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Hohenstein-Ernstthal, Oberlitngwitz, Gersdorf, Lugau, Hermsdorf, Kernsdorf, Zangenberg, Falken, Langenchursdorf, Meinsdorf, Rüßdorf, Wüstenbrand, Grüna, Mittelbach, Ursprung, Erlbach, Kirchberg, Pleißa, Reichenbach, Callenberg, Tirschheim, Kuhschnappel, Grumbach, St. Egydien, Hüttengrund u. s. w. Erscheint leben Wochentag abends für den folgenden Tag und kostet durch die Austräger pro Quartal Mk. 1,55 durch die Post Mk 1,82 frei in'S HauS. Inserate nehmen außer der Expedition auch die Au-träger auf dem Lande entgegen, auch befördern die Annoncen- Expeditionen solche zu Originalpreisen. Anzeiger für für den Verwaltungsbezirk -es Stadtrathes zu Hohenstein-Ernstthal. Grrgnn crller? Oerneinde-Ver'wtTltrrngen öer: rri^rlregonöen Orrtschcrfton. Nr. 241. Mittwoch, den 17. October 1900. 50. Jahrgang Bekanntmachung, Zwaugsirmnug für das Sattler- und Tapezierer-Handwerk betr. Nach Ablauf der Frist zur Abgabe der Aeußerungen für oder gegen die Errichtung einer Zwangs innung für das Sattler- und Tapezierer-Handwerk habe ich die hierüber geführte Liste abgeschlossen. Dieselbe liegt in der Zeit vom 17. d. Mts. ab zwei Wochen lang zur Einsicht und Erhebung etwaiger Widersprüche der Betheiligten im Rathhause hierselbst, Zimmer Nr. 1, werktäglich von Vor mittags 8 bis Mittags 1 Uhr und von Nachmittags 3 bis 5 Uhr aus Nach Ablauf der zweiwöchentlichen Frist eingehende Einsprüche müssen unberücksichtigt bleiben. Hohenstein-Ernstthal, den 12. Oktober 1900. Der Commifsar. vr. Polster, Bürgermeister. Ws. Mittwoch, den 17. OctoSer 1S0V, Vormittags S Uhr in der Hausflur des hiesigen Rathhauses gestochte» Schweinefleisch (wegen Rotlauf beanstandet) ü Pfund 40 Psg. Ws. Die chinesischen Wirren. Wir theilten bereits gestern unter den Tele grammen mit, daß auf den Kaiser von China ein Attentat versucht worden sei. Ein in China hierüber veröffentlichter amtlicher Erlaß vom 4. Oktober meldet noch, daß der Thäter verhaftet und stehenden Fußes gelüpft worden sei. Die Mandarinen in Schanghai behaupten aber, das Attentat wäre nicht von einem Boxer, sondern von einem Mandschu begangen worden, und man gäbe nur vor, daß es ein Boxer gewesen sei, um die Fiktion aufrecht zu erhalten, daß die Boxer dem Hof feindlich seien, und daß dieser bei den Ver- brechen in Peking der leidende Theil gewesen sei. Die Geschichte dieses Attentats dürste ebenso wie zahlreiche andere Vorgänge am chinesischen Hofe in ewiges Dunkel gehüllt bleiben. Und doch wäre es sehr interessant, den wahren Sachverhalt zu erfahren, da man hieraus vielleicht wichtige Schlüsse auf die Stimmungen im chinesischen Volksleben ziehen könnte. Die Nachrichten mehren sich nämlich, daß die Re volution im Süden des Reiches im Zunehwen be griffen sei, und es steht nur noch nicht bestimmt fest, ob sich der Aufstand gegen die Fremden oder auch gegen die Mandarinen und die Dynastie richtet. Eins aber ergiebt sich klar, die Beobachtung, daß das vieltaujendjährige Weltreich in allen Fugen kracht und zittert. Dem Londoner Standard wird über die Rebellion aus Schanghai vom 14. Oktober gemeldet: Aus ter Provinz Kwangsi liegen Privatberichte vor, daß die Rebellen die kaiserliche Brigade in Kwargning besiegt haben und daß General Su seine Entlassung gegeben hat, da seine Forderung nach Verstärkungen unberücksichtigt geblieben ist. Man ist in Schanghai der Ansicht, daß es, da die Rebellen durchaus nicht fremdenfeindlich seien, eine gute