östlicher Richtung mäßiger Stärke. Anfangs noch heiter und dunstig, später auch wolkig Hexenprozeffe m Amerika. Originalbrief für unsere Zeitung von S. Lehr. Im Banne des Aberglaubens. — Zahllose Schwarzkünstler. — Haarlocke als Mittel gegen Schlaflosigkeit. — Zauber- biicher. — Die angeschossene Hexe als Kaninchen. — Der „langverlorene Freund". N-w York, 10. Januar 1929. Gestern ist ein Prozeß zu Ende gegangen, der ein sonderbares Streiflicht auf die starke Verbreitung des Aber glaubens in der amerikanischen Bevölkerung wirst. Es ist fast unglaublich, daß in dem Zeitalter eines ungeahnten Fort schrittes in Technik und Wissenschaft, in dem Zeitalter der Luftbeherrschung durch Flugzeuge und Radio, in Amerika erschreckend viel Leute an Hexen und Zauberei wie die zurück gebliebenen Negerstänrme am Kongo glauben, die jedes geld liche oder körperliche Mißgeschick aus den bösen Einfluß von Hexen zurllckführen und eine Aenderung durch Beschwörungs formeln und anderen Hokuspokus herbeifiihren wollen. Die Zahl der Anhänger der „geheimen Künste" ist Legion; es . sollen nicht weniger als 20 000 Priester und Priesterinnen der schwarzen Kunst verschiedener Systeme in Amerika vor handen sein, die selbstverständlich ein sehr behagliches Da sein führen. Ihr Einfluß beschränkt sich jedoch sticht allein auf die verhältnismäßig noch wenig aufgeklärte Landbevöl kerung, sondern sie erfreuen sich auch der Gunst von Kreisen, die vermöge ihrer Stellung und Erziehung über diesen Aber- glauben hinaus sein sollten. Ein Mord, der sich nahe der Stadt York in Pennsyk- >-rn>en -reAuote, eröffnet einen Einblick in das Treiben und Leben der Hexendoktoren und zeigt ihren beherrschenden Ein fluß auf den überwiegenden Teil der Bevölkerung. Ein alter Farmer, der selbst die „schwarze Kunst" ausübte, wurde von dem 32jährigen Landarbeiter und „Hexendoktor John Blymyer unter Mithilfe von zwei Freunden, dem 18jährigem Wilbert Heß und dem 14jährigen Lurry ermordet, weil der Farmer sich weigerte, eine Locke von seinem Haar abschnei den zu lassen. Diese Haarlocke sollte acht Fuß tief unter der Erde vergraben werden, um den bösen Zauber zu brechen, den der alte Farmer angeblich auf Blymyer und den Vater des Heß ausübte. Blymyers Eltern sind in ärmlichen Ver hältnissen lebende Landleute; sie können weder lesen noch schreiben. Blymyer selbst kränkelte seit zehn Jahren und konnte nicht schlafen. Vergebens suchte er Hilfe bei den Ate- dizinern und wandte sich schließlich den „Pow-Vow-Doktoren" zu, wie hier die Zauberbeschwörer genmmt werden. Auch er selbst studierte die Zauberwissenschaft aus den stark ver breiteten Handbüchern und praktizierte selbst, ohne jedoch fähig zu sein, den „Zauber", der ihn behexte, zu brechen. Er konsultierte weitere Pow-Vow-Doktoren, die ihm meist gegen ein Honorar von 5 Dollar eröffneten, daß er behext sei, aber erst die „Hohepriesterin der Zauberkunst" in Ma rietta bei York, Frau Noll, ein 70jähriges, altes zahnloses Weib, die auch in ihrem Aeußeren frappante Aehnlichkeit mit den sagenhaften mittelalterlichen, bestenstielreitenden Zauberinnen aufwies, führte ihn auf die Spur des bösen Hexenmeisters, nachdem sie vorerst die Diagnose stellte, daß jemand die Ruhe von ihm fernhalte und er deshalb