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jam tOtt Toveomg der S.qi schc < Ossi-,-ece seit dem Z ä li- eschen Stadt auf seine Mitbürger lbSlicß, wird Flandern o» wie Verflossenen dai Traugott Wärschtebcsser. Dr. Nachr. Druck und Verlag von I. Ruhr Nachfolger Or. Alban Frisch, Hohensteln-Ernstthal. — Berantwortllcher Redakteu : Wtlh. Ltppacher, Hohenstein Ernstthal. D.L<WLMM Wertpapieren derlveise 200 soll angeblich Wir Uns Und Und torisch" Memmen sind und sich schlagen lassen, außerdem noch Schöpfung", die sich in irgend lieh gemacht haben und ihren Sonntag wurde z. B. Andrange von Leuten Städten der Umgegend gerichts eröffnet. Diese man dem „Messaggero" folgt übermittelt: Gott fügte eS, daß wir nnS fanden, Und unsre Herzen sich verbanden. Die Hoffnung hat uns nicht betrogen, Denn unsre Heirat ist vollzogen. Dies sei nun allen unS Verwandten Sowie den Freunden und Bekannten Hierdurch gehorsamst angezeigt. wünschen herzlich, daß Sie schenken fernerhin Ihr Angedenken I bleiben uns dabei geneigt, sollte jemand hier durchreisen, eine Ba- aus Empfehl ich mich mit Trank und Speisen Und a»ch mit einer kurzen Ware Von Seide, Wolle, Flacks und Haare. Auch meine Frau, die Ollenschläger Empfichlct sich mit Hosenträger, Mit bester Ware mancher Art Sowie mit Seife für den Bart. Ich handle auch mit Tran und Teer Und heiße Christian Fr edrtch Seer. In Neaenbukow wohne ich, Im Kochschen Hause findt man mich. * Die Zeppelin-Post. Als jüngst * Das K u ck u ck s g e r i ch t. gibt es höchst sonderbare Bräuche. s Luftschiff „Zeppelin III" den Oct Konradsreuth bei i Hof passierte, wurde etwas aus der Gondel der > Luftschiffes geworfen, das in ein Haferfeld fiel. Die : Insassen eines Automobils, das auf der Landstraße > hielt, bemerkten dies undliefeniücksichtSlos in das Hafer- > selb, um die vermeintliche Ballonpost zu suchen. Der Besitzer des Feldes, der Förster August Witt mann, verbat sich dies. Die Automobilisten boten Schadenersatz an, allein vergeblich; der Förster duldete nicht, daß sein Feld zertreten werde. Schließlich fuhren die Automobilisten davon. Sie waren aus Augsburg. Sie kehrten aber, wie der „Bohemia" geschrieben wird, nach KonradSrcuih zurück, erbaten sich die Intervention des Gemeindeamts und setzten eS schließlich durch, daß der Hafer abgemäht und durchgesucht wurde. Sie wollten eben um jeden PceiS in den Besitz der Ballonpost gelangen; dem Besitz-r des Feldes, das sehr vorsichtig abgeerntet wurde, erklärten sie sich zur Zahlung jeder Ersatzan spruches bereit. Stundenlang wurde gesucht. End- lich fand man die Z-ppelin-Post; sie mar in ein Blattdcs „Schwäbischen Kuriers" cingewickelt. Man öffnete hastig und fand darin — Eierschalen! Aber auch damit gaben sich die Herrschaften zufrieden und nahmen die Eierschalen, die ihnen ein hübsches Stück Geld kosteten, als historische Reliquie aus dem „Zeppelin III" mit nach Augsburg, wo sie in einem Privatmuseum einen Ehrenplatz angewiesen erhalten werden. * V o m P f e r d e. Die dem Deutschen von jeher eigene Vorliebe für jenen harmlosen, gemüt vollen Scherz und Spott, den wir als Humor zu bezeichnen Pflegen, offenbart sich auch in seiner Sprache. Einen besonders dankbaren Stoff bot hier u. a. die