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WeOiilMltlM WM 50. Jahrgang. Sonnabend,, den 10. März 1900. Rr. S7 die ent- war Wird diesem Gesetze vom Bundesrathe die Zustimm ung versagt, dann ist aucy von den neuen Handels verträgen gar nichts zu erwarten. Abg. Wurm (Soz.) bekämpft lebhaft die Beschlüsse der Kommission als eine Schädigung der Arbeiter. Die Agrarier wollten lediglich eine Vertheuerung der Lebensmittel, von ihnen gelte das Wort: Thut Geld in unseren Beutel, dann sind wir national! Verbietet die Fleischeinfuhr, dann bewilligen wir die Flotte! Abg. Sieg (nat.-lib.) tritt für die Kommifsionsbeschlüsse ein. Seine Freun de würden für 88 1 2 stimmen, bei 8 14 liege die Sache etwas anders, ein Theil seiner Freunde werde gegen diesen Paragraphen stimmen, er selbst aber und die Mehrzahl seiner Fraktion würden für 814 stimmen. Er könne es sich auch nicht anders denken, als daß der Bundesrath die Beschlüsse der Kommission accep- tiren werde, denn durch diese Beschlüsse sei jedenfalls der Grundsatz der Gleichbehandlung vom In- und Auslande gewahrt. Abg. Beckh (freis. Volksp.) be kämpft die Kommissionsbeschlüsse, insonderheit die zu 8 2, bei dem er eine sich mehr der Regierungsvor lage annähernde Fassung vorschlägt. Durch unsere Handelsbeziehungen und nicht durch unsere agrarischen Maßregeln sei Deutschlands gegenwärtiger Wohlstand herbeigcführt worden. Abg. Holtz (Reichsp.) hält dem Abg. Frese, der von Selbstsucht der Agrarier ge sprochen habe, vor, daß seine eigenen Ausführungen viel eher den Vorwurf der Selbstsucht verdienten. Das Interesse der Landwirthschaft berechne sich nach Milliarden und da spielten die von Frese angeführten Kleinigkeiten keine Rolle. Redner vertheidigt dann namentlich auch den Kommissionsbeschluß betreffs der Hausschlachtung. Abg. Hoffmann-Hall (südd. Volksp.) Professor der Thierarzneikunde: Der Abg. Gersten berger wolle keine Untersuchung beim Hausschlachten wegen der Kosten für den Bauern und den kleinen Mann; aber bei solchen gesundheitlichen Zwecken dürfe man die Kosten nicht scheuen. Die Kommission, die auf der einen Seite solche gesundheitliche Zwecke mit derartiger Schärfe verfolge, daß sie sogar die aus ländische Fleischeinsuhr ganz verbieten wolle, habe sich mit ihrem 8 2 in einen offenbaren Widerspruch hin eingeritten. Abg. Vielhaben (Ant.) erklärt die von der Kommission beschlossene Behandlung ausländischer, speziell amerikanischer Fleisch-Importe für unerläßlich. Der Widerstand gegen dieses Gesetz habe überhaupt erst begonnen, als die Juden merkten, daß sie Geld verlieren sollten. — Morgen: Fortsetzung. zunächst beabsichtigten Einnahme von Bloemfontein um ?inen erheblichen Schritt näher gebracht. Wenn auch nicht zu bezweifeln war, daß die Buren be, Abraham- Kraal keine entscheidende Schlacht liefern, sondern nur den weiteren Vormarsch der Engländer möglichst lange aufhalteo wollten, so ist doch jetzt auch diese begreoztere Ausgabe durch die Umgehungsbcwegung der britischen Cavallerie hinfällig geworden. Vielleicht sammeln sich die Buren noch einmal vor der Hauptstadt des Frei- staates, etwa beim AaSvogel Kop, aber wenn sie nun nicht gelernt haben, daß eine starke Frontalstellung allein kein Hinderniß für den ihnen an Zahl unendlich überlegenen Gegner bild-t, dann wird schließlich Blum- sontein ohne jeden ernsteren Kampf von den Engländern genommen werden Mit diesem Augenbl'ck aber hat di-- Bahnlinie De Aar-Kimbcrley ihre Bedeutung als VerpflcgungSbasiS für die RobertSschc Armee verloren Der Ausstand de. Kapholländer könnte den Buren keinen unmittelbaren Vortheil mehr einbringen, und die an der Südzrenze des Freistaates noch kämpfenden