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Schulterscherbe mit flachschwingender Kammwellenverzierung, oben und unten durch Horizontalen begrenzt. Außen orangeocker bis rötlich, innen gelbgrau. Abb. 4 Wiedersberg, Ort, sogen. Finkenburg: Bodenscherbe, Bodenmarke Hakenkreuz mit Außenring. Schmutzig grau; stark glimmerhaltig gemagert. Abb. 3,3 Das Material bestätigt in vielen Zügen das Teilbild, das sich aus der Vorlage der Keramik der Wehranlagen Türbel und Ruine Stein ergab 4 ). Die Variation der Kragenränder bis zu den gedrungenen kragenartigen Profilen, die Henkel gestaltung und die Schulterrille weisen starke Übereinstimmungen auf. Ein bei einer exakten Durcharbeitung nachzuprüfender Eindruck läßt allerdings den Anteil der dunkleren, auch blaugrauen Farbgebung stärker hervortreten als dort. Doch auch weißgraue Gefäße fehlen nicht. Auffällig ist besonders die Wiederkehr der innen gerieften Napfkachelböden mit Bodenmarke, die in Türbel zur Schicht 2 gehören (15. Jh.), aber damit durchaus nicht exakt datiert sind und auch ins vorhergehende Jahrhundert gehören können 6 ). Auch für die frühen Glasuren ist durch die Randhenkelscherbe (Abb. 2,6) mit dem schwarz grauen, stark glimmerhaltigen Ton ein ähnliches Beispiel gegeben wie mit den Gefäßen aus den Planierungsschichten von Türbel 6 ). Wir befinden uns also hauptsächlich im 13./14. Jahrhundert und erkennen die Weiterentwicklung im 15. Jahrhundert. Die gewellte Kragenunterkante (Abb. l,s) und die Ver zierung durch plastische Leisten finden in der näheren Umgebung keine Paral lelen. E. Schirmer denkt bei einem Krug mit gewellter Kragenunterkante von Jena an eine Beeinflussung von Glasgefäßen her 7 ). Gekerbte Leisten bildet er von Langenberg, Kr. Gera, ab. Allerdings sind diese nicht über Kreuz gelegt und einfach schräg gekerbt 8 ). Beide Entsprechungen weisen zusammen mit den Beifunden auf das 14. Jahrhundert 9 ). Die Frage der möglichen Einstufung der wellenverzierten Schulterscherbe (Abb. 4) in das 12. Jahrhundert wurde bereits im Rahmen des anderen spärlichen vogtländischen Materials dieses Zeitabschnittes erörtert. Es bedarf neuer Funde, um diese Annahme zu sichern. Sollte das gelingen, so könnte man die Frage stellen, ob nach diesem Fund eine Lücke anzunehmen ist oder ob er eine kontinuierliche Belegung einleitet. In diesem Zusammenhang verdienen die Bodenmarken, die in größerer Vielfalt hier erscheinen, einige Erläuterungen. ») G. Billig, a. a. 0., S. 183 ff. 5 ) A. a. 0., S. 235 f. ") A. a. 0., S. 236 ff. ’) E. Schirmer, Die Irdenware des 11.—15. Jahrhunderts im engeren Mitteldeutschland, Jena 1939. S. 42, Taf. VIII,4 und G, 7. ’) A. a. 0., S. 73, Taf. XIV,55 und 57, Taf. F. ») A. a. 0., S. 120, Nr. 216 und S. 125 f„ Nr. 260.