Politik wäre, die Rebellion in die Hand zu nehmen, sie nur gegen die Mandschuregierung zu lenken und auf der Einsetzung eines rechtmäßigen Kaisers zu bestehen. Die Be- wegung am Jangtse wird von Kangyuwei geleitet. Die Situation der Vicekönige in Südchina ist schwierig; sie sind chinesisch und sremdenfreundlich, dabei doch aber gezwungen, Vorräthe und Waffen an den Hof zu senden. Luckungy, der Vicekönig von Naning, hat bereits 100 000 Taels aus dem Kiangsu- Schatz und 80 000 Taels aus dem Kiangnan-Salz- departement zur Erbauung deS neuen Palastes in Singanfu hergeben müssen. Im Kiangnan-Arsenal arbeitet man Tag und Nacht an der Waffenanfertigung, was natürlich nicht fortdauern kann. Die Vicekönige wagen dies nicht abzustellen, da ihre eigenen Truppen von Mandschu-Generälen im Solde des Prinzen Tuan kommandiert werden. Der hiesige englische Konsul rieth allen europäischen Frauen ab, sich zu ihren Männern nach Hongkong zu begeben, da die Lage im Iangtsethal sehr bedenklich sei. In der englischen Niederlassung in Hongkong rüstet man sich zur Bekämpfung der Rebellen. Eine Reutermeldung aus Hongkong vom 15. October besagt: Eine aus 360 Mann britischer und indischer Truppen mit einem Maximgeschütz und zwei Siebenpsündern bestehende Abtheilung ist heute früh nach der Grenze des Kaulung. Gebietes abgesandt worden. Dieselbe soll bewaffnete Flüchtlinge, gleichviel, ob Rebellen oder kaiserliche Truppen, om Betreten des britischen Gebiete» verhindern. — Nach Niederwerfung beider Rebellen parteien, welche sich, angeblich 3000 Mann stark, einige 30 Meilen nördlich der britischen Grenze gesammelt hatten, brachen 1000 Mann von den Truppen des Admirals Ho zur Verfolgung auf. Ho verlangte 200 Mann Verstärkung von Kanton. Es heißt, eine Streit macht in dieser Stärke marschire von Kanton auf dem Landwege, um die Rebellen abzusangen. Ho theilte dem Gouverneur von Hongkong mit, daß der Ausstand augenscheinlich sorgfältig vorbereitet worden sei und daß Ausschreitungen und Plünderungen deshalb nicht vorkämen, weil die Aufständischen planmäßig darauf hielten, es mit den Landbewohnern und den Fremden nicht zu verderben. Der Aufstand sei weitverzweigt. Aus mehreren Hauptorten der Provinzen Kwantung und Kwangsi würden Erhebungen gemeldet. Anschei- nend machten die Anhänger KangyuweiS und Sunyat- sens, sowie die Mitglieder des Geheimbundes „San- hohwei" (Dreifaltigkeit) zum Sturze der Mandschu Herrschaft in Südchina gemeinsame Sache. * Was die diplomatische Lage anbelangt, so ver lautete in den letzten Tagen sehr wenig. — Nach Informationen der „Nat.-Ztg." hat die deutsche Regie rung die Note Delcasses bereits beantwortet, und zwar in freundlichem Sinne. Aus Paris wird weiter amt lich gemeldet, daß auch Japan die Circularnote Del- casses in zustimmendem Sinne beantwortet habe und nur bezüglich der Ausführung eines Punktes Vor behalte mache. Die osficiöse Politische Correspondenz meldet aus London: Die in Rußland in ganz allgemeiner Weise und ohne eigentlichen Vorschlag gegebene Anregung über die Entschädigungsansprüche der Mächte an China eventuell den Haager internationalen Gerichtshof ent scheiden zu lassen, begegnet verschiedenen Schwierigkeiten, indem die Mächte überwiegend die Schadloshaltung ihrer Unterthanen als eine zwischen China und jeder Macht zu regelnde Angelegenheit auffassen, die einer schiedsrichterlichen Erledigung wenig Spielraum biete und am zweckmäßigsten durch die Vertretungen der Mächte in China wünschenswerthe