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WWn-ElWM WM '0 Hohenstein Ernstthal, Oberlungwitz, Gersdorf, Luga«, Hermsdorf, Kernsdorf, Zangenberg, Falken, Langenchursdorf, Meinsdorf, Rußdorf, Wüstenbrand, Grüna, Mittelbach, Ursprung, Erlbach, Kirchberg, Pleißa, Reichenbach, Callenberg, Tirschheim, Knhschnappel, Grumbach, St. Egydieu, Hüttengrund u. s. w für das Königliche Amtsgericht und den stadtrath ;u Hohenstein-Ernstthal. Grgcrrr aller Gerneirröe-Verrr>crltrrrrgen der uanliegearöear Ortschafterr. Erscheint . Inserate reden Wochentag abends für den folgenden Tag und Md "M M nehmen außer oer Expedition auch die Austräger auf kostet durch die Austräger pro Quartal Mk. 1,55 MM /M M^, M, MM dem Lande entgegen, auch befördern die Annoncen- durch die Post Mk 1.82 frei m's HauS. Expeditionen solche zu ^riginalpreisen. für Nr. 121. Sonntag, den 26. Mai 1901. 51. Jahrgang. Auf Antrag des Kaufmanns Friedrich Wilhelm Lange hier soll ein im Grundbuche nicht eingetragener, mit dem Flurstücke Nr. 471 des Flurbuchs für Hohenstein-Ernstthal, Flurtheil Hohenstein, verschmolzener Theil des Flurstücks Nr. 4715 desselben Flurbuchs auf Blatt 485 des Grundbuchs für Hohenstein zugeschrieben werden. Diejenigen, die an diesem Flurstückstheile das Eigenthum oder auch nur eine Beschränkung des Eigenthümers in der Verfügung, ein Vorkaufsrecht oder ein nicht in einer Grunddienstbarkeit bestehendes Recht in Anspruch nehmen, werden aufgefordert, ihre Rechte binnen drei Monaten und spätestens bis zur Zuschreibung bei dem unterzeichneten Grundbuchamte anzumelven, widrigenfalls sie nach der Zuschreibung den öffentlichen Glauben des Grundbuchs gegen sich gelten zu lassen haben. Hohenstein-Ernstthal, am 23. Mai 1901. Reg. 1 288/01. Königliches Amtsgericht. VeknnntnrachrrurtZ, den Verkehr mit Fahrrädern und Kraftfahrzeugen auf den öffentlichen Wegen betreffend. Gemäß der Verordnungen der Königlichen Ministerien des Innern und der Finanzen vom 2. und 3. April dieses Jahres, den Verkehr mit Fahrrädern und Kraftfahrzeugen auf den öffentlichen Wegen betreffend, hat vom 1. Juni dieses Jahres ab jeder Radfahrer eine auf seinen Namen lautende und für die Dauer eines Kalenderjahres gültige Radfahrerkarte bei sich zu tragen, dagegen wird für Kraftfahrzeuge von diesem Tage ab der Nummerzwang eingesührt. ' - Die Radfahrerkarten werden beim unterzeichneten Stadtrathe, Zimmer Nr. 7, gegen eine zu entrichtende Gebühr von 25 Pfg. ausgestellt werden. Die Ertheilung einer Erkennungsnummer, die erst nach entsprechender Prüfung des Kraftfahrzeuges durch einen Beamten des unterzeichneten SlaVtrathes erfolgen kann, ist rechtzeitig in hiesiger Polizeiexpedition, Zimmer Nr. 7, zu beantragen. Zuwiderhandlungen gegen vorstehende Bestimmungen werden, soweit nicht allgemeine Strafvor schriften Anwendung finden, mit Geldstrafe bis zu 60 Mk. oder mit Haft bis zu 14 Tagen für jeden Fall bestraft. Hohenstein-Ernstthal, den 24. Mai 1901. Ter Stadtrath. Or. Polster. Worms. Allgemeine Ortskrankenkasse. Wegen Reinigung bleiben unsere Expeditionsräume Dienstag, den 28. Mai a. c. geschloffen. Hohenstein-Ernstthal, am 25. Mai 1901. Ter Vorstand. Emil Riedel. Bekanntmachung. Es wird hierdurch zur öffentlichen Kenntnis gebracht, daß vom 1. Juni dss. Js. an jeder Rad fahrer im Besitze einer