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Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 10.03.1900
- Erscheinungsdatum
- 1900-03-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841109282-190003102
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841109282-19000310
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841109282-19000310
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt
-
Jahr
1900
-
Monat
1900-03
- Tag 1900-03-10
-
Monat
1900-03
-
Jahr
1900
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 10.03.1900
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und bei S- in S r> haben begriffen, daß Frieden die Republik nicht stürzen können, deshalb wollen sie Krieg, und diese Elenden bereiten ihn vor, Freistaattruppen Einhalt zu thun. Pretoria, 6. März. (Reuter-Meldung). A-nt-1 2 um die Republik über den Haufen zu werfen. Sie rechnen auf ein neues Sedan, wie es dem Kaiserreich ein Ende bereitet hat." Lonysy ist nun Mürz stattfinden, der Stille in der gehen. Rach der prinzessin-Witlw: bestimmt festgesetzt, sie wird am 21 Die Vermählungsfeier wird in Schloßkirche zu Miramare vor sich Vermählung wird sich die Kron ¬ greifen, um die Schuldigen zu bestrafen und eine Wieder holung ähnlicher Vorfälle zu verhindern. Monson antwortete, er danke Delcasse für seinen Brief und die darin enthaltenen Versicherungen. m^ ihrem Gemahl zunächst nach der Riviera begeben u. nach der Rückkehr von dort in der Gefecht bc ländec wv 3 Kanone Seiten de« verwundet »lo Präsident denten S richtete ei ausführte, der Zeit wieder zv und aus meldet. Sturm a Pr allen Kre über die Uebergab den Eng besucht Blumfon Außenfm uommen. Lo wird aui früh ww gehalten, zum G Schalk l Fossie u Beschluß hervorge Wi Marque besagt regierun den letzt Comma Inform« Uebergc so schm daß sie ihre Un haben ! sie fick ein Un Rechte starken staats andere Wir ' und al die si zurück, und j Rückz« gehab ihm r nige s verwu Verlu ungen mit 3 halb gcnon Umst, führt Modi Berlin, 8. März. Der sächsische Minister des Aeußeren und des Inneren v. Metzsch ist heute in Berlin eingetroffen. Die Anwesenheit des Ministers dürfte die Berathung über das Fleischschaugesetz veran laßt haben. Berlin, 9. März. Der Kauer besichtigte Nach mittags in der königlichen Porzellan-Manufaktur die sür die Pariser Weltausstellung bestimmten Gegenstände der Manufactur, sowie die für denselben Zweck Lc- stimmten Gegenstände der Bernstcinprotzuetion mars« Rach Divl zehn Wiel nach nero Bur Fei, in c bese licht Wie verlautet, hat der Präsident der Vereinigten Staaten, Mc Kinley, den beiden kriegführenden Mäch ten seine guten Dienste als Vermittler bei Friedens verhandlungen angeboten. In Frankreich ist bekannt lich auch dem deutschen Kaiser der Rath ertheilt worden, den Frieden zu vermitteln. Der Vertreter von Trans vaal in Brüssel, Dr. Leyds, hat sich beeilt, zu erklären, daß Präsident Krüger gern auf Friedensverhandlungen eingehen werde, soweit nicht die Unabhängigkeit der beiden Burenrepubliken berührt wird. Aus alle diese Ankündigungen antworten nunmehr die „Times" — und man darf sie dabei wohl als Sprachrohr der englischen Regierung ansehen — mit der Warnung vor der Entfachung eines Weltbrandes im Falle einer Einmischung in den Krieg. Das englische Organ schreibt: Das britische Volk in seinen großen Massen hat niemals vor dem Ausbruch des letzten Krieges in solcher Ausdehnung und in so heftiger Weise die Eifersucht und den Haß anderer Nationen erregt, für die es gewöhnlich keine unfreundlichen (?) Gefühle hegte. Die Schadenfreude und die Bosheit der auswärtigen