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3920 PAPIER-ZEITUNG Holzbänder Aus Belgien 8733 Frage: Ich sende Ihnen Muster der mir von einem Geschäftsfreunde zum Vertrieb übersandten io Ballen (zu etwa 100 kg) Holzbänder. Die Bänder haben etwa 3 m Länge. Die Ware ist mir fremd, und mir wurde bekannt gegeben, daß sie in Ihrem Leserkreis Verwendung findet. Können Sie mir Auf schluß erteilen? Antwort: Die etwa 18 mm breiten Bänder bestehen aus sog. Holzfurnier. In breiteren Streifen wird solches Furnier mit Papier hintergeklebt in der Möbel- und Kar tonnagen Industrie verwendet. Wozu die schmalen Streifen dienen, ließe sich vielleicht durch Verkaufs-Anzeige in unserm Blatt ermitteln. Beleidigung? — Agenten-Provision 8734. frage: 1. Ich vertrete hier seit 11/2 Jahren eine Papier fabrik zum provisionsweisen Verkauf ihres Fabrikats, komme aber nicht vorwärts, da die Fabrik mir und der Kundschaft gegenüber widerhaarig ist. Porti und sämtliche Spesen hatte ich zu tragen, und bei der halbjährigen Provisions-Abrechnung wurden mir an der Verkaufssumme sämtliche Frachten mit 2 v. H. Skonto gekürzt. Nachdem die Fabrik fortgesetzt größere Abzüge von Kunden wegen unrichtiger Lieferung gemacht er hielt, auch Schadenersatz wegen saumseliger Lieferung zahlen sollte, wurde mir nach 6 Monaten ein Vertrag vorgelegt, worin auch enthalten war, daß von der Provision ausgeschlossen sein sollen: die Verkäufe von Ausschußware, sowie solche Partien, auf welche nachträglich aus irgend einem Grunde Minderung des Preises um mehr als 10 v. H. eintreten mußte, was ich unterschrieb. Bei der nächsten Provisions-Abrechnung wurde ein Verkaufsposten von über 800 M. gestrichen, weil der Kunde mehr als 10 v. H. abgezogen hatte. Ich bat die Firma um Ver gütung der abgezogenen Provision, da dieser Paragraph des Vertrages gegen die guten Sitten verstoße, ganz und gar un moralisch sei und nach den Grundsätzen der Handelsbräuche wie des Handelsgesetzes verurteilt werde. Sodann gebrauchte ich in einem Brief, infolge fortwährender Nichteinhaltung von Lieferungsversprechungen usw., den Vorwurf, daß die Fabrik mit mir und der Kundschaft Schindluder treibe. Wegen dieser 2 Punkte wurde gegen mich Privatbeleidigungsklage erhoben. Mit Recht? 2. Sind Abzüge in den Provisions-Abrechnungen für Fracht auslagen der Fabrik und ferner von 2 v. H. Skonto nach jeder Semestralabrechnung bei Agenten üblich? Darf die Provision erst nach 7—8 Monaten bezahlt werden? Antwort: 1. Da Fragesteller den neuen Vertrag unter schrieben hat, so muß er ihn auch halten. Der neue Ver trag enthält u. E. keine Bedingungen, welche gegen die guten Sitten verstoßen. Trotzdem kann Fragesteller für den Gebrauch dieses Ausdrucks in einem Brief an die Firma nicht wegen Beleidigung verurteilt werden, da er diesen Vorwurf in gutem Glauben und in Vertretung berechtigter Interessen machte, und auch aus der Form nicht die Ab sicht der Beleidigung hervorgeht. Auch der Ausdruck »Schindluder treiben« ist u. E. nicht beleidigend. Er ent spricht ungefähr dem Fremdwort »schikanieren«, und mit diesem Ausdruck wird dem Angeredeten keine niedrige Gesinnung unterschoben. Da jedoch hierüber verschiedene Auffassungen möglich sind, empfiehlt es sich, daß Frage steller der Fabrik erkläre, er habe sie mit den erwähnten Ausdrücken nicht beleidigen wollen. 2. Nach dem HGB hat der Agent Provision vom vollen Rechnungsbetrag, also ohne Abzug von Fracht und Skonto, zu fordern, falls im Vertrag nichts anderes bestimmt ist. Wenn jedoch Fragesteller bei bisherigen Abrechnungen gegen diese Abzüge keine Einwendung erhob, so muß er sich diese Abzüge gefallen lassen, bis hierüber nicht aus drücklich anderes vereinbart wird. Die Provisionszahlung wird fällig am Schluß des Kalender-Halbjahrs, in welchem der Posten bezahlt wurde. Papierfärbung 8735. Frage: Ich bestellte bei einem Grossisten eine Ladung Papiet, in Färbung und Satinage dem Muster a entsprechend, und erhielt dafür die unter b bezeichnete Ware. Da mein Ab nehmer nur die unter a bezeichnete Färbung gebrauchen kann, habe ich die Ware zur Verfügung gestellt. Die Zurverfügungs- Stellung wird seitens des Grossisten abgelehnt. Bin ich ver pflichtet, die Ware abzunehmen? Antwort: Die Vorlage hat bedeutend dunklere Färbung und besseren Hochglanz, daher erscheint die Beanstandung berechtigt. Vielleicht übernimmt der Kunde das Papier mit Preisnachlaß, in welchem Falle sich wohl auch der Lieferer zu entsprechendem Nachlaß bequemen wird. Riemen-Lieferung 8736. Frage: Die Firma X lieferte uns wiederholt Riemen, mit welchen wir infolge ihrer geringen Dauerhaftigkeit nicht zufrieden waren. Neuerdings hat sich