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Halifax bei Daladier und Bonnet Die Pariser Besprechungen haben begonnen Im französischen Außenministerium begannen die am Rande des englischen Königsbesuchcs vorgesehenen diplo matischen Besprechungen zwischen dem französischen Mi nisterpräsidenten Daladier, dem französischen Außen minister Bonnet und dem englischen Außenminister Lord Halifax. Diesen Besprechungen wohnten keinerlei Sachverständige bei. * Bedauerliche Nebeniöne Der Höhepunkt des ersten Tages des Pariser Königs- besuches war das Festessen, bei dem Trinkspr siche zwischen dem französischen Staatspräsidenten und dem englischen König gewechselt wurden. Die beiden, in einem herzlichen Tone abgefaßten kurzen Ansprachen waren ganz auf die Betonung der „traditionellen Freundschaft" zwi schen den beiden Staaten abgestellt, und betonten Weiler die vollkommene Verständigung zwischen Frankreich und England. In der Pariser Presse wird demzufolge die französisch-englische Freundschaft all gemein verherrlicht und die „Entente cordiale" gefeiert. Diese Tatsachen können nicht überraschen, und etwas über spitzt hat in diesen Tagen ein Franzose gegenüber einem deutschen Pressevertreter in Paris den Sinn des englischen Königsbesuches und das Gewicht der englisch-französischen Freundschaft wie folgt umschrieben: „Frankreich ist heute das erste Dominium Englands, und der englische Köniz kommt nach Paris, um hier seine Armee zu besichtigen." Aus der anderen Seite ist man bestrebt, die Bedeutung der Pariser Königstage dahingehend zu umschreiben, daß die enge Verbindung der Republik mit dem Weltreich nicht gegen dritte Staaten gerichtet sei. Man wird in Deutschland diese Haltung nur be grüßen, ohne dabei übersehen zu können, daß bestimmte Kreise gerade jetzt in verstärktem Maße am Werke sind, dem englischen Königsbesuch eine viel weiterreichende Be deutung beizumessen. Das sind natürlich in erster Linie die Kreise der französischen Volksfront, an der Spitze L^on Blum, der sich im sozialdemokratischen „Populaire" unter der Maske eines Friedliebenden als Scharf macher betätigt und sich zu der Forderung versteigt, Frank reich falle jetzt die Aufgabe zu, England mit der Sowjetunion zu verbinden. (!) Derartige Aeußerungen Herrn Blums und seiner Ge nossen können uns nicht verwundern. Bedenklicher ist es schon, wenn etwa der Leitartikler des „Temps" sich in sei nen Betrachtungen über den Königsbesuch in ein ähnliches Fahrwasser treiben läßt und sich bemüßigt fühlt, von den „gemeinsamen Gegnern" Englands und Frankreichs zu orakeln. Bedauerlicherweise taucht auch bereits wieder das gefährliche Wort aus, daß England seine Grenzen am Rhein verteidigen müsse. Bei der Landung deS englischen Königs an Frankreichs Ge staden wurde das Denkmal „Britannta" zur Erinnerung an die Landung der ersten englischen Truppen in Frank reich zu Beginn des Weltkrieges eingeweiht. Das Denkmal steht an der Stelle, wo einst Napoleon sein Heer zur Ueberfahrt nach England sammelte. An diese historischen Erinnerungen knüpfte der englische Sprecher bei den Ein- weihungSfeterltchkeiten an und erklärte: „Damals haben di« Wasser des AermelkanalS England gerettet." Lord Tavan, der englische Sprecher, fügte hinzu, daß es möglich gewesen sei, nach 14V Jahren Kampf die Feinde von ehe dem in engster Freundschaft zu verbinden. Man habe jetzt das Recht, zu hoffen, daß auch eine große Versöhnung überall in der Welt möglich sei. Gerade im Hinblick aus diese Aeußerung, in der die Trennungslinie des Kanals aufgehoben wurde, ist es bedauerlich, in bestimmten Presse- äußerungen des Westens zu vernehmen, daß man den Rhein nicht nur als Grenze zwischen Deutschland und Frankreich, sondern auch zwischen Deutschland und Eng land sehen will. Wir möchten hoffen — und das ist unser Bemühen in all den letzten Jahren gewesen —, daß der Rhein sich als eine Brücke erweist, wie es der Aermel- Kanal für die freundschaftlichen Beziehungen zwischen England und Frankreich geworden ist. Festlicher Empfang im pariserRaihaus Gruß der französischen Metropole an die Städte Groß britanniens. König Georg VI. legte am Mttwochvormittag in der Uniform des Feldmarschalls der britischen Armee einen großen Kranz am Grabmal des Unbekannten Soldatenam Pariser Triumphbogen nieder. Anschlie ßend holten der Präsident der Republik und seine Gemah lin das englische Königspaar zum Empfang im Pa riser Rathaus ab. Während Truppenabteilungen an den Ufern der Seine ein dichtes Spalier bildeten, fuhr ein Motorschiff mit dem englischen Königspaar und dem Präsidenten der Republik, gefolgt von einem anderen Motorboot mit den Außenministern Bonnet und Lord Halifax, den Fluß aufwärts zum Pariser Rathaus, wo ein feierlicher Empfang veranstaltet wurde. Im großen. Festsaal waren neben den kommunalen Spitzen die Mit glieder der Regierung und die Präsidenten des Senats und der Kammer versammelt, als der König und die Königin, geleitet von Herolden in farbenprächtigen Ge wändern, erschienen. Nach dem Erklingen der Nationalhymnen nahm der Präsident des Pariser Stadtrates als erster das Wort. Er erinnerte daran, daß zwischen den beiden Hauptstädten Paris und London schon lange freundschaftliche Beziehungen bestanden hätten. Paris als älteste Schwester aller französischen Gemeinden be grüße heute in ehrfürchtiger Hochachtung das englische Herrscherpaar als die Personifizierung aller Städte des britischen Weltreiches. Der Präfekt des Seine-Departements erinnerte in seiner Ansprache an die früheren königlichen Besuche und an die guten Beziehungen zwifchen den bei den Staaten. Darauf dankte König Georg VI. dem Stadtrat und der Bevölkerung von Paris für den so herz lichen Empfang. Bevor das Königspaar sich wieder an Bord des Motorschiffes begab, um in den Quai d'Orsay zurückzu kehren, nahm es die von der Stadt Paris dargebrachten Geschenke entgegen, u. a. ein Tischgeschirr in Kristall, ein goldenes Zigarettenetui mit dem Wappen des Königs, ein persönliches Geschenk des Präsidenten des Parisei Stadtrates und für die Prinzessinnen eine Bibliothek mit den besten Werken der alten und modernen französischen Literatur. Für den Rathausempfang waren umfangreiche Maß nahmen für die Sicherheit des englischen 'Königspaares durchgeführt worden. Nur in der Umgebung des Rathauses hatte die Bevölkerung Gelegen heit, über die vierfach gestaffelten Absperrspaliere hinweg von weitem die königliche Anfahrt zu sehen. Die Seine kais selber und alle Brücken vom Quai d'Orsay bis zum Rathaus waren strengstens abgesperrt. Auto busse und sämtliche Fahrzeuge wurden umgeleitet, selbst die Untergrundbahnen fuhren an den in dem abgesperr- ten Stadtgebiet liegenden Stationen durch, eine Anord nung, die die Zustimmung der Pariser Bevölkerung nicht gerade gefunden hat. Staatspräsident Lebrun begrüßt den englischen König bei seiner Ankunft auf dem Bahnhof BoiS de Boulogn« ft» Paris. WeltbN» (M-. «sie Samosie Lie amtlich« Verlautbarung über die politischen Brespov- chungen in Paris Im Anschluß an die politischen Besprechungen, dir im Laufe des Mittwoch zwischen dem englischen Außen minister Lord Halifax und dem französischen Minister präsidenten sowie dem Außenminister Bonnet stattfanden, wurde nachstehende amtliche Verlautbarung ausgegeben: „Der Besuch Seiner Majestät des Königs und der Königin von England hat Lord Halifax, Ministerpräsident Daladier und George Bonnet Gelegenheit gegeben, die Gesamtheit der internationalen Lage ebenso wie die Fra gen zu prüfen, die die beiden Länder besonders interes sieren. Im Verlaufe dieser Unterredung, die im Geiste des gegenseitigen Vertrauens stattfand, das die französisch-englischen Beziehungen beherrscht, haben die Minister