Tierwelt, insofern wir Menschen in umwunden. Der Zug hält in Station Imst, ge- dankenlos schaue ich durch da§ Abteilfenster auf dü Felswand, die schroff und nackt . . . Doch war ist dar? Ein Wunder ist geschehen! Der kahle Fels flammt über und über in Blüte: das magere Gesträuch, duS sich hier und da in seine Riffe und Spalten verbissen hat, ist über Nacht in roter Alpenrosenpracht erblüht . . . Während wir noch diesem leibhaftigen Wunder nachsinnen, erscheint auf der Felsenhöhe ein Mann, der leert einen Sack die Wand hinab — rote Papierschlangen verfangen sich in dem Gestrüpp, da« sie als Alpenrosen annektiert. Und siehe da — auf dem Bahnperiou gegenüber stehen noch zwei solcher Säcke mit Papierschnitzeln: die sind übrig gr- blieben und werden j tzt kunstgerecht in die Girlan den verflochten ... So sah der alte Kaiser, als ei anderen Tag« aus der Fahit zum Bodcnsee dir FUnsminutenHuldigung der Imster entgegennahm, sein treues Land Tirol, dem nackten Fels und früher Herbst zum Trotz, in Blüte. * Eine poetische HeiratS- und Ge schäftsanzeige, die ein Kaufmann um db Mitte dcS 19. Jahrhundeit« in einer mecklenbur- Wcichteilcn in Knochen, wird die Bahn »nd es enlftehi ein Querschläger. Kurz, wnndnngsfähigkcil des neuen Geschosses über dem alten ganz erheblich gesteigert. ßens. Die Gebeine der Offiziere ruhen von ihren Weibern andere „Herren der einer Weise lüchcr- Dorfgcnosscu zum uch die 930 Lebensjahre AdamS auf 75Jahr, nd Methusalem, dessen hohes Alter sprichwörtlich geworden ist, hätte bei seinen 969 Jahren, von e.ren die Bibel spricht, nach unserer Rechnung nicht mehr als 78^ Jahre, also keineswegs ein unge- wöhnlicheS Lebensalter, erreicht. Eine Bestätigung dieser Annahme sieht man darin, daß nach den Worten deS Psalmisten das menschliche Leben sieb- zig Jahre währt; man kann nicht annehmen, daß die Lebensdauer sich seit der Zeit der Patriarchen bis zu David um elf Zwölftel verkürzt habe. Eine andere Berechnung des Jahres liegt augenscheinlich den Angaben über das Alter Abrahams und Isaaks zugrunde. Sie zählt nach Jahren zu fünf Monaten von je 30 Tagen; dabei würden die 175 Jahre Abrahams 72 und die 180 Jahre Isaaks 74 Jahre nach unserer Rechnung bedeuten. Die Rechnung dcS Jahres zu zwölf Monaten begann beiden Aegyptern. *Der Begründer der Ferieu- kolonien, Pfarrer Walter Bion, ist in diesen Tagen in Zürich gestorben. Ein grausames Schick sal wollte eS, daß der Mann, dessen ganzes Sinnen dem Wohle Armer und Leidender gewidmet war, in seinem hohen Alter monatelang die qualvollsten Leiden zu ertragen hatte, ehe er seine Ruhe fand, i Pfarrer Bion hat mit seinen Ferienkolonien ein Werk geschaffen, das von Zürich aus (1876) in alle größere Schweizerstädte und ins Ausland zum Sepen vieler weitergetragen worden ist. Bion kam 1873 als Pfarrer aus dem oppenzellischen Trogen nach Zürich an die Predigertirche, in ein altes Quartier in dessen engen, dunklen Gassen ihm die vielen blassen Kindergesichter ausfislen. Wie gesund hatten dagegen die Kinder seines Appenzellerlandes auSge- ehen! Man müßte, fand er, dafür sorgen, daß auch )ie unbemitteltsten dieser Stadtbuben und -Mädchen einmal im Jahre ein paar Wochen in frischer, ge- under Luft, in sonniger Freiheit verbringen könnten. Bion war nicht der Mann, solche Gedanken unauS- geführt zu lassen. Er hatte in ländlicher Gegend, wo neue Ideen nicht leicht Eingang finden, frei- willige Armenvereine und Krankenhäuser gegründet und wollte nun auch in der Stadt tun, was Not tat. Er besaß ein besonderes Geschick, wohlhabende Leute für seine Pläne zu interessieren und Geld da- für aufzutreiben; für andere betteln zu gehen, er- füllte ihn mit Stolz. 