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14 Zckm^rzcn zu v.-iursachcn.— Wie ou? Martin qar'm u s e u m verschiedene wichtige AltertumSgegen- eine schwüle Temperatur, und kurz nach mitta, halten wir das erste Gewitter in diesem Som mer zu verzeichnen, daS sich allerdings nur durch schwachen Blitz und langanhaltendes Donnergrollen bemerkbar machte und dem kräftige Regenschauer folgten. Leider hat sich nun aber das Wetter völlig geändert, eS ist recht kühl geworden, und noch immer klatscht der Regen in schweren Tropfen, vom Winde gepeitfchr, an die Fenster — mit dem Ende der Feiertagsruhe schied auch das FsiertagSwertcr. Aber desto schöner werden wir's empfinden, wenn uns recht bald wieder die Sonne lacht und daS Knospen und Sprießen immer mehr in die E scheinung tritt. — Eine e «fache, schlichte Feier fand heute im Geschäftshaus« der Firma I. G. Böttger, Me chanische Weberei, hier, statt. An diesem Tage konnte der Kaufmann Herr Max Fülle hier auf eine 25- jährige, ununterbrochene Tätigkeit bei genannter Firma zurückblicken. Der Jubilar wurde aus die sem Anlässe im Kontor deS G schäftShauseS, Breite- straße, von den beiden Geschäftsinhabern,Herien Wil- Helm und Adolph Böttger, und im Beisein der An- gestellten aufS herzlichste beglückwünscht, sowie du, ch Ueberrcichung eines Geschenks geehrt. Außerdem wurden ihm auch von Seiten seiner Kollegen vor chiedenerlei Aufmeiksamk iten und Ehrungen zuteil. Öerc Max Fülle ist der dritte Jubilar, der über25 Jahre im Dienste genannter Fuma steht. änderliche Bewölkung, etwas kälter, zeitweise Niederschlag. April t TageSmittel-f-6,8 Maximuu -s-10,5 0, Minimum -j-2.4" — Vorüber sind die Festtage, die — Eine Abend-Unterhaltung, veran- staltet von den Mitgliedern dcS Vereins „Eintracht" zu Kuhschnappel, wird am Sonntag, den 25. d. M. im hiesigen Mineralbad stattfinden. Zur Auf- führung kommen zwei Theaterstücke, die am 1. Feier tage in Kuhschnoppel (stehe den Bericht unter Kuh schnappel) mit bestem Erfolg gespielt wurden, und außerdem Chor- und Einzelgesänge. Wir weisen schon heute empfehlend darauf hin. —r Auf der Straße zwischen hier und Langen berg, oberhalb von David Wagners Restaurant, wurde dieser Tage in der 10. Abendstunde ein nach Langenberg gehender, hier bei Herrn Baumeister Richter in Stellung stehender jüngerer Geschirrsührer von zwei jungen unbekannten Männern über- fallen. Der Angegriffene setzte sich aber mit rung ernstlich mit der Absicht trage, da« Bündig mit England zu kündigen. Als Grund für du Umkehr der j^panisäen Politik wird der pestip wirtschaftliche Konkurrenzkampf zwischen England und Japan in China anpegebi n anderseits die Verstimmungen und dar Miß- trauen, das in Japan durch die Entente zwilchen England und Rußland und durch die Versuche Eng- landk, eine Annäherung mit den Bereinigten Staaten herbeizuführen, heroorgerufen seien. Japan rrchrn noch immer mit der Möglichkeit eine« russischen RevanchekriegtS. KranzSsische Repressalien gegen Luftschiffe» Die Repressalien, welche die französische Regierung gegen die in Frankreich landenden Luft schiffe fremder Nationen angedroht hat, find zu, Wahrheit geworden. Ministerpräsident C rme c ar hat, wie a»S Paris b.kannt wird, folgenden