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Erscheint reden Wochentag abends für den folgenden Tag und tostet durch die Austräger pro Quartal Mk. 1,55 durch die Post Mk 1,82 frei m's Haus Anzeiger für Inserate nehmen außer oer Expedition auch die Au-träger auf dem Lande entgegen, auch befördern die Annoncen- Expeditionen solche zu Originalpreisen. Hohenstein Ernstthal. Oderlungroitz, Gersdorf. Kugan. Hermsdorf. Gernsdorf. Zangenberg, Falken, Langenchursdorf, Meinsdorf, Rußdorf, Wüsteubrand, Grüna, Mittelbach, Ursprung, Erlbach Kirchberg, Pleißa, Reichenbach, Callenberg, Tirschheim, Kuhschnappel, Grumbach, St. Egydien, Hüttengrund u. s. w Arntsblcrtt für das Königliche Amtsgericht und den Stadtrath zu Hohenstein-Ernstthal. Or^gcrn crllor: öer: rrnrlrogerröoir Gr^tschcrfton. f W nd nit Nr. 196. Freitag, den 23. August 1901 51. Jahrgang. Auf dem die Firma I. D. Diener in Oberlungwitz betreffenden Blatte 43 des Handelsregisters für die Dörfer ist heute verlautbart worden, daß der zeitherige Inhaber Johann Daniel Diener ausge- fchieden und Frau Friederike Pauline verw. Diener geb. Aderhold in Oberlungwitz Inhaberin der Firma ist. Hohenstein-Ernstthal, den 21. August 1901. Reg IH65/01 Königliches Amtsgericht. Bekanntmachung. Der am 15. August 19V1 fällig gewesene III. Termin Gemeindeanlagen ist bis zum 31. August 1W1 an die hiesige Gemeindekasse bei Vermeidung der nach Ablauf dieser Frist vorzunehmenden Zwangsmittel abzuführen. Gersdorf, am 16. August 1901. Der Gemeindevorstanv. Göhler. Nachdem der Entwurf eines Zolltarifgesetzes mit Zolltarif für das deutsche Reich vom 26. Juli l. Js. im „Reichsanzeiger" veröffentlicht worden ist, fordern wir die Interessenten des Be zirks der Handels- und Gewerbekammer Chemnitz hierdurch aus, etwaige Wünsche und Abänderungs vorschläge zu dem Entwurf bis spätestens zum I. September er. an uns gelangen zu lassen. Wir ersuchen, di se Wünsche und Anträge in sachdienlicher Weise zu begründen und ins besondere hierbei die in Betracht kommende Nummer des neuen Zolltarifentwurfs NNZUgeben, weil bei der späteren Behandlung des Materials ohne Zweifel nur diejenigen Gesuche einer sorgsältigen Prüfung und Erörterung gewürdigt werden dürften, bei denen klar zu ersehen ist, um welche Positionen es sich handelt. Da wir beabsichtigen, die eingehenden Anträge sowohl dem Reichsamt des Innern und der Königlich Sächsischen Regierung, als auch dem Centralverband deutscher Industrieller und dem Deutschen Handelstag zur Kenntnißnahme und eventuellen Unterstützung zu übermitteln, und 1 Exemplar dieser Ein gaben sür die Kämmer selbst benöthigen, so müssen uns die Gesuche in 5sacher Ausfertigung zugestellt werden. Wir legen großen Werth darauf, daß solche Anträge möglichst von wirthschaftlicheu Verbänden ausgehen, die sich die Vertretung der betreffenden Industrien und des Handels zur Aufgabe machen. Wünsche, die nach dem 1. September er. eingehen, können eine Berücksichtigung bei der Behand lung des Materials voraussichtlich nicht mehr finden. Chemnitz, den 21. August 1901. Das Präsidium der Handels- und Kiew erb ekammer. Philipp. I. V. d. S.: Di. Höhler, Sekr.-Ass. Das chinesische Friedens-Protokoll. Die „Times" veröffentlicht in einem Telegramm aus Peking vom 20. August das den chinesischen Bevollmächtigten übermittelte Protokoll, es heißt darin: Artikel 1. Ar schnitt a. Durch Kaiserliches Edikt vom 9. Juni wurde Prinz Tschun als Sondergesandter nach Deutschland entsandt, um das Bedauern Chinas über die Ermordung des Barons v. Ketteler auszu sprechen. Prinz Tschun ist am 12. Juni abgereist. Abschnitt 6. China hat die Errichtung eines Gedächt- nißmals an der Straße, in der Baron v. Ketteler er mordet wurde, in die Wege geleitet. Der Bau begann am 