1876 rüstete er die erste Kinderschar zu einem Ferienaufenthalt in Appenzell aus, und wenige Jahre später besaß die Stadt aus dem „Schwäbrig" ihr eigenes Kinderferienheim, dem sich in Ler Folge eine stattliche Zahl anderer zuge- seilten. BionS Tätigkeit erschöpfte sich nicht in dieser einen Seite der Kinderfürsorge, er wirkte auch an der Schaffung von Kindergärten und Juzendhorten mit. Dann gründete er das Schwesterhaus zum Roten Kreuz, eine Anstalt zur Ausbildung von Krankenpflegerinnen, an die zwei Krankenhäuser an- geschloffen sind; beteiligte sich an der Gründung der Anstalt für rhachitische und skrophulöse Kinder in Aegeri, gab die Anregung zur Errichtung von Volks- Heilstätten für Lungenkranke usw. Es mar eine ver- diente Ehrung, daß der internationale Kongreß für Ferienkolonien Bion zu seinem ständigen Präsidenten ernannte. Auch an anderen Auszeichnungen hat es Bion nicht gefehlt: daS französische UnterrichtSdepar- tement ernannte ihn zum Officier d' Academie, die llniversitäten Zürich und Genf verliehen ihm die Würde dis Ehrendoktors. Erwähnt sei noch, daß Bion vor Jahren ein stattliches Werk „Die Ferien kolonien und verwandte Bestrebungen auf dem Ge biete der Kindergesundheitspflege" erscheinen ließ. * Unser Kaiser liebt dievlumen... Man schreibt der „Franks. Ztg.": Jüngst hatte ich geschäftlich in Innsbruck zu tun und nahm den Arlbergzug. Während wir in Imst hielten, starrte ich gedankenlos durch das Abteilfenster auf die Fels wand, die schroff und nackt dem Bahnhof gegenüber aufsteigt. Ein paar Tage später passierte ich heim kehrend dieselbe Strecke. Auf allen Stationen unter- wegS ein emsiges Zimmern und Hämmern, Fahnen- ! stangen werden aufgerichtet, an den Dachrinnen sind i Fahnen angenäht, und selbst die Laternenpfähle sind i ^patriotisch mit schwarzgelbem und rotweißem Tuch ! In diesen Togen war ein Jahrhundert seit einem denkwürdigen Ereignis der preußischen und deutschen Geschichte verflossen. Auf dem Exerzier platz in Wesel wurden damals elf der bei Stral sund gefangenen Offiziere Ferdinand von Schills nach einer kriegsgerichtlichen Farce erschossen. Die Rainen der Helden, die hier für ihr Vaterland starben, sind: Leopold Jahn, Ferdinand Schmidt, Carl und Albrecht von Wedel, Ad. v. Keller, Constantin Gabain, Hans v. Flemming, Friedrich Felgentrcu, Karl Keffcn- brink, Friedrich v. Trachcnbcrg, Ferdinand Galle. Drei der Offiziere waren Berliner, vier Pommern, vier stammten aus verschiedenen Provinzen Preu- * Der Widerspenstigen Liverpool hatte . seit einiger Zeit eine Reihe von Warcnhausbränden stattgesundcn, die teilweise großen Schaden verursachten. Man ioar der Ansicht, daß es sich hier um Brandstiftungen handle, und diese Theorie hat sich nun auch bestätigt. Sonntag Nacht war wiederuni in einem Waren haus Feuer