Er laß an die französischen Behörden gerichtet: „Die häufige Landung von fremden Ballons in Frank reich hat die Regierung veranlaßt, sich mit dbser ' Frage zu beschäftigen. Sie hat beschloss n, daß diese BallonS den oorgefchriebrnen Zoll bezahlen müssen, und ferner verfügt, daß die Beamten bei Landungen folgendermaßen verfahren: Sobald ein fremder Ballon auf französischem Gebiet landet, haben du Bürgermeister, Polizeiorgone oder Spezialkommissare unverzüglich die Präfekten zu benachrichtigen und die Zollbeamten zu verständigen. Falls in dem Orte kein Zollbeamter vorhanden ist, sind die Agen ten der indirikten Steuer zu bestimmen, die zoll amtlichen Formalitäten zu erfüllen. Der Ballon ist o lange zurückzubehalten, bis der Zoll bezahlt ist. ferner müssen die Luftschiffer ihren Namen ange en, ihre Vornamen, Stand und Wohnort. Sind es Soldaten, so müssen sie ihren Dienstgrad an geben und den Truppenteil, dem sie angehöcen Ferner müssen sich die Bürgermeister und Polizei- organe versichern, daß die Ballonfahrt lediglich wissenschaftlichen Zwecken gedient hat und daß me Luftschiffer keine Spionage uSgeübt haben. berichtet w cd, hat Präsident Castro sich an Bord dis Dampfers „VeisailleS" begeben, mit dem er ncch Frankreich zurücktehrt. Der amerikanisch diplomatische Vertreter in CarccaS berichtet, eS sc> oer Gattin Castros nicht gestaltet worden, an Land zu gehen. Sie habe sich mit dem Dampsrr nach Columbia begeben. stände geschenkt worden, die demselben zur Zierde gereichen und einen Blick in Hohenstein-Ernstthal« Vergangenheit werfen. Als Zeichen ehemaliger JnnungSherrlichkeit und Blüte sind viele, früher den Innungen gehörige wertvolle Gegenstände überwiesen worden. So z. B. von der früheren Strumpfwiikerinnung ein Leuchter und ein Trink becher. L tzterer wurde im Jahre 1761 dem da- maligen Obermeister Herrn Johann Samuel Löffler von den JnnungSmeistern geschenkt. Auch seitens der Böltcherinnung wurde durch einen jetzt noch lebenden Meister ein künstlerisch angefertigleS, wert voller Tilnkbesteck, bestehend in einem Humpen mit Bechern, die der Innung im Jahre 1721 gestiftet wurden, überreicht. Diese Gegenstände find Zeichen der damals blühenden Zinngießerkuust. Ferner wurden dem Museum noch Gegenstände überwiesen von den Innungen der Bäcker, Weber, Seifensieder, Töpfer, Schmiede und Stellmacher, sowie der Hut- macher, Tuchmacher und Appreteure. Recht interessant sind auch die im Museum untergebrachten alten Reihe- schankzeicheu der ehemaligen Stadt Ernstthal, die vor dem Hause, wo ein um das andere Mal der gerecht- some Bierausschank staitfand, aufgehängt wurden. Auch viele historische Gegenstände, Ueberbleibsel auS een Hussitenkriegen, die unsere Stadt und die Um gegend schrecklich verwüsteten, sind dem Museum ein- oei leibt worden. Erwähnenswert sind die vielen Bilder und Ansichten, die einen Blick in die längst vergangenen Tage unserer ehemaligen b iden Städte ermöglichen. Untcr den Bildern ist besonders ein eist kürzlich geschenktes erwähnenswert: eS stellt daS alte Hoh-nsteiner Rathaus mit einem Teil deS jetzigen Altmarktes dar, wo besonders die Winter- landschast einen hübschen Eindruck macht. Kurz, unser Heimatmuseum bietet, trotz seine- erst