noch einmal ihren gemeinsamen Willen unter strichen, ihre Tätigkeit der Befriedung und Versöhnung fortzusetzen und festgestellt, daß die volle Harmonie der Auffassung, die gelegentlich des Londoner Besuches der französischen Minister am 28. und 29. April 1938 her gestellt wurde, auch weiterhin bestehen bleibt." , * ' Die gesamte Londoner Abendpresse berichtet in größter Aufmachung über den weiteren Verlauf des Staatsbesuches des englischen Königspaares in Paris. Während sich die meisten Blätter mit der Wiedergabe von Heftige Kämm an oer sagum-srom An der Sagunt-Front setzten die Kolonnen der Generäle Varela und Aranda, die sich am Dienstag ver einigt haben, am Mittwoch ihre Angriffe auf die roten Verteidigungsstellungen fort, die im Montagran-Gebirge konzentriert sind. Die rote Heeresleitung versucht hier mit aller Entschiedenheit, den Vorstoß der nationalen Truppen aufzuhalten, da sich vor Sagunt keine weiteren natürlichen Schutzstellungen mehr befinden. Nach heftigen Kämpfen konnten die nationalen Truppen bedeutende Er folge erzielen. Sie beherrschen die Ortschaften Montan und Montanejos. Der Feind erlitt eine schwere Nieder lage. Die Zahl der Gefangenen ist bedeutend. Wer nicht teilnimmt, wird erschossen. Der Vormarsch der nationalspanischen Truppen an der Lcvantefront schreitet täglich vorwärts, obgleich die Bolschewisten die Landschaft um Sagunt und Valencia in ein außerordentlich starkes Grabenfestungs system verwandelt haben. Es ist den Truppen Francos mehrfach gelungen, in Zusammenarbeit mit Artillerie, Tanks und Flugzeugen Breschen in diesen „eisernen Gürtel" zu legen, der für die Häuptlinge von Valencia nach ihren eigenen Aussagen letzte Rettung bedeutet. An der Tajo-Front und an der Castellon-Front sind nicht nur feindliche Gegenangriffe abgeschlagen wor den, darüber hinaus war es möglich, eine ganze Reihe wichtiger Stellungen und Dörfer einzunehmen. Daß die Nervosität im rotspanischen Lager fortgesetzt größer wird, geht aus Meldungen aus Valencia hervor, Tatsachen und Bilderberichten begnügen, scyretvi oer „Me- ning Standard", daß hinter den Kulissen wichtige diplomatische Gespräche stattfänden. Auf dem heutigen Treffen zwischen Lord Halifax, Daladier und Bonnet habe sich völlige Einigkeit herausgestellt.. Das t s ch e ch o - s l o w a k i s ch e Problem stehe im Vorder grund der Erörterungen. -i- Auch PariserBlätter befassen sich mit den diplo matischen Verhandlungen und Besprechungen, die Mitt woch mittag im Quai d'Orsay begonnen haben. Der „Jntransigeant" schreibt, Paris sei seit gestern die Hauptstadt der Entente cordiale geworden. Entente cordiale bedeute die ständige Zusammenarbeit im Dienste des Friedens der beiden Weltreiche, die die Hälfte der Gebiete des Erdballs, die von 600 Millionen Menschen bewohnt sind, kontrollieren. Gefügiges Werkzeug der pariser Gowjeibotschast Der Betrug des „Ordre" und der „News Chronicle". Die in dem englischen Blatt „News Chronicle" und in dem französischen „Ordre" veröffentlichte Fäl schung einer angeblichen Denkschrift Generals von Rei chenau wird jetzt auch von der „Gazeta Polska" in einem Bericht ihres Pariser Vertreters als ein gewöhn licher Betrug nachgewiesen. Dieser Betrug, so heißt es in dem Brief, habe seine besondere Grundlage. Alle Einzelheiten stimmten auf das genaueste mit dem überein, was seit mehr als zehn Mona ten diejenigen französischen Blätter schrieben, die für eine Intervention zugunsten Rotspaniens einträten. Dieser angebliche Bericht des Generals von Reichenau bestätige jede einzelne Information dieser kriegslustigen franzö sischen Pazifisten, und zwar bis zum letzten i-Tüpfelchen. Man müßte glauben, daß General von Reichenau die Artikel, die seit eineinhalb Jahren in der „Humanite" verösftcnlicht werden, auswendig gelernt habe. Allzu gut und allzu geschickt sei das gemacht und die