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1896 PAPIER-ZEITUN Nr. 54 Reinigung des Metalltuchs von Papiermaschinen Bekanntlich verstopfen sich die Maschen des Metalltuchs sehr bald mit Papierfasern, Leim, Beschwerungsmitteln u. dergl., sodass alle zwei oder drei Tage Reinigung des Metalltuchs erforderlich wird. Hierzu benutzte man bisher gewöhnlich ein Bad von nur wenig verdünnter Schwefelsäure, wobei gleich zeitig das Sieb mit Bürsten bearbeitet zu werden pflegt. Dies bringt sowohl erheblichen Zeitverlust mit sich, da die Papier maschine zu diesem Zwecke äusser Betrieb gesetzt werden muss, als auch eine erhebliche Schwächung des Drahtgewebes durch den Angriff der Säure, sodass ein feinmaschiges Sieb Bild 1 des Elektrolyten wird das Metalltuch beständig rein gehalten. Will man äusser der Reinigung des Siebes auch den Ersatz der durch Reibung usw. verursachten Schwächung der Sieb drähte erreichen, so verwendet man als Elektrolyten eine Flüssigkeit, aus der sich Metall, und zwar von der Art, aus welcher das Metalltuch besteht, beständig auf den Drähten des Metalltuchs niederschlägt, sodass deren Abnutzung im Betriebe hierdurch ununterbrochen ersetzt wird. Es ist zu dem Zwecke vorzuziehen, die elektrolytische Zelle aus dem Metall, z. B. Kupfer, bestehen zu lassen, welches auf den Drähten des Sieb gewebes niedergeschlagen werden soll, und als Elektrolyten eine Flüssigkeit, z. B. Salpetersäure, zu wählen, in der das Metall der elektrolytischen Zelle sich löst. Man kann aber auch in einem solchen Falle die Anode von der Zelle trennen, um sie leichter er setzen zu können. Bei der Einrichtung gemäss Bild 3 wird das Metalltuch A nicht durch den Elektrolyten geführt, sondern steht lediglich mit der Filz- bekleidnng J einer Metallwalze 1 in Berührung, während der Elek trolyt K 1 sich in einem oberhalb der Walze angeordneten Gefässe K be findet und durch ein parallel zur Walze laufendes, unten mit feinem ungefähr alle 30Tage, ein grobmaschiges etwa alle 60 Tage erneuert werden mess. Vorliegende Erfindung, für welche liidor Kitsee in Philadelphia, Staat Penn sylvania, das amerikanische Patent Nr. 725 345 erhielt, will d ese Mängel beseitigen und zugleich die Lebens dauer des Metalltuchs verlängern. Bild 1 stellt das Metalltuch A einer Langsiebmaschine in Seitenansicht mit dem Gegenstände der vorliegenden Er findung schematisch dar, Bild 2 eine Ansicht von oben eines Teiles des Metalltuchs in Verbindung mit der Er findung. Das Metalltuch A läuft wie üblich über die Brustwalze B und die Gautschwalze B1 Auf dem Rückwege des Metalltuchs ist eine elektrolytische Zelle D angebracht, durch welche das Bild 2 Metalltuch ununterbrochen unter Ver mittlung einer Leitwalze E geführt wird. An geeigneter Stelle unterhalb der Maschine ist eine elektrische Batterie H an gebracht, deren positiver Pol mit der elektrolytischen Zelle D verbunden ist, während der negative Pol mit der Brustwalze B und durch diese mit dem Metalltuch in Verbindung steht. Die Zelle D besteht aus leitendem Stoff, und seine innere Begrenzung schliesst sich in der Form dem hindurebgeführten Me talltuch an. Die Zelle bildet also die Anode, das Metall tuch die Kathode einer elek trolytischen Zelle. DieZelleD kann, wie Bild 1 zeigt, mittels einer Schraubspindel F, welche in einer Muffe F1 der Zelle ihr