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2600 PAPIER-ZEITUNG Nr. 73 Handelskammer-Berichte 1902 Arnsberg. Die Papier-Iudustrie sieht auf ein wenig günstiges Jahr zurück. Bei stetig fallenden Papierpreisen hatten die Fabriken nament lich in der ersten Jahreshälfte mit Absatz-Schwierigkeiten zu kämpfen. Später besserte sich der Absatz, aber die Preise blieben schlecht. Zwar sanken auch die Preise wichtiger Rohstoffe, wie Zellstoff und Holzschliff, doch nicht im gleichen Maße wie die des Papiers. Die angestrebte Herabsetzung der Arbeitszeit für weibliche Arbeitskräfte begegnete bei den Papierfabrikanten entschiedener Ab lehnung. Die Löhne blieben trotz schlechteren Geschäftsganges und großen Angebots voneArbeitskräften auf gleicher Höhe. Holzstoff. Die Lage der Holzschleifereien war sehr unerfreulich. Bei sehr hohen Preisen der aus dem wasserarmen Vorjahr herüber genommenen Holzvorräte waren die Verkaufspreise unbefriedigend, es gelang auch nicht, die Erzeugung ganz unterzubringen. Das rheinisch-westfälische Holzstoff-Syndikat mußte die Erzeugung auf 50 pOt. beschränken. Die Holzpreise gingen im Winter 1901/02 zwar sehr stark herunter trotz- überall wesentlich geringeren Ein schlags, doch werden diese Hölzer großenteils erst 1903 verwendet. Der meist sehr günstige Wasserstand konnte nicht ausgenutzt werden. Die starke Steigerung des Berufsgenossenschaftslasten wird besonders schwer empfunden. In Arnsberg kam am 1. Januar 1902 die neue Holzschleiferei-An lage der Ruhrwerke Aktiengesellschaft mit maximal 2100 PS inBetrieb. Bochum. Druckereien und Zeitungsverlag. Der Geschäftsgang war befriedigend und etwas lebhafter. Bei der übergroßen Zahl von Zeitungen und vielleicht auch Druckereien im Bezirk herrscht großer Wettbewerb, welcher auch im Berichtsjahre auf Anzeigen und Druck sachen preisdrückend wirkte. Die Kosten ermäßigten sich durch Preisfall geringerer Papiersorten, wurden durch Steigerung der Löhne aber wieder erhöht. Dagegen blieben die Preise der besseren Papiere unverändert. In den Druckereien, in welchen der Tarif der deutschen Buchdrucker Geltung hat, trat eine Erhöhung der Löhne um 7 ‘/2 pOt. ein. Papiericarenfabrikation. Das Geschäft in Düten, Einwickelpapier und sonstigen Papierwaren war gleich dem Vorjahr sehr schleppend. Der Verbrauch dieser Waren ist bedeutend zurückgegangen. Feinere Kaffeebeutel, Papierteller, Kuchenschachteln, Tortenunterlagen, Seiden papiere usw. werden nur sehr wenig gekauft. Ueberhaupt wurden die geringeren Qualitäten der einzelnen Waren gekauft. Selbst das Herabsinken der Rohstoffpreise konnte keinen Ausgleich gegenüber den gesunkenen Verkaufspreisen herbeiführen. Darmstadt. Papierfabrikation. Eine Papierfabrik schrieb uns: »Die Geschäftslage im verflossenen Jahre wurde im großen Ganzen noch von dem jähen Geschäftssturze von vor 21/2 Jahren beherrscht. Obschon nun seit Dezember 1902 eine regere Nachfrage zu beobachten ist, konnte es doch nur bei denjenigen Sorten gelingen, die äußerst ge drückten Preise um kaum nennenswertes zu erhöhen, welche während der völligen Geschäftsstille unter die Selbstkosten gesunken waren. Der Absatz nach dem Auslande, welcher während der günstigen Ge schäftszeit vielfach vernachlässigt wurde, kann nur schwer und mit großen Opfern wieder belebt werden. Die Ausfuhr von Druckpapier erfährt fortwährenden Rückgang