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»Frachtbrief-Duplikat« zu Original-Frachtbriefen unbenutzbar gemacht worden sind. Im übrigen müssen aber auch die Frachtbrief-Duplikate bezüglich Farbe, Grösse und Druck den in § 52 der Eisenbahn- Verkehrsordnung enthaltenen Vorschriften entsprechen. H. B. Seil-Antrieb Zu Nr. 50 Wir haben in unserem Betrieb einen Fahrstuhl mit 800 kg Trag fähigkeit und mechanischem Antrieb. Bei Inbetriebsetzung desselben vor 8 Jahren hatten wir Drahtseilführung, welche sich jedoch garnicht bewährte, das Drahtseil riss sehr oft. Seit ungefähr Jahresfrist haben wir ein Hanfseil im Gebrauch, welches sich jedoch im Laufe der Zeit öfter gedehnt hat und durch den einzigen am Ort wohnenden Seiler öfter zusammengespleisst werden musste Da der Seilermeieter diese Arbeit nicht mehr ausführen will, wären wir Ihnen zu Dank ver pflichtet, wenn Sie uns die Adresse geben würden, von welcher wir die in fraglichem Artikel beschriebene Transmissionsseil-Chromleder- Riemenverbindung, DRP 184490, beziehen können. Papierwaren-h abrik Die in Nr. 50 besprochene Transmissionsseil-Chromleder- Riemenverbindung liefert Herr Paul Vogel in Crimmitschau i. Sa. F. P. T. Kunst und Papier industrie In Nrn. 35 und 37 — bei Gelegenheit des Berichtes über den Loubierschen Vortrag — wurde im buchgewerblichen Teil betont, dass sich die Grundsätze der hohen Kunst nicht ohne weiteres auf das Kunstgewerbe übertragen lassen. Soll das Buchgewerbe gesund und lohnend bleiben, so muss es den hitzigen Angriffen der Künstlerschaft kühle Ruhe und Ueber- legung entgegensetzen. Mit dem Buchgewerbe hängen viele Industrien zusammen, die an dem Ausfall des Streites um die künstlerischen Fragen mehr als sie glauben beteiligt sind. Siegt die strenge Richtung, was allerdings kaum anzunehmen ist, so bedeutet dies eine gewaltige Einschränkung des Absatzes vieler Papier-Erzeugnisse. Wer, der ein aufrechter Mensch ist, wäre nicht gegen jede Täuschung? Aber lassen wir uns alle nicht gern die reizenden Imitationen gefallen, die als Maser-, Schiefer-, Leinen-, Holz- rinden-, Schlangenhaut- und andere Papiere breiten Raum in den Verkaufsläden einnehmen? Man streiche diese »unwahren« Fabrikate, für die es keinen künstlerisch zulässigen Ersatz gibt, und man wird eine blühende Industrie vernichten, von der wieder viele Neben-Industrien abhängen. Hier kann das starre Kunstgesetz unmöglich Geltung finden. Es hiesse die eigentliche Gefahr verkennen, wenn man einwenden wollte, die Sache sei garnicht so schlimm, wie sie gemacht werde, denn die gedachte Bewegung beschränke sich auf einige künstlerisch angehauchte Kreise, und das grosse Publikum kaufe die »falschen« Sachen doch. Die Luxuspapier-Industrie lebt doch nur zu einem kleinen Teil von der Stillung des wahren Bedarfs. Das grösste Absatz gebiet bilden Modepapiere, die — wie z. B. Ansichtskarten — geeignet sind, Besitzer lockerer Geldbeutel immer wieder zum Kauf zu verleiten. Fällt der Anreiz dazu fort, weil dann nur noch Qaalitätspapiere übrig bleiben, so ist das Geld für diese Industrie verloren. Nun werden allerorten Vorträge über die an sich ganz richtigen, hier nur falsch angewendeten künstlerischen Prinzipien gehalten, in Kunstgewerbe- und Fachvereinen wird gegen das »Falsche« Stimmung zu machen versucht. Diese Vorträge werden von Vielen besucht, die selbst Käufer jener Erzeugnisse sind, oder die mit bisherigen Abnehmern gedachter Imitationen verkehren. Wie leicht kann da eine allgemeine Beeinflussung stattfinden, wie nahe liegt es, dass als Modegesetz eine Zeit lang gilt, nur das Echte zu gebrauchen! Die Bewegung für das »Wahre« kann schliesslich auch auf das Ausland über greifen, dessen Börse vor unnützen Ausgaben zu bewahren wir doch wahrlich keine Veranlassung haben. Wir meinen, dass sich die Fabrikanten von Luxuspapieren usw. mit Denen in Verbindung setzen müssten, die gewiss aus bester Absicht so laut für das Echte schwärmen, ohne an schädliche Folgen zu denken. Es ist sehr lobenswert, wenn sich berufene Künstler auch einmal mit der Auffrischung unserer Papier-Industrien beschäftigen. Dies sollten sie aber nnr im Einverständnis mit Denen tun, die darin tätig sind und alle Verhältnisse genau kennen. Deutsche Stahlfeder-Industrie Wenn auch