Wahrung finde. Dee diplomatische Lage macht, nach einem Peters burger Bericht der „Pol. Korr.", einen günstigeren Ein druck Die jüngsten Besprechungen der Kabinette, so heißt es darin, haben die Schwierigkeiten, die einer schließlichen Verständigung entgegenständen, hinweggeräumt. Die ebenso entschiedene wie gemäßigte Antwort des deutschen Kaisers sei in Petersburg sehr hoch angeschlagen und als einfache Selbstverständlichkeit anerkannt worden, daß et l che religiöse Ceremonien nicht als hinlängliche Buße gelten könnten. Die französischen Anträge seien gut geheißen und auch den deutschen Bestrafungsvorschlägen zugestimmt worden. China unterschätze die Eintracht der Mächte, dagegen glaube Rußland, auch ohne die mili tärische Aktion weit über Peking auszudehnen, seien durch Aufrechterhaltung der internationalen Streitkräfte in der Provinz Tschili und in Peking Erfolge zu erzielen, welche bei den chinesischen Herrschern heilsame Erwäg ungen Hervorrufen würden Ungeachtet der russischen An schauung, daß der Rückzug der Gesandtschaften von Pe king unter den gegebenen Verhältnissen nützlich sein könnte, habe Rußland sich keineswegs vom Konzert der Mächte getrennt, noch Einfluß auf den Rückzug anderer Vertreter genommen. * * * Li-hung-tschang ist an demselben Tage, an dem die Verbündeten das Unternehmen gegen Paotingfu begannen, in Peking ein getroffen, um dort die Friedens- Verhandlungen oder die weiteren — Verwirrungen fortzusetzen. Bei seinen Besuchen wurde Li-hung-tschang besonders auf der amerikanischen Botschaft liebenswürdig empfangen. Der Gesandte Conger und die Generale Chaffee und Wilson mit ihren Stäben empfingen ihn. Li drückte sein Bedauern über die Vorkommnisse der letzten Zeit aus und dankte den Amerikanern für ihre gute Behandlung der Chinesen. Er würde in zwei Tagen um den Beginn der Verhandlungen bitten. Dir Deutsche« 1« Peking. In Peking richten sich inzwischen die Verbündeten, soweit sie ihre fernere Mitwirkung an Wiederherstellung geordneter Verhältnisse in China nicht versagen, mehr und mehr für einen längeren Aufenthalt ein. Ein Kabeltelegramm des L. A. berichtet: Gestern fand auf dem hiesigen Bahnhof die Uebergabe einer zehn Kilometer langen Bahnstrecke der Peking-Tientsin-Bahn statt, welche die jetzt abrückenden Russen besetzt hatten und renovirten. Die Uebergabe erfolgte an den Stabschef des deutschen Expeditionscorps, Major von Glasenapp. Die nächsten zehn Kilometer haben die Engländer in Arbeit, wiederum die nächsten die Japaner. Von Iangtsun arbeiteten die Russen ein bedeutendes Stück an der Bahn hierher entgegen. Man hofft, daß das dazwischen liegende unfertige Stück bis Anfang November von den deutschen Eisenbahn-Compagnieen vollendet werden wird. In Peking bleibt jetzt nur eine Compagnie Russen zurück, welche die Gesandtschaft besetzt hält. Den 15 Kilo meter entfernten Sommerpalast übernahmen die Eng länder von den abziehenden Russen. Die für den eventuellen Pekinger Aufenthalt des Grafen Waldersee im hiesigen Kaiserpalast eingerichtete Wohnung ist nunmehr fertig gestellt. Es sind die Räume in den Gartenpalästen, welche der Kaiser und die Kaiserin- Wittwe in den letzten anderthalb Jahren bewohnten. Das Tsnngli-Iamen ist nach Abzug der Russen eben falls von uns besetzt worden. Li-Hung-Tschang steigt in seinem unbeschädigt gebliebenen Palast gegenüber dem Arsenal ab. Wahrscheinlich kommt Feldmarschall Graf Waldersee in der nächsten Woche nach Peking. Ueber die Dauer