infolge des mächtigen skandinavischen und amerikanischen Wettbewerbs. Die Arbeitslöhne blieben dieselben. Mühlhausen i. Th. Die Papier- und Pappenfahrikation hatte unter dem Rückgänge des Jahres 1901 sehr zu leiden. Infolge allgemein schlechter Geschäftslage war der Druckpapierverbrauch geringer als sonst. Die Preise für die Rohstoffe gingen etwas herunter, diese Ermäßigung stand aber in keinem Verhältnis zu dem Preisrückgang des fertigen Papiers. Der durch die Betriebseinschränkung herbeigeführte Nachteil konnte daher trotz Verbesserungen in der Fabrikation nicht ausgeglichen werden. Gegen Ende 1902 zogen die Preise an, und man konnte das neue Jahr mit besseren Aussichten beginnen. Zwischen Arbeitgebern und Arbeitern herrschte gutes Einvernehmen; die Löhne wurden nicht herabgesetzt. Münster. Papier-Industrie uiul -Handel. Die Fabrikation von Druckpapier war zwar gut beschäftigt, der Absatz ging aber nur zu gedrückten und gegen Schluß des Jahres immer weiter sinkenden, sogar verlustbringenden Preisen vor sich. Die Preise für die Rohstoffe gingen zwar auch zurück, aber nicht im Verhältnis zum Sinken der Druckpapierpreise. Auch die Fabrikation von weißen und braunen Pappen aus Holz litt unter demselben Mißverhältnis zwischen Rohstoff und Erzeugnispreisen. Der Handel mit Druckpapier, dem diese Ver hältnisse zu statten kamen, war flott und zufriedenstellend. Der Tapetenbandei hatte wegen der eingeschränkten Bautätigkeit sehr mäßigen Geschäftsgang. Die Verkaufspreise und die Verkaufsbedin gungen sind vom Verein Deutscher Tapetenfabrikanten festgesetzt, und der Handel hat darauf keinen Einfluß mehr. Würzburg. Papier-Industrie. Der allgemeine Geschäftsgang des verflossenen Jahres war ungünstig. In Lederpappe war zwar Absatz zur Genüge vorhanden, doch waren die Verkaufspreise derart niedrig, daß'kaum ein Nutzen herauskam. Dieser Preisrückgang dürfte im österreichischen Wettbewerb zu suchen sein,, welcher durch niederen Eingangszoll, billige Holzpreise und billigere Arbeitskräfte den süd deutschen Markt mit Pappen versehen kann. In erster Linie müßte der Zoll auf Lederpappen, überhaupt auf alle Pappen erhöht werden, um- mit der österreichischen Ware konkurriren zu können. Das Jahr 1902 war für die Fabrikation von Holzstoff sehr schlecht. | Sowohl der Absatz als auch die Verkaufspreise liessen zu wünschen übrig. Ursache für beides dürfte der plötzliche Rückgang des Papier marktes sein. Einen Zweck der neueingeführten Lohnzahlungsbücher können wir nicht einsehen, solange nicht die Eltern der Minderjährigen durch ihre Unterschrift den eingetragenen Lohn bestätigen; denn die jugend lichen Arbeiter zeigen diese Büchlein zu Hause gar nicht vor, sodaß dem Arbeitgeber eine unnötige Arbeitslast aufgebürdet wurde. Infolge allgemeinen schlechten Geschäftsgangs, war das Geschäft flau, und die Preise gingen zurück. Obgleich der Bedarf an Pappen von deutschen Fabriken geliefert werden könnte, kommen doch be deutende Mengen Pappen vom Ausland. Durch die hohen Holzpreise der letzten Jahre und durch kleinen Wasserstand im Sommer ist jeder nennenswerte Verdienst ausgeschlossen. Wenn die hiesigen Kgl., Forstämter weniger Grubenhölzer herstellen ließen, brauchte nicht so viel. Schleifholz aus preußischen Waldungen bezogen werden, was be deutenden Fuhrlohn verursacht. 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