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Menstas, bcu 26. Ma: 1642 PülsMer NirzeWe — Ohsrwrr «nMser ' ««. ies - 8 Turme« und Spurt SC Planitz eine Runde weiter Sachsenmeister SC Planitz hat auch die zweite Vorrunde um die Deutsche Fußballmeisterschaft siegreich bestanden, wenu er auch den Meister des Bereiches Niederschlesien, Sportvg. 02 Breslau, am ersten Pfingstfeiertag nur äußerst knapp in der Verlängerung mit 2:1 (1:0) ausschalten konnte. Damit stehen die Planitzer in der Zwischenrunde, die am 7. Juni die letzten acht Bewerber um den höchsten Futzballtitel vereini. 8000 Zuschauer hatten sich in Planitz eingesunden. Die Breslauer lieferten eine über Erwarten gute Partie. Gast spieler Heinzig erzwang in der 20. Minute nach dreifachem Nachschub das Führungstor für Planitz. Die Planitzer behaup teten zumeist leichte Feldvorteile, mußten aber in der Abwehr höllisch aufpassen, um die jederzeit gefährlichen Vorstöße der Schlesier abzubremsen. In der 65. Minute fiel das Ausgleichs- tor durch Elfmeter, der verhängt worden war, weil ein Schle sier regelwidrig gehalten worden sein soll. Der Halbrechte Meyer verwandelte unhaltbar zum 1:1. Trotz beiderseitiger Anstrengungen blieb es bis zum regulären Schluß bei diesem Stand, w daß sich die Verlängerung notwendig machte. In der 103. Minute gab der nach rechisaußen geratene Heinzig eine prächtige Flanke herein, die Müller im Fallen noch mit dem Kopf erwischte und zum entscheidenden Tor verwertete. Das. knappe Ergebnis entspricht dem Spielverlauf. Die Planitzer wiesen keinen schwachen Punkt auf. Es mangelte aber vielfach vn der nöligen Entschlußkraft der Stürmer. Die Fuschallbereichsklasse zu Pfingsten An den Psingsifeiertagen herrschte ein überaus reger Fußballberrieb. Tie Bereichsklassenmannschasten traten vielfach mehrmals in die Schranken, zum Teil im Rahmen der örtlichen Turniere. Hervorzuheben ist das Wiedererstarken des Ermei- sters Dresdner SC. der am Sonnabend gegen LSV Magde burg 16:0 und am Montag gegen den Nieoerschlesien-Merster Breslau 02 mit 7:0 gewann, wobei zu berücksichtigen ist, daß die Breslauer tags zuvor ihr schweres Meisterschaftsspiel ge gen Planitzer SC nuszutragen hatten. Böse Ueberrajchungen erlebten Guls Muts Dresden, Tura Leipzig und Polizei Chemnitz, die sich gegen Vertreter der unteren Klasse mit meh reren Toren Unterschied geschlagen bekennen mußten. Die Ergebnisse: Dresdner SE gegen LSV Magdeburg 16:0 (0:8) SC 04 Freital gegen Guts Muts Dresden 7:2 (2:1) Polizei Chemnitz gegen Preußen Chemnitz 2:1 (0:0) Post-SG Chemnitz gegen Chemnitzer BC 3:2 (1:2) Fortuna Leipzig gegen Sportvg. Leipzig 2:0 (0:0) Tura 99 Leipzig gegen Vitktoria Leipzig 0:6 (0:1) VfB Leipzig gegen Eintracht Leipzig 2:1 <2:1) Polizei Chemnitz gegen Wehrmacht Plauen 1:6 (1:3) Stadtelf Mittweida gegen Döbelner SC p:8 (0:1) Dresdner SC gegen Sportvg. 