kurzen Bestehens, schon eine solche Fülle von Seltenheiten und Altertümern, daß eS für die Bewohnerschaft von vielem Interesse ist, fleißig darin Umschau zu halten. Auch für die Bewohner der umliegenden ländlichen Orte dürfte ein Besuch unseres Heimatmuseums lohnend und anregend sein, da auch viele Sehens würdigkeiten aus der Umgebung stammen. veröffentlicht im „Magyarorszag" einen Artikel über die Lage. Es heißt darin, in Oesterreich schmiede da? Hervortreten jeder ungarischen nationalen Sache sofort alle Parteien zusammen, während eS in Un- garn genüge, eine nationale Sache anzuschneideu, um die Parteien in Streit zu bringen. Wenn in Ungarn Einigkeit vorhanden wäre für die Schaffung einer selbständigen Bank in irgendeiner Form, so würde die Krone klar sehen, was der Wille der Nation sei, dann wäre in Anbetracht dcS konstitut o nsllen Gefühl- deS Königs ein Erfolg des nationalen Standpunktes wahrscheinlicher, wenn aber auch dieser Erfolg auSbiiebe. so würde die Nation ihrerseits die wirkliche Lage klarer übersehen und im wirklich n Bewußtsein und nicht in einem auf Hypothesen be ruhenden ö muß sein über ihr weiteres Verhalten . entscheiden. Die Lage sei besorgniserregend. Kündigung des eagttsch-iapantsche« Bündnisse» Die „Wiener Allg. Zig." läßt sich ans Landon m lden, aus Tokio seien dort zuverlässige Nachrichten eingetroffen, denen zufolge sich die japanische Regie- Gewaltsame Ausweisung Castros. Aus Fort de France wird gemeldet, daß Castro am Sonnabend an Bord deS Dampfers „Versailles" gebracht wurde, der um 9 Uhr abends nach St. Nazatre in See ging. Castro weigerte sich hartnäckig abzureisen, weil er dazu un'ähig sei. Der Gouverneur Foureau ordnete daraufhin wieder eine Untersuchung seines Gesundheitszustandes durch drei Aerzte an. Die Untersuchung ergab, daß die R> se daS Leben Castros nicht gefährden würde. Alk Castro seinen Widerstand trotzdem fortsetzte, wurde dis Anwendung von Gewalt befohlen. DaS E scheinen von Gendarmen im Hoiel lockte eine tobei dr Volksmenge au. Da Castro sich weigerte sich anzukl iden, wurde er auf einer Matratze in eine Tragbahre gelegt und so eine Meile nach dem Dampser gebracht. D.r Transport schien ihm Sächsisches. Hohenst-iN'Crnstthal, 18. «prU 1909. Wettervoraussag» o,r »königi. Sächl. Lant et- Wetterwarte zu Dresden Kür Dienstag t Lebhafte Nordwestwind ', v,r> Aus unseren Kolonien. Zur Lage aus Samoa äußert sich der Korrespondent deS Londoner „Stan- darb" in Apia. Er stellt der dortigen Brr- waltung ein glänzendes Zeugnis auS. AIS G.und dec Unruhen wird Unzufriedenheit der Eingeborenen mit dec Besteuerung genannt. „Die Ling borenen wissen eS nicht zu schätzen, wenn e- ihnen gut geht", sagt der Korrespondent, „sie be zahlen nur die Hälfte der Steuern, die den Weißen auferlegt sind. Keine Regierung kann nachsichtiger und gerechter sein als die des Dr. Solf, aber die Eingeborenen würden trotzdem eine Regierung ihrer fünf Häuptlinge oder ein-S derselben vorziehen und verlangen nach einem größeren Anteil an der Pro sperität der Inseln, die ohne Zweifel unter der deutschen Verwaltung bedeutend gewachsen ist. Man glaubt allgemein, daß irgendein weißer Ansiedler hinter der rebellischen Bewegung steht und die