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Die leider nur kurze Zeit des Wirkens von Franz Zapf im Münzkabinett Dres den bedeutet auch die zweite Phase der Zusammenarbeit mit unserem Landes museum. Die große Zahl der numismatischen Veröffentlichungen in unseren Publikationsorganen war nur möglich durch eine ständige Hilfe des Kabinetts, d. h. in erster Linie seines Direktors. In mühevoller Kleinarbeit würden hier die Belegstücke herausgesucht, zur Verfügung gestellt und schließlich auch die druckfertigen Arbeiten gründlich begutachtet. Bei diesem vielseitigen Auf wand ist es nur zu verständlich, daß die eigenen größeren Publikationen zwar schon recht weit gediehen waren, aber von Franz Zapf in selbstloser Weise und stillschweigend bis zur Erreichung des Rentenalters zurückgestellt worden waren. Der Verlust, der uns mit dem Tod dieses unruhevoll wirkenden und der Ge meinschaft dienenden Mannes betroffen hat, ist sehr schmerzlich. Franz Zapf war stets auf der Suche nach Erkenntnis der Wahrheit, dem Grund aller wissenschaftlichen Arbeit, außerordentlich kritisch und absolut unbestechlich. Sein Drang nach Vervollkommnung ließ ihn immer nach dem neusten For- ■ schungsstand streben. Darüber hinaus fühlte er sich stets verpflichtet, die Erkenntnisse der Wissenschaft in weiteste Kreise, vor allem der Jugend, zu tragen. Franz Zapf liebte den ehrlichen einfachen Menschen und war allen Äußerlichkeiten abhold. Am meisten waren ihm Kriecherei, aber auch ölige Reden ohne inneren Gehalt zuwider. Dort suchte er keine Freundschaft. Sein Streben ging nicht nach einer hohlen Repräsentation, sondern in die Tiefe der Probleme und nicht nach innerer und äußerer Bequemlichkeit für sich und für die, die mit ihm zusammen wirkten, sondern nach Erfüllung der sich selbst auf erlegten Pflichten. Franz Zapf lebt weiter als immer bewegter und bewegender, zutiefst gütiger und hilfsbereiter Mensch, als Vorbild für alle, die sich innerlich verpflichtet fühlen, zu ihrem kleinen Teil stetig aufzubauen und das wahrhaft Gute zu säen. Werner Coblenz