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(Seite 46 9r. 10 Genojjenstbaftlitbe Mlitteilungen 13. Wonnemond (Mai) 198 Die Grundpfeiler der Genossenschaftsarbeit, Gleis und parsamkeit, sind auc die Doraussetzung für Deutschlands Aufstieg. entstandenen Nachteile unzureichender Beschaffenheit besonders bemerkbar, um so mehr, als die neutralen (Staaten, g. 8. Sol- land und Dänemart, inzwischen ihre landwirtjchaftlichen Gre eugnisie bereits auf einen hohen Standard gebracht und eine durchgreifende Absasorganijation nac dem Muster des deut- schen landwirtschaftlichen Genossenschaftswesens geschaffen hatten. Die Folge war eine immer stärker werdende Nach- frage der Berbraucher nac hochwertigen ausländischen Pro dukten. Der deutiche Erzeuger war geswungen, sic dem Ge- schmac des Verbrauchers mehr anzupassen. Dies und der Aille unserer Bauern, leistungs= und wettbemerbsfähig zu fein, liefen wieder den Wunsc, beste Aualitäten hervprzu= bringen, wachwerden und der Weg zur Marken- und Stan- dardware war gewiefen. In elfter ßinie stellten sic neben den berufenen wifsen- schaftlichen Pnstituten und Korporationen, denen namentlic oblag, für die einzelnen Erzeugnisse einen Standard zu fin- den, die Genossenschaften jur Berbreitung des Gedankens ein» heitlicher Güteverbesserung landwirtichaftlicher Grzeugnisse in ben Dienst der Sache. Es gab auc kaum eine Arganisation, die unter der Busammenfaiiung der Grzeuger die Möglich- feit gefjabt hätte, die erfprderliche Einwirkung auszuüben und die Gedanken bis zum lebten Bauern fo beranzutragen, wie es bei ben landwirtichaftlichen Genossenschaften der Fall war. Diese Erzeugergemeinschaften haben sic bann auc in um- fangreichem Mase biefer Aufgabe unterzogen. Ein auszerprdentlic wichtiger Faktor bei der Verwirk- Hebung ber schlieszlic non allen (Seiten anerkannten Notwen- bigteit ber Standardisierung ber Grzeugnisse blieb aber die Frage, ob bie Krlöse für deutsche Warkenware, ben zur Her- stellung derselben notwendigen, sehr beträchtlichen Kosten- mehraufwand ausgleichen würben. Diese Grwägung war be= sonders in Anbetracht ber völligen Schutlosigk eit gegenüber ber im Handel üblichen Freizügigkeit bei Ginfuhr und Ber kauf ausländischer Waren notwendig. Gbenso muste im Sin- blic auf ben mangelnden Schut ber heimischen Erzeugung durch bie su jener Beit vorherrschende Handelspolitik der einseitigen Förderune ber industriellen Interesien und ber fast völligen Bernachlässigung ber bäuerlichen Belange mit größter Umsicht zu Werke gegangen werben. Wenn trot aller biefer bem Bestreben ber Bauern ent» gegenstehender Momente dennoc allmäblic und in immer mehr anwachsendem Umfange an bie Löjung ber Standard- frage herangegangen würbe, fo ift das nur ein beweis für bie Bähigkeit unserer Bauernschaft, bie fiel) — wie fie bewiesen hat — allen Biderwärtigkeiten zum Trptse nicht non bem ein» mal als richtig erfannten Bege abbringen läßt. Dem ein» seinen aber wäre es bei bestem Willen nicht möglich gewesen, das gesette Biel SU erreichen, wenn er nicht in feiner Et- zeugergemein schaft, also in ben landmirtschaftlichen Genossen ichaften, das Mittel ber Selbsthilfe gehabt hätte, das ihm zur Erreichuna des Biels bie einzige Möglichkeit bot. ©ine Hilfe durc Schut und Förderung ber beimischen Grzeugung von anderer ©eite, wie auch «He seinerzeit in Aussicht gestellten Regierungsmasnahmen, find Bruchmerk geblieben. ©o waren beim bie landwirtschaftlichen Genossenschaften berufen, in erster ßinie zu helfen. Diese Hilfe begann ichon mit ber Klärung des 3.3. bei ©aatgut vorliegenden Sorten. Wirrwarrs, durc Einführung ber Saatgutreinigungsanlagen unb Saatgutbeizung bei ben einzelnen Genoiienschaften auf bem Lande, durc Aufflärung hinsichtlic ber Bekämpfung von Bflanzenschädlingen, Auswahl des richtigen Kunstdüngers uni Berbreitung alles Wisfenswerten vom Saatkorn biS zur Ben gung ber Ernte. Das waren Boraussetzungen für Ge winnung und Gestaltung einer ©tanbarbware. In gleicher Form wie binsichtlic beS Getreides würbe auch wegen ber an beren Erzeugnisie genossenschaftsseitig bie Vorarbeit getan.; Daneben mußte — unb das war wichtig — and) bie orga nisatorische Plattform geschaffen werben, bie nicht nur aut Schaffung, sondern auc ur Grfajsung ber Markenware u bedingt erforderlich war. Es gehörte eine unendliche Vülle von Arbeit dazu, um bie Standardisierung vorwärtszutreiben, um fo mehr, als — wie angebeutet — auf ber einen Seite Vörderung und Schut durc bie dazu berufenen ©teilen aus» blieb unb auf ber anderen ©eite große Seile ber Eraeuget selbst erst allmählich unb meistens nur bann zu gewinnert waren, nachdem fie