ausgebrochen, das aber bald gelöscht werden konnte. Beim Aufräumen des Schuttes sand man, daß ans der Mauer einige Steine ent fernt worden waren, und in einer Ecke fand sich eine lebende Katze, an deren Schwanz ein Bind faden gebunden war, dessen anderes Ende noch die Reste einer verkohlten Masse zeigte. Die Brand stifter hatten die Katze in das Warenhaus einge lassen, nachdem die Masse in Brand gesteckt worden Ivar. Bei den früheren Bränden sind die armen Tiere wuhrscheinlichj immer vollständig verkohlt, sodaß keine Spur mehr von ihnen ansgesundcn werden konnte. Die Katze befindet sich jetzt in den Händen der Polizei, die mit ihrer Hilfe hofft, den Anstiftern der Verbrechen auf die Spur zu kommen. Aus deren Entdeckung ist eine Belohnung von 10 000 Mark ausgesetzt worden. abgclenki, die Ver ist gegeu- Matland, auf fünfzehn Millionen Lire geschätzt. Viele Personen sind verletzt. Genaue Einzelheiten fehlen noch. Die Behörden von Genua und Sa vona entsandten Unterstützungen. Die Rettungs arbeiten sind bereits im Gange. Barazze ist eine etwa 10 000 Einwohner zählende Stadt westlich von Genua, am Meerbusen von Genua. * Gegen den Wunderschwindel. Vor einigen Tagen hatte der sozialdemokratische Abgeordnete Podrecca in einer Versammlung zu Mailand sehr heftig gegen den Wuuderschwindcl von Lourdes gesprochen. Gestern abend sand in der Kirche St. Fedele ein Sühnegottesdienst statt, um die Madonna für die Beleidigungen, die gegen sie ausgesprochen worden waren, durch Gebete zu entschädigen. Auf dem Platze vor der Kirche kam es aber zu antiklerikalen Kundgebungen. Es mußte Militär aufgeboten werden, um die frommen Zu hörer, als sie das Gotteshaus verließen, gegen die Angriffe der Sozialisten zu schützen. *Große Veruntreuungen eines Klo st eroberen. Im Nachlaß des verstorbe nen Superiors der Ursulinerinnen in Straubing fehlen 110 000 Mark. 30 000 Mark treffen davon auf Depots, 80 000 Mark auf Verwandle, die gleichwohl jene fehlenden 30 000 Mark decken wol len, indem sie aus Gewinn aus den vorhandenen Fahr einmal stall. Aus der Brücke, die Polleur von Sart trennt, sitzen die Volksrichter und zi tieren vor ihr Tribunal alle betrogenen Ehcmän ner — Kuckucke —, ferner Männer, die „gerichtsno- in Polteur unter großem aus allen Dörfern und die Tagung des Kuckucks- Gerichtssitzungen, so schreibt aus Brüssel, finden jedes m u n g. Zwei der Susfragettes, die wegen ihrer gefährlichen Ausschreitungen bei der Gelegenheit von Asquiths Rede in Birmingham zu Zwangs arbeit verurteilt waren, nahmen ihre Zuflucht zur Nahrungsverweigerung, was bereits früher in meh reren Fällen zur Freilassung der Betreffenden ge führt hatte. Die Birminghamer Behörden scheinen jedoch entschlossen zu sein, die Susfragettes mit Gewalt zu kurieren, und so wurden denn die bei den Hungernden einfach zur Nahrungsaufnahme gezwungen. Zu dieser Gewaltmaßregcl schritt die Gefängnisbehörde nach Einholung von Instruk tionen beim Ministerium des Innern. Dieses ent sandte einen Sachverständigen, der mit den Me dizinalbehörden des Gefängnisses konferierte, worauf die Anwendung von Gewalt beschlossen wurde. Auf welche Weise man die Widerspenstigen zähmte, dvs freilich meldet kein Lied, kein Helden buch. hoffen, unter denen