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»verkehr. l»« W8. kt sch. lau- 4» »tlapsel, Wiege- tmefser, htttte«, u Weih- öhulich fit, TS«ze «tz. ;ik. tr. stk. mt. «bold. A LK. «. s. 6 W »I» cherzei» Ls. fr»-« «f ins. Amtsblatt für M Saizl. SMMt ui lti Slailriil j» HchostckHnM Anzeiger für H-He«ftetn^v«ftthal, vberlnn-wltz, «er-d-rf, Herm---ef, ver«»s»^ Meinsdorf, Langenberg Falken, Reichenbach, Callenberg, Langenchursdorf, Grumbach, Ttei^ Heim, tluhschnappel, Wllstenbrand, Grüna, Mittelbach, Ursprung, Kirchberg, Lugau, Erlb«^ Pleißa, Rüßdorf, Et. Egidien, Hüttengrund u. s. w. Ävslshetnt jeden Wochentag abends für den folgenden Lag und kostet durch die Austräger I das Vierteljahr Mk. 1.55, durch die Post bezogen Mk. 1.92 frei inS HauS. Nr. rsq Dienstag, den 7. Dezember WS 59. )ahr- Bries« und Telegramm-Adresse Amtsblatt Hohenstein-Ernstthal. Geschäftsstelle Schulstraße Nr. 31. Fernsprecher ' Inserat« nehmen außer der Geschäftsstelle auch die Austräger auf dem y^nde entgeh Nr. 11. auch befördern die Annoncen-Expeditionen solche zu OnginaipreNeu öffentliches Amt. Er hat schon oft in bedew ger tenden Stellungen ge.oirkt. Bis zum Jrhre 1897 in Tagesordnung: HauShaltplanbecatung. Hohenstein-Ernftthal, am 4. Dezember 1909. vr Patz, Bürgermeister. Gemeiufchaftliche Sitzung des Rats- tmd Stadtverordneten-KollegiumS, Donnerstag, de« S. Dezember 1999, abends 8 Uhr im Sitzungssaal- des Rathauses. Erbprinz zu Hobcnlohe-raiincnbnrg, der zweite Vizepräsident deS Deut;chen Reichstages. G. RedSlob, Stadtoerordneten-Vorsteher. gehörte er der deutschen Diplomatie an. Im Jahre 1900 wurde er dazu berufen, im Namen des minder jährigen Herzogs Karl Eduard die Regentschaft über die Herzogtümer Sachsen-Koburg und Gotha zu übernehmen. Im Jahre 1905 schied der Erbprinz aus diesem Amte und übernahm die Leitung deS deutschen KolonialwescnS. Bekanntlich nahm er im Jahre darauf wieder seinen Abschied. Der rote Vizepräsident. Ueber die Verhandlungen, die der Wahl deS so- zialdemokratischen Abgeordneten Wehder zum Vize- Präsidenten der Landtags von Sachsen- Meiningen ooraufgingen, berichtet der „Vor wärts wi- folgt: „Einen Sitz im Präsidium wollte man uns nur gewähren, wenn der vorgeschlagene Nbg. Genosse Wehder gewisse repräsentative Der- pfl.chtungen übernahm, worauf sich unsere Fraktion nicht einlteß. E« kam zu einer scharfen Auseinan dersetzung zwischen unseren und den bürgerlichen Abgeordneten. Unsere Fraktion erklärte, jede Mit arbeit verweigern zu müssen, solange nicht Gleich berechtigung zugestanden würde. Schließlich einigte nun sich dahin, dem Genossen W.hder keine hö- ischen Besuche zuzumuten, doch soll er stet- dann mit am Hofe vorstellig werden, wenn eS sich um Besprechung von Landesangelegenheiten handelt.* Generalmajor. Der Herzog lebte in St. Petersburg, wo er mit Natalie Feodorowna VauljorSki eine morganatische Ehe eingegangen war. Gegen die Angriffe der Minister v. Rüger und «straf Vitzthum auf das liberale Bürgertum gelegentlich der EtalSdebatte im sächsischen Landtag wandte sich am Sonntag eine liberale Bürgeroersammlung inChem - nitz, die vom nationalltberalen Verein einberufen war. LandtagSabgeordneter Langhammer wie- die durch nicht- begründete Brüskierung der libe ralen Parteien mit Entschiedenheit zurück. Unter dem Eindruck der Rede nahm die Versammlung einstimmig folgende Resolution an: „Eine zahl reich besuchte Bürgeroersammlung in Chemnitz legt in völligem Einverständni- mit einem Referat deS LandtagSabgeordneten Langhammer mit aller