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Hier versuchen wir, die Lausitzer Keramik Sachsens mit jener in Ostböhmen zu vergleichen, ebenso die Bronzegegenstände aus den sächsischen Gräbern mit denen der Knovizer und ostböhmischen Lausitzer Kulturen. Ein Ver gleich mit allen Grabfunden der Lausitzer Kultur Nordwestböhmens, welcher keine größeren Schwierigkeiten bieten würde, ist in diesem beschränkten Rah men nicht möglich. 1. Die wichtigsten Beispiele der sog. Vorlausitzer Kultur in Sachsen bieten die Funde von Dresden — Fiedlerplatz und Walzig 5 ). Der Krug aus Walzig und die Terrine mit den unter dem Hals angesetzten Henkeln von Dresden finden noch in der ostböhmischen Lausitzer Kultur (Jerice) 6 ) Parallelen und sind mit der jüngeren Stufe der Hügelgräberkultur Mittelböhmens vergleich bar 7 ) (Abb. 1 Ai—2, 4—s). Die Spindelkopfnadel (z. B. von Dresden-Fiedler platz) stammt noch aus einem Grab der Phase Ha der Lausitzer Kultur Ost böhmens (Abb. 1 As) 8 ), ihre untere Grenze läßt sich jedoch nur schwer fest stellen 9 ); die verwandte böhmische Scheibenkopfnadel gehört den Stufen Reinecke Bronzezeit C 2 — D an 10 ). Es scheint, daß die Vorlausitzer Funde Sachsens jenen von Schlesien nicht vorausgehen 11 ) und dadurch im allgemeinen nicht früher als in die Bronzezeit C2 einzusetzen sind 12 ). Wovon sich die bescheidenen Anfänge der Lausitzer Kultur in ihrer Südzone ableiten lassen, bleibt heute noch immer unklar, wie es die letzte Zusammenfassung von W. Coblenz (1961) wieder gezeigt hat. Ein direktes Anknüpfen an die frühbronzezeitlichen Funde scheint ausgeschlossen zu sein und, obwohl die Hügelgräberkultur die Muster für die erste Lausitzer otäzkäch severoceski luick skupiny (Zu den chronologischen Fragen der nordböhmischen Lausitzer Kultur), in: Pamätky archeologick LII, 1961, S. 211 ff.; E. Plesl, Luzickä kultura v severozäpad- nich Cechäch (Die Lausitzer Kultur in Nordwestböhmen), Praha 1961, S. 56, 17 Anm. 24. °) W. Coblenz, Grabfunde der Mittelbronzezeit Sachsens, Taf. 2,4-6 (Dresden-Fiedlerplatz), Taf. 3,8 und Abb. 1; ders., Bemerkungen zum Forschungsstand über die Vorlausitzer Kultur nördlich vom Erzgebirge und Lausitzer Bergland, in: Kommission für das Aneolithikum und die ältere Bronzezeit Nitra 1958, Bratislava 1961, Abb. 1,4-6; 2,7-8. 6) Mus. Hradec Krlov; vgl. 0. Kytlicovä, V. Vokolek, J. Bouzek, Zur urnenfelderzeitlichen Chronologie Böhmens, in: Acta Musei Reginachradecensis S. B VII, 1964, S. 164, Abb. 6,22. ’) A. B e n e s, K problmm mohy lo ve kultury doby bronzov ve strednich Cechch (Zu den Problemen der bronzezeitlichen Hügelgräberkultur in Mittelböhmen), in: Sbornik Närodniho musea v Praze A XIII, Nr. 1—2, 1959, S. 27 f., 55, Abb. 24,7 (Dolany); J. Böhm, Zklady hallstattsk periody, Abb. 35,5 u. a. 8 ) 0. Kytlicovä, V. Vokolek, J. Bouzek, a. a. 0., S. 153, Nr. 13. ’) Vgl. B. von Richthofen, Die ältere Bronzezeit in Schlesien, Berlin 1927, S. 48 f., Taf. 18. 10) J. Böhm, Spätbronzezeitliche Scheibcnkopfnadeln aus Böhmen, in: Germania 20, 1936, S. 9 ff.; A. Benes, a. a. 0., S. 15; W. A. von Brunn, Bronzezeitlichc Scheibcnkopfnadeln in Thüringen, in: Germania 37, 1959, S. 95 ff. n ) B. von Richthofen, a. a. 0., S. 19 ff. Die Beile aus Techritz (W. Coblenz, Bemerkungen zum Forschungsstand über die Vorlausitzer Kultur nördlich vom Erzgebirge und Lausitzer Bergland, in: Kommission für das Aneolithikum und die ältere Bronzezeit Nitra 1958, 1961, Abb. 1,1,3) und einige Einzelfunde (W. Coblenz, a. a. 0., Abb. 4,1,2) sind jedoch wohl frühbronzezeitlich. 12 ) 0. Kytlicovä, V. Vokolek, J. Bouzek, a. a. 0., S. 164. Auch das Grab von Eulau (W. Coblenz, a. a. 0., Abb. 4,3-5) ist kaum älter.