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Das Geheimnis des Erfolges genossenschaftlicher Arbeit is bet Glaube an ihre sittliche Kraft! 8ins= und Warenrückstände rücksichtslos eingezpgen werben. Wan fage nicht, baß eine Gewaltanwendung infolge der geset- lieben Bindungen unmöglic geworben ist. Sin rühriger Vor stand (jat immer noc etwas erreicht, wenn nicht durc Ge- walt, fo wenigstens durc Gewalt andrvhung und, was noch wertvoller ift, im Guten. Nachdem fo innerbalb ber Genossenschaften geordnete Berhältnisse eingetreten iind, muß narb äugen eine groszügige S p a r p r o • a g a n b a durch- geführt werben, bamit bie Genossenschaft in den Besit ber notigen Betriebsmittel kommt. Die bejte Propaganda ift das Vertrauen, das man den Berwaltungsorganen entgegen- bringt. Daneben muß aber den Mitgliedern auch ber Sinn und 8weck des Sparens klargemacht werben. Bei allen Gelegenheiten, fei es zum Nationalspartag und fo weiter, hat bie Bropaganda einzusetzen. Was Spar werbeplafat „Sparen macht froh", das bei unseren Genosfenschaften Anklang gefunden bat, mug in jebem öffent- lieben Gebäude unb in jeber Gastwirtschaft, wo nur Menschen hinkommen, aushängen. Besonders geeignet für bie Werbung neuer Spareinlagen ift auch das Grbhofsparbuch, das unsere Genosienjchaften mehr noc als bisher in Mitgliederkreisen verbreiten sollten. Man hat ben Sag geprägt: „iquidität vor Rentabilität." Dieses Schlagwort ift zweifellos nicht geeignet, das Berhält- vis von Liquidität unb ^Rentabilität Har herauszustellen. Man könnte hierdurc ben Eindruc gewinnen, daß eine ent- iprechende Liquiditätsreserve bie Rentabilität einer enojjen- ichaft in Frage stellen tonnte. Das Gegenteil ift ber Fall. 3war werben sic durc bie Unterhaltung einer Ciquiditäts- reserve gewiffe 8insverluste nicht vermeiden laisen. Aber diese sind nicht fo hoch, als das hierdurc eine Genoisenschaft mit einer Unterbilans abschliesen tonnte. Sicher ift aber, das das Vertrauen ber Bevölkerung zu ber Genoisenschaft durc bie erhöhte Zahlungsbereitschaft ungemein geitärkt wird. Die Ginlagen werben infolgedessen ständig wachsen. Qie Genpiien- schaft ift in ber Sage, sic von bem teuren Bankkredit zu be= freien unb billiger zu arbeiten. Deshalb ift es nicht zu ver- wundern, bag unsere heften Genpiienschaften auch stets über bie notwendige Ziquidität verfügt haben. AI8 liquide Mittel können angesehjen werben: ber Kasse- unb Wechselbestand, das Bankguthaben und bie Wertpapiere. Da ber Kasiebestand bie unrentabelfte Kapitalsanlage ift, ivirb man ihn nur infoweit unterhalten, als er für ben Gejchäftsbetrieb notwenbig ift. Wechsel tonnen nur bann zu ben liquiden Mitteln gerechnet werben, wenn es sich um gute, reichsbanffäbige Warenwechsel handelt. Ausgesprochene Finanzwechsel fallen nicht hierunter. Sin entiprechendes Bankguthaben bei ber Bentralkasse ift immer notwenbig. So weit ba§ Bankguthaben bie täglichen ober saisonmasigen Schwanfungen in bem 3u- unb Abgang ber Gelder über- fteigt, kann man es zu einem entsprechenden Binsfus auf Termingelderkonto anlegen. Man vermeidet bierdurc größere 3insverluste. Sbenfo besteht bie Möglichkeit, für bie über» ichüfsigen Selber Wertpapiere, wie Bfandbriefe usw., zu taufen. Im Bedarfsfalle tonnen biefe verfauft ober lombar» biert werben. Die Höhe der notwendigen Riguiditätsreserve wirb je nach ben örtlichen Berhältnisien verschieden fein müssen. Wenn 3. 