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2192 PAPIER ZEITUNG Nr. 62 Handelskammer-Bericht 1902 Mainz. Papier- und Zellstofffabrikation. Die allgemeine Geschäfts lage ist gegen das Vorjahr noch schlechter geworden. Nichtsdesto weniger kann die berichtende Firma für ihren Betrieb im allgemeinen nicht klagen, da es gelungen ist, durch Betriebsersparnisse und zweckmässsigere Arbeitsweise den Preisrückgang auszugleichen. Der Preisrückgang der Papier-Erzeugnisse der Firma, bessere einseitig glatte Papiere für Düten und Briefumschläge, beträgt gegen das Vorjahr etwa 8 bis 10 pCt. Die Aufträge liefen sehr reichlich ein, sodass der Geschäftsumfang wesentlich zunahm. Einige Rohstoffe, wie Holz und Kohlen, sind etwas billiger ge worden, wenn auch noch bei weitem nicht dem Preisrückgang der Erzeugnisse entsprechend. Die Gesamt-Arbeiterzahl betrug 1902 263 und die durchschnitt lichen Löhne stellten sich für Erwachsene männliche Arbeiter auf stündlich etwa 80 Pf, weibliche 18 bis 15 Pf. Sowohl für Arbeitgeber als auch für Arbeitnehmer machen sich die gesetzlichen Bestimmungen für Sonntagsarbeit recht unangenehm fühlbar, da die Erzeugung hätte weiter ausgedehnt werden können, wenn nicht das Verbot der Sonntagsarbeit daran behindert hätte. Beim Bezug der Rohstoffe zu Schiff erweist sich die Versandung des Hafens vor der Fabrik der Firma in Kostheim als recht hinder lich. Bedeutende Kosten sind durch Leichtern der Schiffe usw. ent standen. Buch- und Steindruckerei, Lithografie. Ein teilweise recht unlauterer Wettbewerb, der sich bei seinen Unterbietungen durch keine rech nerischen Erwägungen leiten lässt, drückte die Preise, obgleich die Herstellungskosten, und besonders die Arbeitslöhne, wesentlich ge stiegen sind. Die Bestrebungen des Deutschen Buchdrucker- Vereins, durch Belehrung hier Wandel zu schaffen, sind ohne Erfolg geblieben. Der Konkurrenzkampf wird noch durch den Mitbewerb von ausserhalb verschärft, und manche grössere Mainzer Firma bezieht ihren Bedarf an Drucksachen von ausserhalb, trotzdem die Leistungs fähigkeit der Mainzer Druckereien dies überflüssig macht. Sehr störend wird im grafischen Gewerbe die Unsicherheit in der Rechtschreibung empfunden. Während man früher voraussetzen konnte, dass jeder halbwegs gebildete Deutsche orthografisch richtig schreibe, ist jetzt durch die vielfachen Neuerungen in dieser Hinsicht vollständige Willkür jedes Einzelnen eingetreten. Unter dieser Un sicherheit hat der Drucker ganz besonders zu leiden, da in den meisten Fällen erst bei der Korrektur bekannt gegeben wird, welche Schreibweise der Autor wünscht. (Diese Klage wurde durch die neue allgemeine Rechtschreibung erledigt) Buch- und Kunsthandel. Der Geschäftsgang war gut, vielleicht noch besser wie im Vorjahre. Der Geschäftumfang hat sich im Verlag und im Kunstsortiment durch Hinzunehmen neuer Artikel und Werke vermehrt. Lithografische Artikel, Bilderbücher, Siegellackfabrikation und Alu miniumdruck. Der ziffernmässige Umsatz des Verlagsgeschäfts in Bilderbüchern, Malvorlagen und verwandten Waren hat sich wieder um einige Prozent gehoben. Dies Mehr war jedoch nur durch grosse Anstrengungen zu erreichen und entfällt meistens auf den Absatz im Inlande. An eine Besserung der Preise ist nicht zu denken. Die Druckerei-Abteilung hätte wohl zu mancher Zeitnoch mehr leisten können, die berichtende Firma hat es sich jedoch zum Prinzip gemacht, Aufträge, die keinen greifbaren Nutzen bieten, abzulehnen. Leider befolgt der grösste Teil der Konkurrenz nicht diesen Grundsatz, und die Ver braucher werden dadurch immer mehr in dem Glauben bestärkt, dass sie den Druckern alles bieten dürfen. Die Aussichten sind in Hin sicht auf die neu abzuschliessenden Handelsverträge recht trübe. Man weiss schon heute, dass Russland den Zoll auf lithografische Erzeugnisse wiederum um 20 bis 25 pCt. in die Höhe setzen will; Oesterreich hat die gleichen Absichten. Die Schweiz hat einen autonomen Zolltarif aufgestellt, der ganz ausserordentlich schutz- zöllnerisch ist; die skandinavischen Länder haben schon eine Zoll- erhöhung beschlossen. Die Einigung der Deutschen Steindruckereibesitzer hat im laufen den Jahre grosse Fortschritte gemacht. Auf der letzten, im Herbste in Leipzig stattgehabten Generalversammlung konnte die Bildung sämtlicher Provinzialkreise konstatirt werden. Es ist zu wünschen, dass alle Kollegen diesem Verbände beitreten, denn nur durch ein festes Zusammenhalten können die Interessen des Geschäftszweiges wieder gefördert werden. Das Verhältnis zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern kann im allgemeinen als zufriedenstellend bezeichnet werden. Der Umsatz in Siegellack-Fabrikaten hielt sich ungefähr auf der Höhe des Vorjahres, ebenso der Absatz in Schreibwaren. Die Löhne sind gleich geblieben. Das lithografische Gewerbe braucht keinen Schutzzoll, es ver langt nur möglichst freie Bahn nach aussen. Die in ihm beschäftigten Arbeiter gehören bis jetzt zu den bestbezahlten in ganz Deutsch land. Es wird aber nicht mehr möglich sein, das günstige Verhält nis aufrecht zu erhalten, wenn der Industrie Luft und Licht ge nommen wird. 192:.8. Aul« AaA.. in Rollen — Neue Muster [11470» KCenkanten KROTISNPB Co Briefumschlagmaschinen verschiedener Bauart mit einfacher und doppelter Gummirung Schlussklappen-Gummirmaschinen, Aktentaschen-, Photographietaschen- u. Cigarrenbeutel-Maschinen Maschinen mit pulverdichter Klebung für Apotheker- u. Samenbentel Ausstanzmaschinen — Ausstanzmesser fertigt als Specialität [142716 Ernst Pott, Maschinenfabrik, Barmen Der Borstand. Dis Zerknufsstelle für 2ussihuf- u. 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