26. Juni. Artikel 2. Abschnitt a. Edikte vom 13. Februar und vom 21. Februar belegten die hauptsächlichsten Urheber mit folgenden Strafen: Prinz Tuan und Lan wurden nach Turkestan verbannt und zu lebensläng lichem Gefängniß verurteilt; Tschuang, Dingylen und Tschaoshutfchiao erhielten Befehl, sich selbst zu tödten; Nuhsien, Tschinfhui und Hsutschengyn wurden zum Tode verurtheilt, und Iangyi, Hsutung und Liping- heng wurden zur Degradation nach dem Tode verur theilt. Das Edikt vom 13. Februar rehabilitirt Hsu- yungyi, Lishan, Lienyuan, Auantschang und Hsutsching- tscheng, welche im vorigen Jahre hingerichtet wurden, weil sie gegen die Ausschreitungen als eine Verletzung des Völkerrechts Widerspruch erhoben. Andere Edikte setzen Tungfuhsiang ab und bestrafen die Beamten, Welche an Verbrechen betheiligt sind. Tschuang hat am 21. Februar Selbstmord begangen, Dingyien, Tsä aoshutschiao am 24. Februar, Nuhsien wurde am 22. Februar, Tschiushui und Hsutschengyu am 26. Fe- bruar hingerichtet. Abschnitt 6. Ein Edikt, dessen Datum noch offen gelassen ist, bestimmt, daß alle offi ziellen Prüfungen auf fünf Jahre in den Städten ein ¬ gestellt werden, in welchen Ausländer niedergemetzelt und mißhandelt worden sind. Artikel 3. Als Sühne für die Ermordung des japanischen Gesandtschaftssekretärs Suziyama wurde durch ein Edikt vom 18. Juni Natung als Spezial gesandter ernannt, um Japan das Bedauern der chine sischen Regierung zum Ausdruck zu bringen. Artikel 4. Nachdem Chino eingewilligt hat, Sühnedenkmüler sür die entweihten Kirchhöfe der Aus länder zu errichten, bezahlte es schon die hieraus er wachsenden Ausgaben im Betrage von 15,000 Taels. Artikel 5. Ein Edikt, dessen Datum offen ge lassen ist, verbietet die Einfuhr von Waffen und Mu nition auf zwei Jahre eventuell auf eine weitere Periode von zwei Jahren, wenn das erforderlich sein sollte. Artikel 6. Durch Edikt vom 29. Mai hat China in die Zahlung einer Entschädigung von 450 Mill. Taels gewilligt, die nach dem Amortisationsplan in 39 Jahren zu decken und in halbjährlichen Raten mit 4 pCt. zu verzinsen .st. :Als Sicherheit hierfür wer den angewiesen der Ueberschuß der Seezölle, der sich ergicbt aus der Erhöhung dieser Zölle auf fünf Pro zent (einschließlich der zur Ze.t zollfreie.? Artikel mit Ausnahme von Reis, ausländischen Cereali-n, Mehl, geprägtem und ungeprägtem Gold und Silberl/ des gleichen die einheimischen Zölle, die in den "offenen Häsen durch die kaiserlichen Seezoll-Behörden vermal- tet werden sollen, und das Einkommen aus der Salz- steuer, das nicht für fremde Anleihen als Sicherheit dient. Der Erhöhung der Zölle wurde unter der Be- dinguug zugestimmt, erstens, daß die Zölle feste Zölle und nicht Werthzölle seien — als Basis der Werth- bestimmung wurde der Durchschnittsmerth der Jahre 1897, 1898, 1899 angenommen —, zweitens, daß die Läufe des Whangpoo und Peiho, die Zugänge zu« Schanghai und Tientsin unter Betheiligung chinesischen Kapitals verbessert würden. Die Zoll-Erhöhung tritt zwei Monate nach Unterzeichnung des Protokolls in Wirksamkeit, mit einer Ausnahme zu Gunsten der innerhalb zehn Tagen nach der Unterzeichnung auf See befindlichen Waaren. Artikel 7 bestimmt das Gebiet des Gesandtschafts viertels und bestätigt das Recht der Gesandtschaften auf ein ausschließlich für die Fremden bestimmtes, ver- theidigungsfähiges Viertel, sowie das Recht, dauernde Gesandtschastswachen zu halten. Im Artikel 8 stimmt China der Schleifung der Takuforts und anderer die Verbindung zwischen Peking und der See hindernden Forts zu. Artikel 9 enthält das von China bereits am 16. Januar gemachte Zugeständniß, daß die Mächte be rechtigt sein sollen, die für die Aufrechterhaltung der offenen Verbindung zwischen Peking und der See