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Beilage. Dienstag, den 7. Dezember 1909. Nr. 284. Ausschluß der Oesfentlichkeit geführten Verhand lung verkündet wurde, lamet« auf 9 Monate Ge fängnis und 2 Jahre Ehrenrechlsvrrluft unter An- rechnung eines Monats der Erlittenen Untersuch ungshaft. Sächsisches. — Wie mitgeteilt wird, stehen jetzt nicht we niger als 3 2 0 Kandidaten des höheren Schulamts im Examen. Das entspricht etwa dem fünften Teil der gesamten Lehrerzahl. Es dürfte deshalb angebracht sein, vor dem Studium zu warnen. — Die am 2. Januar 1Ä10 fälligen Z i n s- schetne der Hypothekenpfandbriefe Serie 2, 3, 4, 8 und 9 der Sächsischen B v- denkreditanstalt in Dresden werden nach einer im Inseratenteil unserer vorliegenden Num mer befindlichen Bekanntmachung bereits vom 13. Dezember d. I. ab bei sämtlichen Pfairdbrief-Der- kaufsstellen kostenlos eingelüst. — Glauchau, 4. Dez. Um der Schund literatur wirksam begegnen zu können, hat der hiesige Stadtrar auf ein Gesuch des Jugendschrift- arrsschusses des Pädagogischen Vereins die Mittel zum Ankauf von 700 Heften der deutschen Jugend bücherei bewilligt. Die Hefte sollen unter die Fort bildungsschüler der gewerblichen und obligatorischen Schule, sowie unter die Volksschüler verteilt wer den. Glaiuchau ist die erste Stadt, die auf diese praktische Weise den Kampf gegen die Schundlite ratur aufnimmt. — Limbach, 4. Dez. Die Einsammlung von Unterschriften im hiesigen Orte zu der Pe tition wegen Erbauung der Eisenbahn Limbach- Waldenburg-Gößnitz ist nunmehr abgeschlossen wor den. Es unterzeichneten sich insgesamt 3 025 Per sonen. — Burgstädt, 4. Dez. Den Herren Gast wirten ist seitens der städtischen Kollegien eine Wethnachtsfreude bereitet worden, denn diese be schlossen, künftig die städtische Biersteuer in Weg fall kommen zu lassen. — Chemnitz, 5. Dez. König Friedrich August sprach bei seinem gestrigen Besuche des Svl- datenheims, wie zu unserem Bericht vom Sonn abend ergänzend nachgetragen sei, seine Anerken nung darüber aus, datz mit den wenigen Mitteln In Chemnitz so Schönes geschaffen worden ist. Er freu« sich über die Einrichtung von Soldatenhei men. Sie seien eine gute Sache und könnten sehr segensreich wirken, wenn sie di« Soldaten von dem Besuch« schlechter Lokale sernhtelten. Notwendig sei es, datz solche Vorträge geboten würden, die die Leute interessierten. Nachdem der König die Räume eingehend in Augenschein genommen hatte, trug er sich in das aufliegende „Gästebuch" ein und verlieh nach einem Aufenthalt von 20 Mttmten das Soldatenheim wieder. Von hier fuhr er durch die festlich geschmückten Strotzen nach dem Exer zierhaus an der Melanchthonstratze, in dem die Re kruten der Garnison Aufstellung genommen hatten. Die Feierlichkeit der Rekrutenvereidtgung begann mit dem Spielen des „NiederländischenDankgebels". Danach marschierten auf Kommando des Führers der Fahnenkompagnie die Fahnenträger vor die Bataillone. Von jeder Kompagnie Irak ein Rekrut an die Fahne, heran um als Vertreter seiner Ka meraden beim Fahneneid die linke Hand auf die Fahne zu legen. Die Eidesabnahme erfolgte durch die Gerichtsoffiziere zunächst bei den sächsischen Re kruten der Regimenter 104 und 181, dann bei den sächsischen Rekruten des Ulanen-Regiments Nr. 21, und zuletzt bei den Rekruten preußischer Staats angehörigkeit. Hierauf brachten die Fahnenträger die Fahnen wieder zur Kompagnie zurück. Der Kömg, der bei den einzelnen Etdesabnahmen vor der Front der betreffeirden Truppenteile Aufstel lung genommen hatte, begab sich wieder in die Mitte der Halle rmd hielt an die Rekruten, die eben den Treueid geleistet hatten, folgende An sprache: „Zum erstenmale, seitdem ich vor nunmehr 5 Jahren den Thron Meiner Väter bestiegen habe, ist es Mir hier vergönnt, dem feierlichen Akte der Vereidigung Meiner jungen Soldaten beizuwohnen. Es gereicht Mir zu besonderer Freude, an dieser großen, wichtigen Feier hier teilnehmen zu können, da Mich schon seit sehr langer Zeit innige Bande mit Chemnitz verbinden, als früheren Chef des Regiments „Kronprinz". Ich erwarte von jedem von Ihnen, daß Sie sich während Ihrer ganzen Dienstzeit die größte Mühe geben werden, die alte geachlele Stellung der Armee im Rahmen des Keul chen Heeres aufrechtzuerhalten. Dann werde Ich tets mit Stolz mrf Meine lieben Soldaten blicken. Bedenken Sie, daß der Soldat kein leichtes Leben hat, wenn er alles erlernen soll, was er im Krieg wie im Frieben braucht. In dieser ernsten feier lichen