fabrikmässige Herstellung der Stahlfeder erst 1856 gelang, so waren die Anfänge doch schon 1853, also vor 50 Jahren gemacht, wo Herr S. Blanckertz von der 1849 ein getragenen Agenturfirma Heintze & Blanckertz eine eigene Fabrik in Berlin, Fliederstrasse 4, errichtete, während Heintze & Blanckertz noch lange Zeit in der Brüderstrasse blieben. Vor 50 Jahren fehlten in der heimischen Industrie alle Grundlagen, auf die sich die Fabrikation von Stahlfedern stützen musste. Maschinentechnik sinnreichster Art ist dabei ebenso unentbehrlich wie hochentwickelte Geschicklichkeit er fahrener Werkzeugmacher. Besonders schwierig gestaltete sich die Aufgabe aber dadurch, dass ein Rohstoff verarbeitet und kunstgerecht geformt werden sollte, der heute noch in viele Beziehung ein Rätsel ist, denn die richtige Behandlung von Stahlblech ergibt sich mehr aus der Praxis als aus wissen schaftlicher Forschung. In richtiger Erkenntnis dieser Verhältnisse studirte Blanckertz zunächst bei der Anfertigung von Federhaltern die Kunst, Metall zu Plättchen auszuwalzen, zu schneiden, prägen und zu Hülsen und Beschlägen zu formen. Den geschlitzten offenen Halterhülsen folgten bald gezogene Röhren ohne Naht, zu nächst als Bestandteile der Halter, später auch als selbständige Handelsware. Er baute das erste deutsche Kalt-Walzwerk für dünne Metallstreifen, in Sonderheit zum Walzen von Stahl bändern. Diese dünnen Bleche fanden Verwendung in der Lampen-Indnstrie, der Röhrenzieherei und Feinmechanik; für Korsetstäbe, Schnallen, Metallklammern usw. sind sie unent behrlich geworden. Auch Prägemaschinen und Stanz-Vor richtungen, die zuerst nur zur Herstellung von Stahlfedern dienten, finden sich jetzt in fast allen Zweigen der Metall bearbeitung. Ziehbänke für nahtlose Röhren, die hier zuerst in der Blanckertz’schen Fabrik benutzt wurden, sind für die Fabrikation von Lampen, mechanischen Bleistiften und andere Zweige unentbehrlich geworden. Aus der Blanckertz’schen Fabrik sind 55 Jubilare hervor gegangen, deren einige nach mehr als 40jähriger Tätigkeit das Allgemeine Ehrenzeichen vom Staate bekamen. Zahlreiche Wohlfahrtseinrichtungen legen Zeugnis ab für die Fürsorge, die der Begründer für seine Arbeiter betätigte. Der Geheime Kommerzienrat Blanckertz hatte es von jeher als besonders wichtig erkannt und streng durchgeführt, dass die in seiner Fabrik hergestellten Federn entweder seinen Namen oder die Firma Heintze & Blanckertz tragen. Alle von ihm in den Handel gebrachten Stahlfedern, Halter und Metall artikel werden ausschliesslich in den Berliner Fabriken der Firma hergestellt und stehen während ihrer Anfertigung unter der fortwährenden Kontrolle der Fabrikherren. Dieser Um stand findet besondere Beachtung bei den Behörden, welche Wert darauf legen, möglichst Erzeugnisse deutschen Industrie- Heisses verbrauchen zu lassen. Reichs- und Staatsbehörden senden oft Vertreter zur Besichtigung der Fabrikanlagen, die Mittwoch, 24. Juni, mit dem Besuch des Handelsministers Möller, des Polizeipräsidenten v. Borries, des Unterstaats sekretärs Lohmann usw. beehrt wurden. Die Herren statteten dem von Herrn Rudolf Blanckertz angelegten Museum von Schreibgeräten aller Zeiten und Völker einen Besuch ab und liessen sich zum Schluss die Prüfungsinstrumente zeigen, womit in der Fabrik von Heintze & Blanckertz Bau, Elastizität und Schreibwirkung der Stahlfedern dauernd geprüft werden. Probenschau Unter dieser Ueberschrift werden alle von Beziehern der Papier-Zeitung eingesandten Muster von Erzeugnissen des Papier- und Sohreibwaren - Faches die Neues oder Bemerkenswertes bieten, kostenfrei beschrieben Ansichtspostkarten mit dem Glaubensbekenntnis und dem Bildnis Kaiser Wilhelms von Paul Butting in Görlitz. Es ist bei der Vielseitigkeit der Ansichtskarten nicht mehr wunderlich, wenn sie sich mit Dingen befassen, die eigentlich auf einer Postkarte recht merkwürdig aussehen. Die von obiger Firma verlegte Karte trägt neben dem Bildnis des Kaisers einen Satz aus dem Brief vom 15. Februar 1903 an den Admiral von Holl mann. Die Anordnung der Karte ist gefällig und vornehm, und wenn auch kein besonders tiefer Eindruck von einer Post karte zu erwarten ist, so ist die geschmackvolle Ausführung geeignet, auch ernsthafte Leute zum Kauf anzulocken.