02 Breslau 7:0 (2:0) Döbelner SC gegen FC Roßwein 7:3 (6:2) Riesaer SV gegen LSV Magdeburg 2:4 (0:2) , Leipzig gegen Gau Wartheland 4:1 (1:1). Wacker Leipzig nimmt an den Aufstiegsspielen teil In der ersten Fußballklasse galt das Hauptaugenmerk dein Leipziger Spiel zwischen Wacker Leipzig und MTV Wur zen, das endlich die Frage der Leipziger Bezirksmeisterschafl tlärte. Wacker siegte mit 8:0 und ist damit Teilnehmer an den Aufstiegsspielen zur Fußüallbereichsklasse. Die übrigen Ergeb nisse der Leipziger Spiele lauten: Sportfreunde Leipzig gegen Tapfer Leipzig 3:4, Wacker Leipzig gegen Arminia Leipzig 2:3. Spielvg. gegen Marathon 9:1, TuB gegen Corso 5:3, BL gegen Olvmvia 96 4:3. In Plauen spielten: Spielvg. Plauen gegen 1, SV Rei chenbach 0:1. SuVC Plauen gegen 1. Vogtl. FC Plauen 4:4, VfB Plauen gegen LSV Plauen 2:9. Chemnitz: SV 01 Chemnitz gegen TV Altendorf 5:0. SV Grüna gegen Sturm Chemnitz 3:1, SV Oberlungwitz gegen TV Chemnitz 3H, Germ. Schönau gegen .TB Erfenschlag 3:0, SC Limbach gegen TV Hilbersdorf 5:3. Vikt. Einsiedel gegen VsL Ost 9:0, Sportjr. Harthau gegen SC Limbach 14:3, Vitt, Einsiedel gegen LWSV Oschatz 0:4. Mulden-Zschopautal: VfB Leisnig gegen BC Hartha 1:11, TSG Mittweida gegen Wehrmacht Torgau 0:9. Dresden: TV Merschwitz gegen Wacker Dresden 2:5, Dres- denfia gegen Südwest Dresden 1:5, Spielvg. Großenhain geg. VfB Dresden 0:3. SC Heidenau gegen Dresdner BC 11:0, TSV Pirna gegen ATV Dippoldiswalde 18:1, Spielvg. Dres den gegen VsB Dresden 4:2. Reichsbahn Dresden noch im Pokal Im Tschammerpokalspiel NSTG Teplitz gegen Reichsbahn Dresden gelang den Dresdenern ein 2:1-Sieg, nachdem sie bis zur Pause noch 0:1 im Nachteil gelegen hatten. Gebietsmeisterschaft im Fußball Am Pfingstsonntag wurde die erste Runde der Gebiets meisterschaft im Fußball durchgeführt. Es gilt, die veremsbeste HJ-Mannschaft des Gebietes zu ermitteln. Die Ergebnisse: VfL Rebesgrün gegen Konkordia Plauen 0:6, TV Hein- richsori gegen SC Stollberg 1:5, Jahn Rötha gegen VfB Leipzig 3:2, MTV Wurzen gegen BC Hartha 0:8, Merker Frankenberg gegen TV Hartmannsdorf 3:5, TV Großolbers dorf gegen Spielvg. Gelenau 6:3, TV 47 Oschatz gegen Reichs bahn Riesa 1:4, Sportsr. Freiberg gegen ÄV 08 Meißen 1:3, ATV Dippoldiswalde gegen SC Heidenau 0:15, VfB Kamenz gegen Sportsr. 01 Dresden 1:5, Löbau gegen BK Reichenau Punkte für Reichenau. Eruppenausscheidungen zu den Deutschen Jugendmeisterschasten Als Zwifchenrunde zu den diesjährigen Jugendmeisterschas- ten fanden am Pfingstsonntag in Dresden die Eruppenausscher- dungskämpfe der Schwerathleten zwischen den Gebieten Nieder schlesien (4), Sachsen (16). Sudetenland (35) und Oberschlesien (40) statt. Die gute Vorbereitung gewährleistete erne reibungs lose und schnelle Beendigung aller Treffen, die sowohl aus den Matten wie an der Hantel hervorragende Leistungen zeigten. Im Gesamtergebnis schnitten die Sachsen vor allem im Judo und Ringen besonders gut ab mit 13 ersten und 11 zweiten Plätzen, während die Jungen aus Oberschlesien im Gewichtheben die beste Rolle spielten. Die Vertreter des Sudetengaues, die nur in einzelnen Klaffen dabei waren, hatten offenbar noch nicht die Erfahrungen ihrer Kameraden. Großer Erfolg des Dresdner Handball-Turniers Einen überaus spannenden Verlauf nahm das Dresdner Handballturnier, das viele rauiend Zuschauer anzog, die von dem geborenen Sport begeistert waren. Acht Mannschaften traten in Spielen über je zweimal 15 Minuten an Sieger wurde die SS.-Sporlg. Dresden, Vie alle Treffen ohne Niederlage Über stand, mit 10:0 Punkten vor SS.-Spong. Berlin 8:2, BWG Zeiß-Ikon Dresden 5:5, TV 58 Leipzig-Ost 4:6. LKS Klotzsche 3:7 und SS.