Zeitungen haben nicht fo sehr in Zorn, wie in Staunen versetzt. Es sind dem britischen Volke in den wenigen verflossenen Monaten die Augen geöffnet worden, und es wird die ihm ertheilte schmerzliche Lektion nicht leicht vergessen. Es mag nicht viele Worte darüber verlieren, doch wird es darüber nachdenken und seine künftige Handlungsweise und Politik danach einrichten. Wir wissen ganz genau, sagen die „Times" weiter, welchen Werth die pathetischen Redensarten haben, welche in so verschwenderischer Weise für die Buren angewendet werden. Niemand wird auch nur einen Finger aufheben, um den Buren zu Hilfe zu kommen, weil, wie die von allen Mächten beobachtete korrekte Haltung beweist, kein Staatsmann, der sich in ver antwortlicher Stellung befindet, dazu bereit ist, aus dem Kampf, der sich jetzt auf die britische Interessen sphäre in Südafrika beschränkt, einen allgemeinen Weltkampf zu machen. — Die englische Regierung verbittet sich also energisch jede Einmischung einer neutralen Macht. Gegenüber der Drohung mit der Entfachung eines Weltbrandes muß daran erinnert werden, daß die dritte Kommission der internationalen Friedenskonferenz im Haag, welcher die Frage der internationalen Schiedsgerichtsbarkeit überwiesen war, in ihrem Entwurf einer Konvention sür Schlichtung internationaler Streitigkeiten den neutralen Mächten das Recht wahren wollte, gute Dienste und Vermitte lung anzubieten auch während des Verlaufes der Feindseligkeiten mit der ausdrücklichen Bemerkung, daß die Ausübung des Rechtes nie von einer der streitenden Parteien als ein unfreundlicher Akt ange sehen werden sollte. — Die Nachricht über Truppen forderungen Englands an Canada und Australien werden in London als Demonstrationen angesehen, die sich nicht bloß gegen die Franzosen, sondern über haupt gegen jede Macht richten, die Anstalt macht, zu intervenieren. Vermischtes. Paris, 8. März. Im Dkäatre iraa^is brach heute Mittag 12'/z Uhr Feuer aus. Bei den Rettungs arbeiten wurde von den Feuerwehrleuten der verkohlte Leichnam einer Schauspielerin aufgefunden. Man be fürchtet, daß noch mehrere Personen den Flammen zum Opfer gefallen sind. — Ueber den Brand wird weiter gemeldet, sobald Feuerlärm geschlagen war, eilte von allen Seiten Hilfe herbei. Gegen 1 Uhr stand das ganze Gebäude in Brand und die Flammen schlugen zu den Fenstern heraus. Im Theater sollte heute eine Mittagsvorstellung stattfinden. Einige Maschinisten, die bereits eingetroffen waren, konnten sich nur mit Mühe retten, da die Treppe plötzlich in Feuer und Rauch gehüllt war. Ein alter Mann, der sich auf einen Balkon in der Rue Richelieu geflüchtet hatte, wurde auf einer Leiter in Sicherheit gebracht, die man auf einen Omnibus gestellt hatte. Der größte Theil der Kunstgegenstände des Theaters, die Bibliothek, ein Theil des Archivs und das Museum sind gerettet. Der Sekretär des Theaters, Villain, der kurz vor Aus bruch des Feuers das Theater betrat, erklärte, daß das Feuer unter und hinter der Bühne ausgebrochen sei. Die unter den Trümmern als Leiche aufgefundene Schauspielerin hat vor kurzem den 1. Preis im Conser- vatorium errungen und gehörte dem Theater erst leit drei Monaten an. Paris, 8. März. Die Stimmung in Paris ist, als wäre die Bevölkerung von einem nationalen Unglück getroffen. Nächst dem Louvre ist kein Haus den Franzosen so theuer wie das Ikeatre srun^uis. Vor der Brandstätte stehen Künstler und Kunstfreunde, viele mit Thränen in den Augen. * Ein reicher Bettler. Ein 80 Jahre alter Mann aus Hamburg, der in der Spitalerstraße da selbst in den ärmlichsten Verhältnissen lebte und