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Seite 56 Vr. 11 Genojsenschaftlice Mlitteilungen 27. Bonnemond (Mat) 1934 Sredit heist: Vertrauen au der Versönlichkeit baben, die von ben Mitteln der Dorfgenossen für die Aufwendungen zur Bestellung und Ernte bare Mittel benötigt. Die Dorfkredit- genofsenschaft ist auf Gruno ihrer ganzen Struktur und ihrer räumlichen Gebundenheit bie geeignete Stelle zur Beurteilung dieser Sreditwürdigkeit. Die Begriffe von Standesehre und Ehrbarfeit, wie fie im Reichserbbosgeset enthalten sind, sehen vor, daß derjenige, der Sredit aufnimmt und ihn nicht zurüc- sahlt, trotsdem er dasu in der Sage ist, feiner Ehre als Erb- hofbauer verlustig geht. Darum sind gerade au c in 3ukunft bie Dorfge nossenscaften bie u r • etgenstenPersonalfreditgeberfürdieBauern- b ö f e. Je mehr es das deutiche Bauerntum versteht, feine in mühevollem Schweiß erarbeiteten Gelder bcr Dorfgemeinschaft 8u binden itnb Heb auf diese Weise unmittelbar im Geldaus- gleic an helfen, desto beser wird eine vom Geldmarkt un- abhängige Sreditpolitik für ben Bauernhof betrieben werden können. Wenn wir auch von der Genosienschaftsseite aus das Binsproblem selbst nicht lösen fönnen, da ja auc bie Agrar- wirtschaft mit ber deutschen Wirtschaft im grosen Rahmen schickialsverbunden ift, so ist doc in ber Berringerung ber unkostenipanne, b. h. ber Differens zwischen ben hereingenommenen und ben auszuleibenden Geldern eine Möglichkeit zur Zinssenfung gegeben. Tatiache ift auch, das ber genossenschaftliche Sreditavparat vor allen anderen reditinstituten mit ber niedrigsten 8insfpanne ber deutichen Wirtichaft von 1,75° arbeitet. Auc für bie Marktwirtschaft im Nabmen des Reichsnäbrstand- gesetses ergibt sic bie Rotwendigfeit ber Drdnung beS 8ab- lungsverkehrs und ber Zusammenfasjung ber Geldbemegung in ber Milc-, Gier- und Biebwirtichaft über bie genossenschaft- litten Ginrichtungen. Damit soll nicht eine Monopoistellung ober eine Geldautarkie im Bauernitand angestrebt werben. Anderseits muffen aber alle Mittel für ben Wiederaufbau des deutschen Bauerntums berangezogen werben. Aljo Auf- klärung mus in ben Evarerkreisen darüber berrschen, daß nicht bie Höhe ber Berzinsung ihrer Einlagen das maßgebliche ift, fonbern vielmehr ber Grad ber Sicherheit. Spar= Werbung geschielt am heften durc bie Männer, bie das Bertrauen im Dorfe selbst geniesen. Gute Wirtschafter auf ben Söfen, bie ihren Betrieb in ©rb» tung hoben, find auch immer geeignet, neue Spareinlagen zu werben. Sc bin ber Ueberzeugung, daß bie Reibungspunkte, bie in dem Stampf um bie Spareinlagen 8wiscben ben öffent- lichen Evarkassen itnb ben Genosienschaften bisher bestanden haben, fich allmählich zur Befrieung ber ländlichen Wirtschaft beseitigen laffen. Die neuen Berordnungen auf dem Gebiete ber Getreide-, Milc-, Gier- unb Biehwirtschaft haben ber enossenschaftß- organifation des Reichsnährstandes neue unb umfangreiche Aufgaben gestellt. Für bie Durchfübrung aller gesetlichen Masznahmen find bie landwirtschaftlicen Genpiienschaften besonbers geeignet. Die Stärfe des genpsfenschaft- 11 c en E r f a f f u n g[8 a p p a r a t e 8 für bie