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Amtsblatt für W Will- ml la Stütrsl r» H-jaßck-kriiM z Micheint jeden Wochentag abends für den folgenden Lag und kostet durch die Austräger das Vierteljahr Mk. 1.55, durch die Post bezogen Mk. 1.92 frei ins HauS. Anzeiger für vbnkrnswttz, «ersd-rf, Herms--rk vernS»-^ Meinsdorf, Langenberg Falken, Reichenbach, Callenberg, LangenchurSdorf, Grumbach, Geim, Kuhschnappel, Wüstenbrand, Brüna, Mittelbach, Ursprung, Kirchberg, Lugau, Ervd<? Pleißa, Rüßdorf, Et. Egidien, Hüttengrund u. s. w. Fernsprecher ' Inserate nehmen außer der Geschäftsstelle auch die Austräger auf dem Lande entge« Nr. 11. auch befördern die Annoncen-Expeditionen solche zu Originalpreisen Ar. 269. Zreitaz, den jS. November WS. LLSULL 59. Iahrg. *»»WW»»W»»W«WWWWWW»WW»»«WWWWWWMWWW»«WWWWWWWWM»»E»W»WWMMWM^MMWWWWWW»»MWWW»>WW»MWSWW>«»MWW^WM^^MI^^^^^^WWWW^WMW>^WW>WMSW>WMWWSWSWW!!!!WSSMMMWWSW Freibank: Muf sm rohem nnd gekochtem Schweinefleisch (2 Schweine), Pfund 40 und 50 Pfg. gekochte» Rindfleisch, Pfund 35 Pfg MWMMM Ans dem Reiche. Der Kaiser ist am Dienstag nachmittag in Baden-Baden eingetroffen. Zum Empfange waren auf dem Bahnhofe der Groß Herzog von Baden und die Großherzogin Luise erschienen. Die Begrüßung war überaus herzlich. Der Kaiser überreichte der Großherzogin einen Blumenstrauß. Darauf fuhren die Fürstlichkeiten in geschlossenen Wagen zum neuen Schlöffe, wo eine FamtlienfrühstückStafel im engsten Kreise stattfand. Nachmittags 4 Uhr fuhr der Kaiser nach Donaueschingen.; Zur Reichsfittanzlage. Zu den Meldungen, daßder Anlethebedarf der Reiches auf 744 Millionen Mark gestie- gen sei, erfährt die „B. Z." von unterrichteter Seite: Man vergißt vielfach, daß von dieser Summe mehr als 200 Millionen Mark, nämlich die im außerordentlichen Etat von 1909 angesprochene Summe in der Anleihe, die im Frühjahr dieses Jahres ausgenommen wurde, enthalten ist. ES bleibt also nur ein Betrag von ungefähr 540 Mil lionen übrig. Diese Summe wird zunächst infolge der sehr günstigen Eingänge aus der Nachver steuerung sich um weitere 25 Millionen Mark ver» ringern. So günstig stellt sich nämlich nach den Ausweisen, die jetzt bei der Zentralstelle einlaufen, das Ergebnis des UebergangS aus dem alten in das neue Steuerregime. Es bleibt also ein Betrag von ungefähr 510 Millionen zu decken. Von dieser Summe verteilt sich der Betrag von rund 230 Millionen namentlich auf die gestundeten Matrikularbeiträge auf dis drei folgenden Jahre, wie dies im Ftnanzgesetz vorgesehen ist. Um den auf diese Weise verbleibenden Rest von etwa 280 Millionen Mark macht sich die ReichSfinanzver- waltung zurzeit -eine allzugroße Sorge. Sie hofft die Deckung dieses Betrags eine Zeitlang wenigstens hinauSzuschieben, um so mehr, als sie bestrebt ist, wie sie es schon in diesem Jahre getan hat, die allergrößte Sparsamkeit bei der Aufstellung des Etats auch in den nächsten Jahren zum unverbrüchlichen Prinzip zu erheben. Die Reform der sächsische« Erste« Kammer erstrebt ein national liberaler Antrag, der weitergeht als die früheren gleichartigen, insofern, als er bestimmt verlangt, daß die Reform noch in der jetzigen Session erfolge. Der Fraktion hat sich auch in dieser Frage der zuerst für konser vativ gehaltene Abg. Dürr angeschloffen. Daß eine R-form der Ersten Kammer eine Notwendigkeit ist, kann nur von reaktionären Elementen bestritten werden, und eS müßte wirklich die erste Sorge der Regierung sein, dem Volksempfinden auch in dieser Frage Rechnung zu tragen. Eine Weigerung würde nur noch radikalere Vorschläge zeitigen, die zu er füllen der Regierung dann noch schwerer fallen müßte. Der Antrag