Uebercinstim- mung zu genau, so daß schon als Endergebnis der Ein druck einer großen Naivität entstehe. Um ganz klug vorzugehen, habe man die Veröffent lichung dieser Fälschung dem rechtseingestellten „Ordre" anvertraut, dabei aber nur vergessen, daß „Ordre" heute in den Augen der französischen Oeffentlichkeit nur eux scheinbar rechtsgerichtetes Organ sei, das in Wirklichkeit! nichts anderes sei als ein gefügiges Werkzeugs der Sowjetbotschaft in Paris. Das Ziel dieses Manövers sei klar. Man wollte mit dieser Fälschung die Verwirklichung deS Londoner NichteinmischungSpatteS unmöglich machen. .Man wollte in Frankreich die Kriegspsychose verschärfen. Es ginge den Fälschern darum, über die Pyrenäen nicht nur sowjetisches Kriegsgerät, sondern auch noch ranzösischr Jnterventionstruppen zu schaffen. Die Fäl- chung sei ein höchst charakteristischer Verzweif- ungSversuch mit dem Ziel, di« bevorstehende Lö- ung der Spanienfrag« aufzuhalten. * > Man wird die polnische Entlarvung des „News- Chronicle'-Lügenfeldzuges mit Genugtuung verzeichnen. Mit klarer Eindeutigkeit hat die „Gazeta Polska" die Fälschung des französischen „Ordre" und der englischen „News Chronicle" als einen Verzweiflungsversuch hin- gestellt, di« bevorstehende Lösung der Spanienfragr a»tt- zuhalten. Je stärker eine verantwortungsbewußte Presse sich zusammenschließt, um di« notorischen Brunnenvergif ter und Saboteure des Friedens in gewissen Redakttons stuben zu entlarven, um so besser ist es für die Sache des Friedens. Man möchte wünschen, daß die Front der An ständigen stärker ist als die jener Schreiberlinge, die im Solde Moskaus für einen Judaslohn ständig zum Kriege Hetzen und durch ihr unverantwortliches Gebaren das höchste Glück der Völker, den Frieden, gefährden. Die Lügen der „News Chronicle" Chamberlain über ein Dementi des deutschen Botschafters Premierminister Chamberlain teilte am Mittwoch schriftlich auf eine Anfrage im Unterhaus mit, daß der deutsche Botschafter in London am 13. Juli im Außen- amt vorgesprochen und erklärt hat, daß er von seiner Regierung beauftragt sei, die Richtigkeit von Artikeln in der britischen Presse vom 12. Juli zu dementieren. Der Inhalt dieser Artikel sei der angebliche Text einer Vor lesung gewesen, die ein deutscher General über deutsche Ziele auf der Iberischen Halbinsel gehalten habe. Der Botschafter habe erklärt, das niemals eine derartige Vor lesung gehalten worden sei und daß seine Regierung ein formales Dementi zu diesen Berichten herausgebe. nach denen es jetzt bereits strafbar ist, an den Zwangs- demonstrationen der roten Gewalthaber nicht teil zunehmen. In Valencia wurden aus diesem Grunde öO Personen, darunter 20 Beamte, verhaftet. In Barcelona wurden aus dem gleichen Grunde 13 Personen er schossen. Die Nahrungsmittelversorgung in Rotspanien ist in folge Mangels an geeigneten Arbeitskräften und durch die Zerstörung der Reisfelder stark gefährdet. 77 Morde, 32 Terrorakte! Die Schrcckensbilanz des jüdischen Terrors in Palästina Dominionminister Malcolm Macdonald gab im Unterhaus im Rahmen der kleinen Anfragen eine Ueber- sicht über die Terrorakte, die sich in der jüngsten Zeit in Palästina ereignet haben. Danach sind im Laufe der letztenvierzehn Tage bis zum 19. Juli 77 Per sonen gelötet und 247 verwundet worden. 32 Fälle von Terrorakten einschließlich Bomben würfen waren zu verzeichnen, 52mal ist auf dem Hinter halt geschossen worden. Siebenmal sind bewaffnete Raub überfälle verübt worden. Eine Entführung ist oorgekom- men. In Haifa wurden 26 Brandstiftungen festgestellt. Gegen jüdisches, arabisches und Regierungseickentum sind außerdem eine Reihe von Sabotageakten verübt worden. 28V indische Lauern verwundet In Punjab (Indien) kam es zu einem folgenschweren Zusammenstoß zwischen Polizei und Demonstranten des Sikh-Stammes, bei dem 280 Bauern verwundet wurden.