seinen Unterhalt durch Betteln gewann, erschien hochgradig erregt auf der Polizeiwache und machte die Anzeige, daß ihm zwei Sparkassenbücher im Gesammtbetrage von 15000 Mark und 2000 Mark baares Geld ge stohlen seien. Der vermögende Bettler hatte das Geld und die Bücher in einem unbewohnten Zimmer, welches von Schmutz starrte, theils in einem alten Sopha, theils in einem defekten Vogelkäfig versteckt gehalten. Der Mann, welcher stets über feine Armuth klagte und den ganzen Tag über betteln ging, bezog von der Harburger-Gummi-Kamm-Fabrik, in welcher er 50 Jahre bedienstet gewesen war, eine Pension. Dieses Geld legte er mit den erbettelten Münzen zu seinem Schatze und lebte von Eßwaaren, welche ihm mildthätige Leute gaben. Als ihm eröffnet wurde, daß die Steuerbehörde, falls das Geld wieder herbei geschafft würde, ihm große Abzüge für die hinter zogenen Steuerbeträge machen würde, fing der Bettler vor Wuth an, laut zu weinen und verwünschte den Dieb, der ihm sein Geld gestohlen hatte. Nürnberg, 9. März. Im 2. Stock des alten Rathhauses wurden 12 Kaiserbilder und zwar die jenigen vom Karl I. bis Leopold II. durch Schnitte erheblich beschädigt. Die That ist gestern Nachmittag entdeckt worden, die Thäter sind bisher nicht entdeckt. Dves Guyot stößt im „Siöcle" einen Warnruf gegen das sichtliche Bestreben der Nationalistenpresse aus, einen Krieg mit England heraufzubeschwören: „ihr Ziel", schreibt er, „ist klar, es ist die Vergeltung für das Urtheil des Staatsgerichtshofs. Die Nationalisten sie trotz aller Bemühung im wandet worden. Die Besatzung ist klein, aber zum Aushalten entschlossen. London, 8. März. Die „Times" melden in ihrer zweiten Ausgabe aus Lorenzo Marquez von vor- g'sterv, Präsident Krüger habe am Vorabend seiner Reise von Prätoria nach Blumfontein erklärt, der Zweck seiner Reise sei, ein Kompromiß abzuschließen. Er glaube, daß die Angelegenheit zu I dermannS Zu- friedcnrieit geordnet werden würde. Kapstadt, 8. März. Die von den britischen Behörden von Ratal zunächst auf Ehrenwort nach Durban entlassenen deutschen Reichsangehörigen Harme und Struck sind nunmehr bedingungslos sreigclassen worden. Transvaal. London, 9. März. Ein Korrespondent des „Daily Telegraph" meldet aus Kapstadt vom 8. 3.: Wie ich höre, werden die Buren wahrscheinlich den nächsten ernstlichen Widerstand gegen den Vormarsch der englischen Truppen, von kleinen Versuchen ab gesehen, auf der Transvaalseite des Vaalstüsses leisten. Der Feind hat ungeheure Mengen an Vorräthen nach dem Spelonken-Distrikt geschickt. Es scheint, daß er sich dort, falls er bei Pretoria geschlagen wird, zum letzten Widerstand festsetzen und die Vertheidigung des Forts angeworbenen ausländischen Truppen überlassen und die unvermeidliche Kapitulation in der Hoffnung auf fremde Intervention hinausschieben will. London, 9. März. Das Reutersche Bureau meldet aus Koofly-Grobler vom 8. 3., der russische und holländische Militärattachee sind gestern im eng lischen Lager eingetroffen. Beim Nachtrab der sich zurückziehenden Truppen der Buren befand sich gestern auch Präsident Krüger. Er versuchte vergeblich die Fliehenden zum Anhalten zu bewegen. Auch die Blumfontein-Polizeitruppe suchte dem Rückzug der Industrie. Abends 10 Uhr reist der Kaiicr nach Wckhelmshafen Berlin, 9. März. Die Aeltesten der Kauf mannschaft veranstalten am Sonntag den 18. d. MtS. im hiesigen Börsengebäuoe eine Versammlung von Kaufleuten, Gewerbetreibenden und Vertretern sämmt- licher deutscher Handelsvorstände, behufs Stellungnahme gegen das Einfuhrverbot -usländiichev Fleisches. Köln, 8. März. Gestern Abend