Hettnerwünschteinen Gesetzentwurf der in der Zusammensetzung dec Ersten Kammerden seit dem Erlöste der VsrfaffungSurkunde eingctretenen wesentlichen Verschiebungen in den wirtschaftlichen und sozialen Verhältnissen der Lander Rechnung trägt, indem er vor allem Industrie, Handel und Gewerbe ein verfassungsmäßiges Recht auf eine ihrer gegenwärtigen Bedeutung entsprechende Ver tretung in der Eisten Kammer einräumt und ihr j^ einen Bsrtr-ter der RcchlSpflege, der Heilkunde, des UuterrichtSwesenS und der technischen Wissenschaften als für die Durchführung der staatlichen Aufgaben besonders wichtiger Gebiete zuführt, für alle diese der Ersten Kammer neu einzufügenden Mitglieder eine Wahl Vorsicht und zugleich bet der Vertretung des Grundbesitzes die Zahl der Wahlberechtigten uud Wählbaren durch Berücksichtigung des städtischen und der Heineren ländlichen Grundbesitzes erweitert; demgemäß daS für die Wahlen zur Ersten Kam mer geltende Gesetz, die Wahlen für den Landtag betrcffend vom 3. Dezember 1868 zu ergänzen und abzuändcrn, es auch glei zeitig in seinen Bestim mungen dem Wahlgefttz für die Zweite Kammer -er Ständeveriammlung vom 5. Mai 1909 anzupaff n. Die sächfische« Reformer hielten gestern in Dresden eine Vertrauens- männerversammlung ab, welche der ReichStagSab- geordnete Zimmermann leitete. Nach einem Vortrag über die allgemeine Parteilage und die sächsischen Landtagswahlen pflog man eingehende Aussprache hierüber, wobei man kein Hehl daraus machte, daß die Reformpartei im Landtagswahl. kämpfe eine S ch l a p p e erlitten habe, da« werde aber keineswegs in der Weiterarbeit ermutigens viel- mehr werde die Partei nach wie vor die von ihr bisher vertretenen wirtschaftlichen Forderungen hock halten. Sie sei sich aber auch besten bewußt, daß die einseitige Vertretung der wirtschaftlichen Interessen, wie sie die sächsische Mittelstands- Vereinigung verfolge, nicht zu praktischen Er- gebniffe« führen könne. Darum liege die unbe- dingt notwendige Ergänzung in einer starken Be tonung politischer Ideale, insbesondere deutschna- tionaler und freiheitlicher Art. Notwendig sei auch, daß innerhalb der Mittelstandes die gegenseitige Befeh dung von Beamten und Lehrern einerseits und von Handwerk und Gewerbe andererseits aufhöre und die etwaigen Gegensätze unter höheren Gesichtspunkten ausgeglichen würden. Man war auch der Ansicht, daß in Zukunft eine stärkere Betonung der anti- semitischen Gedankens angebracht sei, gegenüber ver schiedenen Vorkommnisten, zu denen auch der Kieler Werftprozeß zähle. LandtagSabgeordneter Biener verbreitete sich insbesondere über die VolkSschulfrage. Er betonte, daß er als langjähriges Mitglied des SchulauSschuffeS im Chemnitzer Stadtverordneten kollegium stets für die Forderungen der Lehrerschaft eingetreten sei, und daß er auch in Zukunft, trotz mancher Anfeindungen, daran festhalten werde. Die Reformpartei werde für die fachmännische Schul aufsicht programmgemäß eintreten, wenn sie auch hinsichtlich deS Religionsunterrichts derzeit die Mit wirkung der Kirche noch für berechtigt erachte. — Der nächste Parteitag soll Ende Januar 1910 in Chemnitz stattfinden. Auf der Heimfahrt de» „Parfeval m" kam der Ballon am Dienstag infolge des unaufhör lichen Schneetreiben« bis Gotha. Nachdem dar Luftschiff stundenlang gegen den orkanartien Schnee- sturm angekämpft hatte, brachen die StabtlisterungS- flächen und einige Drahtseile der Gondel rissen. Man sah sich genötigt, die Reißleine zu ziehen und den Ballon zu entleeren. Im nächsten Augenblick lag die Ballonhülle an der Erde. Der Ballon ward sofort verpackt und trat seinen Heim weg nach Bitterfeld per Bahn