Stunde richten sich unser aller Blicke auf Seine Majestät den Kaiser, Meinen lieben Freund und Bundesgenossen. Ich fasse unsere Gefühle in die Worte zusammen: Seine Majestät der Kaiser lebe hoch, hoch, hoch!" Me Fahnenkompagnie prä sentierte, die Musik spielte die Nationalhymne. Hierauf brachte der kommandierende General v. Kirchbach ein Hurra auf den König aus, in das die Truppen begeistert einstimmien. Nach dem Parademarsch der Fahnenkompagnie setzte sich der König an die Spitze der Kompagnie, welche die Fahnen nach der Wohnung des Garnison ältesten, Generalleutnant v. Laffert, zurückbrachte, wo der König das Frühstück einnahm. — Dresden, 4. Dez. Auf dem Hutberge bei Weißig wurde der 30 Jahre alte Techniker Oehmichen aus Hannover mit seiner 28jährigcn Ehefrau die aus Klotzsche stammt, tot aufgesun- de«. Festgestellt wurde, das beide gemeinsam frei willig in den Tod gegangen sind. Die Ursache, die das Ehepaar in den Tod trieb, ist noch un aufgeklärt. — Ueber einen Schwindel nach dem Muster Peler Ganters wird berichtet: Von einem „Rudolf Großmann (P, Ramus), KlosterneUberg bei Wien, Kierlingerstratze 183" scheint ein neuer Buchschwindel inszeniert zu werden. Er kündigt mittelst Zirkular, das er verschickt die Herausgabe des Jahrbuches der freien Generation, Volkskalen der mid Dokumente der Weltanschauung rc. für 1910 unter so eigenartigen Umständen an, datz die Mahnung zur Vorsicht geboten erscheint. Man hüte sich vor dem Schwindel. — Der Unteroffizier Anders vom hiesigen Schützenregiment verüble Selbsttnord durch Erschießen, weil er ohne Geneh migung seines KompagniechesS einem Soldaten ein Nachtzeichen gegeben hatte und deshalb zu vier Wochen Mitielarrest verurteilt worden war. Anders nahm sich die aus Gutmüti^eit zugezogene Strafe so zu Herzen, datz er sich erschotz. Gerichtliches. 8 Zwickau, 4. Dez. Wegen Sitt- ichkeitsverbrechen, begangen an einem einer Schulmädchen, hatte sich vor der 3. Straf kammer des Landgerichts Zwickau der frühere Leh rer Moritz aus Mittweida-Markersbach bet Schwar zenberg zu verantworten. Der Vorfall hatte seiner zeit infolge der Flucht des Lehrers grotzes Aus ehen erregt. Das Urteil, das 'nach der unter Kirchlich« Rachrichte«. «t. Ehristophori-Parochte Hohenftet»- Donnerstag, den ».Dezember, abend» halb S Uhr Advent»- andacht »m Watsenhanlbetsaalr Lt. LrinitatiS-Parochie. DonnerStag abeodS 8 Uhr AdventSandacht in der Kirche, «er-d-rf. DtenStag, den 7. Dezember, abend» 8 Uhr Bibelftunde in der Kirchschule. LaKgemderg mit «ei«sd»rf. Monate Oktober und November. Getraut: Der Fabrikarbeiter Paul Johanne» Sonntag und die HandschuhnSherin Anna Lina Keller. Der Maurer Max Richard Eifert in LangenchurSdorf und die HandschuhnSherin Olga Mela Döhler. Der Appreturarbriter Kurt Arthur F scher und die HandschuhnSherin Lina Martha Kretzschmar. Getauft: Martha Elfriede, L. de« Strumpfwirker» Franz LtnuS Hartig. Martba ElSdeih, T. deS Fabrikarbeiter» Karl Mar Meth. Bertha Melanie, T. de» Metallarbeiter» Fried rich Mar Held. Johanne» Walter, S. de» Kutschers Arthur Johanne« Herold. Klara Hildegard, T. de« Hau»bes. und KohlenhSvdlerS Friedrich Hermann Schützler. Erich Kurt, S. dS Fabrikarbeiter» Kurt Bruno Engelmann. Kamilla Eltdeth, T de» Gattengutsbesitzer» Otto Herman» Frischmann. Erich Edwin, S de» FabrikarbeiierS Edwin Gduaid Herold. Erna Johanna, T. de« Gutsbesitzer» Friedrich Ot o Robert Hartig. Gertrud Helene, T. de» Gutsbesitzer» Kurt Gröber. Frieda Erna, T. de» Fabrikarbeiter« Reinhold Ma; Uudeuisch. Elsa Hildrgard, T. de» HauSbes. und Waldarbeiter« Franz Linn« Tirschmann. Fritz August, S. de« Schutzmann« Paul Richard Meyer. Dazu l unehel. S. Begraben: Anna Hildegard, T. de« But«besttzer« Paul Willy Pohler», 3 R. 7T. Willy Herbett, S de» Eisendreher» Emil Willy Fleischer, 1 I. S M. 7 T. Selma Johanna, T. de» HauSbes. und Bäckermeister» Karl Friedrich Scheibner, 3 M. IS T. Christiane Ida Robi« geb. Körner, Ehefrau de» Gutsbesitzer« Rr'nhold Eduard Nobt», 50 I. 18 L. Bruno Karl, D. de« SutSbefitzer« Max Richard Fanghänel, 1 M. 1» T. Haune Christlieb« Dietrich ged. Meher, Ehefrau de« Strumpswirkermetster« Johann Gottlieb Dietrich, 73 I. IO M. IS T. Johanne« Walter, S. de« Kutscher« Arthur Jo- -nne« Herold, 1 M. IS T. Di« HandschuhnSherin Emma Theresie Bogel geb. Schulz», Ehrstau -e« HauSbes. und Tisch ler» Ernst Hermann Bogel, öS I. N M. Der Handarbeiter Traugott Friedrich, 7» I. 3 M. 21 T. Ler Hau»b«s. und Strumpfwirker August Friedrich Bauer, Sö I. 7 M. LS T.