bei einem unterm 15. Juli 1906 bezogenen Lederriemen aus garantiert la Kernleder (Rück grat) die gleiche Mangelhaftigkeit gezeigt, indem der Riemen an einzelnen Stellen direkt durchgebrochen ist. Wir riefen telephonisch jemand von X hierher, um die Sache an Ort und Stelle zu besehen. Der Sohn des Inhabers kam, und wir stellten ihm anheim, die Reparatur auf Kosten seiner Firma am andern Tage selbst auszuführen oder uns die Erlaubnis zu geben, sie durch einen hiesigen Sattler vornehmen zu lassen. Ersteres wurde uns zugesagt, und indem wir dem Vertreter der Firma X noch bemerkten, daß wir uns betreffs des Riemens weiteres Vorbehalten, reiste er ab. Abends nach Geschäftsschluß wurde uns dann beifolgendes Telegramm telephoniert. (Kopie.) Nach dem der Sattler am Sonntag früh nicht erschien, ließen wir die Reparatur durch einen hiesigen Fachmann vornehmen und schrieben der Firma X beifolgenden Brief. (Kopie.) Welchen Standpunkt sollen wir in dieser Sache einnehmen? Antwort: Der Sohn des Inhabers wurde vielleicht nur zur Besichtigung des Mangels gesandt und hatte vielleicht keine Vollmacht zur Erledigung der Angelegenheit. In diesem Fall ist nicht sein Versprechen, sondern das die kostenfreie Reparatur ablehnende Telegramm der Riemen fabrik maßgebend. Wenn die Firma X für den vor fünf Wochen abgelieferten Riemen noch haftbar ist, so können Fragesteller die Reparaturkosten von ihr fordern. Den Riemen der Riemenfabrik zur Verfügung zu stellen, was Fragesteller in ihrem Brief der Riemenfabrik androhen, dürfte so lange nach der Uebernahme wohl keine rechtliche Wirkung haben. Wenn Fragesteller den Riemenlieferanten verantwortlich machen wollen, werden sie ihn auf Schaden ersatz verklagen müssen. da 5 Umstand, daß Fragesteller leichten Fleischton unter tiefe Rot gelegt hat, halte ich für bedeutungslos. X. Lackierte Etiketten 8737. Frage: Bei von uns gelieferten Etiketten stellt sich in der Fabrik, die sie verarbeitet, der Uebelstand heraus, daß die Etikettiermaschine die Etiketten nicht abnimmt. Die Lur führung der Etiketten geschieht bei dieser Maschine in de Weise, daß ein kleiner mit Gummiauflagen (soviel wir wissen, nicht pneumatisch) belegter Wagen jeweils von dem Etiketten stoß das unterste Etikett abnimmt und zwar auf der lackierten Seite. Die vorletzte Lieferung, welche in dieser Hinsico keinerlei Grund zur Beanstandung gab, stammt aus der gleichen Papieranfertigung, jedoch nicht aus der gleichen Druckauflag 6 . Bei beiden Auflagen wurden jedoch die gleichen Farben u06 der gleiche Lack verwendet. Im Druck unterscheiden s beide Auflagen dadurch, daß wir bei der letzten (nicht gehend 6 “' unter die roten Flächen leichten Fleischton legten, um mit den Rot von vornherein tiefer gehen zu können, was auch den Druck und das Passen wesentlich begünstigte. Wir schliet 2 Päckchen Etiketten ein, davon sind die gut gehenden m 6 bei uns gedruckt, da der Fabrikant von unsern früheren A rufen keine Etiketten mehr zur Verfügung hat. die Können Sie uns einen Rat geben, wie die Etiketten für den betreffende Etikettiermaschine verarbeitungsfähig gemacht werd können? die Antwort eines Fachmannes: Ohne an Ort und Stells. Funktionen der Etikettiermaschine zu prüfen, ist m 6 Frage schwer zu beantworten. Prüfung der gesands 2 verschiedenen Päckchen lackierter Etiketten ergab, Ad. beide Sorten tadellos gedruckt und auch lackiert sl ® Die Glätte der Rückseiten beider Sorten ist gleich, te gegen finde ich in der Glätte der Vorderseiten (lackiten, Seiten) einen wesentlichen Unterschied. Bei den Etikeler- die mit »gut gehen« bezeichnet sind, ist die lackierte -die fläche viel dünner lackiert und auch viel glätter als £ andere mit »nicht gehende Sorte« bezeichnete. Ich hä es nicht für ausgeschlossen, daß dies der Grund sein Kpep warum die Etikettiermaschine letztere nicht abnimmt. Verwertung der Abwässer igep 8738. Frage: Wie bewährt sich das in einigen Pappenfab der eingeführte Verfahren, die Abwässer aus den Zylindern rch Pappenmaschinen nicht in Klärbassins zu klären, sondern Kreislauf diese den Schleifapparaten wieder zuzuführen, deP sie nicht in den Flußlauf kommen, und außerdem die Abwässern befindlichen Stoffreste wieder gewonnen wearpis Antwort: Die durch Wiederbenützung erzielte ErsPhterf wird durch Verschmieren und infolgedessen schlec"auf Arbeit der Schleifer in den meisten Fällen mehr als gewogen. _ Verantwortlicher Schriftleiter Biegmund Ferencsi, Friedenau. Zuschriften nur an Papier-Zeitung, Berlin SW 11 erbeten. Druck von A. W. Hayn’s Erben, Berlin SW, Zimmerstraße 29. Hierzu eine Beilage von Siemens-Schuckert-Werke, G. m. b. H., Berlin SW, Askanischer Platz 3