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2748 PAPIER-ZEITUNG Nr. 77 tragen, je nachdem der Lehrling 3 oder 4 Jahre in der Lehre gewesen ist. Gehilfen, die bereits 2 Jahre ausgelernt haben, sollen einen Mindestlohn von 20 M., und wenn sie 2 Jahre in demselben Geschäft tätig waren, Erhöhung von mindestens 1 M. erhalten. Vergolder und Marmorirer sollen 24 M. erhalten. Beschneider 23 M. Die Entlohnung der Arbeiterinnen ist bei Anfängerinnen auf 7 M., nach einem halben Jahre auf 8 M., nach einem ganzen Jahre auf 12 M. festgesetzt; der Anfangslohn für Maschinenarbeit beträgt in gleicher Weise 11, 12 und 14 M. Der von den Arbeitern geforderte Lohnzuschlag von 5 pOt. auf die jetzt bestehenden Löhne und Akkordlöhne ist abgelehnt, ebenso die Forderung die Hilfsarbeiter betreffend. Dagegen wurden bezüglich der weniger in Betracht kommenden Fragen Zugeständnisse ge macht. Die Inhaber der Geschäftsbücher- und Kartonnagentabriken werden noch in gesonderter Beratung zu der Lohnbewegung Stellung nehmen. 2. Die genannten Geschäftshücherfabriken vereinbarten mit der Lohnkommission der Arbeiter folgende Bedingungen: Gehilfen, die eben ausgelernt haben, sollen 19 M. und ein Jahr nach beendeter Lehrzeit 21 M. Wochenlohn erhalten; für Vergolder und Marmorirer ist der Wochenlohn auf 24 M. und für Beschneider auf 23 M. festgesetzt. Handarbeiterinnen erhalten im ersten halben Jahre 7 M., darauf 8 M., nach einjähriger Tätigkeit 9 M. und nach zweijähriger Tätigkeit 10 M. 50 Pf. Wochenlohn. Für Maschinen arbeiterinnen ist der Anfangslohn auf 10 M. festgesetzt, der sich nach einem Jahre auf 12 M. erhöhen soll. Technische Hilfsarbeiter, welche 18 Jahre alt und 3 Jahre im Gewerbe tätig sind, erhalten 18 M. Die Zuschläge für Ueberstunden sollen für männliche Arbeiter an Wochen tagen 12 Pf., und Sonntags 25 Pf., für Arbeiterinnen wochentäglich 6 Pf. und Sonntags 15 Pf. stündlich betragen. Bei Ueberstunden oder verkürzter Arbeitszeit wird den davon Betroffenen bis Mittag Mit teilung gemacht. Am Schluß der Woche überschießende halbe Stunden werden als volle Ueberstunden bezahlt. Pausen bei Ueberstunden und Kündigungsfrist werden entsprechend den von der Lohnkommission ausgesprochenen Wünschen eingerichtet. Akkordarbeiter sollen voll beschäftigt werden. Die Zeit, welche ein Akkordarbeiter oder Ar beiterin auf Arbeit warten muß, ist im Lohn zu bezahlen, wenn sie mehr als eine Stunde im Tag betragen sollte. Bei aushilfsweiser Be schäftigung und bei Wahrnehmung kommunaler und staatlicher Pflichten soll entsprechend den Wünschen der Lohnkommission verfahren werden. Gesetzliche und vom Geschäfte angeordnete Feiertage werden bezahlt, jedoch nicht den in Akkord stehenden Arbeitnehmern. 9stündige Arbeitszeit ist zugestanden. Der geforderte Lohnzuschlag von 5 pCt. wurde abgelehnt. Weiter wurde vereinbart, daß ein Akkordtarif gemeinsam aufgestellt werden und am 1. Januar in Kraft treten soll. Auf diesem Wege hofft man, allmälig zu einer allgemeinen Tarifgemeinschaft im Buchbindergewerbe zu kommen. Berlin. Die Karton-Arbeiter und -Arbeiterinnen Berlins waren am Mittwoch, 16. September, abends zahlreich im »Englischen Garten« versammelt, um über weitere Schritte in ihrer Lohnbewegung zu be raten. Wie der Referent Brückner, Vorsitzender der Zahlstelle Berlin des Deutschen Buchbinder-Verbandes, mitteilte, ist seitens der Ver einigung Berliner Kartonfabrikanten keine offizielle Antwort erfolgt, dagegen haben, fast alle Großbetriebe um Verhandlungen mit der Tarif kommission ersucht. Nach kurzer Debatte wurde folgende Resolution einstimmig angenommen: »Die Versammlung der Karton-Arbeiter und -Arbeiterinnen nimmt Kenntnis von dem Ersuchen der Kartonfabrikanten, in Verhandlungen einzutreten. Die Versammlung beauftragt die Tarifkommission unter Hinzuziehung des Vorsitzenden der Zahlstelle Berlin des Buchbinder- Verbandes, diese Verhandlungen zu führen. Sie erwartet, daß die mi nimalen Sätze des Tarifs voll und ganz anerkannt werden. Zwecks Berichterstattung der Beschlußfassung übr das Ergebnis der Ver handlungen hat am 19. September eine weitere Versammlung statt zufinden, die Beschluß darüber zu fassen hat, ob die Arbeit nieder gelegt werden soll oder nicht.