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WM 51. Jahrgang. mmtag, den 18. August 1901 Nr, 192 vr. Polster. Ws. Gßlr. Tagesordnung. 1. Kenntnißnahme. MW WMe Uaiiltzau i. S N°°k, s°mm°chm. 1. M°, «„„ft Md P.°,p.,„ 12. öffentliche Stadtverordneten-Sitzung Dienstag, den 20. August 1801, Abends 8 Nhr Hohenstein-Ernstthal, am 17. August 1901. E. Redslob, Stadtverordneten-Borsteher. qesvielt hatte un> dabei e'truckn war. Jetzt wurde der kleine Leichnam in Knautbeim durch einen Angler aus dem Flusse gewaen. — Im Breitenbrunner Forstrevier Wittigs« thal wu de am 12. d. Mts. Nachmittags in der 4. Stunde eine Tischlers-Witim- von einem Unbekannten vergewaltigt. Der Thäter ist etwa 32 Jahre alt, trägt schwanen Schnurrbart, und war bekleidet mit dunkelblauem Jacket-Anzug. Man bittet auf ihn zu fahnden! — Adorf, 15. Augu't. H er ist der Fall ein- aetreten, dass em Kaufmann von einem NeManwalt im Auftrage einer Firma wegen 20 Pfennig Portoabuig verklagt worden ist. Die klägerische Fima befindet sich in Reichenbach i V. — Während des am vorigen Sonntag in Fal kenau gehaltenen San geriestes ereignete sich em Un« glückssall Als sich der Fcsstua dem Festplatze näherte, wurden eine Anzahl Böller gelö't Dabei cxvlodirte ein Mörser und riß einem 6l J ihre allen Manne den rechten Arm ab. — Beim Bau des Büterbahnhoses der elektrischen Bahn in GabkoM a. d N. wurden am Montag durch Einstürzen einer Erdwmd drei Arbeiter v-rschüttet. Es eine Verordnung erlassen. Danach bestebt bei den unteren Verwaltungsbehörden und den Kreishaupt- manschaften keine Uebereinstimmung darüber, ob die 40 Tage, an denen der 10 - Uhr - Ladenschluß von der Ortspolizei-Behörde nachgelassen werden darf, nach Geschäftszweigen verschieden festgestellt werden können. Das Ministerium des Innern hat sich der Kiese Frage verneinenden Auffassung angeschlossen und dies nach den gesetzlichen Bestimmungen begründet Danach hat in Sachsen eine gleichmäßige Festsetzung der 40 Tage für alle Geschäftszweige stattzufinden. Die Zweck mäßigkeitsrücksichten, die für und gegen die gleichmäßige Festsetzung der 40 Tage für alle Geschäftszweige geltend gemacht worden sind, dürften sich aber, so hebt das Ministerium hervor, wenn sie überhaupt sür die Be- urtheilung der Rechtsfrage in Betracht kommen, so ziemlich die Waage halten. — Wie in neuerer Zeit besonders heivorqehoben worden ist, besteht auch nach der Einführung des Bürger lichen Gesetzbuches die Vorschrift der sächsischen Revidirten Gesindeurdnung noch, daß die Wahl und Annahme der weiblichen Dienstboten der Frau überlassen bleibt, daß der Mann aber, wenn er die von der Frau getroffene Wahl nicht billigen will, das von ihr ins Haus aenom mene Gesinde nach abgelausener gesetzmäßiger Dienstzeit ohne Rücksicht auf die vertragsmäßig bestimmte, nach vorgängiger Aufkündigung entfernen kann. — Die Gesammtzahl der wegen des Ausstandes der Fluschenarbciter zu unterstützenden Personen beläuft sich aus rund 13,000. Zur Ui terstützung dieser großen Zahl sind wöchentlich mindestens 36,000 Mk. erforderlich. Die Organisation der Flaschenarbeiter, die bis jetzt ohne die Summen, die von anderen Arbeiterorganisationen überwiesen wurden, rund 280,000 Mk. ausgezahlt hat. Esügt über keinerlei Mittel mehr, sie ist deshalb ledig, uch aus die Unterstützung anderer Organisationen ange wiesen. Der Ausstand begann am 1. August d. I. in Schauenstein und hat sich bis zum 10 d. M überstimmt liche deutschen Glasfabriken ausgedehnt. Tms bei den fünf Kreishauptmannschaften in Sachsen eingeführte Institut der weiblichen Vertrauens 2. Verkauf der Parzelle 519 des Flurbuchs für Hohenstein-Ernstthal, Flurtheil Ernstthal. Hierauf: Geheime Sitzung. Ein Gesuch um Aufnahme in den Sächsischen Staatsunterthanenverband betr. Bekanntmachung. Aus Anlaß des 25jährigen Vereinejubiläums des Kgl. Sächs. Militär-Vereins „König Albert" wird am Sonntag, den 1«. August dss. Js. der Gewerbebetrieb in hiesiger Stadt 1. in allen offenen Verkaufsstellen von Vormittags 11 bis » Uhr Nachmittags, 2. in den auf Straffen und Plätzen aufgestellten Verkanfsständen