Lrclöfcrlzrkcrrte sein muß und diese stets bei sich zu führen hat. Hier wohnhafte Radfahrer können dieselben von heute ab gegen Erlegung der Gebühren an 25 Pfg. in der Registratur hiesiger Gemeindeverwaltung in Empfang nehmen. GerSdors, Bez. CH., am 23. Mai 1901. Der Gemeindevorstand. GSHl-r. ß— Dekanntmachung, Radfahrkarte« betr. Zufolge ministerieller Verordnung vom 2. April d. I. hat jeder Radfahrer vom 1. Juni d. I. ab eine Radfahrkarte zur Vermeidung von Ordnungsstrafe bei sich zu führen und den Polizei- und Straßenaussichtsbeamten auf Verlangen vorzuzeigen. Für hier wohnhafte Radfahrer — für Personen unter 14 Jahren auf Antrag des Vaters oder Gewalthabers — werden diese Karten im hiesigen Gemeindeamt gegen eine Gebühr von 25 Pfg. ausgestellt. Oberlungwitz, den 25. Mai 1901. Oppermann, Gemeindevorstand. Gasthofsverkauf. Der Gasthof zum grauen Wolf hierselbst soll mit dem gesammten Inventar freihändig unter günstigen Bedingungen durch mich verkauft werden. Hohenstein-Ernstthal, den 23. Mai 1901. Rechtsanwalt Or. FkLttüo/ek. Graf GMmski über dieMe. Die Darlegungen, welche Gras GoluchowLki an die ungarische Delegation erstattete, beginnt mit der Darlegung der Lage in China nnd betont, daß die Beteiligung der Monarchie an der Aktion der Mächte sich innerhalb der eng durch ihre verhältniß- mäßig geringfügigen Interessen gezogenen Grenzen halten mußte, die ihr nur durch die Rücksicht auf die Großmachtstellung etwas erweitert waren. Der Ge danke, die Aktion zur Anbahnung einer förmlichen Kolonialpolitik auszunützen, war von vornherein aus geschlossen. Die Erfahrungen der letzten Monate rechtfertigten diese Haltung der Regierung, die durch ein aktives Eingreifen in eine Zwangslage gebracht worden wäre, die ihre Bewegungsfreiheit beschränkt hätte, wo wichtigere Interessen im Spiele waren. Redner gedachte der tapferen Haltung der Oesterreicher in China und besprach hierauf die Friedensverhand lungen, indem er unter anderem ausführte, die Soli darität er Mächte werde sich auch hinsichtlich der schwebenden Postnlate bewähren, doch sei es höchst wünschenswerth, daß die Bezahlung der Jndemnitäts- ansprüche auf einmal erfolge. Weiterhin bespricht Redner das gute Einvernehmen mit Rußland in der Orientpolitik und verweist ans die Verständigung im Arbr I807, welche die besten Garantien gegen eine schädlich. Rückwirkung der Balkan-Ereignisse auf das bciderleitige Verhältniß biete. Gleichwohl wäre es eine Vogel-Strauß-Politik, anzunchmen, daß dieses feste Einvernehmen alle Ausbrüche im Orient sernzu- halt n vermöge. OesterreichUngarn wünsche keine Erweiterung seines Besitzstandes, könne aber Anschläge gegen das bestehende Verhältniß oder Besitzoerschieb- ungen nicht zugeben. Besondere Aufmerksambit wende Oesterreich - Ungarn der bedenklichen mazedonischen Agitation zu Bulgarien zu. Dazu komme die sitzt zwischen Bukarest und Sofia eingetretene Spannung. Glücklicherweise beherzigte Bulgarien die in der letzten Zeit ergangenen Mahnungen und begann dem tollen Treiben des zur Nebenregierung ausgewachsenen mazedonischen Komitees entgegenzutreten. Aber auch die Türkei müsse viel ergänzen durch eine entsprechende bessernde Verwaltungsmaßnahme in den mazedonischen Vilajets. Redner hofft, auch Serbien werde alles vermeiden, was den Beziehungen zur