8. in einer Gemeinde ein Werf stillgelegt werben foU, bann mug bie Genossenschaft mit größeren Spareinlagenrüctforde= rungen rechnen unb eine größere Ciquiditätsreserve unter» halten als im Rormalfalle. 3m allgemeinen t a n n man wohl tagen, daß fie mindestens 15 bis 20% ber fremden Betriebsmittel betragen m u 6. Dr. S.-G. Erbhofbauer und par- und Darlehnekaiie Von Bankdirektor S. Str uth off, DIdenburgische Land- wirtschaftsbank e. G. m. b. $., ©Ibenburg i. ©. (MS.-Lanpost vom 3. Körnung 1034) Das Berjonalkreditgeschäft ber Spar» unb Darlehnsfaisen wirb durc bie Bestimmung des § 87 beS Aeichserbhofgesebes, wonach ber Grbhof grundsätslic unveräußerlich unb unbelast- bar ift, in feinem Aufbau grundlegend geänbert. Während in ber Machfriegszeit auch für ben Furzfristigen Sredit mehr unb mehr bie dingliche Sicherung als Sereditunterlage zur Regel würbe, scheidet bie Berpfändung von Grund unb Boden in» folge ber unbelastbarkeit ber Srbhöfe jeßt gans ans. Dies hat auf bem Zande vielfac zu ber Befürchtung Anlaß ge» geben, bem Bauer feien bamit bie Sreditmöglichfeiten ver» baut, zum mindesten aber doc sehr erjchwert. Wohl ift auzugeben, daß bie Beschaffung von Nealkrediten, von Aus nahmen abgesehen, bie baS Geset beim Borliegen eines wichtigen Grundes auläst, ausgeschlofien ift. ©er Versonal- frebit wirb bem Bauer, weil er ihn fa gar nicht entbehren tann, aber auch weiter zur Verfügung stehen. Allerdings werben bie Genosienschaften zwangsläufig zu verfeinerten Kreditmethoden kommen. ©er Versonalkredit foll, wie fein Rame schon fagt, in' erfter Rinie auf ber Berson des Kreditnehmers beruhen. Wäbrend im Kreditverkehr hin unb wieber etwaige aus ber Abschätzung ber Kreditwürdigkeit sic ergebende Bedenken beim Borliegen guter realer Sicherheiten zurückgestellt wur» ben, wirb bas in Zukunft nicht mehr zu verantworten fein, ©te persönliche Kreditwürdigfeit, beurteilt nach ber 3ahlungs- moral des Schuldners, wirb heute bie Sicherung für bie Kredite ber Spar» unb Darlehnsfaijen abgeben, ©ie Ge= nossenschaft wirb sic alfo jeben reditsuchenden daraufhin an» sehen müssen, ob er zahlungswillig ift. ©te weitere Frage wirb fein, ob ber nachgesuchte Sirebit im angemessenen Ver: hältnis zum Sinfommen beS Bauern steht, ©er Sredit barf nur fo hoch bemejsen fein, das er aus bem Ertrag beS Hofes fpäteftenS im Serbst wieber abgedeckt werben fann. ©a unter allen Umständen bie Gefabr beS Einfrierens ber Kredite ver» mieden werben mug, barf fein Kredit gewährt werben, defjen Rückzahlung nicht im Rahmen beS normalen Wirtschafts- ablaufeS möglich ift. In ben legten Jahren war durch bie starken Schwankun- gen, benen bie greife für landwirtschaftliche Erzeugniiie unterworfen waren, bem Bauer jegliche Kalfulation unmög» lic gemacht. Sr tonnte daher feiner Genossenschast, auc beim heften