Ent schiedenheit Verwahrung ein gegen die durch nichts gerechtfertigte Brüskierung der liberalen Parteien durch die Minister v. Rüger und Graf Vitzthum. Die Versammlung dankt dem Abgeordneten Lang hammer für seine entschiedene Zurückweisung der ministeriellen Angriffe gegen da- liberale Bürgertum und erwartet von den Ministern, daß sie e- in Zu- kunft im wohlverstandenen Staat-interesse unter- lassen werden, bürgerliche Parteien, deren höchstes Ziel die Arbeit für daS Wohl des gesamten Vater lands ist, durch haltlose Unterstellungen zu verletzen, die nicht dazu bettragen können, ein ersprießliche! Zu- sammenarbeiten zwischen der Regierung und dem sächsischen Bürgertum zu fördern. Zur Wahl d-S Zweit-» Vizepräsident-« des Reichstags. Der Reichstag hat, wie wir schon berichtet haben, auf Vorschlag der Reichspartei den Erb prinzen zu Hohenlohe.Langen bürg zu seinem Zweiten Vizepräsidenten gewählt. Damit erhält der Prinz, der seil dem Jahre 1906 wenig in die Oeffentltchkeit getreten ist, wieder ein wichti- Aus dem Reiche. D-r Herzog zu Mecklenburg s. Herzog Georg zu M cklenburg-Strelitz ist P tertburg gestorben. Ec war geboren am Juni 1859 und war zubtzt kaiserlich rufst cher Ans de« Anstande Rücktritt d-S Bürgermeisters Lueger? Im Wiener Rathaus herrschtgroßeBesorgniS, weil in einer Sitzung deS BürgerklubS Dr. Lueger von seinem Gesundheitt-ustand in deprimiertester Stim mung gesprochen hat. Er erklärte, sein Zustand lasse vieles zu wünschen übrig. Sein Augen leiden mache derartige Fortschritte, daß er sich nicht verhehlen könne, er stehe vor der Ge- fahr der völligen Erblindung. Da müsse er erwägen, ob er unter solchen Umständen Bürger- meister bleiben könne. ES sei seine Ueberzeugung, daß er seine Würde niederlegen müsse. Er entstand große Aufregung, und allgemeiner Protest erhob sich. Man erklärte, daß an ein Zurücktreten deS Bürgermeisters nicht gedacht werden könne. Man würde das niemals zugeben. Di- ungarisch- Mtnift-rkrts-. Da die Audienzen Wekerle» und An- drassy- beim Kaiser in Wien keine Entscheidung brachten, solche auch nicht zu erwarten ist, wird die ungarische Regierung neuerdings zum fünf- tenmale dringend ihreE ntlassungverlangen. visch-f Schöbel s. In Leitmeritz ist am Sonntag der Bischof der ganz Deutschböhmen umfassenden römisch- katholischen Diözese, Dr. Emanuel Johann Schöbel '.m Alter von 85 Jahren gestorben. Bischof Dr. Schöbel, uisp.ü.igltch O.denSpciester bei dem „Kreuz- Herrn-Orden", war seit 1882 Oderhtrte der deutsch- böhmischen römisch-kaiholischen Diözese und galt al- überzeugter Tscheche. Httte er schon in den frü heren Iah en seiner «mtswirksamkeit seine Gesinnung durch die Tschechisierung de-lömischen D.özesankleru» betätigt, so wurde der tschechische Einfluß im Dom- Heka«n1mach«ng. Donnerstag, den 9 d M wird der 4. Termin Gemeindeanlageu IN der Gemeinde- -xpedition und außerdem von norm. 9 bis mittags 1 Uhr in Röders Restauration vereinnahmt. Hermsdorf, den 6. Dezember 1909. Der Gemeiudevorstaud. Müller. Zw-t polnische „Hofgänger." Gegen diepo 1 nischen ReichStagSabgeordneten Pfarrer B ra n di-und Pfarrer Wajda, welche an der feierlichen Eröffnung de- Reichstage- im Schlosse teiluahmen, wird von der radikal-na tionalen polnischen Presse ein förmliches Kesseltrei ben veranstaltet. Di« beiden oberschlesischea Abge ordneten werden zur Niederlegung ihrer Mandat« aufgesordert, da sie durch ihre„Hofgängeret" stchdiS polnischen Volke- unwürdig gezeigt und dessen na tionale Würde verletzt hätten. Di- Sozialdemokratie