noth wendigen Punkte zu besetzen, nämlich Huangtsun, Lang fang, Aangtsun, Tientsin, Chunliangchang, Tangku, Lutai, Tongshan, Lanchan, Changli, Chingwantav und Shanhaikwav. Artikel 10. China stimmt zu, daß während zweier Jahre öffentlich angeschlagen werden: Das Edikt vom 1. Februar d. I., welches die Mitgliedschaft an jeder fremden-feindlichen Gesellschaft bei Todesstrafe verbietet, das Edikt, welches die vollzogenen Bestrafungen aus zählt, das Edikt, welches die Prüfungen verbietet und schließlich das Edikt vom 1. Februar, welches erklärt, daß die Vizekönige, Gouverneure und die für die Auf rechterhaltung der Ordnung verantwortlichen örtlichen Beamten, falls sie schuldig seien, entlassen und niemals wieder angestellt werden sollen. Der öffentliche An- tchlag dieser Edikte wird zur Zeit in China durch geführt. Artikel 11. China ist bereit, über Abänderungen der Handelsverträge zu derathen, und wird zur Ver- besserung des Whangpoo und Peiho beisteuern, wenn die provisorische Regierung in Tientsin sich dazu ver steht. 60.000 Taels jährlich sür die Instandhaltung der Verbesserungen beim Peiho zu zahlen und die Hälfte (410,000 Taels geschätzt) jährlich auf 20 Jahre hinaus für die Verbesserung des Whangpoo. Artikel 12. Durch ein Edikt vom 24. Juli wurde das Tsungliyamen in ein Ministerium für auswärtige Angelegenheiten umgewandelt mit Vorrang vor sechs anderen Staatsministerien, auch ist ein Abkommen ge troffen worden bezüglich Abänderung des Hofceremo- niells beim Empfang der fremden Gesandten. Nachdem China so zur Zufriedenheit der Mächte die Einzelbestimmungen der Note vom 27. Dezember erfüllt hat, welche Note der Kaiser durch das Dekret vom 27. Dezember völlig genehmigt hat, sind die Mächte übereingetommen, der durch die Unruhen im letzten Sommer geschaffenen Sachlage ein Ende zu machen. Die fremden Gesandten wurden daher er mächtigt, zu erklären, daß, mit Ausnahme der Ge sandtschaftswachen, die internationalen Truppen Peking völlig räumen (Datum offen gelassen) und mit Aus nahme der erwähnten Orte sich aus Tschili zurück ziehen werden (Datum offen gelassen). Peking, 18. August Ein Kaiserliches EM setzt als Tag der Abreise des chinesischen Hofes von Hsi-an-fu den 6. Oktober fest. Nach den bisherigen Bestimmungen sollte der Ausbruch bereits am 1. September erfolgen Die Verschiebung der Abreus wird mit dem durch die Regenzeit hervorgerusenen schlechten Zustand der Wege begründet. Aus Peking wird gemeldet, daß Li-Hung-Tschang dieser Tage den russischen Gesandten v. Giers besuchte und die Erledigung der Mandschureifrage forderte. Li erwiderte, China' könne infolge Protestes der übrigen Mächte den alten Vertrag unmöglich unterzeichn.,! und muffe darauf dringen, daß ein neuer Vertrag :ml w.a gehenden radikalen Veränderungen abgesagt werde Der iezopfte Staatsmann hofft also noch einmal mit Aut rollung der mandschurischen Frage in letzter Stunde einen Erisapscl zwischen die Mächte zu werfen. Man dar' ver muthcn, daß er dies nicht ohne Rückhalt an England, das in der gleichen Richtung arbeitet, versucht. Dafür spricht auch die Meldung der „Post" aus Peking, daß die Engländer, Italiener und Japaner die völlige Räum ung der Stadt bis September verschoben haben, obgleich das Protokoll unterzeichnet ist. Die „Times" melden aus Peking vom 19. d.: Der englische Gesandte Satow Iheiltc den Lincsischen Bcvoll- mächtigten mit, daß. falls die gegen die Urheber der Metzeleien in Tschutschau beschlossenen Bestrafungen nicht ofort vollstreckt würden, England aufs neue überlegen verde, ob es seine Truppen zurückziehen solle. Die Japaner halten den nördlichen Theil der Stadt auch noch immer beseht. Es wird als bezeichnend sür ihre Beziehungen zu den Chinesen angesehen, daß ein japani- cher