Ein- geborenen leitet. Die Regierung verfügt über keine Militärmacht, und die weißen Ansiedler sind nicht bewaffnet, Umstände, die die Lage der Regierung sehr erschweren." Aus dem Auslande. Tittoni zum Besuche Bülows iu Venedig. Der italienische Minister der auSwä Ligen An gelegenheiten, Tittonl, traf am Ostersonntag zum Besuch des Reichskanzlers Fürsten von Bülow in Venedig ein. Um 1 Uhr fand bei dem Reichs kanzler im Hotel „Bcitannia" zu Ehren TittoniS ein Frühstück statt Der Reichskanzler und Tittoni hatten vor und nach der Frühstückstafel längere Besprechungen. Abends gab Tittoni zu Ehren des Fürsten und der Fürstin von Bülow ein Diner Nach dem Diner reiste Minister Tittoni nach Rom zurück. Zu dirsem Besuche schreibt die „Tribuna" : „Wie leicht vorauSzusehen war, hat Minister Tittoni eine angenehme Pflicht erfüllt und sich nach Venedig begeben, um den Fürsten von Bülow zu begrüßen, der seiner sympathischen Gewohnheit gemäß auch in diesem Jahre seine kurzen Ferien in Italien ver bringt. Die Zusammenkunft der beiden Staats männer ist durchaus intimer Natur. Sie ist gewiß ein Beweis der zwischen ihnen bestehenden herzlichen persönlichen Beziehungen und der sehr herzlichen Be ziehungen, die Italien und Deutschland verbinden, sie ist aber nicht durch politische Gründe veranlaßt und deshalb nicht bestimmt, politische Folgen zu zei tigen. DaS schließt von vornherein die von gewisse» dlätiecn veröffentlichten Phantastereien hinsichtlich einer Verstärkung oder einer vorzeitigen Erneuerung dcS Dreibundes auS. Der Dreibund hat nicht l ö'.ig, verstärkt zu werden und niemand Hal jemals daran gedacht, ihn außer der Zeit zu erneuern." Koffuth über die Loge. Der ungarische HandelSmiuister Kossuth , «Die Beamten haben mir sofort telegraphisch Mit- i iteilulig von der Landung einer BallonS zu machen. >Jch ersuche die Präfekten, Unterpräfekten, Bürger meister und Poliz-ikommissare, diese Instruktion genau auSzufllhren. Der Ministerpräsident, Minister der Innern, Clemenceau." Zur Lage tu Persien wird auS Teheran berichtet: In die persische Pro- oinz Chorassan sind 50 russische Soldaten einmarschiert. Russische Soldaten auS Rescht haben die Brücke deS ungefähr 150 Kilometer von Teheran entfernten RassoS Memdschil besetzt. Aus Abuschehr wird gemeldet: Im Hinblick aus die hier herrschende Unsicherheit hat der b r i t i s ch e Kreu zer -Fox" eine Truppenabteilung zum Schutze der Stadt gelandet. Vor der Landung machte dec britische Resident in einer Proklamation bekannt, daß Großbritannien sich zu dieser Maßregel ge- nötigt sehe, weil eS an jeder Autorität fehle, welche die Sicherheit der Ausländer gewährleisten könnte. Die Truppen würden zurückgezogen werden, sobald die Sicherheit wiederhergestellt sei. ersten im lknzjungen Jahre, und der Alltag geht im großen ganzen wieder seinen gewohnten Gang. Man kann im allgemeinen wohl zufrieden sein mit oem, was dar Fest u»S brachte. Eingeleitet wurde cer erste Feiertag mit einer Morgenmusik deS Bläser- chorS vom Jüngling-verein Christophort, und mittags spielte unsere städtische Kapelle eine Stunde Ian:: auf dem Alimaikte. Vergnügungen pob'S in Hülle und Fülle, und wer recht unternehmungslustig war, dem wurde die Wahl, wohin er die