und d-r „rot- Hohn." Mit welchen Gedanken bereit- die Sozialisten- blätter bei un- spielen, davon legt die „Königs berger Volksstimme" ein traurige- Zeugni- ab; sie schreibt wörtlich: „Die Junker sind vorläufig mutig, aber sie riskieren viel. Kommt der Staatsstreich, dann wird sie vielleicht der rote Hahn (l) auf dem Dach ihrer Schlösser belehren, daß sie ein gefährliches Spiel getrieben haben." Der Königs berger Sozialdemokratie hat offenbar die Mord- brenuerei der benachbarten baltischen RevolutionS- helden gewaltig imponiert. D-r Kieler Werftproz-tz, der am Freitag mit dem Freispruch sämtlicher Angeklagten endete, wird eine Neuauflage erleben. Die Staatsanwaltschaft, so wird gemeldet, hat be reits gegen dar Urteil Revision eingelegt. Handwerk und Gewerbe auf dem Wege zur Selbsthilfe. Wie man Len „L. N. N." aus Köln meldet, wurde die Gründung einer rheinischen Genossen schaf t zur wirtschaftlichen Förderung von Hand werk uni Gewerbe, zu der im Februar 1908 auf eine Einladung de- Präsidenten der Rheinprooinz zahlreiche Vertreter staatlicher und städtischer Behör den de- Handwerks und Gewerbe- in Köln die ersten Schritte unternommen hatten, am Sonnabend in einer geschlossenen Versammlung endgültig voll- zogen. Gegenstand de- Unternehmen- ist die Er leichterung in der Beschaffung der für den Betrieb erforderlichen Kraft- und Arbeit-Maschinen und Werkzeuge, sowie die Beschaffung von Betriebs material usw. Sitz der Gesellschaft ist Köln. Einfuhr schweizerischer W-in-. Der Berner BundeSrat ist bei der deutschen Regierung vorstellig geworden, weil deutscherseit- die Einfuhr von Weinen au- Deutschland er- schwert würde, indem die Weinempsänger sehr hohe Gebühren für chemische Analysen bezahlen müßten. Die deutschen Zollbehörden erkennen die von schweizerischen Kantonchemikern beglaubigten Analysenzeugnisse nicht an. Deutscher Reichstag. 4. Sitzung, Sonnabend, 4. D-zemb-r. Am Tische des Bundesrats Dr. Delbrück und v. Tirpik mit zahlreichen Vertretern des Reichsmarine amts. Das Haus ist stark besetzt. Die Einstellung zweier gegen den Abg. Hanssen beim Landgericht Flensburg und beim Reichsgericht schwebenden Strafverfahren wird für die Dauer der gegenwärtige» Session einstimmig beschlossen. Auf der Tagesordnung stehen die Interpellationen der Freisinnigen und der Sozialdemokraten betr. den Werftbetrirb i« Kiel. Abg. Mirmrr (frs. Vpt.): Da das gestern in Kiel ergangene Urteil noch nicht im Wortlaut vorliegt, sind Wir erbötig, heute auf die Behandlung der Interpellation zu verzichten, falls der Staatssekretär bereit ist, sie an einem der nächsten Tage zu beantworten. Abg Singrr (Soz.) schließt sich dem bezüglich der sozialdemokratischen Interpellation an. Staatssekretär u. Ttrpitz: Ich bin bereit, die Interpellationen am Montag zu beantworten. Damit ist dieser Gegenstand erledigt- Bezüglich der Interpellationen des Zentrums und der Sozialdemokraten betr. den Zechenverbands- Arbeitsnachweis im Ruhrrevier erklärt sich Staatssekretär Dr. Delbrück bereit, diese an einem der nächsten Tage zu beantworten. Er werde den Präsidenten von dem betreffenden Tage verständigen. Eine gleiche Antwort erteilt der Staatssekretär hinsichtlich sämt licher übrigen noch vorliegenden Interpellationen. Dann wird die gestern abgebrochene Generaldebatte über das Gesetz betr. die Hinausschiebung des Termins für das Inkrafttreten der Arbritrr-Ainterklirl'ene«- U«rstchrr«ns fortgesetzt. Abg. Sachse (Soz.) ist gegen die Verschiebung. Abg. Stadlhagen (Soz.): Die Leute, die Hunderte