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Handelskammer-Berichte 1902 Dresden. (Schluß zu Nr. 76.) Karten. Die Rohstoffpreise fielen etwas, während Umsatz und Zahlungsverhältnisse unverändert blieben. Kartonnagen. Die Preise waren stark gedrückt; der Preis für Pappe fiel, auch über die Zahlungsverhältnisse wird geklagt. — Der Absatz von Fotografierahmen und Reklameartikeln nach England und Indien wuchs, während das Inlandsgeschäft zurückging und die Aus fuhr nach Spanien und Südafrika ganz aufhörte. Bei gleichen Roh stoffpreisen waren die Preise des Erzeugnisses sehr gedruckt. Die Zahlungsverhältnisse waren ziemlich günstig; die Zahl der Arbeiter stieg unwesentlich. Der Absatz von Luxus- und Verpackungskartonnagen ging trotz großer Anstrengungen zurück. Im Laufe des Jahres sanken die Rohstoffpreise etwas. Der Umsatz von Kotillongegenständen wurde nur durch erhöhten Aufwand für Reisen' vergrößert. Auch der Absatz von Christbaumschmuck aus Gold- und Silberkarton war schwierig. Rußland, das Hauptabsatzgebiet, stellt die einfacheren Waren jetzt selbst her, und für bessere Erzeugnisse sind die Preise sehr gedrückt. Der Absatz nach Oesterreich sank, der nach Amerika stieg. Die Preise der meisten Rohstoffe, besonders der Pappen, sanken. Papier laternen hatten lebhafteren Geschäftsgang. Brasilien trat wieder als Käufer auf, wiewohl dort die Herstellung von Papierlaternen sehr stark betrieben wird. Papier- und Papierwarenhandel. Das Geschäft in Deutschland stand unter dem ungünstigen Einflüsse der Allgemeinlage. Der Absatz nach Argentinien und Paraguay besserte sich etwas, der nach Chile blieb beschränkt, da noch große Vorräte aus früheren Jahren dort vorhanden sind. In Mexiko verteuerte der bis kurz vor Jahresschluß sinkende Wert des Silbergeldes die Einfuhr und begünstigte die einheimische Er zeugung. Außerdem verzollen die mexikanischen Behörden Druck papier ebenso wie Schreibpapier und verhindern somit die Einfuhr. Die Papierpreise fielen beständig bis zum Ende des Sommers. Dann erhöhte der Mangel an Betriebswasser die Holzschliffpreise, denen die Preise für Zellstoff und holzhaltige Papiere folgten. Die Zahlungs verhältnisse waren ungünstig; der Geschäftsgang im Handel mit feineren Papieren war unbefriedigend. Bei der großen Mannigfaltigkeit der Erzeugnisse stieg das Angebot noch, und der Wettbewerb schmälerte den Nutzen. Dazu kamen vermehrte Unkosten infolge der steigenden Gehaltsansprüche. Die Zahlungsverhältnisse haben sich immer schwieriger gestaltet. 1=3--- . —‘E - -==- Papier- und Schreibwarenhandel. Die Lage hat sich gegen das Vorjahr gebessert. Die Verkaufspreise waren durch den Wettbewerb gedrückt. Die Papierpreise sanken; die Preisfestsetzung der vereinigten Fabriken von Briefumschlägen war sehr schwankend. In den Zahlungs verhältnissen ist etwas Besserung eingetreten..: #- : — .. BA Tapeten. Der Bedarf an Tapeten ist zwar gestiegen, doch ließ die ungesunde Lage des Bauwesens noch keine Besserung des Geschäfts zweiges zu. Ausländische Tapeten kamen nur vereinzelt aus Frankreich, Belgien und England in den Handel, da die deutschen Erzeugnisse durch Vornehmheit des Geschmacks und Selbständigkeit in Zeichnung und Farbengebung voranstehen. Für die Ausfuhr kam nur Böhmen in Frage. Bei gutem Absätze trugen die dortigen Käufer den Zoll. Infolge billiger Papierpreise fielen auch die Preise der geringeren Tapeten. Die meisten Händler erlitten bei den zahlreichen Zwangs versteigerungen von Neubauten erheblichen Schaden. Trotz großer Verluste sind die Löhne der Angestellten nicht vermindert worden. Stein- und Lichtdruck. Verschiedene Berichte von Kunstanstalten melden im ganzen zufriedenstellenden Geschäftsgang. Durch Ge winnung neuer Absatzgebiete konnte