Buren-Abtheilungen schwebten in der Gesahr, daß ihnen jede Rückzugsmöglichkeit verlegt würde. Ob es den Buren noch gelingen wird, diese Wendung der Dinge zu verhindern oder um einen erheblichen Zeit- raum hinauszuschieben, muß abgewartet werden. Zu ihren Gunsten fällt ins Gewicht, daß die Erseh pfung der Pferde den Engländern die weitere Ausnutzung des gestrigen Erfolges vorerst nicht gestattet. Daß bei Abrahams Kraal nicht Genera. Joubert, sondern de Wet und Deiarcy befehligten, bestätigt die Vermuthung, daß die Hauptmacht der Buren erst hinter Blumsontein Ausstellung genommen hat. Wenn die gestern von Roberts zurückgeworfenen Buren von englischen Blättern au! 10 OM Mann geschätzt werden, so dürfte diese Zahl eher zu hoch als zu niedrig gegriffen sein. Eine nach den letzten Meldungen aus Osfontein doppelt interessante Acußerung von Lord Roberts theilt An sonstigen inter-ssavteren Nachrichten ist noch zu melden: Roberts mcld.t aus Popiar Grove von Mittwoch Abend: „Wr hatten heute einen sehr erfolgreiche» Tag Der Feind ist vollständig zerstreut und im vollen Rückzüge begriffen. Seine Stellung war außer ordentlich stark und geschickt angelegt mit einer zweite» Vcrschanzungslinic dahinter. Ein directcr Angriff au diese Position hätte uns schwer Verluste eingebracht. Die Umgehungsbcwegung muvte in Folge der Bc- lchifftnheit des Geländ.S weit auSholen. Die Pferde der C^alleric und Artillerie sind sehr erschöpft. Der Kamps beschränkte sich thatsächl.ch au^ die Cav.llerie- Division, welche sich außerordentlich gut biclt. French meldet, die reitende Artillerie hab- zum großen Theil die Bewegung gegen den Feind auSgcführt. Unser- Verluste betragen 50 Ma. n. Ein Officier wurde gc- tödtet, zwei schwer verwundet. Die Generale de Wet und Delarcy beschligtcn die Streitmacht der Buren. Dieser neuerliche Erfolg der überlegenen Sti atcgie vcS F:ldmarschalls Lord Roberts hat^hn der offenbar Discreditirung aller amerikanischen Waaren gleich, und darauf werde Amerika die Antwort nicht schuldig bleiben. Redner geht sodann ausführlich auf die Handels- und Schifsfahrtsbeziehungcn zwischen Deutsch land und Amerika ein, die durch das Gesetz aufs äußerste gefährdet würden. Graf Klinkowström: Der Widerstand gegen die Kommissionsbeschlüsse wurzelt nicht im Volke, sondern nur in der Agitation der freisinnigen Börsenpresse. Die Kommission hat bei ihren Beschlüssen nicht blos agrarische Interessen, son dern die des Gemeinwohls vertreten. Freilich hat sie auch wohl aus die Landwirthschaft berechtigte Rücksicht genommen, aber das ist nicht agrarisch, das nenne ich politisch, patriotisch, gerecht. Die Beschlüsse sind aus einer mittleren Linie gefaßt. Ich wurde es ge radezu für ein Unglück halten, wenn dieses Gesetz an dem Widerstand des Bundesrathes scheiterte. Das Verhalten der liberalen Presse, ihre Angstmeierei vor Amerika ist beschämend. Durch den Beschluß^ des Hauses wird das Ausland erkennen, daß diese Sorte von Presse bedeutungslos ist und nur einen geringen Bruchtheil des Volkes vertritt. Amerika behandelt uns schon j-tzt so, daß es unbegreiflich ist, wie Jemand Amerika die Meistbegünstigung hat zugestehen können. Was wir hier beschließen, dem muß sich das Ausland fügen. (Beifall). Redner geht dann noch im Einzel nen auf die Kommifsionsbeschlüsse ein und schließt mit der Hoffnung, die Agitation der letzten Tage würde nuf den Bundesrath keinen anderen Eindinck machen, als den einer großen Belästigung. (Heiterkeit.) Der Krieg nm Transvaal. Auch die heutige KricgSschau bietet weniger freuliche Momcntc. Berichte aus Brüssel von Burenscite sagen f-lbst, daß die Lage der Buren ungünstig sei. Lord Roberts ließ denselben