von Millionen durch den Zolltarif geschluckt haben, wollen jetzt das bischen Recht, das die Witwen und Waisen durch den Antrag Trimborn bekommen haben, noch hinauS- schieben. DieleS Gesetz hier muß abgelehnt werden. Abg. Mesberl* (Ztr.): Wenn für die Witwen und Waisen nicht mehr abgefallen ist, dann müssen eben andere Mittel beschafft werden. Abg. Kehre«* (Wirtsch. Vgg): Wir stimmen der Vorlage zu, bedauern aber ausdrücklich, daß die Materie noch nicht endgültig geregelt worden ist. Der Antrag der Freisinnigen, die Vorlage an eine Kommission zu verweisen, wird schließlich abgelehnt und die Vorlage debattelos in zweiter Lesung an- genommen. Dann setzt das Haus seine Verhandlungen fort mit der ersten Beratung des Handrl-orrlrag»» mit der Lage, mit seinen Zollerböhungen einzusetzen. Au^ die Textilfabri ate, die schon jetzt einen unerhörten Schub haben, werden von Portugal noch weiter stark erhöht, ebenso Tapeten und Buntpapiere, Maschinen sogar um Hunoerte von Prozenten, eiserne Ketten 1210 Prozent. 42 Prozent von unserer Einfuhr in Portugal werden in unerhörter Weise im Zoll erhöht, und die Zollermäßigungen, die uns als am wertvollsten hingestellt werden, liegen gar nicht im Interesse Deutschlands, sondern im Interesse der anderen Staaten. Gewisse billige Textilstoffe werden sortan ganz vom portugiesischen Markte ausgeschlossen sein. Aus der Rede des portugiesischen Ministers in der dortigen Kammer leuchtet ja auch aus jedem Satze der Triumph heraus, Deutschland übervorteilt zu haben. Zu bedauern ist, daß der portugiesische Text uns nicht vorliegt. Ich kann nachweisen, daß der uns vorgelegte französische Text mit dem portugiesischen vielfach gar nicht übere,»stimmt. (Hört, hört!) Mit der Uebersetzung scheint eine Maschinen schreiberin beauftragt gewesen zu sein. (Heiterkeit.) Bei einzelnen Stellen ist man einfach baff. (Erneute Heiter keit.) Einem solchen Staate gegenüber, der aus unsere Konzessionen hin seine Zollschranken nur noch erhöht, wie dies Portugal tut, sollte doch auch bei uns von Kon zessionen keine Rede sein. Und einem solchen Staate wollen Sie noch den Madeira-Zoll herabsetzen? Wie hat man überhaupt diesen Vertrag abschließen können, ohne die Vertreter der Spezialindustrie hinzuzuzichen ? Man hat ja die Handelskammern gefragt und ähnliche Gremien und den Wirtschaftsausschuß, aber das kommt mir vor wie eine Krankenbehandlung auf schriftlichem Wege. (Heiter keit.) Ohne Exportindustrie kann das deutsche Volk seine Bevölkerung nicht mehr ernähren. Deshalb müssen wir Exportindustrie treiben. (Widerspruch beim Zentrum und rechts.) Durch eine schlechte Exportpolitik beschneiden Sie die Arbeitsgelegenheit, und wir können die Menge der Arbeitslosen unmöglich im Lande halten. (Ruf rechts: Alle« falsch!) Geh. Rat r». Müller: Maßgebend ist nicht der portugiesische, sondern der französische Text des Vertrages. In bezug gerade auf die vom Vorredner berührten Textil, stoffe hat sich dieRegierungSunverständiger bedient, und zwar einer thüringischen Firma. Unrichtig ist die An nahme, alS sei Portugal auch nach Abschluß dieses Ver trages in der Lage, seine Zölle ungemessen zu erhöhen. Nein, daS ist ja eben der Zweck der Tabelle eine un gemessene Erhöhung der Zölle auszuschlieken. Abg. Kuddrberg (fress. Volksp.): Der vorliegende Handelsvertrag ist wohl der sonderbarste, der jemals hier vorgelegt worden ist. „Ungemessen" ist ja die Zoll erhöhung, die Portugal noch vornehmen kann, nicht, aber die in der Vorlage festgelegi« Maximalgrenze ist so