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2300 PAPIER-ZEITUNG Nr. 65 schussware bei, woran Sie erkennen werden, dass die Farbe bei dem nachträglich aufgedruckten Text trotz doppelten Druckes nicht haften wollte. Auch sonstige Bemühungen, wie durch Poliren der Bogen dem Uebelstand abzuhelfen, waren fruchtlos. X- Steindruckerei in A. Wir übergaben die von Y. gesandten Muster einem er fahrenen Fach-Mitarbeiter zur Prüfung und zur Vornahme von Druckproben. Sein Gutachten lautet: Die Prüfung der mir übersandten mehrfarbig bedruckten, sowie der unbedruckten Chromokarton-Proben ergab folgendes: Der Chromo strich ist, was Saug- und Leimfestigkeit anbelangt, für Mehrfarben druck gut geeignet. Unter scharfem Mikroskop betrachtet, zeigt jedoch die Oberfläche eine Menge kleiner und kleinster Löcher, welche mit gewöhnlichem Auge auf dem blendenden Weiss nicht ersichtlich sind. Wahrscheinlich sind diese dadurch entstanden, dass in der Eile die Streichfarbe nicht genügend schleimig gemahlen wurde. Um genau feststellen zu können, ob und inwieweit die vorhandenen kleinen Löcher beim Drucken nachteilig auf den Druck einwirken, liess ich von einem frisch geschliffenen glatten Stein den Abzug a auf unbedruckten Probekarton derselben Anfertigung mit ziemlich strenger Farbe bei mässiger Deckung machen. An diesem Abdruck sind die Löcher als weiss hervortretende Punkte ersichtlich. Hierauf liess ich einen zweiten Abdruck b auf unbedruckten Probekarton mit geschmeidig gemachter, etwas stärker deckender Druckfarbe machen. An b sind nur einige der grössten Löcher als weisse Punkte sichtbar, die mittleren und kleinen Löcher sind zugedeckt. — Nach dieser Prüfung scheint es erklärlich, warum auf den mährfarbig bedruckten Proben bei den Druckfarben blaugrau, dunkelgrün, violett, braun und schwarz der Uebelstand stärker hervortritt als bei den Farben hell grün, rosa, rot, hell- und dunkelgelb. Die Schuld an diesem Uebelstande trifft beide Parteien, aber den Kartonlieferanten mehr als den Drucker. Der Kartonlieferant hätte den Fehler durch mehr Vorsicht bei der Anfertigung vermeiden, der Drucker aber durch Verwendung geeigneter, dem Karton angepasster, besser deckender Druckfarben und den Fehler zum grössten Teil nämlich soweit gut machen können, dass nur noch vereinzelte weisse Punkte sichtbar geblieben wären, welche man nicht hätte beanstanden dürfen, da solche sehr häufig auch bei nicht löcherigen Chromo papieren infolge mangelhaft geschliffener oder schlechter Steine, oder schlecht gewordener Maschinen-Glanztücher vorkommen. Auf Grund dieser Prüfung halte ich einen Preisnachlass von 16 pCt. seitens des Kartonlieferanten an den Drucker für angemessen. Den Schlussfolgerungen dieses Gutachtens schliessen wir uns nur teilweise an. Der Strich zeigt weder bei Betrachtung mit freiem Auge noch mit der Lupe Löcher und sieht wie gute Ware aus. Mikroskopische Prüfung erscheint hier nicht am Platze. Die Druckproben a und b erweisen, dass sich der Karton bei gehöriger Vorsicht und Erfahrung annehmbar be drucken lässt. Zu besonderer Vorsicht war aber der Drucker in diesem Fall verpflichtet, da er wusste, dass das