nicht essen und schlafen könne und dahinsteche. Sie legte eine . Dollarnote auf seine Handfläche, murmelte einige Worte, und nach Entfernung der Note sah er das Bild des Farmers Nel son Rehmeyer auf seiner Hand. Sie sagte ihm, daß der Zauber nur gebrochen werden könne, wenn er eine Locke von dem Haar Rehmeyers abschneide und acht Fuß tief in der Erde vergrabe, oder das in dessen Besitz befindliche Zauber buch „Ibe lang lott trienck" (Der lang verlorene Freund) erlange. Ungefähr um die gleiche Zeit klagte der Vater seines Freundes Heß über schlechte Ernte, den Tod einer Kuh und Krankheit in der Familie, deren Ursachen im Verlaufe der weiteren Behandlung von Frau Noll ebenfalls auf den Zauber Rehmeyers zurückgeführt wurden. Am 27. Novem- l der machten sich Blymyer, Heß und Lury auf, gingen in das Heim Rehmeyers, um diese Wunderdinge zu erlangen, stießen jedoch auf Widerstand. Sie schlugen ihn dann mit Holz klötzen nieder, banden ihn an Händen und Füßen, warfen ihn auf eine Matratze, die sie mit Petroleum übergossen und anzündeten. Einige Dollar, die sie fanden und mit dem Zauber buch Mitnahmen, veranlaßten den Staatsanwalt, die An klage wegen Raubmordes zu erheben, doch zeigte der Gang der Verhandlung und die Zeugenaussagen, daß der Beweg- grund zur Tat in dem Glauben Blymyers lag, behext zu sein. Das Verfahren gegen Heß und Curry, die sich schuldig , bekannten, wurde ausgeschieden, und kommt gesondert zur Verhandlung, während Blymyer, der auf eine Frage seines Verteidigers vor Gericht erklärte, daß er selbst den Richter oder den Staatsanwalt, beziehungsweise jede andere Person umbringen würde, wenn er dadurch einen auf ihn aus- geübten Zauber brechen könnte, gestern von den Geschworenen des Mordes für schuldig bef uden wurde. Die Geschworenen, die nach dem Gesetz in Pennufloanien auch bestimmen müssen, ob Todes- oder lebenslängliche Freiheitsstrafe zu verhängen ist, entschieden sich für die letztere. Blymyer, der sich sichtlich bei der Verhandlung langweilte und das Gähnen nicht unter drücken konnte, sand zwar die Strafe ein wenig hart, ist aber zufrieden, daß der Zauberbann durch den Tod Reh meyers gebrochen wurde und er nun essen und schlafen kann. Das letzte Wort ist noch nicht gesprochen, da der Verteidiger Berufung eingelegt hat, die er mit Geisteskrankheit seines . Mandanten begründen will. Schon wird ein dritter Fall gemeldet, wonach der Figarrenarbeiter Bankert aus der Gegend von South Ha nover nahe York in die Wohnung seiner Nachbarin drang ( und sie mit einem Steine zu Boden schlug, weil er sich von j ihr behext glaubte. York County und die umgebenden Bezirke sind eine Pflegestätte des Glaubens an Zauberkräfte, der sich von Ge» neration zu Generation vererbt, wie der Beruf des Hexen doktors sich vom Vater auf den Sohn vererbt. Man sagt, daß die j Hälfte der 60 000 Einwohner der Stadt York und die 90 000 i Personen zählende Bevölkerung der ländlichen Umgebung i nicht nur an Zauberei glauben, sondern ihr ganzes Dasein ' und ihre täglichen Handlungen bis in kleinste Einzelheiten noch ihren Regeln einrichten.' In Hunderten von Haushalten liegen Zauberbücher wie der „Himmelsbrief" und „Der lang verlorene Freund" gemeinfam mit der Bibel auf und werden wie diese ost gelesen. - —