hoch, da sie nahezu so gut wie ungemessen ist. Sind wir denn in einer so traurigen Verfassung im Deutschen Reiche, daß wir uns die Bedingungen von einem so kleinen Staate vorschreibcn lassen müssen? Meine politischen Freunde sind jedenfalls damit einverstanden, daß die Vorlage mindestens erst in einer Kommission beraten werden muß. Abg. Aüdrkum (Soz): Dieser Vertrag ist offenbar nicht in Lissabon entworfen worden, sondern in London, denn er berücksichtigt ganz einseitig die englischen Interessen. Portugal ist wirtschaftlich schon nichts mehr als eine englische Provinz. Abg. Kir» (Hosp. d. Reichsp.) ist von den Vertretern seiner heimischen Textil- und Klcineisen-Jndustrie gebeten worden, den Vertrag oüzulchnen. DaS richtigste wäre, die Regierung zöge den Vertrag zurück und trete in neue Verhandlungen ein. Staatssekretär Dr. Delbrück: Sachverständige haben wir genug gehört, und wir alle stimmen darin überein, daß unS unter allen Umständen die Meistbegünstigung ge sichert werden müsse. Wir haben nach Möglichkeit auf niedrige Maximalzölle hingewirkt. Herr Merkel sagte, unsere Exportindustrie könne ohne einen aufnahmefähigen Auslandsmarkt nicht leben. Wie wir aber diesen in der Lage, in der wir uns befinden, aufnahmefähiger machen sollen, weiß ich nicht; ich lasse mich jedoch belehren. Aber die Existenz unserer Industrie basiert in der Hauptsache doch auf einem aufnahmesähigen inneren Markt. (Leb- Halter Beifall rechts.) Weiterberatung Montag 2 Uhr; vorher Bergwerks- Interpellationen. Schluß 4'/, Uhr. Portugal. Staatssekretär Dr. Delbrück weist auf die neuere Zoll- und Wirtschastsgesetzgebung Portugals hin. Mit Rücksicht auf verschiedene Bestimmungen derselben habe die Reichsregierung bestrebt sein müssen, zu einem festen Verhältnis mit Portugal zu gelangen, welches die Differenzierung unserer Waren gegenüber den Waren anderer meistbegünstigter Länder auSschlirßt. Namentlich sei auch eine Beeinträchtigung unserer Zucker-Einfuhr in Portugal zu vermeiden gewesen. Wir haben Portugal namentlich Zugeständnisse gemacht in bezug auf Oliven, Portwein und Madeirawein und in bezug auf einen ge- wisset» Ursprungsschutz für den Jnlandsverkehr. Alle diese Punkte sind für unsere heimische Landwirtschaft, zumal für unsere Getreideproduktton belanglos. Wir können also nur bitten, dem Vertrage zuzustimmen. Abg. Pieper (Zentr.) beantragt Verweisung an eine Kommission, um so mehr, als Deutschland eigentlich die Kosten deS Vertrags trage, während Portugal alle Vor teile davon habe. Der portugiesische Tarif enthalte stellen- weise geradezu Prohibitivzölle gegenüber deutschen Waren. Abg. Graf Kanitz (kons.) kann sich den Bedenken des Vorredner- nicht ganz verschließen, aber er empfehle doch eine wohlwollende Prüfung des Beitrags, zumal deshalb, weil unser Handelsaustausch mit Portugal weit über den Handelsverkehr Portugals mit Brasilien und sogar mit Spanien hinauSgehe. Abg. Merkel (natl): Dieser Vertrag bilde sicherlich keine verdienstliche Leistung unserer Diplomatie, wie man offiziös behauptet hat. Die deutsche Bergbauindustrie kann einer so günstigen Zensur nicht zustimmen. Der eilig: Abschluß mag manches erklären. DaS Prinzip, daS auS diesem Vertrage herausleuchtet, muß unS auch bei künftigen Verhandlungen mit anderen Staaten schaden. Diese werden glauben, sie können von Deutschland alles, verlangen. Deutschland bewilligt Portugal alles unrir.. geschränkt, Portugal dagegen gewährt uns alles nur vor- übergehend. Zu jeder beliebigen Zeit bleibt Portugal in' 6.