kurz nach Eintritt der Dunkelheit wurden in der Erftstraße 3 aus der Abendschule kommende Knaben von einem schweren Kohlenfuhrwerk überfahren. Zwei Knaben blieben sofort todt, der dritte wurde schwer verletzt. Prag, 8. März. In Rakonitz ist auf zwei Werken eine Einigung zwischen den Arbeitern und den Unternehmern erzielt worden. Der Ausstand ist auf diesen beiden Werken hierdurch beendet. — In den übrigen Werken des böhmisch-mährischen Kohlenreviers ist die Lage im Allgemeinen unverändert. Alais, 8. März. Infolge ausströmender Gase sind in dem Kohlenbergwerke von Trelys 10 Arbeiter erstickt. Zwei Leichen wurden bereits zu Tage ge fördert. GWMes. Hohenstein-Ernstthal, 9. März 1900 Mtchel'un^kn von allgemeinem Jnlerefle werden dar > dar em- gegengenommen und evevtl. honvr>rt.: — Hoheusteitt-Ernstthal, 9. März. Unter Vorsitz des Herrn Stadtrath B. Anger hielt gestern Abend der Festausschuß für den an den Osterfeiertagcn hier stattfindenden Kreisturntag eine Sitzung ab. Es wurde ein Haushaltplan ausgestellt und das Fest programm festgesetzt. Damit die Kassen der hiesigen Turnvereine nicht zu sehr geschwächt werden, soll an die Mithilfe der Bürgerschaft appellirt werden. — Voraussichtlich wird sich der Landtag schon in der nächsten Zeit mit einem Anträge konservativer Abgeordneter zu beschäftigen haben, der dahin geht, die König!. Staatsregierung um Vorlage eines Gesetz- entwurfs zu ersuchen, der die Besteuerung der Waaren- häuser in ähnlicher Weise vorsieht, wie derjenige, den der preußische Finanzminister v. Miquel dem preu ßischen Abgeordnetenhause vorgelegt hat. — In Gablenz brannte Dienstag Abend eine dem Gutsbes. Oehme gehörige Feime, in Thalheim von der Langer'schen Wirthschast eine Scheune mit sämmtlichen Vorräthen und Geräthen nieder. — Zwickau, 9. März. Der Grundstein für die auf dem Windberge bei Zwickau zu errichtende Bismarckiäule soll am 1. April gelegt werden. — Landgerichtsdirector Wagner-Leipzig ist als Präsident des Landgerichtes Zwickau designirt worden. — Zwickau, 8. März. Während des Zwickauer Kohlenarbeiterstreiks wiesen die Agitatoren mit Vorliebe auf die „riesigen Gewinne" der Grubengesellschaften hin. Der Brückenberg-Steinkohlenbauverein, das größte Zwickauer Kohlenwerk, hält cS darum angebracht, einmal die „riesigen Gewinne", die er eingestrichen hat, darzulegen. Die in dem Werke angelegten 14'/z Millionen Mark verzinsten sich: 1889 mit 0,79 Proz., 1890 mit 1,05 Proz., 1891 niit 0,63 Proz., 1892 mit 0 Proz., 1893 mit 0 Proz., 1894 mit 0,63 Proz., 1895 mit 1,27 Proz., 1896 mit 2,11 Proz., 1897 mit 3,16 Proz., 1898 mit 1,58 Prozent. — In Roszwei« ist am Montag ein Schwindler ausgetreten, der dortigen Schlossermeistern und Fahr radhändlern in Papiersäckchen verwahrtes Pulver zum Vernickeln angeboten und verkauft hat; auch hat er mit einem derartigen Pulver, was er jedoch wieder an sich genommen, sofort das Selbstvernickeln gezeigt. Einige der Geschäftsleute, die derartiges Pulver ge- kauft haben, haben hierauf, nachdem der Mann fort gewesen ist, Vernickelungsversuche angestellt, was aber nicht gelungen ist, da die betreffenden Papiersäckchen - TazeS,-schichte. Deutsche» Keich. Berlin, 8. März. Dem gestrigen Diner des Landwirthschaftsrathes im Kaiserhofe wohnten, wie die „Kreuzzeitung" meldet, u. A. der Vicepräsident des Staatsministeriums, v. Podbielski, die Vertreter des Reichsamtes im landwirthschaftlichen Ministerium und anderer Ministerien, sowie das Präsidium des Reichs tages und zahlreiche Abgeordnete bei. Die beiden Minister hielten längere Ansprachen, in welchen sie betonten, daß der