Muttergewinde hat, gehoben und gesenkt wer den, wozu das Wurmrad G1 nebst dem Wurm G ange ordnet ist. Beim Senken der Zelle kommt sie äusser Verbindung mit dem Metalltuch. Handelt es sich nur um Reinigung des Metalltuchs, so besteht der in der Zelle D enthaltene Elektrolyt ans verdünnter Schwefelsäure (im Verhältnis von etwa 15 : 1) oder aus kaustischem Natrium oder Kalium. Neben Schwefelsäure sind auch Salpeter-, Salz- und Oxalsäure als geeignet befunden worden. Auch eine dünne Kochsalzlösung eignet sich, nur ist die dabei auftretende Chlorbildung lästig. Durch die Wirkung des elektrischen Stromes in Verbindung mit der Einwirkung Längeschlitz versehenem Rohr L in dünnem gleichmässigem Strahl auf den Filzbelag fliesst. Der eine Pol der Batterie H ist mit dem Metalltuch A, der andere mit der Walze I verbunden. Bisulfat zum Leimen von Papier Vortrag, gehalten von Dr. Casimir Wurster auf dem 5. Internationalen Kongress für angewandte Chemie in Berlin, 8. Juni 1903 Dass Natriumbisulfat trotz vielfacher Verwendung immer noch als Nebenprodukt einen Ballast für die chemischen Fabriken bedeutet, geht aus den Preisen hervor. Bisulfat wurde mir voriges Jahr zu 80 bis 120 M. die 10 00 kg frei Bahnstation angeboten. Und doch böte in Deutschland allein die Pap erfabrikation genügendes Feld um dieses fast wertlose Produkt unter zubringen und die chemischen Fabriken ihres Ballastes zu entledigen. Im Jahre 1876 wies ich nach (Dinglers Journal), dass die damals geltende Ansicht, die Leimung des Papiers beruhe auf der Fällung von harzsaurer Tonerde, nicht haltbar sei, und bewies, dass das Papier immer schlecht oder garnicht geleimt ist, wenn man die Bedingungen einhält, um harzsaure Tonerde zu bilden, dass dagegen das Papier mit wenig Harz gut und sicher geleimt ist, wenn man die Bildung harzsaurer Tonerde von vornherein unmöglich macht, besonders wenn man nicht mit harzsaurem Natron leimt sondern mit einer milchweissen Emulsion von freiem Harz in Harzseife. Seit jener Zeit sind eine Reihe von Harzseife-Fabriken entstanden, die Harzseife mit viel freiem Harz herstellen und an Papierfabrken verkaufen. Die Folge meiner damaligen Arbeiten war, dass man mit freier Säure ebenso gut oder besser leimen müsse als mit schwefelsaurer Tonerde (Lunge & Conradi, 1878). Diese Folgerung habe ich selbst gezogen und lange mit mehr oder weniger freier Schwefelsäure geleimt. Als aber durch Zufall in der österreichischen Papierfabrik Leykam-Josephsthal, wo ich die chemischen Vorgänge zu untersuchen und die Direktoren in Chemie zu unterrichten hatte (1876), zu einem roten Papier doppelt so viel Schwefelsäure gegeben wurde als ich vor geschrieben hatte, und das Papier demzufolge nicht ganz leim fest ausfiel, zog mir der Präsident der Gesellschaft einen Monatsgehalt ab. Dieser Abzug kühlte meinen Eifer für die Leimung mit freier Säure sehr ab. Aber auch aus anderen Gründen zog ich es vor, die Ton» erdesalze zum grossen Teil bei der Leimung beizubehalten: das mit Säure gefällte Harz hat die Neigung flockig auszu fallen, wenn die Fällung nicht richtig ausgeführt wird. Bei Fällung mit Tonerdesalzen dagegen fällt immer zugleich basisch schwefelsaure Tonerde aus, die stärkeähnlich und schleimig ist und die feinere Verteilung des Harzes begünstigt. Freie Schwefelsäure den Arbeitern in die Hand zu geben Bild 8