-Sporlg. Oranienburg 0:10 Punkte. Massenbesuch beim Dresdner Psingstrennen Der Dresdner Rennverein hatte am ersten Tag seiner Pfingstveranstaltung einen starken Erfolg zu verzeichnen. Die Seidnitzer Bahn wies am Pfingstsonntag einen Massenbesuch auf. Das Programm, das acht Prüfungen, die sämtlich auf der Flachen entschieden wurden, enthielt, brachte durchweg span nende Rennen. Fast ausnahmslos kamen starke Felder zum Start, und auch vom sportlichen Standpunkt konnte man über aus zufrieden fein, zumal auch dis Klaffe der Bewerber nichts zu wünschen übrig ließ. Im Mittelpunkt der Rennen am Sonn tag stand der Pfingstausgleich über die lange Distanz von 2200 Metern. Als Sreger aus der mit 8000 Reichsmark ausge statteten Prüfung ging nicht ganz erwartet der von Zade über legen nach Hause berittene Adlerhorst hervor, hinter dem Fantast und Jourra die Plätze belegten. Der vrelgewettete alte Trojaner h-rre mit dem Ausgang des Rennens nichts zu tzn. 7,22-Meter-Weitsprung Reichssportlehrer Richter hatte in Leipzig wiederum meh rere Springet zu Prüfungskämpfen vereint. Es gab schon sehr gute Leistungen. Besondere Beachtung verdient der Wettsprung von Schwenk, LWSV Köthen, mit 7,22 Meter. W»WW—>-- >>W, >W^»W!^»WM Ein freundlich Wort... Von Waller Schaefer. Ein freundlich Work zur rechten Zeit, Trügt bess'rcn Zins als langer Streit Es hat der Zorn schon oft verdorben, LLas man in tanger Müh erworben. Geh auch in Unmut erst zu Rat, Nichts Gutes wächst aus zorn'ger Tat. Gibst du dem Nachbar hartes Wort, So wächst es wuchernd fort und fort. Ein rascher Bote ist der Groll, Doch wem er dient, zahlt lange Zoll. Hast du das rasche Wort bewahrt Und dich im Zorne noch besonnen, So hast du einen Feind gespart Und einen Freund vielleicht gewonnen. lleberrMuagen in der Fubballoonimde 1. FC. Kaiserslautern durch Schalke 04 ausgeschaltet Die acht Spiele der zweiten Vorrunde zur Deutschen Fußball meisterschaft am ersten Festtag waren zweifellos einer der Höhe punkte der „Pfingsttage der deutschen Leibesübungen". Die 16 Mannschaften "kämpften allenthalben vor ausgezeichnetem f Besuch, und ihre Leistungen waren keineswegs kriegsmäßig, s Herausragend war die Begegnung in der Glückauf-Kampfbahn > zu Gelsenkirchen vor 32 000 Zuschauern zwischen Schalke 04 l uuv dem 1. FC. Kaiserslautern. Allzu früh war den „Knappen" hier bereits eine Niederlage durch die Elf des Nationalspielers vorausaesagl worden. Die Königsblauen ließen jedoch ihre Futzballkunst erneut im hellsten Glanz strahlen, der sich in den» mil 9:3 <4:0) Toren überraschend hohen Ergebnis deutlich widerspiegelt. Wieder nur 1:0 gewann Vienna, diesmal gegen Ger- mania-Königshütte. Entgegen den Erwartungen kehrte Ber lins Meister Blau-Weiß aus Dessau siegreich zurück, wo er ven Mitte-Meister auf eigenem Platze mit 3:0 <2:0) Toren schlug. Werder-Bremen schüttelte den Eimsbütteler TSV. mit 4:2 (2:1) leichter ab, als vorher angenommen. Die ' Offenbacher Kickers setzten sich gegen Ven VfL. 99-Köln um 3:1 (2:0) erfolgreich durch. Die Sportgemeinschaft Siraßburg feierte im Spiel gegen den FC. Schweinfurt einen neuen Triumph. Nach Ven Stuttgarter Kickers mußte nun auch der Bayernmeister sich mil 3:1 (2:0) verdient geschlagen bekennen. Der Ostpreutzenmeister VfÄ. Königsberg siegle i mir 8:1 (3:0) hoch über die Ordnungspolizei Litzmannstadt. i Erst in der verlängerten Spielzeit konnte der SC.