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Mittwoch, den 28 Oktober kSSS Pulsnitzer »«seiger — Ohssrrrr Anzeiger Nr. 258 — Sette 2 Sechs F e i e r a b e n d st u n de n km Winterhalbjahr wird der deutsche Rundfunk mit seinen Arbeitskameraden abhalten und neben der fröhlichen Werk- und Tanzpause große Meister der Musik, interpretiert von ersten deutschen Dirigenten und Solisten, mitten zwischen Maschinen und Drehbänken zum völkischen Erlebnis machen. Alle deutschen Sender bringen Berichte und Sendun gen, die über die Aufgaben unseres Bauerntums bestän dig auftlären. Insbesondere die Neichssender Breslau und Königsberg und der Deutschlandsender bringen dar über hinaus ein reiches Programm von Bauern- und Landschaftssendungen, welche die neue Haltung des Bauern zum Volk und der Volksgemeinschaft zum Bauerntum in das Bewußtsein aller Rundfunkhörer hämmern. Die Hitler-Jugend und der Nationalsozialistische Leh rerbund arbeiten auf das engste zusammen, um be- wegungs- und schulmäßig die Aufgaben des Rundfunks in der Jugend zu lösen. Die „Stunde der jungen Nation" am Mittwoch und die „Morgenfeiern" am Sonntag sind die großen Höhepunkte dieses Programms. Der Reichssendeleiter entwickelte in seinen weiteren Ausführungen im einzelnen das Musikprogramm des Rundfunks. Seit der Machtübernahme sei das Musik programm im Rundfunk beständig erweitert worden, von 25 000 Sendestunden im Jahre 1932 aus über 40 000 Sendestunden im Jahre 1935. Die Reichssender werden „die schönsten Opern aus zwei Jahrhunderten" bringen. Ebenso liege ein reichhaltiges Operetten- und Singspielprogramm vor. Die Unterhaltungs-, Tanz- und Volksmusik werde zunächst von festen, bekannten und be liebten Sendereihen getragen. Ebenso werden Hörspiele, Hörfolgen und die großen dramatischen Werke der Welt literatur in Zukunft stärker als bisher den Vortrag, die bloße Vorlesung ersetzen. Der Deutschlandsender werde mit dem Zeitfunk die Reichsautobahn, die Flugplätze der Lufthansa, die deutschen Kohlenreviere und die Welt der Hochöfen, die Porzellan manufakturen und Bernsteinwäschereien, die Tuch- und Leinenweber, die Heringsdampfer und Heringsfangplätze, die F'.fchereihäfen und Kühlhäuser, den Hilsszug Bayern und den Reichsautozug Deutschland der NSDAP, besuchen und außerdem eine Reihe von Funkberichten über die Par tei und ihre Organisationen durchführen. lieber den Sport ist ein t:'minisiertes Sportpro gramm des Winterhalbjahres vorbereitet, das von Fall zu Fall den einzelnen Sendern zur Durchführung über tragen werden soll. In dem Abschnitt „Deutschland ruft die Welt" werden zum ersten Male die wesentlichen Sendun gen des Deutschen Kurzwellensenders für das Winterhalb jahr zusammengesaßt und der Oeffentlichkeit übergeben. Der deutsche Rundfunk, so erklärte der Reichssende letter abschließend, gehöre neben der Zeitung und dem Film zu den wesentlichsten Kulturträgern unseres Volles. Seit dreieinhalb Jahren habe er Jahr für Jahr eine neue Million von Hörern gewonnen. Er werde seinen Sieges lauf fortsetzen, bis das ganze deutsche Volk seiner Sen dung verfallen fei. „Denn Sendung und Mission ist der Rundfunk: Sendung und Mission der nationalsozia listischen Idee!" Spartätigkeit fördert den Aufbau Kundgebung zum nationalen Spartag am 30. Oktober. Die Wirtschafts, und Fachgruppen der Neichsgruppe Banken veröffentlichen anläßlich des diesjährigen Natio nalen Spartages am 30. Oktober einen gemeinsamen Auf ruf, in dem es u. a. heißt: In dem knappen Wort „arbeite und spare" haben schon unsere Vorfahren ausgcdrückt, daß für den einzelnen Volksgenossen wie für das ganze Land der Weg zum Aufstieg nur über beharrliche Pflichterfüllung und eine verantwortungsbewußte Lebensführung geht. Immer wie der haben führende Männer des Staates und der Bewe gung betont, wie stark die Verwirklichung hoher Ziele unseres Staates davon abhängt, daß breite Bcvülkcrungs- schichten sparen. Die soziale Befriedigung, das Gedeihen der Familie, die Wiederverbindung des