an. Bayrischrusfischer Attslieferungsvertrag. Vor kurzem beschloß die bayrische Kammer der Abgeordneten, die Kündigung deS AuSliefe. rungSvertrageS mit Rußland zu beantragen. Jetzt hat sich auch die Kammer der ReichSräte in München mit dieser Angelegenheit beschäftigt und den Antrag einstimmig abgelehnt. Minister präsident Frhr. v. PodewilS legte dar, daß der Vertrag Bayern davor bewahrt habe, ein Sammel punkt für Revolutionäre und anarchistische Elemente aus Rußland zu werden. Die Auffassung, dar Votum der Abgeordnetenkammer habe eine Demon stration gegen die damalige Reise des Kaisers von Rußland durch Bayern bezweckt, sei ganz haltlos. Falsch sei die Behauptung der auswärtigen Presse, die Abgeordnetenkammer habe durch ihre Abstimmung den Wunsch bekundet, selbst Pe-sonen, die Anschläge auf das Leben des russischen Herrschers geplant hätten, eine Zufluchtsstätte in Bayern zu gewähren. Die Haltung der bayrischen Regierung in der ganzen Frage sei korrekt und einwandfrei gewesen. Du Regierung habe bereits bei der Verhandlung in der Abgeordnetenkammer erklärt, daß sie mit Rücksicht auf die guten Beziehungen m t Rußland Verträge nur dann kündigen könne, wenn dafür vollwichtige Gründe in Gestalt von Mißverständnissen im Ver- tragSoollzug sich ergeben hätten. Solche Gründe lägen aber nicht vor. Hall- ««d Land-b-r-eLol-i«. Die ReichtagSstichwahl tnLandSberg-Sol- vin findet am 22. November, die RslchStagS- ersatzwahl in Halle am 26. November statt. Dort hängt der Steg des konservativen Kandidaten von der freisinnigen, hier die Wahl der freisinnigen Kandidaten von der konservativen Hilfe ab. ES sind also Rückwirkungen von LandSberg-Soldin auf Halle sehr wohl möglich. Mit Rücksicht daraus hat der Vorsitzende deS Vereins der Liberalen in Halle a. Saale, Rechtsanwalt Dr. Herzfeld, an den Vorsitzenden der liberalen f Partei im Reichs- tagSwahlkrctse LandSberg-Soldin daS folgende drin» gende Telegramm gerichtet: , Bet der hiesigen Reichs- tagSwahl sind die Konservativen und die Büudler bisher entschieden für den Frei- sinnigen eingetreten. ES ist für uns dringend erwünscht, daß sich die dortigen Liberalen offen für den konservativen Kandidaten Holtschke erklären, da sonst unser hiesiger Kandidat gefährdet ist. Die Wahl findet hier am 26. November statt." Jnzwifchen hat in LandSberg-Soldin nach der „Lib. Korr." der liberale Wahlausschuß die Parole aus- gegeben, es solle jedem Wähler überlassen bleiben (II), wie er in der Stichwahl wählen wolle. Da das alles andere ist, als ein offenes Eintreten für den konservativen Kandidaten, so werden sich die liberalen Parteiführer in LandSberg-Soldin die Sache hoffentlich noch einmal recht gründlich über legen. Eine Wallfahrt «ach Friedrichsruh. Nach FriedrichSruh wallfahren am Totensonn- tage zahlreiche alldeutsche Ostmärker unter Führung deS Abgeordneten Georg Ritter v. Schöne - rer, um daselbst eine stille Totenfeier abzu halten und Kränze niederzulegen. Abends veran staltet der Jungdeutsche Bund mit den alldeut- schen Ostmärkern zusammen eine BiSmarckgedenk- feier im Patriotischen Gebäude in Hamburg, bei der Dr. Warneck-Wien die Festrede halten wird. Der deutsch-schweizerische Niederlassungs- Vertrag der vorige Woche in Bern abgeschlossen ward, bleibt auf der Grundlage deS alten Vectra;«, ergänzt undverbe ss ert diesen abiksnach verschiedenen Rich tungen, wobei den modernen VetkehrSverhällnissen, sowie den mannigfachen Beziehungen der beiden Nachbarländer Rechnung getragen ist. Der Ver trag wird voraussichtlich in den ersten Monaten des nächsten Jahres den parlamentarischen Körper- schäften beider Länder zur Genehmigung vorgelegt werden. Sächsischer Landtag. Zweite Kammer. 