sich bezeichnen- Türkenlose befinden. Das Kloster an den Verlusten nicht beteiligt sein. Katze als Brander. In Heeruse! Ein Duell fand mit Reoolv-rn Gestern in Neapel statt, Aber eins, wie es wohl selten Sich schon zugetragen hat. Torre Pazzo hieß der eine, Nicola der and're Held, Doch sie hatten die Geschichte Viel zu leicht sich vorgestellt. Jeder von den Duellanten Schoß am andern — bum, bum, bum — Ungefähr Stunden Ohne Resultat herum. Und sie schössen wohl noch heute Auf einander unbeirrt, Hätte sich von 40 Kugeln Eine einz'ge nicht verirrt. Diese eine war eS leider, Die den ganzen Spaß verdarb, Denn sie fuhr in einen Zeugen, Der an diesem „Irrtum" starb. Reuestes vom Tage * Unwetter. Der Schaden, den Flutwelle und ein Zyklon in dem Badeorte razze anrichteten, wird, nach einer Meldung Vermischtes. "Vom biblischen Alter. Zu einem höchst überraschenden Resultat gelangt ein Mitarbeite der „Jewish World", der sich mit dem Problem be schäftigt, welche Bedeutung den Angaben der Bibel über daS Alter der Patriarchen zukomme. ES ist anzunehmen, so führt er aus, daß in den frühesten Zeiten der Mond als Zeitmaß benutzt wurde. DaS Zählen nach Monden erwies sich jedoch bald als lästig, und eine Einteilung nach größerenZeitabschnitten wurde notwendig. Nach einer Theorie bestanden die ersten „Jahre" aus fünf Monaten zu je dreißig Tagen, indem soviel Monate zu einer Einheit zu- sammengefaßt wurden, als Finger an einer Hand sind. Vorher aber bildete lange Zeit die Dauer eines Monat» die Zeiteinheit, und die „Jahre", nach denen die Lebensalter der Patriarchen angegeben werden, umfaßten die Dauer eines MondumlaufeS, also I 29'/, Tage. Bei dieser Voraussetzung reduzieren Jahre 1833 in einer Gruft aus der Schillwiese in Wesel. Als im Jahre 1831 das einfache Denkmal der Gefallenen enthüllt wurde, sprach der Garni- sonprcdigcr über die Tat des Schillschen Korps Worte, die auch ans den Gedenktag dieses Jahres pch'sen. Er sagte: „Es war eine Tat deutscher Freiheitsliebe, die wir nicht vor dem Richtersduhl des Gesetzes, das damals durch einen schmachvolle» Frieden gebunden war, sondern in dem Sinne, in welchem sie unternommen wurde, beurteilen wol len. Es war der Widerschein des im Verborgenen glühenden Hasses gegen die Fremdherrschaft und der noch nie erstickten Vaterlandsliebe." der Sprache mit allerlei Tieren verglichen und ihnen gleichgestellt werden. Dies gilt ganz beson ders von den Haustieren, dem lieben Vieh oder den lieben Viechern, wie sie der Bauer hier und da Wohl noch nennt, mit denen immer ein gewisser gemütlicher Verkehr unterhalten wurde. So werden wir nicht selten mit den Pferden verglichen, zum Beispiel wenn wir die Ohren spitzen, steif halten oder hängen lassen; ebenso, wenn wir die Köpie zusammensteckeu; wir tun es dann den Pferden »n Stalle gleich. Es geht wieder ins Geschirr, sagen wir, gleich als wenn man uns vor einen Wagen spannte, und mancher, den der Hafer sticht, schlägt Wohl über die Stränge oder stellt sich auf die Hinterbeine (in der Regel: er ist widerspenstig, will nicht mit vorwärts), wie ein mutwilliges Pferd, während ein anderer gut beschlagen ist, als hätte ihm der Hufschmied Eisen unter die Füße gelegt, so daß er bequem auch auf Glatteis