Monarchie Abbruch lhun könnte, und bespricht dann nochmals die guten Beziehungen zu Rußland und den übrigen Mähten und wendet sich gegen die Gerüchte, daß der Dreibund erschüttert sei, well der Abschluß neuer Handelsverträge gefährdet sei. Sicher würde man mit Deutschland und Italien zu einer billigen und beruhigenden Schlichtung ller Differenzen gelangen; man könne aber die Bündnisse nicht von einer unbedingt befriedigenden Gestaltung der handelspolitischen Beziehungen abhängig machen. Die Vortheile, welche die Drcibundkonstellation jedem Be theiligten biete, seien zu evident, um preisgegeben zu wer den. Redner schließt, indem er die Hoffnung ausspricht, daß das System der gegenseitigen Aussprache und der gegenseitigen Jnteressenberücksichtigung, welches die aus den chinesischen Verwickelungen befürchteten ungünstigen Rückschläge auk Europa vermied, sich auch in allen an deren Fragen bewähren möge. Wien, 24. Mai. Der Budget-AuSschuß der österreichischen Delegation behandelte das Budget des Ministeriums des Auswärtigen. Abg. Kramarz billigt im Allgemeinen die Chinapolitik der Regierung und erklärte, die Tschechen hätten Nichts gegen den Drei bund, wenn die Monarchie fest und vertrauensvoll aus ein Einverständniß mit Rußland bei aller Loyalität zu den abgeschlossenen Verträgen eine selbst- bewußte und gerechte Friedenspolitik entfalte. Redner billigt die wohlwollende Balkan-Politik tzu Ein vernehmen mit Rußland, eine Verhindert" ! bulgarischen Occupatio« MacedonienS li:^ n beste seitigem Interesse. Redner spricht ferner die Hoffnung aus, der Minister werde die von der deutschen Presse verdunkelte Situation, betr. eine angebliche Trübung des österreichisch-ungarischen Einvernehmens aushellen und dessen Fortbestand feststellen. Redners Parte wolle keine feindliche Stellung zu Deutschland und halte auch ein freundschaftliches Verhältniß zu Deutsch land für eine Friedensgarantie, wolle aber ein loyales gleichwerthiges Verhältniß. Redner tadelt die Aus weisung österreichischer Arbeiter aus Deutschland, fer ner die Unterstützung der entschieden politischen Cha rakter tragenden, für Oesterreich gefährlichen Los-von- Rom-Bewegung seitens der amtlichen evangelischen Kreise Deutschlands und erklärt, seine Partei könne der auswärtigen Politik kein Vertrauen erklären, da die österreichische Politik keine selbstbewußte und der Unabhängigkeit würdige sei. Wien, 24. Mai. Budgetausschuß der öster reichischen Delegation. Delegirter Sommer erklärt, weder die offiziellen Kreise Deutschlands, noch die evangelische Kirche Oesterreichs unterstütze die Los- von-Rom-Bewegung. Redner fragt den Minister, ob die Zeitungsmeldungen richtig seien, wonach seit dem Antritt der neuen italienischen Regierung eine Erkal tung der Beziehungen Italiens zu Oesterreich, sowie eine Erschütterung des Dreibundes eingetreten sei. Das Bündniß mit Deutschland sei den Deutsch-Natio nalen selbstverständlich Herzenssache. Redner wirft der Regierung Liebedienerei gegen England vor und fragt, ob das gute Einvernehmen mit Rußland noch bestehe und welchen greifbaren Nutzen es gegenüber der offen kundig feindseligen Haltung Montenegros und theil weise auch anderer Balkanstaaten gehabt habe. Redner könne Vertrauen zum Auswärtigen Amt nur haben, wenn cs bei Erneuerung der Zoll- und