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2208 PAPIER-ZFITUNG Nr. 62 Nachdruck von Invaliditäts-Marken Der seit 15 Jahren im Königl. Hauptmünzamte in München als Maschinenmeister und Vorarbeiter beschäftigte Anton Seinsfelder hatte den Druck der Alters- und Invaliditäts-Versicherungsmarken zu be sorgen. 1902 wurde er mit Anfertigung von Marken der 2. Klasse zu 20 Pf. für die niederbairische Versicherungsanstalt betraut und hatte ausserdem die Herstellung des hierzu bestimmten Papiers in der Papierfabrik Dachau zu überwachen. Von diesem Papier schaffte R. schon in Dachau zugestandenermaassen mindestens fünf Bogen beiseite, der Abgang wurde trotz der in Dachau und München vor genommenen Gewichtskontrollen infolge der geringen Gewichts- Differenz nicht entdeckt. R., der gewohnheitsgemäss vor den üblichen Dienststunden im Hauptmünzamte erschien, weil er die Maschinen zu besorgen hatte, beseitigte aus den Markenbogen, die er druckte, fünf Stück und ersetzte diese durch die in Dachau auf die Seite geräumten und in seinem Besitze befindlichen Bogen. Die fünf bedruckten Bogen gummirte er zu Hause und gab sie dann seiner Frau Barbara Reinsfelder, die diese fünf Bogen im Werte von 600 bis 600 M. unter Mithilfe der Schumachersehefrau Mathilde Galater in Niederbaiern mit wechselndem Erfolg zu verwerten bemüht war. Reinsfelder druckte auch Marken der oberbairischen Versicherungsanstalt zu 24 Pf. unberechtigt nach. Nach seiner nicht kontrollirbaren Angabe hat er in Dachau drei Bogen Markenpapier beseitigt und Marken im Betrage von 204 M. durch Hingabe an Zahlungsstatt für eine Schuld seiner Frau an einen Münchner Kaufmann in Verkehr gebracht. Rheinsfelder ist geständig. Er habe den Erlös aus den nachgedruekten Marken zur Deckung drückender Schulden verwendet. Er bezog zuletzt ein Monatsgehalt von 122 M. 51 Pf., die ihm obliegende Verantwortung war sehr gross. Auch Frau Reinsfelder ist ge ständig, Mathilde Galster aber behauptet, sie habe, den Angaben der Frau Reinsfelder Glauben schenkend, aus Gefälligkeit und um wenigstens teilweise wieder zu ihrem Guthaben zu kommen, die Ver wertung der Marken besorgt. Obermünzmeister Regierungsrat Rieder gibt an, Reinsfelder habe sich so vorzüglich geführt, dass ihm die Ueberwachung der Anfertigung des zur Markenherstellung benötigten Papiers anvertraut wurde. Diese Vertrauensstellung habe er miss braucht. Das von R. zum Markendruck verwendete Papier, welches in der Papierfabrik zu Dachau auf einer eigenen Walze mit einem besonderen Wasserzeichen versehen worden ist, sei jedenfalls schon in Dachau von R. beseitigt worden, beim Münzamt selbst sei dies bei den getroffenen Kontrolleinrichtungen nicht möglich. Mehrfache Revisionen hätten irgend welchen Abgang nicht ergeben. Den Schaden haben die ober- und niederbairische Versicherungsanstalt zu tragen. Anton Reinsfelder wurde zur Gefängnisstrafe von 6 Monaten und 8 jährigem Ehrenrechtsverlust, Barbara Reinsfelder zur Gefängnis strafe von 6 Wochen, Mathilde Galster zur Gefängnisstrafe von einer Woche verurteilt. Kaufmännische Ferien in England. Vielleicht in keinem Lande, so schreibt man der Frankfurter Zeitung aus London, ist das System der Sommerferien so in das ganze Volk gedrungen wie in Gross britannien. Vom Fabrikbesitzer und seiner Familie bis zum geringsten Arbeiter, zum Dienstmädchen und zur Aufwartefrau, hat jeder seine »holidays« und geht aufs Land oder an die See, in die Nähe oder in die Ferne, je nachdem es ihm seine Mittel erlauben. In manchen Distrikten, so namentlich in Lancashire, das für die ganze Welt webt und spinnt, geben viele Fabriken einen einheitlichen holiday von ein oder zwei Wochen für ihr ganzes Personal und schliessen während dieser Zeit ihre sämtlichen Räume. Das bedeutet einen vollständigen Stillstand für den Betrieb, aber anderseits ist damit den fortgesetzten Störungen vorgebeugt, welche die laufenden Urlaube verursachen. In Glasgow ist man diesen Sommer noch einen Schritt weiter gegangen. Dass ein Betrieb jetzt und ein anderer später geschlossen ist, hat seine grossen Nachteile, und darum kamen verschiedene Gewerbe, so namentlich Druckereien und verwandte Betriebe dahin überein, dass sie alle zur gleichen Zeit ihre Räume schliessen wollen. Das Ende einer Sohwindelfirma. Der Kommis Otto Adler und der Händler Karl Jäger hatten von dem holländischen Grenzort Heerlem aus die deutsche Handelswelt erheblich gebrandschatzt, indem sie auf Briefbogen mit falschen Firmenaufdrücken wie »Tuch- und Buckskin- Lager«, »Papier- und Dütenfabrike, »Internationales Waren-Exporthaus, G. m. b. H.« usw. Waren aller Art bestellten und diese auch zum Teil in grossen Mengen erhielten, um sie sofort nach Empfang zu jedem Preise loszuschlagen. Die Lieferanten gingen sämtlich leer aus. Die Schwindler wurden ertappt und von der Strafkammer des Landgerichts Aachen abgeurteilt. Adler erhielt drei Jahre, Jäger ein Jahr Gefängnis. (Der Confectionair, Berlin) Kölnische Spielkartenfabrik Joh. Pet. Bürgert, Köln a. hält ihre altrenommirten vorzüglichen Spielkarten bestens empfohlen. Muster und Preisliste gratis und franko. Wilh. Ferdinand Heim 140836] Offenbach a. 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