keine Z it, genügende Streitkräfte in Osfontein zu konzevtriren und zwang dieselben durch eine Flankenbewegung zur Räumung ihrer Position. Wenn cS dem Burengenerat Dewct nicht gelang, schnell r-n Rückzug anzutreten, konnte ihm dar Schicksal Cronje drohen. Jedenfalls dürfte die Straße nach Vlumfontein kaum zu verthcidigen sein, weil die Be- ichrffenheit dcL Terrains den Buren kein- ausreichende Bertheidiguvgsposition liefert. Wie verlautet, soll Präsident Steijn im Lager der Oranjeburen weilen. Wir brachten bereits gestern unter den Tele grammen die zweite Meldung des FeldmarfchallS Robert- über seinen neuen Erfolg. Da die Depesche uns gestern in verstümmelter Form zuging, lassen wir sie heute nochmals folgen. setzen mußte, aber Gott sei gedankt, wir haben unsere Flagge hochgehalten." White war tief ergriffen. Einen Augenblick blieb alles in stummer Ergriffenheit, dann stimmte White als erster da- „Gott erhalte die Königin" an. Die ganze Menge fiel ein und feierlich klang da- Lied aus Tausenden von Kehlen in den stillen Abend sinauS. Der ergraute General, umgeben von seinem Stabe und der Bevölkerung von Ladysmith, alle blößten Hauptes in der Abenddämmerung — iS ein Bild, das ich nie vergessen werde. Bom Reichstage. Berlin, 8. März. Auf der Tagesordnung des Reichstages stand heute das heißumstrittene Gesetz, betreffend die Schlachtvieh- und Fleischbeschau. 8 1 führt für das Reich die amtliche Untersuchung von Schlachtvieh vor und nach der Schlachtung ein; 82 nimmt die so genannte Hausschlachtung von der Umersuchungspflicht aus, falls sich nicht Erkrankungsmerkmale zeigen; 8 14 enthält das mehrfach erörterte Fleischeinfuhr- verbot. Abg. Gerstenberger (Centr.) eröffnet die Debatte mit einer Empfehlung der Commissivns- beschlüsse. Er begründet des längeren d-n 8 2, weil die Untersuchung bei der Hausschlachtung, d. h. bei der Schlachtung von Thieren, deren Fleisch ausschließ lich im Haushalt des Besitzers verwendet werden soll, nicht nothwendig und vor allem nicht durchführbar sei; eine Kontrole sei unmöglich. Das Fleischeinfuhr verbot stellt Redner als eine Consequenz des 8 1 dar. Nachdem das Reichsgesundheitsamr und alle Autori täten erklärt haben, ein wirksamer Schutz sei nur durch die doppelte Untersuchung vor und nach der Schlachtung möglich, dürfe man aus fremden Ländern, in denen die gleiche Bestimmung nicht existire, nur die Einfuhr von lebendem Vieh gestatten. Aber mit Rücksicht auf die industriellen Arbeiter habe man für die nächsten Jahre von dem unbeschränkten Einfuhr verbot abgesehen. Der Redner tritt des weiteren dcn Befürchtungen entgegen, daß durch das Gesetz den Arbeitern die Lebenshaltung verkümmert würde. Wäre das der Fall, so würde das Centrum sicher dagegen stimmen. Auch sürchtet er nicht Repressalien Amerikas, die übrigens in erster Reihe die landwirthschastlichen Produkte treffen würden. Unter lebhafter Zustimmung im Centrum und auf der Rechten behauptet Redner, daß die Amerikaner erst durch die dauernden Hinweife in der linksstehenden deutschen Presse zu Repressalien angespornt würden. Abg. Frese (fr. Vgg.) tritt dem Vorredner entgegen. Er befürchtet eine Schädigung der Arbeiter und der Industrie von dem Gesetze. Man sei ja Eingriffe in das Wirtschaftsleben fchon gewöhnt, aber zu einem scharfen Streiche, wie hier, gegen Handel, Industrie und Schifffahrt sei doch noch nicht ausgeholt worden. Redner findet es höchst auffällig, daß sich die Commission zur Feststellung ihres Berichtes recht lange Zeit gelassen habe, dann aber die Berathung im Hause so schleunig angesetzt worden sei. Diese Taktik weide jedoch die Protestbe wegung im Lande nicht hindern. Aus dem Gesetze sei