von » bis 10 Uhr Nachmittags gestattet. Hohenstein-Ernstthal, am 17. August 1901. Bekanntmachung. Die Arbeiten zu dem im hiesigen Ort auszuführenden Schleußenbou, sowie die Anlieferung von 96 lfd. Mir. 35 atm weitem Cementrohr 75 „ „ 40 „ , „ „ 120 „ „ 15 „ „ Steinzeugcohr und dem zum Bau erforderlichen Cement sollen an den Mindestfordernden vergeben werden. Interessenten werden ersucht, ihre Angebote bis 22. August in hiesiger Gemeindeexpedition n-ederzulegen Hermsdorf, den 15. August 1901. Der Gemeindevorstand. Müller. perlonen für die Gewerbe Inspektion ist bis jetzt noch sehr wenig in Anspruch genommen worden. Obwohl diese Einrichtung und die Sprechstunden der weiblichen Ver trauenspersonen genügend bekannt gemacht waren, sind doch die Damen entweder gar nicht oder nur zur Erledi gung ron Angelegenheiten ausgesucht worden, die ihrer Kompetenz nicht unterstanden. — Gersdorf, 17. August. Die älteste Heb amme des Ortes, Caroline verw. Sieber, wird, wenn die Gemeinde Ersatz gefunden hat, in den Ruhestand treten. — Für morgen (Sonntag) ist hier eine Berg arbeiter-Versammlung im Freien geplant. — Ehcmnitz, 16. August. (N. N.) Daß in vielen Maschinenfabriken mit weniger Kräften und mit viel weniger Zeit gearbeitet wird, daß immer noch Arbeiterentlassunaen stattfinden, ist eine nicht mehr zu leugnende Thatsache; aber auch in den Textilfabriken fängt's an zu hapern und knapp zu werden, z. B. in den Strumpf- und Webwaaren- sabriken, namentlich die Plüschweberei hat trostlose Aussichten. So wurden gestern in einer der größten Webfabriken am Platze eine große Anzahl lediger Arbeiter entlassen, während Verheirathete tage weise beurlaubt werden. Auch sollen nur noch fünf Tage in der Woche gearbeitet werden. —- Gestern Nachmittag ist am Psortensteg die 5>/zjährige Tochter eines daselbst wobnhasten Oberkellners dadurch tödtlich verunglückt, daß das Kind auf dem nach der dortigen Färberei führenden Stege mit seinen Ge schwistern spielte und sich hierbei vermuthlich auf eine als Geländer dienende Latte gelegt hat. Dadurch, daß letztere an den Enden aus dem Falz rutschte, stürzte das Kind mit dieser Latte in den Mühlgraben und ert ank. — Zwickau. Ein unbekannter Betrüger, der es besonders auf Geschäftsläden abgesehen zu haben scheint, treibt gegenwärtig in unserer Stadt sein Un wesen. Er verübt die Schwindeleien dadurch, daß er in einen Laden tritt, eine Kleinigkeit kaust, und dann ein Zehnmarkstück als Zahlung bietet. Während nun der Verkäufer der zurückzuqebenden Betrag aufzählt, äußert der Schwindler den Wunsch, noch einen an deren Gegenstand einzukaufen. ArgloS geht in der Regel Ker Geschäftsmann, das Betreffende herbeizu- bringea, und in dem Augenblick ist der Kunde mit dem aufgezählten Gelbe und mit dem Zehnmarkstück verschwunden. Der Gauner, der auch anderwärts seine Methode anwwden dürste, ist lang und schmächtig, vielleicht Mitte der 20er Jahre, trägt kurzes Haar und blondes Schnurrbä Achen, und ist bekleidet mit dunklem Jacket-Anzug. — Jr der jüngsten Sitzung der Stadtverordneten m Erimm tfchau wurde das am Anregung der dv'tnen Fleisch'r J^umi vom Rath ausgeardeitcte und genehmigte Regulativ über die Besteuerung der Gesell- schasts Ichweineschlachten mit M gegen 3 Stimmen ab- q lehnt. Man gwq in der Begründung dec Ablehnung davon aus, daß es unbillig sei, derartige Peranstaltungen mit einer Steuer ui belegen, während man ähnliche Ver gnügungen. wie Schwein Au-kegeln rc. von einer Be steuerung ansschlirße — Seit reichlich 8 Tagen wurde der 6jährige Sohn des Bäckermeisters St. in Pegau vermißt. der mit einem anderen Knaben am großen Wasser des Elsterflusses Sächsisches Hohenstein-Ernstthal, 17. August 1901. «tttheilougen von algtmetnem Interne wcrven dankbar en. gegengenomm-n und kvenit. honorirt. - Hohenstein-Ernstthal. Fräulein Carol- Rosenberger, die zur Zeit im Genesungsheim im Hüttengrunde weilt, wird die Güte haben, im heutigen Vormiltagsgott-sdienste zwei Solostücke sür Alt zu singen, und zwar vor dem Hauptliede aus Mendels- sohn-Bartholdys „EliuS": „Sei stille dem Herrn, und