Volltext Seite (XML)
Nr. 56 PAPIER-ZEITUNG 1969 Lagerung des Materials oft an Zinsen einbüssten. Die Preise der Lumpen sollten ihrem Vorschläge gemäss nach folgenden Sorten bestimmt werden: 1. fein weiss, 2. mittel weiss, 3. blaue, 4. speit, 5. schrenz Lumpen. Bei der mündlichen Verhandlung am 6. Juli 1790 erklärten die Papiermacher Heinrich Schüll und Eberhard Hoesch, dass die Konzession der Lumpensammler als ein die Handlungsfreiheit störendes Monopol nicht bestehen bleiben dürfe, und schlugen vor, die Preise der Lumpen nach Mustern festzulegen. Darauf wollte die Gegenpartei nicht ein gehen, sie erbot sich vielmehr, den Fabrikanten alle Lumpen, die im Lande gesammelt würden, abzuliefern, wogegen diese sich verpflichten müssten, den Vorrat von Lumpen auf Anzeige hin abzunehmen. Da die Dürener Fabrikanten damals schon meist bessere Papiere herstellten, war ihnen daran gelegen, nur bessere Lumpen zu verarbeiten, sie wünschten deshalb genauere Sortirung. Die Sammler entgegneten hierauf, dass von den Lumpen, die die Fabrikanten »feinste« nannten, im ganzen Bezirk keine 2000 Pfund gesammelt würden. Der Prozess zeigt, wie sehr die Konsumenten durch eine ge schlossene Gruppe von Produzenten in die Enge getrieben werden können. Bei folgender geschichtlicher Entwicklung der einzelnen Mühlen folgen wir dem beistehend abgebildeten Laufe der Rur. Eine der ersten Mühlen im Dürener Bezirk stand an der Stelle, wo heute die Fabrik der Firma Gebt. Hoesch in Kreuzau steht. Sie wird als Mahlmühle schon im Jahre 1319 erwähnt. Ihre Geschichte lässt sich fast lückenlos verfolgen, sie wurde 1779 von den damaligen Besitzern, den Geschwistern von Hette- mann, an Jacob Deutgen verkauft, der sie seinem Schwager Hugo Ludolf Hoesch übertrug. Durch Erbschaft kam sie am 15. März 1791 in den Besitz der Ehegatten Joh. Schüll und Barbara Sibilla Hoesch. Joh. Schüll scheint unter der Firma Gebt. Schüll mit seinem Bruder Heinrich Schüll in Birkesdorf bei Düren bereits eine Papiermühle besessen zu haben. Er tritt auch als Vertreter der Dürener Fabrikanten bei dem er wähnten Prozesse gegen die Lumpensammler auf, während Heinrich Schüll namens derselben einen Brief an die fran zösische Regierung richtet. 1823 hiess die Firma Joh. Schüll Söhne, und es wurden dort ungefähr 70 Arbeiter beschäftigt. Einer dieser Söhne, Ludolf Schüll, stellte im Verein mit Ludolf Mathias Hoesch anfangs der 40 er Jahre auf der Papierfabrik Friedenau eine Papiermaschine auf, auf welcher sie das in Krauthausen und Kreuzau gefertigte Halbzeug verarbeiteten. Durch das Los kam diese Maschine später an Ludolf Schüll, der sie in Kreuzau aufstellte. Nachher war Ludolf Schüll alleiniger Inhaber der früheren Firma Joh. Schüll Söhne. Von ihm ging die Kreuzauer Fabrik in den Besitz von Wilhelm Edmund und Eduard Hoesch über, die als Söhne von Ludolf Hoesch Friedenau besassen und Gebr. Hoesch firmirten. Erst 1891, als der Sohn Wilhelm Edmunds, Heinr. Arthur Hoesch, in die Firma eintrat, teilte Walter Hoesch, der als Sohn Eduards schon länger in dem Geschäfte tätig war, sich mit diesem in den Besitz der beiden Fabriken. Ersterer übernahm Friedenau, während letzterer Kreuzau behielt. Dieser, der sog. »obersten Mühle«, reiht sich in Kreuzau die »unterste Mühle« an, die ebenfalls Jahrhunderte lang als Mahl- mühle bestanden hat. Sie wird schon im Jahre 1559 erwähnt. Zur Papiermühle wurde sie erst durch den Bürgermeister Jung bluth eingerichtet, der sie von dem Oberregierungsrat Wilh. Jung bluth übernahm. Jetzt ist sie im Besitze der Gebr. Keyser. Zu Kreuzau treffen wir auch den ersten Papiermüller an, der in der Dürener Gegend ansässig war, den Papiermacher Hans Klein. Er wurde nämlich für einen auf den Mühlenteich schiessenden Baum und Weingarten zu einer Jahresabgabe von 2 Kapaunen und 15 Rthlr. veranlagt. Die Veranlagung erfolgte am 30. März 1666. Am 31. Oktober 1695 erscheint die Mühle nebst Zubehör mit 1208 Thlr. 15 Mark Aachener Geldes belastet, und die Erben Haes erklären vor den Schöffen, diese Summe an die Erben von Hans Klein zu schulden. Wenige Jahrzehnte nach jenem Hans Klein war auch schon die Papiermacherfamilie Strepp in Kreuzau ansässig. 