Handelsver träge die Interessen der Industrie und des Gewerbes zielbewußt wahre. Redner irklärt, die deutsche Volks partei habe die Lvs-von-Rom-Bewegung, welche aus einer anfänglich politischen sich immer mehr zu einer religiösen entwickele, nicht zu einer Parieisache gemacht. Der Minister des Aevßsren, Gras Goluchowski erklärt, einen Widerspruch seiner Aeußerungen hinsichtlich einer Verquickung politischer und handelspolitischer Bezieh ungen könne er nicht zugeben. Gute politische Be ziehungen vertrügen sich kaum wit gespannten ökono mischen, und gewiß werde überall das gleiche Bestreben vorhanden sein, in gegenseitigen Konzessionen so weit wie möglich zu gehen im Interesse der Erhaltung der ür den Frieden so wichtigen politischen Bündnisse. Ser Mahnung des Delegirten Kramarz zur Selbst- tändigkeit und zum Selbstbewußtsein Deutschland gegen über bedürfe es nicht. D;es werde durch die äußerst korrekte Haltung der deutschen Regierung sehr leicht gemacht. Nach Zeitungsartikeln dürfe man nicht urtheilen und keine Regierung sei für Preßäußerungen verantwortlich. Die Frage nach der Verständigung mit Rußland be antwortete der Minister mit dem Hinweis auf die Zustände auf dem Balkan vor der Verständigung. Damals versuchten die kleinen Balkanstaaten, beide, Oesterreich und Rußland gegen einander auszuspielen, und dies war dem Frieden nicht zuträglich. Das Jahr 1897 brachte keinen Vertrag und keine Kon vention, wohl aber eine offene, loyale Aussprache und die beiderseitige Ueberzeugung, daß das Balkan problem keineswegs eine Lösung im beiderseitigen In teresse auSschluß-. Dies sei eine werthvolle Garantie des Friedens, welche nicht zurückzuweisen sei. Diesen Standpunkt halten wir auch heute fest und haben allen Grund anzunehmen, daß auch Rußland daran festhalte. Bei den jüngst n Bewegungen in Makedonien lirßen die Signatar Mächte in ihren ernsten Bemerk ungen keinen Zweifel auskommen, daß man die Leute im Falle eines Konflikts ihrem Schicksal überlassen würde. Es bestehe aber auch keine Aussicht, daß das Einvernehmen mit Rußland eine Gewähr gegen das Eii treten lokaler Unruhen für die Zukunft biete. Die Beunruhigung des Delegirten Kramarcz über die Balkanlage scheine dem Minister nicht berechtigt. Die Beziehungen zu Serbien seien ganz vortrefflich und würden es bleiben, da kein Grund zum Gegentheil vorliege. Der Delegirte Dziediuczycki tritt für eine toler ante chinesische Politik ein und spricht namens seiner engsten Parteigenossen dem Grasen Goluchowski Aner kennung aus für die auf Erhaltung des Friedens ge richteten Bestrebungen. Redner hält Deutschland vor, daß es in der Verfolgung einer falschen Nationalitäten- Politik aus Vergewaltgung der Polen in seinen Grenzen ausgehe, weshalb die Polen dem Dreibund nur aus Rücksicht auf das Fliedensbedürsniß und die Machtstellung der Monarchie zustimmten. Trotz deS Einvernehmens mit Rußland müsse die Monarchie fü' alle Fälle diplomatisch und militärisch gerüstet sein. Redner fragt, welche Mittel die Regierung ergreifen werde, den Ausweisungen slavijcher Arbeiter aus Deutsch, land ein Ende zu machen. Auch bezüglich der Veterinäckonvention müsse Oesterreich bei der Erneuer- ung der Handelsverträge mit Deutschland sich vorsehen. Redner drückt schließlich sein Veitrauen zur auSwär- tigen Politik aus. <