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Pulsnitzer Anzeiger Ohorner Anzeiger Md Tageszeitung fllr die Stadt und den Amtsgerichtsbezirk Pulsnitz Md die Gemeinde Ohorn i bestimmt« PLitze« keine Sewilhr. Anzeigen sind au den TrscheimwMage« bis UE. 10 Uhr auszugeden. - Verlag: Mohr S- Hoffmann. Druck: Kari Hoffmann u. Gebrüb« A Mohr. Hauptschristleiter: Waller Mohr, PulSuitz; Stellv.: Walter Hoffmcmm PulSn^. V Verantwortlich für den Heimattetl. Spori u. Anzeigen Walter Hoffman«, PnEnitzM A Politik, Bilderdienst und den übrigen Test Walter Mohr, PulSnttz. — D. A. VI.: 2M. GeschüftSstelle«: Albertstr ahe 2 und Abolf-Httler-Stratze 4. ,Fernruf SIS und Der Pulsnitzer Anzeiger ist das zur DeröfievUichrmg der arutliche« Dekavvtmachrmgev der Amtshauptmaunschast zu Kamenz, d« Stadtrates zu Pulsnitz uud des Gemeiuderates zu Ohorn behördlicherseits bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amts gerichts Pulsnitz, sowie des Finanzamtes zu Kamenz Nr. 168 Donnerstag, den 21. Juli 1938 90. Jahrgang «Gi» Zeit»«« erscheint täglich mit «»«»ahme der gesetzlich« So«», «ch gekrtm«. Der Bezugspreis beträgt bei Abholung wöchentlich LV «ps., b^tAeßi««» st-« H««» » «Pi- Postbezug monatlich 2.« «M. Die Behinbernug der Lkfernug mcktfertigt ketu« Anspruch auf Rückzahlung de» Bezugspreise». ZettnugsauSgab« für - ^güch »-» Uhr nachmittag». Preise mrd NachlotzsStzr bei >«h ^°eMPe Nr. 4 — Für da» Erscheine« von Anzeig« tu Nanoaer» «»Sa» Ltsstsderuck In kom Die Politik der Achse Berlin-Rom richtunggebend für die Besprechungen mit den ungarischen Staatsmännern Rom. Lieber den ungarischen Staatsbesuch in Rom ist am späten Mittwoch abend folgende amtliche Mitteilung ausge geben worden: „Während ihre- Staatsbesuches in Italien haben der ungarische Ministerpräsident Dr. Jmvedh und Au ßenminister d. Kanha mit Lem Du« und mit Außenminister Graf Ciano lange Anterredungen im Geiste der Herzlichkeit ge habt, die daS Kennzeichen für di« Beziehungen zwischen den beiden Ländern ist. Im Verlaufe dieser Besprechungen sind in vielen Einzel heiten die verschiedenen Seiten der Beziehungen Italiens und Ungarns untereinander sowie mit den anderen Staaten und besonders mit denen des Donauraumes geprüft worden. Dabei wurde die vollkommene Gleichheit der Auffassungen der beiden Regierungen festgestellt. Zwischen Len Vertretern Italiens und Ungarns ergab sich spontanes Einvernehmen darüber — sowohl in politischer wie in wirtschaftlicher Hinsicht — Lie Polle Gültigkeit der römische« Protokolle, soweit sie die beiden Staaten betreffen, von neuem zu bekraß- tigen. Die Ziel« des Friedens und der Gerechtigkeit, von denen sich die Politik Italiens und Angarns in Aebereinstimmunz mit den Richtlinien der Achse Rom —Berlin leiten läßt, bilden Lie tatsächlichen Vorbedingungen für eine umfas sendere und wirksame Zusammenarbeit auf internationalem Gebiet, die allen offen steht, dir aufrichtig ein Werk der Ord>- nung und des Friedens anstrebrn." SDP -Memorandum abgelehnt Tschechische Presse weiter verständnislos Die tschechische Presse verzeichnet die Veröffentlichung des sudctcndcutschen Memorandums meist ohne Kommen tare. Soweit Stellungnahmen tschechischer Blätter vorlie gen, halten sie sich aus der bisherigen ablehnenden Linie. Das Blatt „C e s k e S l o v o", das gute Beziehungen zur Prager Regierung unterhält, erklärt in drastischer Weise, es sei tschechische Pflicht, diese „provokatorischen Vorschläge" nicht zu beachten und weiter unsere, die tsche chischen, Ziele zu verfolgen. Die dem Außenministerium nahestehenden „Lidowe Noviny" vermuten, daß der Text des Vorschlages der