1717 arbeitete auf der Boisdorfer Mühle am Lendersdorfer Teiche ein Johann Michael Strepp, und im Jahre 1734 finden wir einen Michael Strepp als selbständigen Papiermüller in Kreuzau. Er musste in diesem Jahre den Teich an seiner Mühle verbreitern, weil er die unterste Mühle, auch Burgmühle genannt, zu hoch ins Wasser setzte. Aus dieser Verordnung geht also hervor, dass die Streppsche Mühle sich unterhalb der Borgmühle be fand, auch teilte Herr Joh. Strepp aus Hochkoppelmühle dem Verf. mit, dass seine Familie vor Jahren am sog. »Quert« ihre Mühle besessen. Dies ist aber die Stelle, wo heute die Papier fabrik von Heinr. Arth. Hoesch auf Friedenau steht. Da dieser Bau die Jahreszahl 1830 trägt, scheint die alte Mühle abge brochen worden zu sein. Dem Michael Strepp war zum Bau der Papiermühle 1/4 Morgen aus dem Gemeindeland verkauft worden. 1752 wird ein Tilmann Strepp als Besitzer jener Mühle genannt. Bis zu Anfang des 19. Jahrhunderts haben die Strepp auf dem Quert Papier hergestellt. Gegen 1830 ging die Mühle an Hoesch über, während die Strepp oberhalb der obersten Mühle eine neue Papiermühle erbauten. Dort finden wir die Brüder Johann Peter und Philipp Strepp, die mit ihrem Schwager Boltersdorf Papier herstellten. Die Söhne von Peter Strepp, Johann und Peter, bezogen 1867 die Hochkoppel mühle, wo sie noch mit Bütten arbeiteten. Diese Mühle war gegen 1780 von einem gew. Macherey als Papiermühle erbaut worden und wurde noch zur Franzosenzeit als papeterie erwähnt. Zur Zeit der Freiheitskriege wurden dort von Remscheider Fabri kanten Waffen geschliffen. Hierauf wurde sie von der Firma Joh. Pet. Schoeller als Rauh- und Walkmühle benutzt und ging dann an die Gebr. Strepp über. Friedenau wurde, wie bereits erwähnt, von Ludolf Mathias Hoesch angekauft. Dieser besass die von Eberhard Hoesch 1786 erbaute Hoeschmühle in Krauthausen. Seine Söhne, Ludolf, Emil, Eduard und Wilh. Edmund teilten sich in die beiden Fabriken, erstere übernahmen die Hoeschmühle, die beiden letzten Friedenau. 1823 finden wir zu Schneidhausen auch eine Firma Gebr. E. und W. Hoesch, die dort' Papier herstellte. Dieselbe Firma wird uns auch als Inhaberin einer Eisenfabrik genannt. Zu den Mühlen des Kreuzauer Teiches dürfen wir auch noch die Papierfabrik von J.M. Frantzen zuOberschneidhausen rechnen, die oberhalb des Teiches einen eigenen Abfluss aus der Rur ableitet. 1773 wird die Mühle als Eisenschneidmühle erwähnt und befand sich im Besitze eines gew. Cramer. Ihre nach maligen Inhaber waren Pfeiffer und Werner, und sie ging von letzterem 1853 an Joh. Math. Frantzen über. Er fabrizirte dort bessere Packpapiere. Nach seinem 1857 erfolgten Tode führten die Söhne Jacob, Lambert, Johann und Andre das Geschäft bis zum Jahre 1869 gemeinsam weiter. In diesem Jahre über nahm Jacob Frantzen das väterliche Geschäft. Lambert und Johann gründeten zu Lamersdorf und Inden im Kreise Jülich ihre Firma Gebr. Frantzen, und Andre wandte sich nach Dorsten i. W., wo er in die Firma Dorstener Papierfabrik ein trat. Jacob Frantzen starb 1901, seitdem führen seine Söhne Jacob und Emil das Geschäft weiter. Fortsetzung folgt Probenschau Unter diezer Ueb er so hilft werden alle von Bexiehern der Papier-Zeitung eingesandten Muster von Erzeugnissen des Papier- und Schreibwaren - Faches die Neues oder Bemerkenswertes bieten, kostenfrei beschrieben Reissfeder-Füller, DRGM 195 841 von Wilhelm Dietrich, Bahn adjunkt, München, Amalienstrasse 21. Seit Jahren suchte Ge nannter als kartografischer Zeichner nach einem praktischen Behelfe, der, ohne zu oxydiren, es ermöglichte, die Tusche sauber und bequem aus dem Glas in die Reiss- oder Zeichen feder zu bringen. Dabei sollte das Glas verschlossen bleiben, damit die Tusche nicht verdunstet und verstaubt. Die bisher zum Füllen benutzten Hilfsmittel haben grosse Nachteile: Papier streifen versulzen die Tusche, Metallzungen oxydiren, Feder kiele verfranzen sieh, der mit dem Piropfen fest verbundene verlängerte Glasstöpsel reicht nur bis zu einer gewissen Tiefe des Glases und nimmt je nach der Füilung des Glases leicht zu viel oder zu wenig Tusche auf, auch kann er mit der Zeit unten rauh werden und die Reissfeder verletzen. Vor liegender Reissfeder-Füller hat die Gestalt einer an der Spitze abgeflachten Stahlfeder, deren anderes Ende zu einem flachen Stiele ausgebildet in den Tuschstöpsel eingesteckt werden kann. Er ermöglicht sauberes und sicheres Füllen der Federn ohne Abtropfen und kann sowohl in einem hohen als niedrigen Glase Verwendung finden, da er sich durch den Verschluss kork auf- und niederschieben lässt. Er besteht aus Neusilber, welches Metall in der Tusche nicht oxydirt, ist dauerhaft und kann billig hergestellt werden. Netzpapiere für Rohbau-Verblendstelne von L. Prager, tech nisches Versandgeschäft, Pirna a. E. Dieses für Architekten und Baumeister nützliche Papier ist mit ziegelartigem Netz werk in 1/25 der wahren Grösse der Normal - Verblender (13 Schichten = 100 cm) in leichtem, unaufdringlichem Siena-