3. öffentliche Sitzung. Dresden, 16. November. Die Kammer beriet heute in Gegenwart deS Staats Ministers Grafen Vitzthum v. Eckstädt über den mittels Dekret Nr. 8 vorgelegten Personal- und Besoldungs- Etat der zattdra-Kranvurrstcherunsaanftalt auf die Jahre 1910 und 1911. Die Gesamtsumme deS Erfordernisses beläuft sich auf 816725 Mk. und damit gegen den Boretat um 77982 Mk. mehr. Einen wesentlichen Eindruck macht dabei die Gründung einer neuen Inspektion vom 1.Juli 1910 ab für den Bezirk der neu zu errichten den Amtshauptmannschaft Stollberg. Die fortgesetzte Steigerung im Geschäftsgänge der Landes-Ärandver- sicherunaSanstalt erfordert eine Vermehrung der Kanzlei beamtenstellen. Abg. Krann-Freiberg (natl.) beantragt Ueberweisung des Dekrets an die Finanzdeputation ä und bringt Klagen über die Verzögerung der Einschätzung von Neubauten zum Ausdruck, durch welche es den Bauherren nicht mög lich sei, rechtzeitig Hypotheken aufzunehmen und die Kaus geldftage zu ordnen. In einzelnen Fällen habe diese Ver zögerung «in volles Jahr gedauert. DieS wurde im ver gangenen Landtage damit entschuldigt, daß die Brand- Äerstcherungsinspektoren nebenher mit baupolizeilichen Funktionen in kleineren Städten und Dörfern beschäftigt sind und daher ihre eigentlichen Geschäfte nicht so pünkt- lich erledigen können, wie eS wünschenswert ist, und die Regierung gab damals die Zusage, auf möglichste Ver meidung solcher Verzögerungen bedacht zu sein. Insonder heit soll mit der Anzeige an die Inspektoren nicht bis zum Ablauf deS MonatS gewartet werden, sondern die Mit teilung sofort nach Eingang deS Besichtigungsgesuches er folgen. Da die Herausgabe eines neuen Brandversicherungs» gesetzeS vor der Tür steht, möchte die nationalliberale Partei bereits bei dieser Gelegenheit die Frage erörtert sehen, ob nicht durchgängig alle Nebenbeschäftigungen der Stautsbeamten beseitigt werden sollen. Ferner möchte bei diesem Personaletat geprüft werden, ov das Verhältnis der Sekretärstellen zu den Expedientenstellen ein derartiges ist, daß dabei ein entsprechendes Avancement für, die Staatsbeamten ermöglicht wird. ES hat immer etwas Mißliches, wenn, wie hier, wirklich etatsmäßige Stellen in den oberen GehaltSk affen unbesetzt bleiben und dafür unten eine Reihe junge Leute neu angenommen werden, welche sich dann über ein zu langsames Aufrücken zu beschweren haben. In dem Versicherungswesen deS StaateS möchte auch daS kaufmännische Element nach und nach Eingang halten. (Sehr richtig I) Wir hoffen, daß die Regierung bei Einbringung deS neuen Brandversicherungsgesetzes bereits auf diese Anregung zurückkommt. (Beifall.) Abg. Aorst-Mulda (kons.) betont, daß jährlich un gefähr 200 Millionen Versicherungssumme zuwächst, und da auch der allgemeine Wunsch auf Beschleunigung der Katastration ein berechtiger ist, so billige er mit seinen politischen Freunden die wesentliche Vermehrung deS Bureaupersonals, ebenso wie die Gehaltsaufbesserungen gerechtfertigt seien. Abg. Aanzrr-ChemmtziSoz.) erwähnt, daß die Bezirks-! inspektoren zur Bezahlung ihrer Hilfskräfte eine bestimmte' Summe erhalten. ES sei nun allgemein bekannt, daß diese so viel als möglich an der auSgeworfenen Summe zu sparen suchen. Aus diesem Grunde würden die Schreiber bei den Inspektoren außerordentlich schlecht bezahlt, ruck er ersuche die Regierung, darauf hinzuwirken, daß die Ent lohnung eine bessere werde. Nunmehr erfolgt einstimmig die Urberweisung des Dekrets an die Finanzdrputation x zur weiteren Bericht erstattung. Nächste Sitzung: Donnerstag vormittag 11 Uhr. Tagesordnung: Vorberatung über Dekret Nr 4, den Bericht über.die