gehe» kann. Hat jener aber beim Beschlagen des Pferdes einen Nagel nicht durch die hornigen, sondern durch die weichen Teile des Hufes getrieben, so ist das Pferd vernagelt und muß hinken, und wenn ein Mensch vernagelt (d. h. blöde, dumm) oder verbohrt (d. h. eigensinnig) ist, so geyt cs mit ihm eben auch so stümperhaft vorwärts, daß er einem derartigen lahmen Pferde gleicht. Einen faulen Menschen muß man anspornen, um ihn auf den Trab zu bringen wie einen trügen Gaul; einen leichtfertigen hält man im Zaum wie ein als Durchgänger bekanntes Pferd, während man einem anderen eher einmal die Zügel schießen läßt. Mancher, der übereilt handelte, hat sich dabei schon vergaloppiert, und endlich muß dieser und jener trotz seinem Widerstreben auf Geheiß des Arztes eine wahre Pferdekur durchmachen. * Die Wunden des nächsten Kri e- ges werden, wie wir im „Türmer" (Herausgeber Frhr v. Grotthuß) lesen, ganz furchtbare sein. Der Müuchcuer Chirurg Feßler hat die Wirkung der modernen Spitzgcschosse auf Menschen und Tiere untersucht, indem er auf frische und konservierte Teile menschlicher Leichen und auf frisch getötete Hunde und Pferde schießen ließ. Nachdem „Mi litärarzt" wurden durch über 26 000 Schüsse mit kriegsmäßiger Ladung 400 Treffer erzielt, und die Verarbeitung des so gewonnenen Material gab ein klares Bild von den in einem Zuknnftskrieg zu er wartende» Verletzungen. Das neue Spitzgeschoß besitzt eine enorme Neigung zum Pendeln, insolge- dcssen zum Schief- und Querschlage». Scho» der geringste Widerstand vor Erreichung des eigent liche» Zieles gciüigt, um beim neuen Spitzgeseboß eineu sogenannten Querschläger zu erzeugen, das heißt zu veranlassen, daß das Geschoß sein Opser nicht mit der Spitze irifst, sondern mit der Breit seite. Es läßt sich denken, daß die hierdurch be wirkten Wunden viel schwerer sein müssen als beim Treffer mir der Geschoßspitzc. Ebenso verhält sich auch das mit der Spitze die Haut treffende Ge- choß. Beim geringsten Widerstand im Innern des Körpers, also zum Beispiel im Uebergaug von Gcspöttc dienen. Wenn sie nicht freiwillig erschei nen, werden sie von einer Patrouille von 2O odcr 30 Bauern aus ihren Kuckusnestcrn, d. h. aus ihren Häusern herausgeholt und auf die ominöse Brücke geschleppt. Hier werden sie einem burlesken Verhör unterworfen; dieiemVerhör folgen noch weit burleskere Anklage- und Verteidigungsreden. Au den Prozeßdevatten beteiligt sich meist in sehr leb hafter Weise auch das Publikum, und es kommt zn heftigen Wortgefechte», die gewöhnlich damit enden, daß dem »ntcrlcgcnen Teil in Bier oder Geld zn entrichtende Strafe» auferlegt werden. Bei den Verhandlungen zeigt sich der Voltswitz manchuml in seiner ganzen grausamen Schärfe; die Ange klagten werden fast immer verurteilt, und die Stra fen sind von verblüffender Einfachheit: der Verur teilte muß Richler und Publikum mit Bier regu lieren oder sich in die Mistgrubc werfen lassen. Wenn crle diese Prozeduren erledigt sind, beginnt der letzte Akt der Zeremonie: man ergreift den üngsten Ehemann des Dorfes — das heißt nicht >en dem Alter nach jüngsten, sondern den, der sich zuletzt verheiratet hat, und wirft ihn ins Wasser. Es ist dies eine Präservativtaufe gegen Pech in der Ehet