einmüthig aus aller Theilen Deutsch lands zusammengckommene deutsche LandwirthschaftS- rath und seine Beschlüsse der größten Beachtung sicher sein könnten. Gestevvetch-U«gav«. In dem hin- und herwogenden Nationalitäten kampf in Oesterreich ist gestern wieder einmal ein Schritt nach der deutschen Seite geschehen. Die Rechte hat es über's Herz gebracht, einen deutschen Vice präsidenten zu wählen. Nach den Gesetzen der Schwerkraft steht zu erwarten, daß nun bald wieder ein Schritt nach der czechischen Seite' erfolgt. Denn an ein consequentes Fortschreiten auf der Bahn der Versöhnung glauben wir, bemerkt das L. Z., nach den bisherigen Erfahrungen nicht eher, bis das Friedenswerk abgeschlossen vorliegt. Der Zeitpunkt der Vermählung der Kronprinzessin- Wittwe Erzherzogin Stevhanie mit dem Grafen Elcmer kar von Frankreich aus keinen anderen Gründen be hauptet wird, als weil eS eine brauchbare Unter- nehmungsgrundlage gegen Südafrika ist und einen der schönsten Häfen der Welt besitzt, von dem aus unsere Verkehrsstraße vom Kap nach Indien bedroht werden kann. Das Klima dieser großen Insel ist europäischer Lebensweise besonders tödtlich. Die Sterblichkeit unter den weißen Truppen während deS Feldzuges des Generals Duchesne steht in den Jahrbüchern moderner Kriegführung beispiellos da; so erreichten die Todes fälle durch Krankheit, besonders durch Malariafieber, Vie erschreckende Zahl von 9000 bei einem Gesammt- truppenstande von 20000. Die französischen Kriegs minister sind ausnahmslos gegen die Stationirung auch nur eines einzigen weißen Soldaten auf Mada gaskar über das hinaus, was unbedingt nothwendig ist, um den farbigen Truppen verbänden einen Halt zu geben. Und doch hat man bei Ausbruch des süd afrikanischen Krieges ein ganzes Regiment der be kannten Fremdenlegion nach diesem Fieberlande ge schickt, und wie aus Informationen von der Insel- Hauptstadt Tananarivo. erhellt, sollen die 3 Bataillone, aus denen ein Regiment der Fremdenlegion besteht, nur den Ktin einer Streitmacht bilden, welche ganz offensichtlich zum Demonstriren gegen Natal bestimmt ist Ein merkwürdiges Zusammentreffen von Umständen fügt eS, daß während der Oberst (jetzt Generalleutnant) Villebois de Mareuil die Afrikander- Verbündeten gegen uns commandirt, fein früheres Regiment von ihm nicht weiter als ein paar Tage Dampferfahrt entfernt steht, und in dem unglücklichen Falle, daß zwischen seinem Heimathland und England Krieg ausbräche, unfehlbar zur Verwendung gelangen wird, um gegen unsere Interessen in Südafrika einen Schlag zu führen — wenn es der Wachsamkeit unserer Kreuzer entschlüpfen sollte." Sir Charles Dilke, der bekannte englische Parla mentarier, Hal einem Berichterstatter des „Echo de Paris" Rede gestanden und sehr interessante Erklär ungen abgegeben, die nicht verfehlen werden, in Paris großes Aufsehen hervorzurufen und scharfe Gegenkund gebungen zu veranlassen: „Wir haben eine Reihe von Fragen mit Frankreich zu regeln; der status quo kann nicht ewig dauern, wir müssen die kleinen Streit- fragen liquidiren, die die beiden Länder trennen. Wäre es nun nicht, wenn diese Streitfragen von den beiden Regierungen geprüft werden, in Hinsicht auf das gute Einvernehmen und die Herzlichkeit der Be ziehungen besser, wenn Frankreich mit einem liberalen Cabinet zu thun hätte? Rechnen Sie aber um Himmels willen auch dann nicht auf eine Aenderung der Haltung unferer Diplomaten! Unsere Rechte sind formell, sie bilden ein unantastbares Ganzes. Gewiß wäre eine Verständigung möglich, aber ich muß zu meinem Be dauern erklären, daß Frankreich sich uns gegenüber