Sudetendeutschen Partei aus Anregung des französischen Außenministers veröffentlicht wurde, um angeblich die Oeffentlichkeit auf die Unannehm barkeit der Berliner und sudetendeutschen Forderungen vorzubereiten. Abgeordnete, mit denen das Blatt in Paris gesprochen habe, hätten erklärt, daß dies Verfassungspro- jelt ein „staatsrechtlicher Unsinn" und „in einem unab hängigen Parlamentsstaat nicht durchführbar" sei. Schließ lich verbreitet das tschechische Blatt sogar eine angebliche Pariser Ansicht, wonach dem sudetendeutschen Memoran dum die Absicht unterschoben werde, den Staat zu zer schlagen und sich an dem bisherigen, das heißt dem tsche chischen Staatsvolk zu rächen. Prager Regierung genehmigt das Statut Das Tschecho-Slowakische Preßbüro veröffentlichte einen seiner üblichen täglichen Berichte über die Ver handlungen um das Nationalitätenstatut. Danach fand beim Präsidenten der Republik eine Beratung des politischen Kabinetts statt, in deren Verlauf alle Hauptgrunds ätze des Nationalitäten st a- tuts genehmigt worden seien. Weiter wird vom Preßbüro berichtet, daß Minister präsident Hodschadie Vertreter der Slowakischen Volks partei zu längeren Beratungen empfangen habe. Ferner- Habe ihn der tschecho-slowakische Gesandte in Berlin, Dr. Mastny. ausgesucht, der ihm einen politischen Bericht lerstattete. Der Vorsitzende der Regierung wird, wie es zweiter heißt, nunmehr die Delegierten der Vereinigten Ungarischen Nationalpartci empfangen und gleichzeitig seine Konferenzen mit den bevollmächtigten Unter- lhändlern der Sudetendeutschen Partei sortsetzen. Terror verstärkt Widerstand der Volksgruppen Unter der Ueberschrift „Die Unverbesserlichen" nimmt die Warschauer regierungsfreundliche Zeitung „Kurjer Czerwonny" zu der Politik der Schikanen und der Terror akte Stellung, die von feiten der Tschechen gegenüber den in der Tschecho-Slowakei lebenden Polen angewandt wer den. Das Blatt weist darauf hin, daß die Terrorakte nur den Widerstand der Volksgruppen verstärken. Das nicht zu erkennen, sei der große Irrtum der Prager Politiker. Nach Meldungen der Polnischen Telegraphen-Agentur werden die Zwangsmaßnahmen gegen die Angehörigen der polnischen Minderheit in der Tschecho-Slowakei fort gesetzt. So sind von tschechischen Gendarmen unter den führenden Persönlichkeiten des Polenbundes in Trzhniec weitere Verhaftungen vorgenommen worden. Weiter ver haftete die Polizei einen 17jährigen pol nischen Pfadfinder, der in das Gefängnis in Mährisch-Ostrau eingeliefert wurde. WMüratte am laufenden Band Tschechische Staatspolizei verurteilt „nach Belieben" Von der Staatspolizeistelle Sebastiansberg im Erz gebirge wurde der Gastwirt Albrecht Gräsner aus Nat- schung im Bezirk Komolau unter der Beschuldigung, reichs- deutsche Gäste durch Erheben der rechten Hand begrüßt zu Hohen, mit einer Geldstrafe von 400 Tschechenkronen oder fünf Tagen Arrest belegt. In der Anzeige heißt es u. a.: „Durch den Hitlergrutz wird öffentliches Aergernis erregt (!)! und die Ruhe bei den Staats bürgern gestört, die treu hinter der demokratisch-republi kanischen Form des tschecho-slowakische» Staates stehen." Bei dieser Verurteilung handelt es sich wieder ein mal um eine reine Willkürmaßnahme einer untergeordneten tschechischen Behörde, denn es existiert in der Tschecho-Slowakei gar kein Verbot des Grüßens mit der rechten Hand. Eetreideschmuggel in die Sowjetunion Im Wilnagebiet wurde vom polnischen Grenzkorps eine umsangreiche Schmuggeltätigkeit ausgedeckt, durch die Getreide aus Polen nach der Sowjetunion geschmuggelt wurde. Eine Patrouille bemerkte, wie eine Schmuggler- gruppc mit Säcken