deutschen Men schen mit Grund und Boden, all dies wird durch nichts besser gefördert als durch eine Spartätigkeit auf breiter Front. Gleichzeitig aber stärkt jeder sparende Volksgenosse, indem er Rücklagen für sich oder seine Familie bildet, die heimische Kapitalbildung, die ja nicht «ne Angelegenheit einzelner Schichten ist, sondern vom ganzen Volke getragen wird. Je größere Teile unseres Volkseinkommens nicht sofort verbraucht, sondern gespart werden, um so besser ist es um die Kreditversorgung von Staat und Wirtschaft bestellt, um so leichter können weitausschauende Pläne, wie die Verbesserung unseres technischen Produktionsappara- tes, die Besiedlung des deutschen Bodens, die Lösung der Wohnungsbaufrage usw, durchgeführt werden. Sozialismus der Tat Dr. Ley weiht neues JG.-Kraftwerk. Reichsorganisationsleiter Dr. Ley weihte in Lever kusen ein neu erbautes Kraftwerk der IG., das in zwei einhalbjähriger Arbeit mit einem Kostenaufwand von rund fünf Millionen RM. erbaut wurde. In seiner Rede führte er w a. aus: Wer vor vier Jahren vorausgesagt hätte, es müsse ein neues Kraftwerk gebaut werden, weil das alte nicht mehr genüge, den hätte man verlacht. Jetzt ständen wir am Anfang eines neuen Vierjahresplans. Der Führet habe sein vor vier Jahren dem deutschen Volk gegebenes Wort erfüllt. Jetzt verkünde er einen neuen Plan. Auch dieser werde genau so erfüllt werden. Jahr um Jahr würden die Probleme angefaßt, werde das Volk immer wieder vor neue Aufgaben gestellt werden, und es werde sie lösen. Dann werde es Deutschland von Jahr zu Jahr besser gehen. Das ist Sozialismus der Tat. Er schloß mit dem Dank an Adolf Hitler, auf den er ein begeistert aufgenommenes Sieg-Heil ausbrachte. Lest eure HetmatMunge Der Escorial wird geschont Madrids Einkreisung schreitet planmäßig fort Nach den letzten Meldungen rücken die nationalen Streitkräfte aus ihrem Marsch nach Madrid auf dem rech ten Ufer des Tajo rüstig voran. Es verlautet, daß die nationalen Truppen aus strategischen Gründen, nämlich nm die Front nicht unnütz zu vergrößern und um Kräfte zu sparen, bei ihrem weiteren Vormarsch auf die Haupt stadt die Ortschaft Aranjuez umgehen werden. — Das stän dige Vorrücken der nationalistischen Truppen nördlich von Madrid zeigt, daß der Ort El Escorial fast völlig um gangen und eingekreist ist. Anscheinend ist aber geplant, sich nicht in Kämpfe um das berühmte Kloster, in dem sich starke marxistische Truppen verschanzt haben, einzulafsen, in der Erwä gung, dadurch die unersetzlichen historischen Kunst- werte, die im Escorial untergebracht sind, vor der Zerstörung zu retten. Die wenigen von der Front in die Oeffentlichkeit ge langenden Nachrichten lassen erkennen, daß die Einkreisung Madrids planmäßig fortschreitet. In Madrid sind die aus ländischen Vertreter jetzt'fieberhaft bemüht, ihre bis jetzt noch in der Hauptstadt verbliebenen Landsleute in Sicher heit zu bringen. Die Botschaften und Konsulate dürfen sie schon nicht mehr verlassen- Nationalistische Flieger fetzen an allem Teilen der Front ihre Bombardements fort. Sie stellten dabei fest, daß die Flughäfen Cuatro Vien tos urid Getafe in der Umgebung von Madrid völlig geräumt sind. Da die Roten noch im Besitze einer Anzahl von Flug zeugen sein müßten, wird angenommen, daß die letzten Apparate an einer sicheren Stelle verborgen worden sind, um die rechtzeitige Flucht der marxistischen Grützen ins Ausland zu ermöglichen. Eine Meldung des Senders Jara besagt, daß der rote Zivilgouverneur von Malaga auf Anordnung der Anarchisten erschossen wurde. Man machte ihm zum Vor wurf, daß er einigen rechtsgerichteten Personen gegen ein Entgelt von je 5000 Peseten die Flucht aus der Gewalt der anarchistischen Horden ermöglicht hat. Sowjet-Luftschiffe abgeschossen Ein Jagdflugzeug der spanischen Nationalisten traf auf einem Erkundungsflug in der Umgebung von Madrid zwei Lenkluftschiffe in mehr als 3000 Meter Höhe. Das Flugzeug griff sie von oben mit Maschinengewehrfeuer an und