seines hiesigen Aufenthalts verlautet einstweilen noch nichts. Leider macht sich das ungesunde Klima bei den europäischen Truppen immer mehr fühlbar. In Tientsin soll Dysenterie herrschen. Nach einem Tele gramm des Generals v. Hoepfner sind die See- soldaten Hubert vom 1. und Riester vom 2. See bataillon an Darmtyphus gestorben. Ferner ist der Hauptort unserer ostasiatischen Kolonie durch ein Naturereignis heimgesucht worden, daS vielen Schaden verursachte. Nach einem Telegramm aus Tsingtau an der Kiautschou-Bucht brach am 14. ds. Mts. Mittags ein Tornado über die Stadt herein. 16 Ge- däude wurden zerstört, 1 Mann getödtet und acht Personen verwundet. Tientsin, 12. October. (Meldung des Reuter- schen Bureaus.) Eine Erklärung Waldersees. welche die militärischen Ereignisse seit der Uebernahme des Obercommandos durch ihn zusammenfaßt, bezeichnet als Grund der Verzögerung derselben die Ausschiffung der Transportmittel und die Schwierigkeit eines Zu sammenwirkens der verschiedenen Truppentheile. Jetzt ei die Lage zufriedenstellender. Die verschiedenen Operationen seien mit der Expedition nach Paotingfu ausgenommen worden. Er sei der Ansicht, daß die Unthätigkeit der Chinesen eine Kriegslist sei, um weitere offensive Maßnahmen thunlichst zu verdecken. Lon-ov, 15. Oct. Die Expedition nach Pao tingfu ist bis Lukaotschao vorgerückt. Nach offiziellen chinesischen Berichten brachten die chinesischen Truppen den Boxern schwere Niederlagen bei, doch verlautet von anderer Seite, die chinesischen Soldaten seien von den Boxern schwer geschlagen worden. Die Boxer sollen in starker Anzahl östlich und westlich von Pao- ingsu stehen. Nach ei em Brief aus Paotingfu warten die Ueberlebenden dort nur auf eine Abtheilung Ge retteter aus Tschingtingfu, uin unter Escorte nach Peking zu gehen. Sie werden von den chinesischen Beamten freundlich behandelt. Oberleutnant Graf von Soden erzählt aus der Be lagerung der deutschen Gesandtschaft in Peking in einem Privatbriefe noch folgende Einzelheiten über den letzten chinesischen Ansturm: „Um 5 Uhr wurde plötzlich seitens der Chinesen ein lebhaftes Feuer aus allen Geschützen und Feldschlangen eröffnet, durch welches nur drei Mann im Klubgäßchen durch Granatsplitter verwundet wurden: Seesoldat König leicht am Kinn, Tambour Seiffert schwer im Knie und Seesoldat Klaus schwer am linken Ober arm. Ich ließ dieselben sofort in die englische Gesandt schaft schaffen. Kaum war dies geschehen, ertönte ein lautes Hörnerblasen und gleich darauf ein erschütterndes Krachen: unter dem Hause der französischen Gesandtschaft war eine Mine in die Luft geflogen. Nun lebhaftes Schreien und Schießen in der Nähe meiner Stellung an den Klubhäusern. Die Wache im Gäßchen, welche die Verwundeten verbracht hatte, sandte ich sofort wieder auf ihren Posten, während ich mich selbst nach dem Klubhause begab. Hier mußte ich leider sehen, daß die Chinesen in bedeutender Ueberzahl, wohl 200, in die Klubhäuser eingedrungen waren. Auch hinter der Gesandtschaft, an der Stadtmauer, sah man mehrere Fahnen sich vorwärts bewegen, so daß ich die dortige Wache sofort um sechs Mann verstärken mußte, um ein Eindringen in den Stall zu verhindern. Die übrigen Leute sammelte ich hinter dem Treibhaus, um von da au» die vordringenden Chi nesen zu beschießen, die schon bis an die östliche Gesandt schaftsmauer herangekommen waren und anfingen, Löcher in die Mauer zu stoßen. Ich ließ „Seitengewehr auf pflanzen" blasen, um eventuell