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Seit Beginn des 15. Jahrhunderts begann der rheinische Gulden in immer stär kerem Maße den Handelsverkehr westlich von Böhmen zu beherrschen, wo gegen der Prager Groschen im Laufe des Jahrhunderts allmählich in den Hintergrund trat. Auch in Meißen ließ der Einfluß der böhmischen Währung Abb. 70—74. Einseitige und zweiseitige Pfennige aus den 20er bis 50er Jahren des 15. Jahr hunderts. nach. Im März 1442 wurde in der Freiberger Münze die (seit 1412 auf 250,11 g herabgesetzte) Prager Gewichtsmark endgültig durch die neue Erfurter Mark von 235,40 g abgelöst. Während die Prager Groschen kaum noch kontramar kiert wurden, macht sich um die Mitte des 15. Jahrhunderts die Gegenstempe lung Meißner Groschen wieder stärker bemerkbar. VI. Im Jahre 1440 wurde Ladislaus Pohrobek (Posthumus) geboren, der aber nur dem Namen nach in Böhmen herrschte. Hier kam die Macht an einen poli tisch begabten, energischen Adligen aus Ostböhmen, Georg von Podebrad, der ab 1448 in Ostböhmen und seit 1449 als anerkannter Gubernator (Landes verweser) im Namen von Ladislaus herrschte. Zu einer geregelten Groschen prägung ist es damals nicht gekommen. Durch königlichen Erlaß vom 15.6.1454 wurde zwar die Prägung von Groschen und Pfennigen in Kuttenberg an- geordnet, doch scheint der Erlaß, soweit es sich um Groschen handelte, nicht durchgeführt worden zu sein. Nur bei Gelegenheit eines Besuches des