Schritte lenken sollte, zur Qual. Den schönsten Genuß hatte wohl der, der Erholung im Freien suchte, denn der erste Feiertag war zum Wandern in GotteS freier Natur wie geschaffen, und daß derer nicht wenige waren, die sich diesen Genuß verschafften, daS bewiesen die belebten Landstraßen, daS merkte man in den Wäldern und den Ausflugsorten unserer Umgebung. Aber auch in den V-rgnügungSlokalen ging eS, wie di- zahlreichen Berichte über die Feiertagsveranstaltungen »isagen, „hoch her"; auch diese Veranstaltungen sanden v eiseitige Würdigung. Wer sich aber seinen Spaziergang für den zweiten Feiertag aufgespart hatte, der mußte die bittere Erfahrung mach.n, daß deil April auch diese-Jahr nicht b-sser ist alS sein Ruf Dem herrlichen Welter des Sonntags folgte glsterc. seinem Spazierstock energisch zur Wehr und schlug tüchtig zu, worauf erst einer der Burschen und dann auch noch der andere floh. Der Letztere muß über- Haupt erheblich verletzt worden sein, denn der Ueber- fallene fand am anderen Morgen, als er in seinen Dienst zurückkehite, starke Blutspuren an der Kampf stelle. Vermutlich hatten eS die Beiden auf eine Beraubung abgesehen. — DaS Ministerium deS Innern veranlaßt die unteren Verwaltung'bchörden, beim Herannat,en der wärmeren Jahreszeit die b-stshenden Vorschriften über daS Rauchen, Feueranzünden und sonstiges feuergefährlich S Hamie en in Waldungen, sowie über daS Gebaren m t Zündhölzern und deren Verwahrung namentlich vor Kinderhänden in war- nende Er n ierung zu bringen und deren Einhaltung streng zu überwachen. Die in l tzier Zeit an vcr- chi denen O ten vorgekommenen größeren und leineren GraS- und Waldbrände beweisen, daß v ele L ule im Fr-en recht unvorsichtig mit Feuer umgehe». — Oberlungwitz, 12. April. Der Kaflen- bote Franke ist am 1. F-iertag hier sestgenommsn und gestern an dar Kgl. Amtsgericht Hohenstein-Er. — Die diesjäh ige Fr ü hj a h r S-B e zi k - Versammlung d.S MilitäroereinS-Bu» desbezirks Glauchau findet am 6. Juni tu hiesigem Orte statt und zwar tagt die vertraulich Vertrete:v rsammlung im „Stadthaus" Neustadt, während die öffentliche S tzung im „SchützenhauS" ltstadt abg-halten wird. —i Wie m r in voriger Nummer schon kurz er wähnten, sind in der btzteu Zät unlerem Heimat-- l Hildegards Brief in der Hand haltend, eilte war weit er fort. zu mißtn O Herr, nimm die schwere Last des Unglücks Selbst ein Charakter von rückhaltloser Offenheit 4üj Kapitel. 13. (Fortsetzung folgt.) förmlich Kultus Der kleine Kurt getrieben war aber und Ehrlichkeit, konnte er cs ihr nur schwer ver zeihen, daß sie mit ihm vor den Altar getreten, während ihr Herz einem andern Manne gehörte. An Aufmerksamkeiten ihr gegenüber ließ er es nicht fehlen, aber aus allein, was er tat und sagte, fühlte sie eine gewisse frostige Zurückhaltung her- aus^ gleichwohl täuschte er sich über die Empfin- znütig zurückgewiesen, daß er nicht länger an seinem Irrtum zweifelte, sich jetzt aber doch zuweilen die Frage vorlegte: ob er nicht zu leichtgläubig ge- >wesen sei. Ihre außerordentliche Erbitterung, die stets unaufhaltsam hervorbrach, wenn von Hilde gard gesprochen wurde, mußte ihm umsomehr auf- Jm Schlosse wurde mit dem jungen Erben. 