zum Nahekampf bereit zu sein. Die Situation war im höchsten Grade peinlich, nur ein rascher Entschluß konnte uns vor größerem Unheil bewahren. So entriß ich denn dem neben mir stehenden Seesoldaten Netzbach das Gewehr, ließ mir einige Rahmen Patronen geben und befahl einigen Leuten, mir zu fol gen. Ich kroch durch ein Loch in der südlichen Mauer der Gesandtschaft, trotzdem mich meine Leute warnten, weil aus dem Klubhause geschossen würde. Zum Unglück mußte ich noch über meinen Säbel fallen, fand aber den Raum zwischen Mauer und Klubhaus vom Feinde frei. Ich sprang nun nach rechts und fand an unsrer Ostmauer eine Unmenge von Chinesen, mit mehreren Fahnen, die Mauer bearbeiten und im Begriff, aus den gemachten Löchern zu schießen. Sofort gab ich Schnellfeuer und chrie aus Leibeskräften „Hurrah!" Schon bei den ersten Schüssen in die Flanke stutzten die Chinesen, und als ich zu schreien anfing, ergriffen sie wild durcheinander rufend die Flucht. Auf mein Hurrah waren meine Leute herbei gekommen, und nun wurde ein mörderisches Feuer auf >ie fliehenden Chinesen abgegeben. Eine rothe Fahne hatten sie in der Hast an der Mauer stehen gelassen, vielleicht war auch der Fahnenträger gefallen und weg geschafft worden, jedenfalls kam sie als Siegeszeichen in unsern Besitz. Zwei Chinesen wurden von mir auf 20 Meter Entfernung durch einen ziemlich starken Baum hin- ourch, hinter welchen sie Deckung gesucht hatten, erschossen. Später, in der Dunkelheit, nahmen wir ihnen die Waffen ab, wobei wir auch ein neues Gewehr Modell 88 und mehrere Patronen fanden, die uns sehr willkommen waren Die Chinesen zogen sich in einen an das Klub anwesen anstoßenden Hof zurück, wo sie sich verbarri- ädirten. Das alte Klubhaus war während des Angriffes, wahrscheinlich von Boxern, angezündet worden und brannte vollständig nieder. Auch das neue Klubhaus hatten sie an verschiedenen Stellen angezündet, aber außer dem Baugerüste war nichts Brennbares vorhanden und diese- konnte bald gelöscht und'die alte Stellung wieder ein genommen werden. Während ich mich mit meiner kaum 20 Mann starken Streitmacht die Chinesen im Klubhause zurückhielt, hatte sich auch die Wache im Stall tapfer ge halten und den andringenden Feind zum Rückzüge ge zwungen. Als ich später hinkam, fand ich noch 8 chine sische Soldatenleichen, denen wir schleunigst Waffen und Munition abnahmen, darunter 75 unserer Patronen. War nun der Sieg auch nicht großartig, so sind durch den selben doch einestheils meine braven Leute, die seit meh reren Tagen einen ungemein anstrengenden Dienst zu versehen hatten, ermuthigt worden, anderntheils wurde durch denselben doch die deutsche Gesandtschaft gerettet." Nach den neuesten Berechnungen befinden sich in Ostasien jetzt 22,500 Mann deutsche Landtruppen und 6250 Mann an Bord der 23 Kriegsschiffe. Unsere ge- sammten Streitkräfte zählen mithin eine Stärke von 28,750 Mann. Seit dem Beginn der chinesischen Wirren ist die deutsche Truppenmacht fast um das Achtfache ver stärkt worden. Ende Juni befanden sich an Bord der Kriegsschiffe und im Schutzgebiet Kiautschoa reichlich 3700 Mann. Die Zahl der Kriegsschiffe betrug da mals 7. Sie hat sich um mehr als das Dreifache ver größert. Der Arie« »m rraoSvaal. In England wird behauptet, daß Lord Kitchener den Oberbefehl am Kap übernehmen solle, da er ein Liebling de» Auswärtigen Antte» sei. Bestätigt wird die Glaubwürdigkeit des Gerüchte» dadurch, daß General Buller, der als älterer Offizier wohl nur