gewöhnlich die verminderte Kaufkraft alter Kunden ausgeglichen werden. Durch den Wettbewerb wurden die Preise der Erzeugnisse gedrückt. Auch einige Rohstoffe wurden billiger. In Amerika herrsche infolge mangelhafter Verträge ein wahres Raubsystem gegenüber deutschen Kunsterzeugnissen. "Buchdruck. Die Druckereien fanden auch im vergangenen Jahre bei weitem keine vollständige Beschäftigung. Es war nur zu äußerst gedrückten Preisen möglich, größere Aufträge zu erhalten. Auch die Behörden waren sehr sparsam mit Aufträgen, und bei der Vergebung von Druckarbeiten im Submissionswege waren kaum auskömmliche Preise zu erzielen. Dagegen wuchsen die Geschäftsunkosten teils durch fortgesetzte Reklame, teils durch ständigen Besuch der Kund schaft. Die Preise besserer Papiersorten blieben durchschnittlich unverändert, wogegen mittlere Schreibpapiere und Druckpapiere etwa bis zum Herbste billiger wurden. Der mit dem Jahre 1901 ein geführte durchgesehene Buchdruckertarif hat sich im ganzen Deutschen Reiche während des vergangenen Jahres Geltung verschafft. Es dürfte nur noch wenige Druckereien geben, die ihre Gehilfen untarifmäßig entlohnen. Der neugegründeten freien Buchdrucker-Innung zu Dresden schlossen sich fast alle namhafteren Druckereien Dresdens an. Die Fachschule und die sonstigen Einrichtungen der früheren Innung konuten uneingeschränkt fortgesetzt werden. Buchbinderei. Die äußerste Einschränkung behördlicher Aufträge verminderte den Absatz der Buchbindereien. Die Arbeitszeit mußte teilweise im Sommerhalbjahre verkürzt werden. Höhere Löhne steigerten die Geschäftsunkosten, und die Zahlungsverhältnisse ließen zu wünschen übrig. Bei den geringen Aufträgen schwankte die Zahl der Arbeiter erheblich. Buch- und Musikalienhandel. Da Bücher und Musikalien zu den entbehrlicheren Gegenständen des feineren Bedarfs gehören, hatte be sonders dieser Geschäftszweig unter dem allgemeinen Niedergange des Erwerbslebens zu leiden. Der Buchverlag legte sich daher die größte Beschränkung auf, und es kamen nur wenig Neuheiten von Erfolg auf den Markt. Die Geschäftsunkosten wurden durch hohe Mieten und den Lohnaufwand für zahlreiche Austräger von Zeitschriften und An sichtssendungen gesteigert. Geklagt wird über schlechten Eingang, der Zahlungen und erhöhten Wettbewerb durch den Reisebuchhandel und die Warenhäuser. Rußland ist das wichtigste Absatzgebiet. Die Zahlungsverhältnisse waren gut. Fotografische Papiere. Der Geschäftsgang war befriedigend. Bei beschränktem Wettbewerbe fand die erzeugte Ware zu lohnenden Preisen Absatz. Die von einigen Mitbewerbern zu niedrigeren Preisen angebotene Ware war von geringem Werte. Trotz hoher Zölle wuchs der Absatz nach Rußland, da dort einheimische Fabriken fehlen. Die Zahlungsverhältnisse wurden dadurch verschlechtert, daß bei denn Wettbewerbe der Warenhäuser viele kleine Fotografen in Vermögens verfall geraten sind. Fotografische Farbendrucke. Wegen des überhandnehmenden Wettt- bewerbs mußten die Preise herabgesetzt werden. Die Anforderungen an die Erzeugnisse stiegen trotzdem und erhöhten die Unkosten. Durch ungünstige Witterungsverhältnisse und schwachen Besuch der Badeorte wurde der Absatz erheblich beeinträchtigt. Seit dem Herbste scheinen sich jedoch die Verhältnisse allgemein wieder zu bessern. Die Geschäfte nach dem Auslande, in erster Linie nach England, nahmen zu. Hinsichtlich der Zahlungsfristen mußte vielfach größeres Entgegenkommen gezeigt werden. Ärbeiterentlassungen kamen nicht vor. In der Ausführung der Fotochromerzeugnisse wurden wesentliche Fortschritte gemacht. Emmel & Schoeller Briefumschlagfabrik — MERKEN bei Düren Sonder •Erzeugnisse: [14533S Briefumschläge in ananrPezniaronrten Blanko- n. Goldschnittkarten, Trauerkonfektion