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2626 PAPIER-ZEITUNG Nr. 74 Papier ohne Sieb-Eindrücke. Mit einer Papiermaschine, für welche Andrew Outerson in Windsor Locks, Staat Connecticut, das amerikanische Patent Nr. 726 980 erhielt, soll Papier hergestellt werden, das die Eindrücke des Metalltuchs, auf welchem die Papierbahn sich gebildet hat, nicht erkennen läßt. Erreicht wird dies da durch, daß zwei Papierbahnen, sobald sie die Gautschwalze passirt haben, mit ihrer Narbenseite auf einander gelegt und vereinigt werden, sodaß die beiden äußeren Flächen der neuen (doppelten) Papierbahn von Siebeindrücken frei sind. Zu dem Zwecke sind, wie die perspektivische Ansicht einer solchen Papier-Industrie von Düren und Umgebung Von Josef Bongartz aus Düren Schluß zu Nr. 73 4. WohlfahrtseinricMungen Die der Papierindustrie angehörenden Fabrikanten und deren Familien haben für das Wohl ihrer Arbeiter durch Stif tungen und Wohlfahrts-Einrichtungen in ausgiebigster Weise gesorgt: Die Fabriken haben sich teilweise aus alten, kleinen Ge bäuden entwickelt und können infolgedessen nicht mit modernen Bild 1 Maschine in Bild 1 und die schematische Darstellung in Bild 2 erkennen läßt, zwei Langsiebpapiermaschinen A und B, mit ihren Gautschwalzen 2,5 und 3, 6 gegen einander gerichtet, hinter einander aufgestellt. Die Langsiebmaschine A ist nach dem Harper-Typus (vergl. Hofmann’s Handbuch der Papier fabrikation, II. Auflage Seite 867) gebaut. In der Maschine A ist das Metalltuch mit « und die darauf gebildete Papierbahn mit A', in der Maschine B mit b und B' bezeichnet. C in der Maschine A ist der Filz, der über der Papierbahn mit dieser zwischen den Gautschwalzen 2,5 hindurchgeführt wird und dabei die feuchte Papierbahn von dem Metalltuch a abhebt und mit sich nach oben um die obere Gautschwalze herum nimmt. Die auf der zweiten Maschine B gebildete Papierbahn B' wird nach dem Passiven der Gautschwalzen 3, 6 auf den um die Leitwalzen 8, 9 laufenden Filz D abgelegt, von diesem nach oben befördert, sodann abgenommen und zwischen die obere Gautschwalze 5 und die Preßwalze 7 geschoben, wo sie sich mit der Papierbahn A« vereinigt. Damit die Vereinigung möglichst innig wird, wird dicht vor der Vereinigungsstelle aus einem Spritzrohr E Wasser zwischen die beiden Papier bahnen gespritzt. Durch das oberhalb der Papierbahn B' angeordnete, mit einer Reihe von Düsen ausgestattete Spritzrohr H kann man die Papierbahn B' vor der Vereinigung mit A1 in Streifen zerlegen. Ansichtspostkarten in England Die für das Papierfach so erfreuliche Postkarten-Mode scheint jetzt erst in England große Kreise zu ziehen. Von den Badeorten und Sommerfrischen werden ungeheure Mengen verschickt, so wurden z. B. an einem Tag auf der Insel Man mehr als 100 000, d. h. beinahe drei von jedem Gast, ver braucht. Eine Firma in Ilfracombe verkauft täglich durch schnittlich 1000, und hat Schreibtische sowie einen Briefkasten zur Bequemlichkeit der Käufer aufgestellt. Bauten verglichen werden. Durch Anlage von Ventilatoren und Staubfängern, Herstellung besonderer Wasch- und Speiseräume ist aber vieles erreicht worden, und die Neubauten sind auf das vorteilhafteste eingerichtet. Es dürfte kaum eine Gegend geben, in der so viele Arbeiter Besitzer eines kleinen Anwesens sind und durch Zwergwirtschaft manches zum Leben Notwendige selbst ziehen. Dies kommt daher, daß die meisten Dürener Fabrikanten mit Vorliebe den Leuten kleinere Darlehen zu mäßigem Zins füße geben, mit denen sie dann Häuschen mit Garten kaufen können. Die Schuld wird von den Arbeitern in kleinen Raten getilgt, und sie kommen so durch ihrer Hände Fleiß in den Be sitz eines Eigentums. So sind die Firmen Heinr. Aug. Schoeller Söhne, Gebr. Schmitz, Carl Schleicher & Schüll und Gebr. Hoff sümmer u. a. vorgegangen, und letztere Firma zahlte für diesen Zweck schon 75 000 M. an ihre Arbeiter. Zu diesen Darlehen kommen auch Geschenke, die bei besonderen Anlässen, wie Jubiläen, zu Weihnachten usw. tüchtigen Arbeitern zugewendet werden. Es legt Zeugnis für das gute Verhältnis zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern ab, daß Fälle, in denen Ar beiter 25 Jahre und mehr bei einer Firma beschäftigt sind, in Düren keineswegs zu Seltenheiten gehören. Den Arbeitern wird nicht nur in guten Tagen Unterstützung zuteil, sondern noch mehr in schlimmen. Wenn Krankheit usw. sie heimsucht, greift neben der gesetzlichen Unterstützungspflicht die private Wohltätigkeit der Fabrikanten und ihrer Familien Platz. Kleider, Speisen, bares Geld usw. werden in die Wohnung des kranken Mannes, der darniederliegenden Mutter gesandt, und unzählig sind die Wohltaten, die im Stillen von den edeldenkenden Frauen der Arbeitgeber geleistet werden. Wie anderwärts, so ist auch in Düren der Bau von Ar beiterwohnungen rüstig gefördert worden. So wurden schon in den 70 er Jahren von der Firma Fel. Hch. Schoeller in Birkesdorf eine Anzahl passender Häuser gebaut, die im Laufe der Zeit durch wenig fühlbare, dem Einkommen der Leute an gemessene Abtragungen zum Einkaufspreise in den Besitz von Arbeitern übergegangen und deren freies Eigentum geworden sind. Alle diese Häuser besitzen einen den Ansprüchen der Leute entsprechenden Garten. Auf diesem Wege ist weiter vorangeschritten worden, indem in letzter Zeit wieder einige Doppel-Wohnhäuser erbaut wurden, die mit ihren gesundheit lichen Vorzügen auch ein hübsches Aeußeres verbinden. Die Her stellungskosten betragen einschließlich Grund und Boden etwa 12 500 M., sodaß sich die Wohnung für eine Familie auf etwa 6250 M. stellt. Dieselbe besteht aus 6 Räumen nebst Speicher, Keller und Stallgebäude, und der Mietspreis fürs Jahr ist auf 216 M. berechnet, was nur einer geringen Verzinsung gleich kommt. Auch diese Häuser besitzen Gartenland. Es hat sich gezeigt, daß die Arbeiter gerne Abnehmer von Wohnungen sind, die alle außerhalb der Stadt liegen. Um den von auswärts