Willen, feine festen Aüczahlungsversprechen machen, ©ie Masznahmen ber Negierung auf bem Sebiete ber Preis bildung in ber Getreidewirtschaft, Fettwirtschaft itfw. verfemen ben Bauer jetzt aber in bie Sage, planmäsig zu wirtschaften. Sr wirb bei Aufnahme eines Kredites übersehen können, ob ber Betrag in Grenzen feiner Ceistungsfähigk eit liegt. Gemisse Schwierigfeiten in ber Versorgung ber Zand- wirtschaft mit Srediten werben sic allerdings, wie bie Praxis ichon zeigt, für eine Uebergangsseit nicht vermeiden laiien. So wirb es nicht immer möglic fein, für bie Finanzierung grögerer ^Reparaturen ober SrgänsungSbauten bie notwendi- gen Mittel fo schnell zu beschaffen, ©er vorsichtige Wirtfehafter wirb beabsichtigte Reuinvestierungen fo lange zurückstellen, bis bie Erträgnisse feines Hofes eS ihm gestatten, Mittel fest- zulegen. Mit ber zunehmenden Kavpitalbildung werben biefe Uebergangserscheinungen, bie in Ansehung ber Neubeordnung beS gesamten Schuldenkompleres ber Eandwirtschast von ge» ringer Bedeutung finb, verschwinden. Wir sehen alfo, dass ber kreditsuchende Bauer durc feine Verson unb feine Wirtschaftsweise fünftig ausschlieslic bie Voraussetung für bie Fnanspruchnahme eines Sredites schaffen muß. ©aS Reichserbhofgeset stellt binsichtlic feiner 3ahlungsmoral bie höchsten Aniprüche an ihn. Seine Genoisenschaft fennt feine Sorgen unb Nöte genau. Stein Bankinstitut ift in ber Sage, feine Verhältnisie unb feine versönliche Kreditwürdigkeit fo genau zu beurteilen wie feine Dorfgenoisenschaft. Deshalb erscheint gerade bie genoffen» schaftliche Sreditorganisation vor allen anberen dazu be» stimmt, als Einrichtung ber Selbsthilfe im neuen Staat bem Erbhpfbauern unter ben grundlegend veränderten Bedingun* gen ben finanziellen Rückhalt für feine Wirtschast zu geben« SineS ift aber heute mehr denn je notwenbig: ©er Bauer foll nicht nur zu feiner Staffe gehen, wenn er Selb gebraucht, sondern auch, wenn er Ersparniiie gemacht hoi ober vorüber» gehenb nicht beschäftigtes Selb belegen will. Sr foll in feiner Senoffenfchaft auch nicht nur fein Geldinstitut sehen, sondern auch ben Diener unb Berater feines Standes. ©aS ScuoffenfchaftSwefen hat als eine ber Säulen des Reichsnährstandes nationale Bflichten au erfüllen. SS wirb feine vornehmste unb vordringlichste Aufgabe in ber Schaffung erträglicher 3insbedingungen sehen müjien. Sin ber Cösung dieses Problems tann bas Genviienschaftswesen aber nur erfolgreich mitarbeiten, wenn ber im Reichsnäbrstand zu- jammengeschlossene Bauer in ber Sreditgenoisenichaft auc feine Sparfane sieht. Das Erbhofivarbuc 1. Gejchmacsmusterichut beS Erbhofivarbucs. Auf Veranlaijung ber Aeichshauptabteilung III beS Aeichs* nährstandes würbe bas von ber Genossenschaftsdrucerei — Raiffeisen — m. b. Meuwied, herausgegebene Erbhpfivar- buch unter Aummer M. R. 131 vom Reichspatentamt als Se» schmacksmuster eingetragen unb ift als jolches vorläufig bis 19. Januar (Wartung) 1944 gesetzlich geschütt. 2. Werbung für das Erbhoiiparbuc. Sieben ber allgemeinen Bedeutung beS Erbhofivarbucs ift besonders hervorzuheben, bag durc Ginhaltung regel«