etwas ganz Anderes geworden, als die Regierung ursprünglich zu wollen vorgab. Erst sollte es sich um den Schutz oer Gesundheit des deutschen Volkes han deln, jetzt um den Schutz der deutschen Landwirth schaft durch Ausbeutung des Arbeiterstandes. Redner sucht diese Auffassung unter lebhaftem Widerspruch der Rechten zu begründen. Das Gesetz komme einer der militärisch- Mitarbeiter der Morniug Post, Spenser Wilkinson, mit. Er erzählte, er habe den Marschall vor Keben Jahren als seinen Gast in Indien gefragt, weshalb er im afganischen Feldzüge fast immer ein Detachement zur Umgehung der feindlichen Stellung entsandt habe, ein Manöver, das in einem europäischen Feldzage gefährlich werden könne. Roberts habe ge antwortet: „ES kommt immer aus den Feind an, mit rem man zu tbun hat. Umgehen Sie eine asiatische Armee, und sie flieht unfehlbar." Wilkinson schließt aus der Anwendung der Umgehungspraxis bei Osfontein, )aß Roberts den Respect vor den Buren verloren, und aus ihrem Gelingen, daß er sich nicht geirrt hat, und daß die Burentruppen durch die Ereignisse der letzten Wochen demoralisirt sind. London, 8 März Auch die Regierungsblätter erblicken in dem gestrigen Vorgehen des Marschalls Roberts keinerlei abschließenden Erfolg Der Standard s reibt: General French folgt dem retirirenden Feinde an dem nördlichen Flußufer und wird ihm möglichcr- wi ife einigen Schaden zufügen. Leider aber wird feine Cavallerie durch die Arbeit deS gestrigen TageS zu er- schöpft sein, um die Buren überholen und ihnen den Weg nach Osten verlegen zu können. Offenbar steht ein ernstlicher Kampf erst jetzt bevor. Man darf an- nehmen, daß Joubert mit den Verstärkungen aus Ratal dcn britischen Truppen auf dem Wege nach Bloem fontein eine große Schlacht liefern wird. Der Militär kritiker der Morning Post sagt: „Ein guter General ist nicht zufrieden mit dem Rückzug des Feindes, er wünscht dessen Vernichtung. Mau erzählt, nach der Schlacht bei Wörth wcinte General von Blumen- thal vor Schmerz und Enttäuschung, weil Mac Mahons Arm-e, anstatt zur Kapitulation gezwungen zu werden, der Rückzug gelungen war Allerdings konnte er sich bald darauf bei Sedan trösten, wie dieselbe Armee definitiv ins Garn ging. Es ist also Hoffnung vor handen, daß auch die Commandamen De Wet und Delarey später womöglich mit einem größeren Heere als ste gestern befehligten, zur Uebergabe gezwungen Wird angenommen, daß die Buren Ratal nordwestlich nur bis zu den Biggersbergen geräumt m °a Telegrammen aus Pietermaritzburg zufolge Präsident Krüger ausdrücklich gemessenen Befehl ertheili ;at, die Lime der Bigge Sberge zu halten und das Land nördlich nicht preiszugeben. * M Der Entsatz von Ladysmith ist niemandem uner warteter gekommen, als General Buller — wie er elbst jetzt erzählt. Er glaubte den Feind entschlossen, ihm den Weg zu verlegen, und sandte Dundonald aus, nicht etwa, um als Befreier in die belagerte Stadt einzuziehen, sondern lediglich, um zu rekognos- » 8. März. Dem Reuterschen Bureau ist eine Depesche aus Mascking vom 19. Februar zu gegangen welche lautet: Unter den Kindern des Franen- lagerS wüthet TyphuS und Malaria; unter der Be- Atzung herrschen Dyssenterie und Magenkrankheiten wegen Mangel au guter Rabrung, namentlich an Pflanzen- tosten. Die Hospitale sind überfüllt. Der Kinder- ttzphus im Frauenlagcr wird von Woche zu Woche größer. Der Feind beschießt von vorgeschobenen Posten aus die Hauptstraße und den Markt Seit Anfang der Belagerung sind 292 Personen getödtet und ver- Heilung, um das weitere Vordringen der Engländer zu verhindern. ES entspann sich ein hitziges Gesecht, m welchem die rwren schwer litten. Feldcornet Banderberg wurde