't davon entfernt, seiner jungen Gemahlinj Wohlgefallen, wenn er durch den Park schritt oder zu mißtrauen, verurteilte sie aber dennoch streng. Isein Pferd bestieg und das mutige Tier mit starker zu ihrer Hand zum Gehorsam zwang. Es kam zu keiner vertraulichen Aussprache, deshalb wurde die Enr- fremdung vo'n Stunde zu Stunde größer, und wie verlockend schöne Giftpflanzen üppig wuchernd em- porschießen, so keimten gefährliche, frevelhafte Wünsche in Konstanzes Herzen. Wohl überhäufte auch die junge Freifrau den kleinen Kurt mit Lieb kosungen und Zärtlichkeiten, aber die unendliche Mutterliebe, welche die ganze Seele des Weibes läuternd durchdringen soll, empfand sie nicht oder endlich von uns!" flüsterte die Greisin, Enkelin zurückkehrend. düngen, welche Konstanze beherrschten. Sie war viel zu stolz, um da zu lieben, wo sie verschmäht wurde. Mit wahnsinniger Gewalt hatte die Lei denschaft für Camory, der, das Ideal ihrer Müd- chenträume verwirklichend, plötzlich vor ihr stand, sie ergriffen, aber was sich jetzt noch in ihr regte, wenn sie an ihn zurückdachte, war nur mehr die tief verletzte Eitelkeit eines schönen, heißblütigen Weibes und der glühende Wunsch, sich für die er littene Demütigung zu rächen. Vergeben konnte sie weder ihm noch Hildegard, und hätte sie mit all' ihrem Reichtum einen Liebestrank erkaufen können und Harald zu ihren Füßen niederzwingen, so würde es geschehen sein, doch nur, um verächtlich von sich zu weisen, was sie einst mit so verzeh rendem Verlangen ersehnte. Gegenwärtig dachte die junge Frau aber überhaupt weit weniger an ihn als an Gisbert. Es verdroß sie bitter, daß dieser ihrem launischen Wesen ruhige'Entschiedenheit ent gegensetzte, daß er stets mit unerschütterlicher Festig keit aus seinem Willen beharrte und die einmal ge faßten Entschlüsse durchführie, was immer sie auch dagegen einwenden mochte. war vielleicht bisher nicht zum Bewußtsein dersel ben gelangt, weil das blühende, gesunde Kind keinen Anlaß zur Sorge bot. Oft wird uns der Wert dessen, was wir besitzen, erst durch die Furcht, es zu verlieren, klar. Konstanzes Mutter weilte in tiefer Einsamkeit. Man hatte sich bereits so an ihre Eigenheiten ge wöhnt, daß gar keine Versuche mehr gemacht wur den, sie zu einer anderen Lebensweise zu bewegen. Zuweilen erschien sie in Begleitung Alexandras in der Kinderstube und zeigte große Zärtlichkeit 'für ihren Enkel, dann wurde sie aber auch wochenlang nicht gesehen oder nur in dem Teil des Parkes, der ausschließlich zu ihrer Benutzung stand. Man wußte, daß sic an Schlaflosigkeit litt' cs fiel da her nicht auf, wenn man ost die ganze Nacht Licht in dem von ihr bewohnten Zimmer bemerkte und wenn die Dienerin in die Küche kam, um dieses und jenes zu verlangen und sich, während es ge bracht wurde, auf einen Stuhl setzte und ein wenig einnickte. Mitteilsamer war sie auch nicht gewor den. Die höflichsten Fragen nach dem Befinden der gnädigen Frau blceben entweder unbeantwortet, oder es erfolgte nur ein kurzes, von Achselzucken begleitetes: „Alles in der Ordnung." auch ein reizendes, gesundheitstrotzcndcs Kind mit großen, schwarzen Augen und dcm süßesten Gesicht chen, das man sich denken konnte. Mit fast über schwänglicher Zärttichkeit hing der Freiherr