erkannt hatten, baß bie Machbarn Grfolge unb Putsen erzielten. Aber nur wer bie einschlägigen bäuerlichen Verhältniie kennt unb nur wer mit nuferen Bauern denken unb fühlen Fann unb nur wer sic überhaupt bie Mübe gegeben hat, ben Kampf ber Bauern um ihre Gristens in ben Jahren vor bei Erhebung au persteben, wirb auch begreifen, non wie hohem Berte bie landwirtichaftlichen Genpisenschaften als Dorf- unb Grzeugergenossenschaften in ben Seiten größter Not waren. Heute nun, nachdem das ©teuer des fcheinbar bem Untergang geweihten Lebenschiffes deutichen Bauerntums mit gewal tigern Griff herumgeworfen würbe unb feft unb sielberust geführt wirb, darf nicht vergessen werben, baß bie Genosien ichaft als Selbsthilfeeinrichtung bem Bauern in ben böser Seiten beS iederganges ber letste Rettungsanker war. Alles, unb fo auch bie ©Raffung von ©tanbarbware ift erft im Entstehen begriffen unb im $luß, aber wir sehen, baß in Erkenntnis ber Tatsachen vom gewährten nicht abgewichen wirb unb auch heute bie landwirtschaftlichen Genofsen schaften als Grundlage für bie Standardijierunasfrage landwirtschafte licher Erzeugnisse angesehen werben. Man ift im Begriff, fie weiter cuszubauen, unb bie heutige Negierung hat durc ihre Masnahmen, ben landmirtschaftlichen Grzeugergemeinschaften baS Rect ber Grfasiung unb Bearbeitung ber in Frage fom« menden Grzeugnisie, damit aber auch bie Bflicht übertragen) ihr Rettes für bie Schaffung erstklassiger einheitlicher deutscher Erzengnisse heraugeben. So bearbeiten denn bie andmirt: schaftlichen Genosienschaften bie Ware biS zu bem Augenblid ber Uebergabe derselben an ben ben Berbraucher versorgender Handel. Unb durc bicfe Bweiteilung ber Aufgaben ift auch eine Drnung iit bie Marktregelung gebracht worben. Sie Genosienschaften aber werben bei biefer Gestaltung ber Dinge ait Erägern nationalsozialistischen Wolens unb Diener beb Volksganzen. („9. Randpost" vom 4. Wonnemond 1934.)' Gemje, unb bitabinsgenosienithnsten in Stont! Su Beginn ber neuen Wirtschaftsperiode stehen bie Ge= nossenschaften für ben Absat ber gartenbaulichen Grzeugnisse in Bereitschaft. Als Sammelbecken jeber, auch ber kleinsten Anlieferungsmengen, wirb von ihnen bie anfallende Erzeu- gung au handelsfähigen Posten zusammengestellt unb an Han bei unb Großzverbraucher weitergeleitet. ES verdient feft» gestellt au werben, baß ber e r & i e h e r i f c e Einfluß fei» tenS ber genossenschaftlichen ErzeugerzAbsatsorganisationen auf bie Anbauer im Sinblic auf Aualitätsverbefie- rung unb marktfähige Anlieferung ber Zare von ausschlag- gebender Bedeutung ift. So haben 8. B. in West- unb ©üb» deutichland bie Erzeugerversteigerungen, bie auf genoisenschaftlicher Prundlage aufgebaut finb, Anweifungen hcrauSgcgeben, in beiten genaue Sortierungss und Ber- vadungsvorschriften enthalten finb. Jeder Grzeuger, ber bie Bersteigerung beliefert, ift verpflichtet, diese Beitimmungen einzitbalten, was durc entsprechende Kontrolmasnahmen überwacht wirb. Auf diese Weise war es möglich, im Saufe ber Sahre bie uneinheitliche heimische Erzeugung zu einer cinwandfreien Sandelware au entwickeln. Ilm baS Singebot von deutschem Pbit unb Gemüse in Su» fünft für baS ganze Reichsgebiet gleichmäßig zu gestalten, finb MReicseinheitsvorscriften für Sortierungund BerpacungvonDbstundGe m ü f e" aufgestellt worben, bie in diesem Sahr bereits weitgebend zur Anwendung gee langen. Su Süddeutschland haben sic ichon feit Fahren die Genvifenichaften an ber Qurcfübrung ber Berladea f o n t r o II e maßgeblich beteiligt. Qurc biefe Einrichtung konnte in obstreichen Jahren bie anfallende Masienware au Groslieferungen zusammengestelt unb in guter Beschaffena heit bem Sandel angeboten werben. ES ift zu bewerfen, baß sich bie Berladekontrolle beim Sandel nac anfänglichem Ab- warten gut eingeführt hat. Snzwiichen würbe bie „D e u t f c t Berladefontrolle für © b ft unb Gemüje" her» ausgegeben, bie für alle deutschen Anbaugebietc gilt unb in immer größerem Umfange durchgeführt wirb. Auf dem Gebiet despargelabjates hat bie genossenschafte ließe Gemeinschaftsarbeit in ben lebten Jahren Bedeutendes geleistet. Ein großer Keil ber Grzeugung aus ben mitten deutschen Anbaugebieten würbe einheitlich erfaßt unb nac einem bestimmten Blan auf ben Märften abgesett. In diesem Sahre wirb bie Spargelaktion im 3usammengehen mit bem andel auf noch breiterer Grundlage als in ben Boriahren durchgefübrt. Rurc baS Llarktichusgeset vom 13. Suli 1988 aur Regelung beS Absabes von Erzeugnissen des deutschen Gartenbaues hat fic das Aufgaben- unb Erfasiungsgebiet der enofsienschaften wesentlic erweitert. Dieses Gejes gibt ben