-Planitz f mil 2 :1 der Sportvereinigung Breslau 02 das Nachsehen geben. Dadurch stehen für vie vier Spiele der Zwischenrunde am j 7 Juni solgende acht Mannschaften bereit: VfÄ. Königsberg, f SC. Planitz, Blau-Weiß 90-Berlin, Werder-Bremen, FC. i Schalke 04, Kickers-Offenbach, Sportgemeinschaft ^-Straßburg r und Vienna-Wien. Das Psingstprogramm des deutschen Radsports war sehr ) umfangreich. In Saarbrücken wurde mit dem „Stratzenpreis der Westmnrk" die zweite Fernfahrt der Berufsstratzenfahrer gestartet. Die erste Etappe führte über 207 Kilometer durch das Saartal und Lothringen. Der Dortmunder ErichBautz beendete das Nennen in 6 : 05 : 40 als Etappensieger vor Jacobsen-Dänemark. —.Auf einer drei Kilometer langen Rund strecke in Magdeburg holte sich der Nürnberger Kittsteiner den Großen Stratzenpreis von Magdeburg vor dem Berliner Schwarzer. — Das erzgebirgisch-vogtländische Achterrennen der Stratzenamateure mit Start und Ziel in Hartmannsdorf wurde von dem Chemnitzer Schulze gewonnen. — Das Augs burger Rundstreckenrennen sah den Münchener Voggen- s reiter vor dem Wiener Valenta siegreich. — Kampfreiche Steherrennen wurden um den Goldpokal vom Rhein in Köln ausgetragen. Sieger wurde im Gesamtergebnis der Schweizer Meister Heimann vor Schön und Krewer. Sicherer Nadsportsieg über Italien. Die vierte radsport liche Begegnung zwischen den Ländermannschasten Deutsch lands und Italiens im Berufs- und Amateursport endete am Pfingstsonntag auf der Bahn in Elberfeld mit einem sicheren Sieg der Deutschen mit 31,5:21,5 Punkten. Entscheidend für die günstige Zwischenwertung war die Gleichwertigkeit der Amateurslieger der beiden Nationen (5 :5) und der Dreipunkte- Vorsprung, den die Berufsflieger Merkens und Schorn er kämpften (6,5:3,5). Damit war der Verlust der beiden Ver folgungsrennen (jeweils 1:3 für Italien) fast weltgemacht, so daß der deutsche Sieg im Zweisitzerfahren (3:1) die Führung brachte. Durch den Erfolg der deutschen Dauerfahrer Lohmann, Schindler und Hofsmann über 23 und 30 Kilometer war der deutsche Endsieg sichergestellt. Befselmann ist Europameister. Rund 6000 Zuschauer er- lebten am Pfingstsonnabend in der Stuttgarter Stadthalle einen dramatischen Kamps um die' Europameisterschaft im Mittelgewicht. Nach 15 Runden bewegten Kampfes wurde vom Internationalen Schiedsgericht dem Deutschen Meister Joses Besselmann der Punktsieg über den Italienischen Meister Mario Cas ad ei zugesprochen. Durch diese knappe, aber verdiente Entscheidung hat Besselmann nach Max Schmeling Deutschland den zweiten Europatitel der Berufsboxer in dry acht Gewichtsklassen gesichert. Iltis siegte im Buddenbrockrennen. Das Hauvtenignis des Pfiugstrenntages der Trabrennbahn Berlin-Ruhleben, das mit 35 000 RM. ausgestattete Buddenbrockrennen, endete er wartungsgemäß mit einem überlegenen Siege des Favoxjt-s Iltis (Frömming), vis Lodulä äsr lose MmM VON. Ivi. LsiJSinaNN llrvdvr-NscNtLostoiL, ciesi ewvltvn-Voriug, wer. vresoen) IS) „2a natürlich. Erst vorgestern erschien Helgas Ches, ein Pro fessor aus München, und stellte mir allerhand seltsame Fragen. Was hat das alles zu bedeuten?" „Ach, Sie meinen Professor Barnhelm?" sagte