zerstörte beide Luftschiffe. Es handelte sich um Luft schiffe sowjetrussischer Herkunft. Kunstschätze ins Ausland verschleppt Nach Meldungen ausländischer Presseagenturen haben die roten Truppen die weltberühmten Kunstschätze des Escorial nach Madrid und zum Teil ins Ausland ver schleppt. So sollen sich bereits Meisterwerke von Velasquez, Greco, Goya u. a. in Paris „in Sicherheit" befinden. Aus internationalen Kunsthändlerkreisen wird mitgeteilt, daß eine Anzahl von aus spanischen Museen stammenden Kost barkeiten von obskuren Agenten angeboten und verkauft worden sind. Hierunter befinden sich Bilder seltener Meister wie Jüan de Flandes, Miguel u. a. Auch Objekte aus der Schatzkammer des Escorial, darunter kostbare Renaissance-Reliquien und Monstranzen, seien bereits von amerikanischen^ Museen und Sammlern erworben worden, lieber das Schicksal der übrigen Kunstschätze des Escorial besteht vollkommene Ungewißheit. Roter General nach Frankreich geflüchtet Wie der Sender Tenerife meldet, ist der rote General A s e n c i o, der die marxistischen Streitkräfte im Abschnitt von Talavera befehligte und von den nationalen Truppen vernichtend geschlagen wurde, nach Frankreich geflüchtet. Beim Grenzübertritt habe er erklärt, daß es ihm ange sichts der Disziplinlosigkeit und Feigheit der marxistischen Horden unmöglich sei, die Verteidigung der Hauptstadt zu organisieren. Franco-Negierung von Portugal anerkanni Wie von Londoner amtlicher Sette bestätigt wird, hat die portugiesische Regierung in London wissen lasten, datz sie die Regierung des Generals Franco jetzt offiziell an erkannt habe. Dieser Schritt ist in London als Folge des Abbruchs der Beziehungen zwischen Lissabon und Madrid erwartet worden. Auch an amtlicher Stelle sieht man darin lediglich die natürliche Weiterentwicklung der letzten Ereignisse urw stellt fest, daß die Madrider Regierung selbst die Handhabe dazu geliefert hat. Sowjetrussische Muniüonsdampfrr von Nationalisten erfolg« reich mit Bomben belegt? Nach einer Meldung der Agence Fournier aus Gibraltar sollen nationalistische Flugzeuge in der Bucht von Barcelona zwei sowjetrussische Munitionsdampfer durch Bomben im Brand gesetzt haben. Ein weiterer Munitonsdampfer sei auf Ler Hohe von Malaga von nationalistischen Flugzeugen be schossen worden. Madrids Verteidiger verliert eine Schlacht Die Roten beim Sturm auf Illescas zurückgeschlagen General Pvzas, der kürzlich zum Verteidiger von Madrid ernannt worden war, hat seine erst: Schlacht verloren und damit einen großen Teil des Vertrauens, das dir Marxisten ihm entgrgengrbracht haben, verloren. Die Truppen General Pozas hatten einen dreitägigen Angriff aus das von den Nationalisten besetzte Jlescas unternommen. Sechstausend Mann wurden von ihnen einge setzt. Die hervorragende Verteidigung der nationalen Trup pen, die durch glänzend geleitetes Artilleriefsuer unterstützt wurden, trieb die roten Truppen endgültig in die Flucht. Die Verluste bei den nationalen Truppen find sehr gering, während die roten Mordbrenner über 10O2 Mann verloren. Die Nachricht von der Niederlage rief in Madrid große Bestürzung hervor und ist nicht ohne Einfluß auf die an sich schon geringe Kampfeslust der demoralisierten Horden So arbeitet Moskau! Neue Enthüllungen über die Einmischungspolitik der Sowjets Jeder Tag bringt neue Enthüllungen über die Ein mischungspolitik Moskaus in Spanien. Angesichts der erdrückenden Fülle von Beweismaterial werden alle Win kelzüge den Sowjets nichts nützen, der Welt noch län ger eine Komödie vorzuspielen, die wahren Friedens störer sind entlarvt. Moskaus Spiel ist verloren. Die englische Zeitung „D a i l y E x p r e h" und andere Blätter melden, daß 15 sowjetrussische Dampfer, beladen mit Kriegsmaterial, mit der Bestimmung Spanien die Dardanellen passiert hätten. Acht weitere Sowjet dampfer hätten die Auskunft über ihren Bestimmungsort verweigert. Auch „Daily Telegraph" bestätigt, daß sich eine Anzahl von Sowjetschiffen auf dem