an ihm. Das stolze Bewußtsein, einen Sohn zu besitzen, an dessen Aufblühen er sich ergötzen durfte, die frohe Genugtuung, daß der edle Name nun nicht erlöschen und der Reichtum an keine Nebenlinie fallen würde, tröstete ihn über manche Enttäusch ung, Konstanze schien unbefriedigt zu sein, und obschon bisher von seiner Seite alles geschehen war, um ihre Tage zu einer ununterbrochenen Freudenkeite zu gestalten, so zeigte sie sich doch zuweilen so gereizt und erregt oder auch so zer streut, daß ein scharfer Beobachter leicht seelisches Unbehagen und peinliche Unruhe erkennen konnte. Gisbert dachte zurück und erinnerte sich, wie er einst zu bemerken glaubte, Harald von Camory habe ihr ein mehr als gewöhnliches Jniercssc ein- geflößt. Das war allerdings von Alexandra ent schieden bestritten worden, auch Constanze hatte eine Bemerkung dieser Art so erstaunt und hoch- „Jch Hosse nichts mehr", entgegnete er finster. „Deutlich steht es mir vor Augen — furchtbar deu - lcch — wie alles kommen muß, Der Gram tst cm unbarmherziger Würgengel, zum zweiten Mac hat er sich im Edelhof ein Opfer erkoren und läßt nicht davon ab. Unsere Ohnmacht verwünschend, be obachten wir, wie er sein Zerstörungswerk vollen det, und dann wird eines Tages ein neues Grab gegraben, unser einziger Schatz hinabgesentt, der Wind spielt mit den Blumen, die den Hügel be decken — und alles geht seinen alten Schlendrian weiter, als ob nichts geschehen wäre. Herrgott, das auszudcntcn! Wenn das Kind stirbt, dann hab' ich auch nichts mehr zu tun auf der Welt!" „Sei doch ruhig", bai die alte Frau. „Noch liegt ja kein Grund vor zu solchen Befürchtungen." „Wir wissens beide: der Hildegard ist nicht zu helfen und mir ebenso wenig. Das Elend nimmt kein End«-, wenn die Wahrheit nicht ans Licht kommt. Sie solls aber! Sie solls! Und müßt ich mein Leben zum Opfer bringen, um zu bewei sen, daß ich kein Brandstifter bin! Der Verwalter besteht auf seiner Behauptung, kein Fremder könne sich in den Park geschlichen haben, weil die hohen Gittertore den ganzen Tag verschlossen waren und das Seiienpförtchcn desgleichen. Der einzige Weg wäre über meine Gartenmauer gewesen. Nun gut, dem gegenüber erkläre ich: der Schuft, Welcherdas Feuer anlcgie, muh, wenn sich alles wirklich so verhält, im Schlosse selbst zu finden sein. Ich weiß wohl, daß es mir nichts nützen würde, wenn ich meine Meinung geltend machen wollte, und des halb verzichte ich darauf, aber die Augen werde ich offen halten und unablässig spähen und for schen^ denn es handelt sich nicht Mein darum, meine Ehre, sondern auch das Leben meines Kin des zu retten." „Kalt ist er", flüsterte sie oft nach solchen Auf tritten, „so kalt, daß man das eigene Blut erstar ren fühlt neben ihm. Ich bin es müde, länger in dieser Eisregion zu leben." Dabei preßte sic die Hände auf die Brust und es war ihr, als empfinde sie brcnnmdes Heimweh nach einem fernen, son Sei« einziges Gut. Roman von B. C o r o n y. «Nachdruck verboten.! fallen, als cs kein Geheimnis war, daß Camory, wiederholt versucht hatte, sich dem Mädchen zu nigen Lande, aber dessen ungeachtet folgte ihö Blick nähern. Gisbert empfand eigentlich Eifersucht und! der hohen Gestalt des Gatten mit unverkennbarem