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Nr. 66 PAPIER-ZEITUNG 2715 Maschinenführers Erfahrungen Fortsetzung zu Nr. 63 ^Fettdicht. Die Proben auf Fettdichte durch Anwendung einer Flamme behufs'Blasenbildung ist nicht immer stich haltig, die Einwickelung des Fettes in das Papier unter genauer zeitlicher Feststellung des Durch- oder Nichtdurch schlages ist zuverlässiger. Rotationsdruck. Die auf der Maschine abgewogenen Streifen der ganzen Papierbahn hatten gleichmäßiges Ge wicht, und dennoch sprang das Papier auf dem Bischoff- Roller — weil auf einer Seite zu dick — beständig ab. Heben der Satinierwalzen der Papiermaschine auf der ent gegengesetzten Seite preßte die dicke Seite dünn, und die Rollung konnte fortan anstandslos erfolgen. Die An Wendung von Kaltluftzuführung auf die Satinierwalzen der Papiermaschine hilft nicht in allen Fällen. So konnte ich den Umstand, daß das Papier in der Mitte oder auf den Seiten infolge Einwirkung der Hartgußwalzen ungleich wurde, nur durch verschiedenartiges Arbeiten des Feuchters oder der Kühlung beseitigen. Festsitzen der Hülsen auf dem Roller. Für extra gerollte Papiere ist die Verwendung starker Hülsen von größter Wichtigkeit. Bei schwachen Hülsen hatte ich häufig zu klagen, daß die Wickelachse beim Rollen los wurde, und die Rollen unfertig heraus genommen werden mußten. Späteres Umrollen ist kost spielig. Auch beim, Ab rollen sind trotz sonst tadelloser Rollen schon An stände wegen unrichtiger Hülsen vorgekommen. Be kanntlich müssen Störungen des Ganges der Rotations druckmaschine möglichst vermieden werden, abge sehen von dem Schaden, den die Rückgabe derartiger Rollen verursacht. Siebfalten. Ein neues Sieb war eingezogen und alles ging tadellos. Auf einmal fing das Sieb an Falten zu machen. Ich entdeckte gerade noch rechtzeitig, daß der Antriebzapfen lose geworden war, und sich das Lager in folge unrunden Ganges stark ausgelaufen hatte. Obwohl sofort die nötige Ausbesserung vorgenommen wurde, blieb das Sieb doch mangelhaft und mußte bei der nächsten passenden Gelegenheit durch ein neues ersetzt werden. Tropfen des Schabers. An einem Montag wollte das Seidenpapier nicht richtig laufen, da entdeckte ich, daß sich an dem Schaber der ersten Presse beständig Tropfen ansetzten, welche durch ihr Herunterfallen auf die schwache Papierbahn jedesmal Hängenbleiben veranlaßten. Erst nach Anbringung einer Holzrinne zur Ableitung der Tropfen konnte flott gearbeitet werden. Siebßicken. Da das Flicken mit dünnem Siebdraht schlecht ging, nahm ich etwas stärkeren Flickdraht. Erst nachdem ich das so Genähte wieder entfernt hatte, und mit dem gewöhnlichen Feindraht das Zusammennähen besorgt hatte, lief das 30 grammige Holzpapier wieder. Sand im Papier. Eine Tapetenpapiersorte mit viel Schliff wies kleine Löcher auf. Diese Löcher sind sehr schädlich, da sie die Farbe durchlassen, was namentlich bei besseren Tapeten zu den größten Anständen führen kann. Einmal war es der neu geschärfte Kollergang, ein andermal lag der Fehler an dem zu weichen Holzschleif stein. Sandiges Kaolin, aber auch Harzleimrückstände waren manchmal die Ursache dieser gefährlichen Erscheinung. Das Allerschrecklichste war aber, als wir sandiges Papier kalandrierten. Ein vollkommenes Sternenzelt zeigte sich bei der Durchsicht. Fortsetzung folgt Papier mit Drahtgewebe-Einlage Samuel Eugene Maas in Billancourt in Frankreich er hielt das amerikanische Patent 807 756 für eine Maschine, mit welcher auf einfache Weise Papier mit Drahtgewebe- Einlage unmittelbar auf der Papiermaschine hergestellt werden kann. Die Abbildung zeigt einen Längsschnitt durch die wesentlichen Teile der Maschine. Der Stoff fließt durch die Rinne A in den Knotenfänger B und gelangt dann über die Schürze C auf das Langsieb F der Papier maschine. In Ständern D, welche zu beiden Seiten des Siebes angeordnet sind, ist eine Rolle E mit Drahtgewebe gelagert. Die Rolle läuft mit einiger Reibung in ihren Lagern, sodaß die Drahtgewebebahn c überall straff gezogen ist. Die letztere wird unter der Rolle G entlang geführt, welche sich ziemlich dicht über dem Langsieb befindet. Wie man aus der Abbildung sieht, staut sich die Papier masse vor der Rolle G an, ein Teil fließt unter ihr hin durch, ein anderer Teil ergießt sich, indem er durch die Maschen der Drahtgewebebahn c ‘dringt, über die Rolle G hinweg und legt sich von oben auf die Gewebebahn, sodaß diese beiderseitig gleichmäßig in Papierstoff eingebettet ist. Hinter der Rolle G sind noch die üblichen, die Papierstärke regelnden Latten oder Lineale H angebracht. Im übrigen ist die Maschine von den üblichen Langsiebmaschinen nicht verschieden. Will man die Maschine in Betrieb setzen, so zieht man zunächst die Drahtgewebebahn unter der Rolle G und den Linealen H hindurch, worauf sie von dem Lang sieb mitgeführt wird, und läßt dann den Stoff auflaufen. Die Stärke des Drahtes und die Feinheit des Gewebes richtet sich nach dem Verwendungszweck des Erzeugnisses. Beispielsweise nimmt man für Dachpappe grobes Gewebe und starken Draht, für Packpapier feines Gewebe und dünnen Draht. Schwefelmarkt Der Union Sulphur Co. in New York wurde der Allein verkauf von sizilianischem Schwefel in Amerika übertragen. Dies bedeutet vollständige Beherrschung des amerikani schen Schwefelmarkts durch die Union Sulphur Co. Bis her konnten sich Papierstoffabrikanten teils bei dieser Ge sellschaft, welche amerikanischen Schwefel erzeugt, teils bei der Anglo-Sicilian Sulphur Co. mit Schwefel versorgen. Die neue Uebereinkunft ist die Folge des am 1. August ins Leben getretenen Schwefel-Monopols in Sizilien. Die Leiter des italienischen Monopols haben die Socit Generale des Soufres in Paris mit dem Betrieb des amerikanischen Geschäfts betraut, und diese hat wieder mit der Union Sulphur Co. in New York den eingangs er wähnten Vertrag geschlossen.