beladen der Sowjetgrenze zueilte. Da alle Warnungsrufe wirkungslos blieben, schoß die Pa trouille. Dabei wurde einer der Schmuggler getötet. Man fand bei ihm einen Sack mit Roggen. Die weiteren Er mittlungen führten zu der Feststellung eines grotzange- legten Gctreideschmuggels, der auf den starken Mangel an Brotgetreide in Sowjetrußland zurückzuführen ist. Der neue ägyptische Gesandte in BGttin, Exzellenz Dr. Mourat Sid Ahmed Pascha, legte zum Gedenken an die deut schen Helden des Weltkrieges am Ehrenmal Unter den Linden einen Kranz nieder, , Der Zwischenfall ova Saaschmi Lebhafte Truppenbewegungen auf sowjetrufsischer Sette? In Tokio fanden am Mittwoch längere Besprechun gen zwischen dem Kriegsminister und dem Außenminister über den Grenzzwischenfall im Bezirk von Hunschun statt. Die japanische Presse stellt in ausführlichen Meldungen fest, daß weder die Moskauer Regierung noch das sowjet russische Generalkonsulat in Chardin Bereitwilligkeit zur Wiederherstellung der normalen Lage an der mandschu rischen Grenze gezeigt hätten. Die Blätter betonen de» Ernst der Lage unter Hinweis auf zahlreiche Son dermeldungen aus dem Hunschun-Abschnitt, wonach in der letzten Nacht lebhafte sowjetrussische Trup penbewegungen hinter der Grenze festzustellen waren. Auf dem Land- und dem Seewege seien Ver stärkungen aller Wassen aus der Basis Wladi wostok eingetrofsen. Gleichzeitig habe rege Flieger- tätig k e i t geherrscht, wobei wiederholt die Grenze über flogen wurde, allem Anschein nach zur Durchführung von Erkundungen. In politischen Kreisen glaubt man, daß Moskau sich trotz dieser offenen Herausforderungen schließlich doch noch über die Gefährlichkeit einer Abenteurerpolitik klar wer den müsse. Falls jedoch die militärische Aktivität im sow jetrussischen Grenzgebiet fortdauere, müßte eine fried liche Beilegung des Zwischenfalles als hoff nungslos angesehen werden. Halbamtlich wurde in Kreisen des Außeuamtes erklärt, daß Japan im Falle eines militärischen Eingrei fens keineswegs gebietsmäßige Absichten verfolgen oder gar die Grenze überschreiten würde. Japan würde nur von seinem Recht Gebrauch machen^ seine Grenze zu sichern. Ergebnislose Verhandlungen Zum Zwischenfall beiHunschun teilte der Sprecher des japanischen Autzenamtes mit, daß die Verhandlungen bisher ergebnislos verlaufen seien, sie dauerten jedoch noch weiter an. Die zukünftige Entwicklung hänge allein von der Haltung Moskaus ab. „Tokio Asahi Shimbun" meldet ergänzend, die japa nische Negierung habe den Botschafter Shigimitsu dahin gehend instruiert, daß die Grundsorderung für eine fried liche Lösung des Zwischenfalles die Wiederherstellung des alten Zustandes sei. Nach Erfüllung dieser Forderung sei Japan bereit, die Frage des langumstrittenen Grenz problems und der Entschädigung für die Tötung des japa nischen Gendarmen mit Moskau zu erörtern. Die Zeitung bezweifelt jedoch die Aufrichtigkeit Moskaus, das für sei nen häufigen Vertrauensbruch bekannt sei. Sollte die Sowjetregierung in ihrer „charakteristischen Zauderpolitik" sortfahren und die gerechten Forderungen Japans verwei gern, dann bliebe keine andere Möglichkeit offen, als „drastische Aktionen" gegenüber Moskau. Sowjets beschlagnahmen finnische Wachschiffe Durch Extrablätter wurde in Helsinki die Nachricht verbreitet, daß sowjetrussische Küstenwachtschiffe südlich des Leuchtfeuers von Seitskär das dem finnischen Staat ge hörende kleine Seevermessungsfahrzeug „Airisto" und ein dazugehöriges Motorbegleitboot beschlagnahmt haben. Die „Airisto" war dabei, eine Grenzlinie abzusteckcn, um Grenzüberschreitungen durch Fischer vorzubeugen.