harre auf ihn", und nach der Predigt die „Ehre Gottes" von Beethoven: „Die Himmel rühmen des Ewigen Ehre, ihr Schall pflanzt seinen Namen fort/ Die G-meinde wird gewiß das gütige Anerbieten des Frl. Rosenberger mit großem Danke entgegennehmen. — Der Evangelische Arbeiterverein wird Montag, den 19. August, seinen 2jährigen Stiftungs- tag im Gewerbehaus begehen. Bei aller unsrer Zeit entsprechenden Schlichtheit lassen doch Konzertstücke der Naumannschen Capelle, sowie Sologesänge und sonstige Darbietungen einige genußreiche Stunden erwarten. Tritt der Verein mit dieser Feier aus dem Rahmen seines sonst nur stiller Arbeit gewidmeten Wirkens, so soll andererseits denjenigen Herrn Mitgliedern, welche sonst nicht immer den Versammlungsabenden beiwohnen können, Gelegenheit zu einigen harmlos frohen Stunden im Kreise gleichgesinnter Männer ge boten werden. Den Blick auf das zurückgelegte zweite Vereinsjahr richtend, wäre ja zu wünschen, daß die Mitgliederzahl der Größe der Einwohnerzahl unserer Stadt entsprechend und in Hinsicht auf die geringen Beiträge von monatl. 20 Pfg., wofür auch noch ein sehr gutes Blatt geboten ist und sogar eine Sterbe kasse für Mann und Frau unterhalten wird, eine noch größere hätte werden können; doch ist wenigstens trotz aller wnthschafilichen Cclamität ein Rückschritt nicht zu verzeichne. Ja, für viele der Mitglieder haben sich die gebotenen Vortrags- und Diskussionsabende zu eineni wahren Bedürsniß herausgebildet. Möge der Verein, der die Devise Gottesfurcht, Königstreue, Nächstenliebe auf seine Fahne geschrieben hat, auch in Zukunft viele Gönner und Freunde gewinnen. — Zu den Bestimmungen über die 40 Aus nahme-Tage vom 9-Uhr-Ladenschluß hat neuerdings das königliche Ministerium des Innern Erwerbung des Bürgerrechts betr. Nach tz 17 der revid. Städteordnung sind zum Erwerbe des Bürgerrechts berechtigt alle Ge meindemitglieder, welche 1. die sächsische Staatsangehörigkeit besitzen, 2. das fünfundzwanzigste Lebensjahr erfüllt haben, 3. öffentliche Armenunterstützung weder beziehen, noch im Laufe der letzten 2 Jahre bezogen haben, 4. unbescholten sind, 5. eine directe Staatssteuer von mindestens drei Mark entrichten, 6. auf die letzten 2 Jahre ihre Staatssteuern und Gemeindeabaaben, Armen- und Schulanlagen am Orte ihres bisherigen Aufenthalts vollständig berichtigt haben, 7. entweder ». im Gemeindebezirk ansässig sind, oder b. daselbst seit wenigstens zw i Jahren ihren wesentlichen Wohnort haben, oder e. in einer anderen Stadtgemeinde des Königreichs Sachsen bis zur Aufgabe ihres bis herigen Wohnsitzes stimmberechtigte Bürger waren. Zum Erwerbe des Bürgerrechts verpflichtet sind diejenigen zur Bürgerrecht-erwerbung berech tigten Gemeindemitglieder, welche a. männlichen Geschlechts sind, b. seit drei Jahren im Gemeindebezirke ihren wesentlichen Wohnsitz haben und c. mindestens neun Mark an direkten Staatssteuern jährlich zu entrichten haben. Bei Berech nung der Steuern sind die Ansätze des OrtScatasters maßgebend. Wir fordern alle zur Erwerbung des Bürgerrechts verpflichteten Einwohner hiermit auf, sich Piter Vorlegung eines Geburts- und StaatsangehörigkeitSnachweiscs oder, sofern sie schon anderwärts das Bürgerrecht erworben hatten, des Bürgerscheins bis zum 14. September 1901 an RathSstelle — Registratur — Zimmer Nr. 1, zu melden. Hohenstein-Ernstthal, am 16. August 1901. Der Stadtrath. vr. Polster. W. Inserate nehmen außer der Expedition auch die Austräger auf dem Lande entgegen, auch befördern die »nnoncen- Expcbitionen solche zu ^riginalpreffen. Hochbau. Tiefbau. feden Wochentag abends für den folgenden Tag und VMM MM M^ kostet durch die Austräger pro Quartal Mk. 1,55 MM /M M MM durch die Post Mk 1.82 frei ur's Hans MM/ Hohenstein-Ernstthal, Oberlungwitz, Gersdorf, Luga«, ^Etzdorf, Kasdorf, Langenberg, Falken, Langenchursdorf, Meinsdorf, RußdorfWüstenb^ Kirchberg, Pleißa, Reichenbach, Callenberg, Tirschheim, Kuhschnappel, Grumbach, St. EgYdM, Huttengrund u. s. n. für das Königliche Amtsgericht «nd den Stadtrath pr Hohenstein-GrMlM. crller? öerr irurlregorr^oir f — k