Verwaltung und Vermehrung der König lichen Sammlungen betreffend. Aus dem Auslaude. König Friedrich August bet Kaiser Fra«, Josef. Der König von Sachsen ist »uf der Reise nach Tarvis gestern früh in Wien etagetroffen. Er fuhr nach dem AugarteupalaiS, wo er von der Erzherzogin Marta Josepha, von Erzherzog Max und dem Gefolge begrüßt wurde. Mittag« fand ein Frühstück bet der Erzherzogin Marta Josepha statt, gleichzeitig eine Marschalltafel. Im Laufe de« Vor mittags fuhr der König nach der Hofburg und stattete dem Kaiser einen Besuch ab. Hierauf besuchte der König den Erzherzog Franz Ferdinand und Gemahlin. Um 12^ Uhr nachmittag» fuhr Kaiser Franz Joses am AugartenpalatS vor, um dem König einen Gegenbesuch zu machen. Der Kaiser verweilte Stunden. Nach einem Besuch im Burg- theater erfolgte abend« die Weiterreise mit der Westbahn. D«» Jubiläum d-s Papst-». P i u S X. feierte am 16. November ohne den traditionellen Glanz, der sonst solche Feste der Päpste zu begleiten pflegt, sein 25jährige« Bischof», ubiläum. Welcher Popularität sich der oberste Seelenhirt in Rom erfreut, dafür legen die Worte Zeugnis ab, welche ihm der radikale „Messaggero" widmet. Da« Blatt sagt: „Dem guten Hirten un feiner aufrichtigen Liebe für unser Vaterland, nicht dem Sklaven der Jesuiten, widmen wir heute einen herzlichen Gruß mit dem Wunsch, daß Piu» X. sein Programm als Restaurator der Kirche fortsetzen uüd aus dem Tempel die Pharisäer der Politik und der Geschäfte wieder verjagen, sowie alle weltlich-poltti- schen Anwandlungen beiseite lassen möge, dieuiemanb mehr erschrecken und nur «ine Kluft zwischen der Kirche und guten Katholiken bauen." Die „Kölnische Volkszeitung" meldet aus Rom: Der preußische Gesandte beim Vatikan von Mühl- berg überreichte dem Papst zum 25jährtgen Bi schofsjubiläum ein Handschreiben Kaiser Wilhelm«, da« in warmen Worten gehalten ist. Der Papst zeigte sich über diese erneute Auftkerksam- keit sehr erfreut. Die «eue» französische« Steuern. In der französischen Deputiertenkammer wurde die Beratung deS Budget« fortgesetzt. Leroy- Boullier (lib. Republ.) befürchtet, daß die vorgeschlage nen neuen Steuern aus Alkohol, Tabak, sowie die Erbschaftssteuer die äußerste Grenze der BesteuerungSmögltchkeit erreichten und betonte, daß die Steuern in Frankreich 18 Prozent deS nationalen Einkommens auSmachen, in Deutsch land und England aber nur 12 Prozent. Trotzdem habe Deutschland noch seine Marine ausbauen nnd die Arbeitecfürsorge verwirklichen können. Redner zeigte dann, wie Frankreich auf ein 5 Mil- liarden-Budget lo-marschiere. Frankreich habe seit 10 Jahren 3 Milliarden für seine Marine auSgegeben, Deutschland dagegen nur 2 Milliarden. Dabei hab« Deutschland Frankreich eingeholt und sogar über- troff-n. Doumer (!ib. Republ.) führte auS: Diese» Jahr gäbe Deutschland für seine Flotte 200 Millio nen mehr au« al» Frankreich. Leroy-Boullier meinte darauf, man könne sogar bet den Ausgaben für die nationale Verteidigung sparen. Denn nicht alle seien nutzbringend. Dio Gruppe der geeinigten Sozialisten beschloß, mehrere der vom Finanzminister vorgeschlagenen Steuern, darunter die bei Eröffnung von Schank wirtschaften zu zahlende Taxe, die Erhöhung der Alkoholsteuer, die UrsprungSoignetten-Steuer für Weine und Liköre, sowie die Erhöhung der Labak st euer abzulehnen. Auflösung de» englische« Parlament»? Lord LanSdowns beantragte im Oberhaus gelegentlich der zweiten Losung der Finanzoor- läge ihre Zurückweisung an daS Unterhaus, da das Oberhaus sich nicht für berechtigt halte, einer derartigen G.sktz Smaßnahme zuzustmimcu, ohne die Meinung der Wähler einzuholen, infolgedessen ist di«