fortwährend aggressiv zeigt. Es läßt sich ost zu be leidigendem Vorgehen uns gegenüber fortreißen. Vor allem weigert es sich, die Veränderungen anzuerkennen, die die Umstände in den politischen Wechselbeziehungen herbeiführen. Daraus erklären sich vor allem die so ausreizenden Meinungsverschiedenheiten. So beruft sich Frankreich bezüglich der Neufundland-Frage auf einen Vertrag von 1713, den es in seinem ganzen Umfange und in seiner ganzen Kraft aufrecht erhalten sehen will, während gewisse im Jahre 1815 unter zeichnete, also uns viel näher liegende Verträge mit Füßen getreten werden. Sie erkennen daraus, wie schwer eine Verständigung zwischen den beiden Ländern ist... ." — Man darf neugierig sein, wie die französischen Blätter auf die offenen Drohungen des englischen Parlamentariers antworten werden; hat er doch das französische Volk darüber aufgeklärt, daß ein liberales Cabinet nicht minder energisch seine Forder ungen gegenüber Frankreich durchsetzen werde, als das jetzige Tory-Ministerium. Gras Czcchenyischeu Villa in Rodaun den Sommer- ausenthalt nehmen. Die Kronprinzessin trifft Freitag in Station Miramare ein. Ein kirchliches Aufgebot findet nicht statt, weil der Papst vollen Dispens ertheilte. Das Hauptverdienst am Zustandekommen der Heirath ge bührt dem Jesuitenpater Kolb in Triest, der scheinbar unbesiegbare Hindernisse überwand. Pater Kolb wird dem Bischof Mayer bei der Hochzeit assistiren. Nach weiteren Nachrichten hat sich der greise Kaiser Franz Joseph in vollständiger Harmonie mit seiner Schwieger tochter von dieser verabschiedet. Es wird nämlich telegraphirt: Wien, 8. März. Kronprinzessin-Wiltwe Sie- chanie reiste heute Abend nach Miramare ab. Der Kaiser fuhr an dem Bahnhofe vor, geleitete die Kron- winzessin-Wittwe bis zum Salonwagen und verab- chiedete sich herzlich von derselben. Deitzien. Brüssel, 2. März. Der gestern aus Dover nach Ostende adgegangene belgische Postdampfer bat Sen englischen Hafen unter einer Fluth von Pfiffen und Wuthgeheul verlassen. Alle Schiffe hatten zur Feier der Befreiung von Lady'mith geflaggt. Die Behörden in Dover forderten den Befehlshaber des belgischen Postdampfers auft auch zu flaggen, aber dieser lehnte eS entschieden ab, und die Schiffsbcsatzung sprach offen ihre Sympathien für die Buren aus. Alle Schiffsentlader des Kais stimmten ein Wuthgeheul an, als der Postdampser aus Dover abdampfte. Der Kapitän deS französischen Poftdamp'crS der Lmie Dover-CalaiS hatte zwar die Flagge gehißt, pfiff aber unaufhörlich, als er gleich nach dem belgischen Post dampser Dover verließ. Egypten Knie», 5. März. (Rcutermeldnng.) Heute meu terten 70 Sträflinge in dem unweit Kairo gelegenen Gesängniß von Tourah. Zur Ueberzabe aufgefordert, weigerten sie sich, worauf die Wache eine Salve abgab; oabei wurden 5 Gefangene verwundet, darunter zwei iötlich. Die übrigen Sträflinge ergaben sich alsdann. Aste« London, 3. März. Die „Times" melden in einer Depesche von gestern ans Shanghai: Die Kaiserin- Wittwe hat an die Vicekönige und Gouverneure den geheimen Befehl erlassen, alle mit der Rcformbewegung hervorragend verknüpften Chinesen ausfindig zu machen und zu verhaften. Türkei. Konstantinopel, 3. März. Ler Sultan LIN- pfing nach dem Selamlik den englischen Botschafter and ersuchte ihn, der Königin Victoria und der eng lischen Regierung seine aufrichtigen Glückwünsche zu dem Sieg m Südafrika zu übermitteln. England und Frankreich. Die militärischen Vorkehrungen Frankreichs auf Madagaskar lassen den englischen Argwohn, daß es damit auf eine Bedrohung der britischen Machtstellung in Südafrika, besonders