getödtet. Die Engländer zogen sich darauf ohne Verluste wieder über die Grenze nach Ladysmith zurück. Central RewS meldet aus Stormbcrg: Bevor Buren sich zurückzogen, zerstörten oder nahmen sie mit sich alles, was irgend von Wer.h war, und rissen die Bahnlinie in der Länge von einer Meile auf. London, 8. März. Aos Durban wird vom Mittwoch gemeldet: Nachdem die in das Zululand entfandte fliegende Colonne die TranSvaal-Grenze überschritten hatte, formirteu die Buren eine starke Ab- nebmen außer der Expedition auch die Austräger auf >°dm »°ch.nl-g »L A kn M^k» r-1 und DDI n E R L d-m Lank !°M durch d" Mittig pr° OuM-I MI. l,40. AA/UT- LMdM°n-n I°'ch- i" Ongunchm,-». durch die Post Äk. 1,50 frei in's Haus. Hohenstein-Ernstthal, Oberlungwitz, Oersdorf, Luga», Nrsnruna Erlbach Zangenberg, Falken, Langenchursdorf, Meinsdorf, Rußdorf, Wüstenbmnd, , u f. w' Kirchberg, Pleißa, Reichenbach, Callenberg, Tirschheim, Kuhschnappel, Grumbach, St. EgMen, Huttengruno u. i. w. für den Verwaltungsbezirk des Stadtrathes zv Hohcnstein-Ernstthatz Grgcrrr aller Gernernöe-Verrvcrltrrngen der uinlregenöerr Ortschaften ziren. Dundonald aber bekam nicht einen einzigen Buren zu Gesicht, und so ritt er mit den Seinen immer sorgfältig, aber umsonst nach dem Feinde aus lugend, bis er sich plötzlich den Vorposten Whites gegenüberfand. Und so weit war man beiderseits von der Lage unterrichtet, daß die Engländer sich hüben und drüben für Feinde hielten und fast beschossen hätten. Die Buren hatten den Süden der Stadt ganz unbemerkt geräumt, hielten aber noch alle Positionen im Norden, Westen, Osten und selbst im Südosten jenseits des Klipflusses. Den Entsatz von Ladysmith schildert ein Corre- spondent als Augenzeuge folgendermaßen: Mittwoch um 4 Uhr nachmittags fand Goughs Regiment, welches voran war, die Ladysmith umgebenden und verbergen den Höhenrücken scheinbar geräumt. Oberst Gough rapportierte dies dem General Dundonald, welcher hierauf beschloß, durch die Lücke zu reiten und die Stadt mit zwei Eskadronen der Imperial Light Horse und Carabiniers zu erreichen. Der Rest der Brigade wurde zu General Bullers Vorpostenlinie zurückge- schickt. Ls war Abend, als wir aufbrachen und nur noch eine Stunde Tageslicht blieb übrig. Wir i galoppierten hurtig vorwärts trotz rauhen Terrains, hügelauf und Hügelab, durch Abgründe und Unterholz und über Felsen, bis wir die britischen Kanonen von Waggonhill herabglänzen sahen. Rascher und immer rascher stürmten wir vorwärts. Da plötzlich rie! eS aus dem Busch: Wer da? Wir riefen: Die Entsatz - armee für Ladysmith! La umdrängte unS eine Hand voll elend aussehender Gestalten, die heiser cheerten. Wie mager und blaß sie waren, aber wie froh zugleich. Sie geleiteten uns im Triumph zur Start. Beim Hauptquartier kamen uns White, Hunter, Hamilton und alle anderen Helden der Belagerung entgegen. Er war eine höchst eindrucksvolle Scene. Auf dem ganzen Wege begrüßten uns die Leute mit wilden Cheer- Rufen. ES war ein Taumel der Verzückung. Frauen weinten. Kastern und Kulis tanzten und fangen, Männer cheerten frenetisch. White wollte sprechen. Mehrere Minuten lang aber kämpfte er vergebens gegen feine eigene mächtige Erregung an und ließ ihn »er Jubel der Menge erst recht nicht zu Worte kommen. CheerS erschollen für die Königin, für den Prinzen v. Wales, für White, Buller, Roberts, CheerS für jeden! Endlich konnte White reden. „Ihr Leute von Lady- mith", sagte er mit thränenersticktcr Stimme, „ich ranke euch allen für die heldenhafte Geduld, mit der ihr mir während der Belagerung beigestandcn habt Vom Grunde meines Herzen danke ich euch. Es that mir furchtbar weh, als ich euch die Rationen herab-