Absate bewegung liegt in ber engen Kuppelung ber Gelde unb Warenbewegung. Aur durc das enge Fueinandergreifen beider Teile konnte bie Finanzierung des ©etretbeabfaijcS im lebten Sahre ficher gestellt werben. In ber Seit vom 1. uli bis 31. Dezember 1933 sind allein 48 Willionen Seu tn er Getreide von ben landwirt- schaftlichen Sauptgenosienschaften erfast worben. Wenn auf dem Gebiete ber Gter- unb Viehplanung noc nicht alles reibungslos durchgeführt werben tonnte, so ift babei zu berücsichtigen, bah so umwälzende Masnahmen sic nicht von einem Zag zum anberen bewältigen laffen. Aber das bisher Geleistete wirb auch dem Stauern baS Bertrauen geben, bah nach Eiuspielen ber neuen Gesetze Stauer wie Ster« braucher zufrieden fein fönnen. Schon im Vahre 1933 würben von ben Eterzentralen 516 Mi!lionen Stüc genoi enf chaftlic erfast. Der genpssenschaftltche Vtebabsas belief sic 1933 auf 2,13 Millionen Stüc im Werte von 197 Millionen Mark. Eine ftraffe Bezugsorganisation von ber Drtsgenosien- chaft bis au ben Bezugszentralen des Aeiches ift notwenbig. Giue Genosienschaft ift nichts, wenn sie fic nicht des vers längerten Mrmes ber Sraftentialtung ber Bezugszentrale, b. h. ber Hauptgenossenschaft, bedient. Die Hauptgenosjenschaf- ten finb nicht um ihrer felbst willen geschaffen, fonbern fie sind ber organisatorische Ausdruc ber Busammenfafung ber Genosienschaften beS Unterbaues. Der Stauer als Ernährer des deutschen Volkes ift nicht mehr in ber Sage, bie Bolitit beS geringsten Biderstandes ber vergangenen Fabre hingu- nehmen. Die Genossenschaften hoben barauf zu achten, bah bei ber Suche nach dem gerechten Preis bie Bedarfsjtoffe für ben Bauern fich nicht unnötig verteuern, da ber deutsche Stauer auf eine Berbilligumng feiner Bedazfstoffe angeniesen ift. Sorgen wir bafür, bah Wirken unb Sehren in ben Genofien- schaften in ihren organisatorischen Gliederungen unb tn ben genossenschaftlichen Geschäftszentralen mit unserer national« sozialistischen unb damit mit ber echten genofsenschaftlichen Gesinnung im Einklang steben. Wir wollen danac ftreben, bah es einmal tn ber Geschichte von ber bäuerlichen Genosfenschaftsbewegung hetst. bah durc fie baS Befreiungswerk des beut« schen Bauerntums nicht nur gefördert, fon» bern er ft verwirflict würbe, getreu dem Grundsatt (Siner für alle, alle für einen. SUS letzter Redner iprac 9inisterialdirektor De. Morit, Berlin über bie deutiche Getreidewirtschaft. Der Redner betonte, bah bie grohe Mafie ber Arbeitslosen in ben vergangenen fahren, bie ungefähr ein Drittel ber Ge- samtbevölferung umfaste, naturgemäß einen Nücgang im Berbrauc von Brotgetreide aur Folge hatte. E8 ftieh des- halb baS Bedürfnis beS Stauern, fein Brotgetreide loS« auwerben, mit dem geringer geworbenen Bedürfnis ber Mlühlen aufammen. Wenn dazu noch eine gute Ernte kam, bann traten bie bäslichen Folgen des Spiels von Singebot unb Machfrage ein. Der Staat hat bei diesem Borgang natür« lic nicht untätig bleiben fönnen. Er hat gestütst, b. h. er hot mit Geldmitteln ber Gesamtheit ber Steueraahler etreide aufgekauft, unb awar aufsekauft im fogenannten Termin« handel. Das Retc muhte Mengen