Oberst das Kommando und die Organisation der chinesischen Polizeitruppe übernimmt. Aus Schanghai berichtet der Londoner „Globe", die Deutschen hätten weitere Kontrakte sür )ie Pacht von Land erhalten, um darauf Kasernen zu bauen, was mehrere Jahre dauern würde. Es heißt, daß die Russen in Niutschwang mit Befestigungswerken beginnen un > die Bahn an die Grenze von Korea vorschieben. In der Mandschurei wirthschasten bekanntlich die Russen genau als ob es sich um russisches Gebiet han delt. Die Regierung crthcilte dieser Tage sogar die ersten Bergwerkskonzessionen in der Mandschurei Die Privat leute Astaschow, Troitzki und General Schanjawski sowie eine ack lrov gebildete Aktiengesellschaft erhielten das Recht, in der Provinz Kirin Goldlager auszubcuten. Die russische Regierung ließ vor einigen Wochen der armen Bevölkerung von Zizikar Geldunterstützungen zukommen. 15 000 Personen erhielten im ganzen 5 400 Rubel, und zwar bekamen die Erwachsenen je 40 Kopeken und die Kinder halbsoviel ausbezahlt. Bei der Vertheilung der Unterstützungen waren der russische Regierungskommissar, der Agent des russischen Finanzministeriums und der chinesische Gouverneur zugegen. Ter Kniest um Transvaal. Anwachsen ves Aufstandes im Kaplande. Herr Dr. Hendrik Muller im Haag, den Ver treter d s Oranje-Freistaats, über den augenblicklichen Zustand in der Kapkolonie befragt, antwortete: „Sie treffen es gerade glücklich, denn soeben habe ich von verlrauenswerther Seile aus Südafrika einen Bericht erhalten, der selbst meine Erwartungen über trifft. Wie mir nämlich mitgetheilt wird, haben elf- bis zwölflausend Kapkolonisten die Waffen ergriffen. Mein Berichterstatter schreibt mir ferner: Der Zu stand hier wird sehr kritisch, die Engländer sind rath- los. Sie halten aue Berichte auf, damit diese nicht die Kapstadt erreichen. Dasjenige, was man dort hört, ist lauter Lüge. Die ganze englische Politik hier wird bald zusammenbrechen und England selbst hier verbluten." Wenn nun auch die Auffassung der Vuren von der baldigen „Verblutung" Englands zu optimistisch sein mag, so ist die sachliche Mittheilung von einer Massenerhebung der Kapburen, wie sie in der Zahl von 11- bis 12000 neuen Kämpfern aus deren Reihen sich ausdrückt, sür England sehr bedenklich. Ein neues, deutliches Zeugniß von der militäri schen Schwäche der Engländer in der K a pk o l o n i e bietet folgende telegraphische Meldung des Reuterschen Bureau aus Kapstadt: „Der Feind hat sich seit einigen Wochen nach dem Bezirk von Barkly East hingezogen. Sem Vormarsch wurve durch Kappolizei und andere Lokaltruppen aufgehalten. Barkly East ist gut besetzt, aber infolge der Nähe des Feindes völlig von der Post- und Telegraphenoerbindvng abgeschnitten." — Das bedeutet doch offenbar nichts anderes, als daß Barkly East, einer der wichtigsten Plätze im Osten der Kolonie, von den Buren eingeschlossen ist und daß die Engländer dies nicht zu hindern vermochten, trotzdem sie den Plan seit Wochen erkannten. „Daily News" melden von Plumers Kolonne vom 17. August, Kommandant Badenhorst habe vor einigen Tagen den Arzt Dr. van der Paul mit einer Ordonnanz nach Kimberley geschickt, um ärztliche Bedarssminel zu erbitten. Er sei von Kitcheners Ankündigung unterrichtet worden, habe aber gesagt, er dürfe sie nicht ins Buren lager milnehmen, um nicht erschoßen zu werden. Eine der Hauptschwierigkeüen der jetzigen Lage sei, die An kündigung den Käinpfendcn bekannt zu machen. Die Verfolgung der fliegenden Burenkolonnen soll bekanntlich ausgegeben werden und an ihre Stelle soll eine Art Vertheidigungskampf treten, der in dem Blockhaussystem wurzeln soll, wie es in Kuba als Pendant zu den Konzentrationslagern organisirt ist. Die Vertheidigung der Blockhäuser soll nun zum