Wege von Wladi wostok über Suez nach Spanien unterwegs befinde. Nach einer Pariser Meldung sind in Cartagena sieben Flugzeuge, fünf schwere Tanks, zahlreiche Minenwerser und Handgranaten sowie 50 000 Gewehre ausgeladen worden. Das Kriegsmaterial stamme aus der Sowjetunion. Die „Spenden", die unter dem Druck der staatlichen Gewerkschaften der Sowjetunion zugunsten der spanischen Marxisten aus der notleidenden Bevölkerung der Sowjet union herausgepreßt worden sind, haben bereits den Be trag von insgesamt 47 595 318 Rubel erreicht. Fischer haben in der Bucht von Barcelona beim Fischen zwei treibende Minen aufgefischt, die zweifel ¬ los sowjetrussischer Herkunft sind. Wie aus Barcelona verlautet, haben die roten Machthaber die Anlegung einer Minensperre um den Hafen von Bar celona zum Schutze vor Angriffen von der Seeseite her angeordnet. Diese Minensperre ist jedoch mit so wenig Sorgfalt angelegt worden, daß sich offenbar ein Teil der Minen losreitzen konnte und nun die Schiffahrt bedroht. Der portugiesische Außenminister Monteiro hat eine amtliche Verlautbarung bekanntgegeben, in der der Ab bruch der diplomatischen Beziehungen zu der sogenann ten Madrider „Regierung" ausführlich begründet wird. Aus der eingehenden Begründung wird die Schlußfolge rung gezogen, daß es unmöglich sei, mit der roten „Negie rung" Spanien normale diplomatische Beziehungen zu unterhalten. Keine Aniwori aus Moskau Absage der Londoner Unterausschutzsttzung. Di« für Dienstagnachmittag in Aussicht genommene Sitzung des Unterausschusses deS Internationalen Ueber- wachungsausschusseS mußt« abgesagt werden, da die so wjetrussischen Erläuterungen zu dem bekannten Schreiben des Botschafters Maisky bisher nicht etngetroffen sind. Das Ausbleiben der Antwort Moskaus hat in eng lischen Kreisen erhebliches Aussehen erregt. Auch für Mittwoch ist keine weitere Sitzung des Un terausschusses vorgesehen, hingegen findet am Mittwoch nachmittag die geplante Sitzung des Ueberwachungsaus- schusses statt. Paris erwachi „Der Kommunismus ist ein Verbrechen." Im Wagram-Saal in Paris fand eine Massenver sammlung gegen den Kommunismus statt, die von natio nalen und katholischen Verbänden einberufen worden war. Mehr als 10 000 Personen waren erschienen. Umer den Ehrengästen befanden sich ein Vertreter des Erz bischofs von Paris, der Bischof von Avignon, General de Castelnau sowie zahlreiche Senatoren und Abgeordnete. Der Abgeordnete Fernand-Laurent sprach von den furcht baren Folgen, die die bolschewistische Lehre in Sowjet rußland und Spanien und leider zum Teil auch in Frank reich gezeitigt habe und schloß unter dem stürmischen Beifall der Versammlung mit den Worten: „Der Kom munismus ist keine Lehrmeinung, er ist ein Verbrechen, das man außerhalb des Gesetzes stellen muß!" Emschlietzungsentwurf zur Kündigung des Franeo-Sowjetpaktes Senator Henri Hah« über die Gefahr« ades Abkommens Paris, 28. Oktober. Senator Henri Hah«, Bürger meister von Versailles, will einen Ent schließ u ng sent^ Wurf einbringen, Lurch Len die Regierung aufgefordert wird, Len französisch-sowjetrussifchen Pakt zu kün- Ligen oder wenigstens einer neuen Prüfung zu unterziehen- Der Senator hat in parlamentarischen Kreisen hierzu erllärt: Dl« Gefahren, in die der Friede Frankreichs durch «User Abkomme» mit Sowjetrußlaad gerät, werden so groß, daß Lie Vertreter des Landes vielleicht in kürzester Zeit vor einer große» Verantwortung stehen. Ich führe auf den Pakt mit dem Sowjet« sogar den Bruch des französisch-belgisch« Bünd nisses zurück. Außerdem muß ich auf' die plötzlichen Gefahre« aufmerksam machen, in Lie un« Sowjetruhlaud hineinzieht» kann, wen» es fi-knen Plan der Einmischung in Spanien a»S- führt. I» diesem Zusammenhang werde ich Nachweis« können, daß eine der wesentlichen Bestimmung« de« Paktes von Svwjetruhland nicht eingehalt« Word« ist, nämlich die Be stimmung, durch die die Sowjets sich verpflichten, von jeder Einmischung in di« «nerfranzösischen Verhältnisse abzuseh«.