übernehmen, von benen eS gar nicht feststand, ob fie überhaupt vorhanden waren. Die Folge war ber Bufammenbruc ber Stütung des Getreidemarktes im}ahre 193 2. Auc im Getreide wirtschaftsiahr 1933/34 würben von ben fübrenden Männern beS Dritten Retches eine Reibe wertpoller Masnahmen durch- geführt, um ben Getreideverkehr in beftimmte Stöhnen au len« f en. Schon im September 1933 hat das R e i c uns mittelbar nach ber Ernte ungeheure Mengen Getreide übernommen, ohne bah hierdurc eine wirf« fame Entlastung eingetreten wäre. Drum haben ber Reichs- kanzler unb Reichsernäbrungsminister baS Steuer tu ber Ge- treidewirtschaft plötslic herumgeworfen unb das Feste vreissystem eingeführt, baS allein imftanbe war, ber Katastrophe Herr an werben. Wenn ber Stauer in Ueberfee für ben Bentner Weizen nicht einmal 2 N9. bekommt, ber deutsce Sauer aber 9 bis 10 N9. erhält, fo ift damit bie Richtigkeit beS Borgebens ber Reichsregierung einwandfret erwtefen. Das Festpreissustem muh durc bie Siegelung des Berkehrs vomBauernhof aum Markt ergänat unb vervollfommnet werben. Wenn wir im nächsten Fahr wieder einen Heberflus an Brot- getreibe, inSbefonbere an Weizen hoben, bann ift es doppelt itotwenbig, bah wir nicht nur ben Preis regeln, fonbern auch ben Verkehr beS Brotgetreides nac ber Mengensette hin über« wachen unb Borschriften darüber erlaffen, wie das Getreide vom Stauern aum Markt kommen foll. Dabei foH aber ber Stauer selbst in feiner Entschliesungskraft nicht beeinträchtigt werben. 3m ganzen gefehen ift baS Festpreisjystem ein Erfolg gewefen. Unser Bestreben wirb eS im näch- ften Fahre fein, bie fogenannten toten Winkel in ber Ge: treideerfasiung au befeitigen. Die Beseitigung wirb erreicht dadurch, bah ber Berfehr mengenmäsig vom Bauernhof aur Genossenschaft, aum Hantdel, aur Müble geregelt wirb, ür Hafer unb Weizen ift heute schon Stachfrage vprhanden, fo bah eine langsame Aufwärtsentwicklung ber Preise feitgestellt werben fann. Die vorhandenen Vorräte an Weizen finb nicht fo hoc, als bah fie au Bedenken Anlaß geben könnten. Mac bem Vestpreisgeset ift das Müblengeset er» laffen worben. 30 000 gewerbliche Stetriebe wut« ben a « einer ©rganisation aufammengefchlof« f e n, bie unter ber leberwachung des StaateS fich felbst in Drdnung hält. Sie Kontingentierung würbe beschlosfen unb vom Reichsernäbrungsminister genehmigt. Berkehrsvorschrif- ten für Mehl finb erlaffen. Auc im nächsten Hahre wirb bie Müblenornung aufrecht erhalten, bamit bierdurc bie Preis verhältnise gestütst werben fönnen. Venn ber deutsche Bauer felbft Difsiplin hält, bann wirb bie Getreidebewirt- ichaftung in geregelte Bahnen geleitet werben fönnen zum Musen beS deutschen Stauern unb aur Ehre des Neichskana- lerS Adolf Hitler unb feines Ernährungsministers St. Walther Darr. Mit einem S i e g $ e i l auf das VoIt unb unteren Führer unb mit bem $orst-Wessel-Ried unb bem eutsclandljed fanb bie in ber G eschichte des sächsischen Genossenschaftswejens einzig dastehende gewaltige Kund gebung ihren Abschluß. Der er fie fähitice Genojienicaftstag ist beendet. Mit neuer rast gehen bie fächfifchen Stauern unb G enosi enscafter an ihre Arbett