in Natal, abgesehen sei, nicht zur Ruhe kommen. Ein Correspvndent der „St. James' Gazette" läßt sich zur Sache wie folgt ver nehmen: „Die Unterwerfung Transvaals braucht keines wegs unsere südafrikanischen Wirren zum Abschluß zu bringen. Madagaskars Belegung mit einer starken europäischen Garnison kann als nichts anderes denn als eine positive Bedrohung Natals angesehen werden. In der That mag man überzeugt sein, daßMadagas- Aus Bordeaux, 8. März, wird über die Demonstration noch berichtet: Gestern Abend begann der Geographie-Professor Henri Lorin im Athenee- saale, in dem sich überaus zahlreich die Nationalisten eingesunden hatten, einen Vortrag über Land und Leute in Transvaal und im Oranjestaat. Die Vor lesung war vom Buren-Unterstützungsvereine unter dem Vorsitze des ehemaligen Maires Baisselance ver anstaltet. Sie wurde häufig durch englandfeindliche Rufe unterbrochen. Etwa 30 jugendliche Nationa listen marschirten gegen 10 Uhr vor das englische Consulat, zertrümmerten Fensterscheiben und Gesimse und zogen hierauf nach der Rue Mulhouse vor das Privatwohnhaus deS englischen Consuls. Auch hier wurden Fensterscheiben eingeschlagen. Der Diener des Consuls, welcher auf die Straße eilte, um der Ur sache des Lärms nachzuforschen, wurde blutig ge schlagen. Das Erscheinen des mit einem Revolver bewaffneten Consuls veranlaßte die Demonstranten zum Rückzug. Drei Verhaftungen wurden vorge nommen. Eine Untersuchung ist eingeleitet, ob die Polizeileitung ein Verschulden trifft. Paris, 8. März. Wie d;e heutigen Blätter melden, wurden die gestern in Bordeaux stattgcfunsencn Demonstrationen von den Monarchisten, Antisemiten und Nationslisten in Scene gesetzt, um mit England einen Conflict herbeizuführen und die gegenwärtige Regierung zu stürzen. Der englische Consul Ward, dessen Amtswohnung Cour de Göurgues ist, erwartet stündlich eine Aufforderung des Botschafters Monson, zur Berichterstattung nach Paris zu kommen. Die große Mehrheit der Bevölkerung erkennt Wards Be sonnenheit an. nur sogenannten Wienerkalk erhalten haben. Da nun zu vermuthen ist, daß der Schwindler auch anderwärts auftritt, so wird hiermit vor demselben gewarnt. — Chemnitz, 8. März. Sofort nach Bekannt- werden der Beschlüsse der Reichstagscommission über das Fleischschaugesetz sind seitens des Verbandes der Textilindustriellen und der Wirkwaaren-Fabrikanten- Vereinigung von Chemnitz und Umgegend an den Reichskanzler und an das Königl. Ministerium des Innern eingehend motivirte telegraphische Eingaben abgesandt worden, in denen unter Hinweis auf die hoch entwickelten Beziehungen unserer hiesigen Textil- Industrie zu den Vereinigten Staaten gegen die Be schlüsse der Reichstagscommission Protest erhoben worden ist. Reichenbach i. B., 9. März. Der Ausschuß sür die Errichtung einer Bismarcksäule auf dem Kuh berge bei Netzschkau hat gestern definitiv die Ausführung des von dem Architekten Thurm vorgelegt-n Entwurfs beschlossen. Die Bauarbeiten werden nunmehr baldigst in Angriff genommen werden. Die Säule soll 21 Meter hoch werden, die Kosten betragen 35,000 Mk. Betheiligt sind die Städte Greiz, Reichenbach, Lengen feld, Elsterberg, Mylau und Netzschkau. Parts, 9. März. Wie verlautet, richtete der Minister des Aeußeren an den englischen Botschafter Monson einen Privatbrief, in welchem er sein tiefstes Bedauern über die Zwifchenfälle vor dem englischen Konsulat in Bordeaux ausdrückt und verspricht, die . Behörden würden die erforderlichen Maßnahmen er- lich wird berichtet, daß am letzten Sonntag ein heftiger
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