Agsten lächelnd. „Ja, verehrte Frau Hertel, versetzen Sie sich doch einmal in des Professors Lage. Er hat mit Helga Tolmain eine wertvolle Kraft verloren. Er kann alles noch gar nicht fassen und ist umröstlich darüber, daß es ihm nicht einmal vergönnt war, seiner langjährigen Mitarbeiterin die letzte Ehre zu erweisen. Er kam eigens deswegen hierher. Weshalb ist er denn erst so spät von Ihnen benachrichtigt worden?" „Darüber habe ich mir auch schon große Vorwürfe gemacht, Herr Kommissar. Aber wir waren so kopflos, als Helga so plötzlich von uns ging, daß wir in unserem Schmerz nicht daran dachten, dem Professor Helgas Tod anzuzeigen. Und als es uns dann end lich einfiel, war es schon zu spät. Ich sehe natürlich ein, daß Herr Professor Barnhelm berechtigt ist, uns heute Vorwürfe zu machen, aber deshalb hätte er doch nicht gleich zur Polizei zu gehen brauchen. Es war wirklich nicht mit Absicht geschehen oder gar bös von uns gemeint. Und weshalb auch? W»r kannten ja den Herrn Pro fessor persönlich nicht einmal." Der Kommissar warf Jankow einen verständnisinnigen Blick zu. War die alte Dame wirklich so harmlos wie sie tat? Wenn nicht, so muhte sie eine ausgezeichnete Schauspielerin feinl „So schlimm ist es ja nun auch wieder nicht, Frau Hertel. Ich glaube. Sie gehen von einer ganz falschen Voraussetzung aus. Die Polizei hat mit der zu späten Benachrichtigung nicht das ge- ringste zu tun. Wir haben andere Sorgen, als uns um die Privat- angelegenheiten unserer Mitmenschen zu kümmern. Aber wie lange war Fräulein Tolmain denn eigentlich krank?" Frau Hertel zuckte die Achseln. „Das weiß ich selbst nicht genau, Herr Kommissar. Als sie bei uns eintraf, sah sie jedenfalls zum Gotterbarmen aus und konnte sich kaum noch auf den Füßen halten. Ich war zu Tode erschrocken, als ich ihr die Tür öffnete. Um ein Haar, und sie wäre schon draußen im Hausflur zusammengebrochen. Ich glaube, die lange Bahnfahrt Hot ihr erst noch den Rest gegeben." „Dann war sie also schon krank, als sie von München kam?" natürlich, Herr Lommifiart Todsterdenskrank war fiel" „Und wann traf sie bei Ihnen ein?" „Am 25. Mai kurz nach zwanzig Uhr." „Das wissen Sie genau?" „Ganz genau, Herr Kommissar! Aber weshalb fragen Sie überhaupt danach?" „Und am 26. Mai war sie bereits tot?" überging Agsten die letzte Frage. „Dann muh sie allerdings sehr schwer krank ge wesen sein." „Das war sie auch. Mit einer doppelseitigen Lungenentzün dung, die Doktor Klaus kurz vor ihrem Tode bei ihr feststellte, ist nicht zu spaßen." „Da haben Sei allerdings recht, Frau Hertel. Daran ist schon manch blühendes Menschenleben zugrundegegangen. Aber weshalb haben Sie nicht noch am gleichen Abend den Arzt geholt? Bei einer solch schweren Erkrankung wartet man doch nicht erst bis es zu spät ist?" „Das wollten wir ja. Aber Helga lehnte es ab. Gleich nach Mitternacht übersiel sie dann eine tiefe Bewußtlosigkeit, die bis zu ihrem Tode andauerte." „Dann wundert es mich eigentlich, daß das junge Mädchen es fertig brachte, sich vom Hauptbahnhof bis hierher zu schleppen? Zu Fuh kann man doch immerhin gut zwei Stunden rechnen." „Zu Fuß? Wo denken Sie hin, Herr Kommissar! Sie nahm sich natürlich einen Wagen." Agsten lächelte ieichl. „Das läßt sich ja auch denken. Aber