« (Volks-Ztg.) München. Die »Münchener Post« vom 17. Sept, bespricht in einem längeren Aufsatz die »Tarifbewegung der Buchbinder Deutschlands und die Lage der Berufsgenossen und -Genossinnen Münchens«. Danach haben sich die Verhältnisse der Buchbindereiarbeiter und-Arbeiterinnen in München in den letzten Jahren derart verschlechtert, daß die Wochenlöhne für Arbeiter meist nur 10 bis 15 M. betragen. Löhne von 16 bis 17 M. kommen nur noch ausnahmsweise vor, trotz zehn-, oft elfstündiger Arbeitszeit. Arbeiterinnen erhalten 3 oder 4 bis höchstens 8 oder 10 M., besonders geübte 12 M. Zum 19. September wird in diesem Aufsatz nach den »Zentralsälen« eine große öffentliche Versammlung einberufen, in welcher der Verbandsvorsitzende Stadtrat Dietrich aus Stuttgart über »Die Tarifbewegungen der Buchbinder Deutschlands« berichten sollte. Hamburg. Die in den Buchbindereien und verwandten Betrieben beschäftigten Arbeiter und Arbeiterinnen hielten am 14. Sept, abends im »Hamburger Ballhaus« eine gut besuchte öffentliche Versammlung ab. Ueber »Die Tarifbewegung im Buchbindergewerbe Deutschlands« sprach Herr A. Dietrich aus Stuttgart unter lebhaftem Beifall. Sodann wurde eine statistische Aufnahme bekanntgegeben; sie erstreckte sich auf 108 Buchbindereien und verwandte Betriebe in Hamburg. Die neunstündige Arbeitszeit mit 24 M. Mindestlohn die Woche für die männlichen und 12 M. für die weiblichen Gehilfen, d. h., die vor drei Jahren getroffenen Vereinbarungen werden in vielen Betrieben nicht mehr innegehalten, die tägliche Arbeitszeit schwanke zwischen 8 und 10 Stunden, während Löhne von 18 M. nicht zu den Seltenheiten ge hören. Auch die Frauen und Mädchen werden nicht tarifmäßig bezahlt. Folgende Resolution wurde einstimmig angenommen: »Die Versamm lung beschließt, die Ortsverwaltung Hamburg des Deutschen Buch binder-Verbandes zu ersuchen, dahin zu streben, daß die den teuren Verhältnissen nicht mehr entsprechenden Löhne der männlichen und weiblichen Gehilfen etwas aufgebessert und tariflich festgelegt werden. (Hamburgischer Korrespondent) Zeitschrift für katholisches Bibliothekswesen. Eine neue Zeitschrift wird der Borromäasverein vom 1. Oktober an im Kommissionsverlage von J. P. Bachem in Köln herausgegeben unter dem Titel: »Borromäus- Blätter, Zeitschrift für Bibliotheks- und Bücherwesen«. Der Jahres- Bezugspreis beträgt 2 M. Der Umfang der Zeitschrift ist auf 16 bis 20 Seiten gr. 8° bemessen. In der neuen Zeitschrift werden zunächst eingehende Berichte über die immer mehr anwachsende Bewegung erscheinen, welche auf möglichst zahlreiche Gründungen von Volks- Bibliotheken und Lesehallen hinarbeitet. Den Katholiken hat es bis jetzt an einem Organ gefehlt, das, wie z. B. die Gräsel’schen Blätter für Volksbibliotheken und Lesehallen, bei ihnen das Interesse an dieser so wichtigen Frage zu wecken gesucht hätte. Die Borromäus-Blätter wollen diese Lücke ausfüllen. Ferner soll die neue Zeitschrift ein literarischer Ratgeber für gebildete Katholiken werden und darüber Aufschluß geben, welche Bücher sich zur Anschaffung für Bibliotheken besonders eignen. Dabei soll angegeben werden, welchen Bildungs graden, Altersstufen und Berufsklassen die besprochenen Werke empfohlen werden können. Diese Rezensionen dürften später als Material für die Aufstellung von Musterkatalogen für katholische Bibliotheken dienen. (Kölnische Volkszeitung) Königliches Kunstgewerbe-Museum zu Berlin. Die Sonder-Ausstellung im Lichthofe des Königlichen Kunstgewerbe-Museums, enthaltend die Abbildungswerke, welche vom Museum herausgegeben sind, vor nehmlich die Prachtausgabe der Gewebe-Sammlung, wird bis Sonntag, 27. September, zugänglich bleiben. Die Ausstellung ist auch abends von 7'2 bis 9‘/2 Uhr geöffnet. ^Aberle $ J3irk, Trossingeni.V)ttbg. 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