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Fachliteratur abgebildet und beschrieben worden 2 ), ohne daß jedoch hierbei der Gußtechnik ausreichende Beachtung geschenkt worden wäre. Bei der Röntgenuntersuchung wurden Bohrlöcher sichtbar, die sicher der Materialentnahme für eine Metallanalyse ihre Entstehung verdanken. Ich konnte jedoch nicht erfahren, ob diese Bohrungen auf H.Otto zurückgehen. Jedenfalls hat dieser den Dolch von Dresden-Briesnitz leider nicht in sein Handbuch aufgenommen 3 ). Auch in der umfassenden analytischen Arbeit von S. Junghans, E. Sangmeister und M. Schröder wird er nicht behandelt 4 ). Zunächst soll der Dolch in seinem heutigen Zustand vorgeführt und beschrie ben werden. Der Dolch besaß ursprünglich eine Länge von 40,7 cm. Die Klinge ist schlecht erhalten. Die Spitze ist abgebrochen, die Schneide nur unmittelbar vor der Spitze vorhanden, während sie auf beiden Seiten der Klinge bis zum Heft durch Korrosion zerstört und abgebröckelt ist. Die ganze Klinge ist tiefgründig oxydiert, die Farbe dieses Oxides weicht von der des Griffes ab. Das Metall liegt nur an einer kleinen Stelle der Spitze zutage. Es zeigt helle Bronzefarbe. Die leicht einziehenden Schneiden werden von je drei Rillen begleitet. Das Oberteil der Klinge trägt einen hängenden Winkel mit eingezogenen Seiten aus je drei Linien. Nahezu parallel zum bogenförmig geschweiften Heft zieht ein Fischgratband, an dem sechs schraffierte Dreiecke hängen. Der Griff ist gleichfalls patiniert, wennschon nicht so tiefgründig und nicht in gleicher Farbe wie die Klinge. Die Knauffläche ist oval und eben, aber nicht völlig glatt. Die verrundeten Kanten des Knaufes springen rundum nur wenig über den Griffkörper vor. Dieser hat ovalen Querschnitt. In der Aufsicht zeigt der Griffkörper parallele Seiten, während er sich in der Seitenansicht nach unten zu leicht verjüngt. Auf der einen Breitseite ist an der Knaufkante ein kleiner Nachguß erkennbar. Auf der gleichen Seite liegt über der Griffmitte ein größerer Nachguß von unregelihäßigem Umriß, dem auf der Gegenseite des Griffes ein kleinerer Nachguß entspricht. Alle Nachgüsse, besonders aber der am Knauf, sind sauber abgearbeitet und passen sich gut in die umgebende Oberfläche ein. Ihre Patina zeigt einen kleinen Farbunterschied zum Oxid des Griffmetalls, was auf eine etwas abweichende Legierung schließen läßt. Nahe 2) A. Lissauer, Nachtrag zum ersten Typenkartenbericht, in: Zeitschrift für Ethnologie 37, 1905, S. 844; — G. Bierbaum, Die Vorgeschichte des Plauenschen Grundes, in: Mitteilungen des Landes vereins sächsischer Heimatschutz XVI, 1927, S. 133, Abb. 6; — G. Neumann, Die triangulären Vollgriffdolche in Sachsen, in: Maunus Erg. Bd. VI, 1928, S. 102, Abb. 1c und 3; — Frenzel, Radig, Reche, Grundriß der Vorgeschichte Sachsens, Leipzig 1934, S. 393, Abb. 195; — 0. Uenze, Die frühbronzezeitlichen triangulären Vollgriffdolche, Berlin 1938, S. 7, 36 und 44, Taf. 39, 98. 3 ) H.Otto — W. Witter, Handbuch der älteren vorgeschichtlichen Metallurgie in Mitteleuropa, Leipzig 1952. “) S. Junghans, E. Sangmeister, M. Schröder, Metallanalysen kupferzeitlicher und frühbronze zeitlicher Bodenfunde aus Europa (Studien zu den Anfängen der Metallurgie I), Berlin 1960.