wie ich von Herrn Pro fessor Barnhelm erfuhr, soll auch die Schwester der Verstorbenen zur Zeit sehr krank gewesen sein?" „Frau Ferchland? Na ja, Herr Kommissar, krank war sie schon, was man bei Künstlerinnen eben krank nennt." „Sv so, ich verstehe", antwortete Agsten. „Aber weshalb teilten Sie dann der Verstorbenen telegrafisch mit, daß ihre Schwester schwer erkrankt sei?" „Es geschah aus Inges Wunsch. Sie hatte einen starken Katarrh und fürchtete ihre Stimme zu verlieren. Sie wissen wohl, daß Frau Ferchland Sängerin ist?" Agsten nickte. „Das ist durchaus verständlich, Frau Hertel. Wo hatte die Künstlerin sich denn den Katarrh zugezogen?" „Ja. das ist eine etwas eigenartige Geschichte." Als Frau Hertel die Vorgänge in Wiesbaden so erzählt hatte, wie sie von Inge Tolmain informiert worden war, fragte Agsten weiter: „Und was machte Frau Ferchland, als sie in völlig durchnäßter Kleidung auf dem Vorortbahnhof ankam?" „Sie löste sich eine Karte und fuhr hierher zu mir. Wo sollte sie auch anders hin? Sie lebt seit drei Jahren von ihrem Gatten getrennt." „Ader geschieden fit fie doch nicht? „Das ist wirklich eine eigenartige Geschichte, Frau Hertel. Weshalb verständigte Frau Ferchland denn nicht die Polizei? Da» war doch immerhin das nächstliegendste, was jeder andere Mensch in einer solchen Lage auch getan hätte?" „Sie fürchtete Unannehmlichkeiten zu bekommen. Sie glaubte ja immer, fie hätte den Einbrecher erschossen. Wie sollte sie denn beweisen, daß sie tatsächlich aus Notwehr zur Waffe gegriffen hatte?" „Aber erlauben Sie mal, Frau Hertel. Die Künstlerin war ja nicht der erstbeste Mensch, sondern die Gattin des hochgeachteten Handelsdirektors Ferchland! Also eine Persönlichkeit, der man ohne weiteres Glauben geschenkt hätte! Durch ihr spurloses Verschwinden machte sie sich ja erst verdächtig." „Verdächtig?" sagte die Alte etwas erschrocken. „Der Mann ist doch gar nicht tot!" „Woher wissen Sie denn das?" „Helga brachte es mit, als sie aus München kam. Sie hatte »» in der Zeitung gelesen." „Und bis zur Ankunft ihrer Schwester war Frau Ferchland immer m dem Glauben, den Mann erschossen zu haben?" „Ja. Deshalb getraute fie sich ja auch nicht von mir fort." „Wie meinen Sie das? War sie denn nicht polizeilich ge meldet?" „Nein, Herr Kommissar. Ich weih sehr wohl, dah ich mich dadurch strafbar gemacht habe. Aber was tut man nicht alles, um einem lieben Menschen in der Not zu Helsen." „Na, ja, es ist ja auch nicht gerade ein großes Verbrechen. Doch würde ich Ihnen raten, in Zukunft vorsichtiger zu sein. Wo hält Frau Ferchland sich denn gegenwärtig aus?" „Das weiß ich nicht. Als sie am 3. Juni mein Haus verlieh, hatte sie vor, nach Stuttgart zu fahren, um dort mit einer Freundin zusammenzutrefsen." „Die Anschrift der Freundin ist Ihnen wohl unbekannt?" „Ja." Agsten lächelte. „In welchem Verhältnis stehen Sie eigentlich zu der Künst lerin?" „Ich war früher Erzieherin im Hause Tolmain und kenne die beiden Mädels seit ihrem fünften Lebensjahre. Sie hingen an mir. wie an ihrer leiblichen Mutter. Und noch heute find sie wie meine Kinder, wenn sie einmal Herkommen oder Zuflucht bei mir suchen." Agsten nickte. „Das kann man verstehen, Frau Hertel. Weitere Geschwister existieren wohl nicht?" (Fortsetzung folgt.)