Papier in aller Eile für ihn gestrichen wurde, damit er es rechtzeitig er halten könne. Wir finden, dass der Kartonlieferant unter schwierigen Verhältnissen brauchbare Ware geliefert hat. Da er aber selbst seinerzeit zu lOprozentigem Nachlass bereit war, und seinem Kunden — allerdings z. T. durch eigene Schuld — aus dieser Lieferung bedeutender Schaden entstanden ist, ent scheiden wir, dass der Kunde X. den Kaufpreis mit 10 pCt. Abzug, also 268 M. 65 Pf. weniger 26 M. 85 Pf. = 241 M. 80 Pf. bezahlen muss. mit 16 Retuscheuren 6 Lehrlinge' Diese Lehrlingszahl verteilt sich wie folgt: 17 Geschäfte mit 155 Gehilfen mit je 1 Lehrling 13 » „ 1H » » ,, 2 Lehrlingen 7 » „ 89 » » „ 8 » 6 » „ 102 » » » 4 » 2 » » 34 » » » 5 » 1 Geschäft 7 » » „ 6 n 1 » * » 1 » » „ 8 » 1 » „ 14 » » „20 » 26 Geschäfte » 183 » haben keine Lehrlinge, rb. Allgemeiner deutschböhmischer Buchdruckertag. Am 15. August findet in Aussig der »erste allgemeine deutschböhmische Buchdrucker tag« statt. Äusser Erstattung verschiedener Berichte über Ver sammlungen sind folgende Punkte auf der Tagesordnung: 1. Bildung von Fachgenossenschaften; 2. Konzessionsverleihung an Unbefugte; 8. die Hof- und Staatsdruckerei; 4. das Eisenbahnministerium; 6. Setzmaschinen; 6. das neue Pressgesetz; 7. Rechtschreibung der Buchdrucker in der deutschen Sprache; 8. Uebereinkommen mit dem Finanzministerium um Befreiung der Stempelpflicht der Geschäfts bücher; 9. Aenderung des Zeitungsverkaufes mit der Post; 10. Gründung eines Reichsverbandes österreichischer Zeitungsinhaber; 11. Gründung einer österreichischen Fachzeitschrift; 12. Tarifangelegenheiten; 18. über Fortbildungsschulen. K. Sonntagsarbeit in Leipziger Buchbindereien. In der letzten Sitzung der Leipziger Gewerbekammer erstattete Herr Buchbindermeister Fugmann ein Gutachten über die Bewilligung von Ausnahmen von dem Verbot der Sonntagsarbeit im Buchbindergewerbe. Nach den Erhebungen, welche der Gewerbeausschuss der Kammer auf Ver anlassung des Kgl. Ministeriums des Innern angestellt hat, ist auch bei den im Kammerbezirk vorhandenen Buchbindereibetrieben ein Bedürfnis vorhanden, an den Sonntagen vor dem Weihnachtsfeste arbeiten zu dürfen, weil vor diesem Feste sehr oft Nachbestellungen zum Einbinden von Verlagswerken einlaufen, die nur mit Zuhilfe nahme der Sonntagsarbeit bewältigt werden können. Der Gewerbe- Ausschuss beantragt deshalb, die Kammer wolle die Bewilligung von Ausnahmen vom Verbot der Sonntagsarbeit im Buchbinder- Gewerbe befürworten. Der Ausschussantrag fand einstimmige Annahme. Unfall. In einer Buchdruckerei in Potsdam erlitt der Buch drucker Gustav Huf einen Armbruch und andere ziemlich erhebliche Verletzungen, indem ein Regal, in welchem Stereotyp-Platten auf bewahrt wurden und auf das er beim Herausnehmen einer solchen Platte sich stützte, umkippte und der Inhalt des Regals ihm auf den Körper fiel. Abgesehen von der Unvorsichtigkeit des Verletzten spricht der Unfall für die Notwendigkeit, derartige Regale nicht lose aufzustellen, sondern in irgend einer Weise an der Wand zu be- befestigen. Eingänge. Auf einem uns gesandten Preisblatt empfiehlt das Gutenberg-Haus Franz Franke, Berlin-Schöneberg, die Tiegel druckpresse »Universal« in vier Grössen, Bostonpressen, Reinigungspasta, und Walzenmasse. Büchertisch Schnellpressen. In 74 Lichtdruckanstalten waren 696 Ge- 184 Lehrlinge beschäftigt. in mit » Ueber wird aus Geschäften berichtet: In Feiertagszahlung 72 Gedanken in den Privatsammlungen reicher Leute kalt stellen lassen? befindliche hilfen und 78 41 289 267 96 7 Die tägliche Arbeitszeit betrug Gehilfen 8 Stunden 11 Geschäften 2 25 34 12 1 Geschäft Grundzüge und Ideen zur Ausstattung des Buches. Von Ernst Schur. Verlag von Bermann Seemann Nachf., Leipzig. 1901. Preis 4 M. Soweit sich das Buch mit dem Stande der Buch-Ausstattung be schäftigt, ist es veraltet Die neue Buchkunst hat seit 1901 grosse Fortschritte gemacht, und zu den Künstlern, die sich mit der Komposition des Buches befassen, ist seit 1901 manch neuer Name getreten. Die vom Verfasser geforderten »eigenen« Typen, die das Buch individualisiren sollen, sind nun auch vorhanden, und die Bücher-Druckereien im Verein mit erfahrenen Verlegern wissen heute wohl Druckwerke herzustellen, die künstlerischen Ansprüchen genügen und doch den Herausgebern Verdienst lassen. Immerhin ist das Buch auch heute noch lesenswert, wenn man sich seine Schlussfolgerungen auch nicht immer zu eigen machen will. Der Verfasser sagt, es sei nicht nötig, dass ein Buch leicht gelesen werden könne — dies möge man von den Zeitungen verlangen. Das Buch sei ein Individium und des Studiums wert. Das höchste — allerdings kaum erreichbare — Ziel sei, dass der Dichter das Buch in seiner Handschrift als Original verkaufe; denn wie es Bildergalerien gebe, so könne man auch Manuskriptsammlungen anlegen. Hier übersieht der Verfasser, dass dann die Geistesarbeit gerade der hervorragenden Dichter und Bücher schreiber für die Nation verloren gehen würde. In jedem Schriftsteller steckt ein Stück Volkserzieher; weiteste Verbreitung des geschriebenen Wortes fördert die Kultur. Welcher Dichter von Ruf würde seine besten 66 Geschäften erhalten 664 Gehilfen die Feiertage bezahlt, 6 Geschäfte mit 88 Gehilfen bezahlen keine Feiertage. Für Ueberzeitarbeit werden in 22 Geschäften mit 852 Gehilfen 10 bis 25 pCt. Zuschlag gezahlt; in 17 Geschäften mit 198 Gehilfen 80 bis 85 pCt. 18 Geschäfte mit 66 Gehilfen zahlen keinen Zuschlag. In 16 Geschäften mit HO Schnellpressen wird für bestimmte Tagesdruckleistung Prämie gezahlt. 81/4 8‘/2 bis 9 „ 91a 10 Arbeitsbedingungen in deutschen Lichtdruck-Anstalten Arbeitsverhältnisse Nach einer vor kurzem aufgenommenen Statistik gibt es in Deutschland 85 Lichtdruckanstalten, welche Gehilfen beschäftigen. Mit wenigen Ausnahmen ist Schnellpressenbetrieb vorhanden, Hand pressenbetrieb verschwindet immer mehr. Man zählte 866 in Betrieb In 87 Geschäften mit 184 Lichtdruckern wurden 72 Lichtdrucker- Gedanken in den Privatsammlungen reicher Leute kalt stellen lassen ‘ Lehrlinge gezählt; in 28 Geschäften mit 45 Fotografen 85 Lehrlinge; Die typografische- Ausstattung des Buches hätte nach den hohen An in 10 Gescräften mit 12 Präparateuren 11 Lehrlinge; in 5 Geschäften sprächen, die der Verfasser aufstellt, geschehen sollen.