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viduen noch sehr jung (frühadult) waren. Randwulstbildungen treten dem nach nicht unbedingt erst im höheren Lebensalter auf, wie wir auch schon bei anderen Skelettserien beobachten konnten (BACH 1961, BACH/TIMPEL1963, BACH 1965). Da es sich hierbei um die Folgeerscheinungen schwerer körper licher Belastungen handelt, worauf GRIMM verschiedentlich aufmerksam ge macht hat (letzte Zusammenstellung GRIMM 1964), sind derartige Verände rungen nicht ohne sozialbiologisches Interesse, zumal sie in unserem Fall wieder auf schwere körperliche Beanspruchungen in schon sehr jungen Jahren hindeuten. Das ebenfalls adulte Skelett A. 20 (9) weist arthrotische Verände rungen an der Halswirbelsäule auf, die in diesem Wirbelsäulenabschnitt beim vor- und frühgeschichtlichen Menschen offenbar verhältnismäßig selten sind (GRIMM 1964). Beim gleichen Skelett reicht der Hiatus sacralis relativ weit cranialwärts. Die gleiche Erscheinung ist beim Skelett Al. 53 ($ frühadult) feststellbar. Hier sind außerdem nur 4 Lendenwirbel, dafür aber ein sechster Kreuzbeinwirbel vorhanden, der allerdings mit dem übrigen Kreuzbein noch nicht verwachsen ist. Beim Skelett Al. 51 (Q adult) liegt im Bereich des Kreuz beins und des untersten Lendenwirbels eine ausgesprochene Spina bifida vor, wobei der Canalis sacralis nur durch eine schmale Knochenbrücke in Höhe der ersten Foramina sacralia geschlossen ist. Die Asymmetrien des Schädels Al. 23 (8 adult) sind nicht so extrem ausge prägt, wie bei dem von STLOUKALOVÄ und STLOUKAL (1963) veröffent lichten Fall. In den Breitendimensionen gehen die Asymmetrien kaum über die normalerweise vorhandenen hinaus. Die Kauebene der rechten Kieferhälfte steht aber 6 mm höher als links und der rechte Unterkieferast ist 4 mm niedriger als der linke, wie auch die rechte Seite des Unterkieferkörpers deutlich verkürzt ist. Die mediansagittale Gesichtsebene ist im Bereich des Mittel- und Unter gesichts rechtsseitig abgebogen. Diese Krümmung der Mediansagittalebene ist auch in der Norma basilaris sichtbar. Von hier und in der Norma verticalis wird deutlich, daß sich die Asymmetrie im wesentlichen auf den Gesichtsschä del beschränkt, selbst das Keilbein ist — soweit noch intakt — weitgehend symmetrisch gebaut. Am Vorderrand des Foramen magnum ist an der Stelle des Basions ein kräftiges Tuberculum — kein Condylus tertius — vorhanden, doch ist längs des Foramenhinterrandes auf etwa 35 mm Länge und 13 mm Breite eine dritte Gelenkfläche ausgebildet, deren Gegenstück sich am Arcus posterior des Atlas ebenfalls nachweisen läßt. Die Gelenkfläche an der Schädel basis ist rechtsseitig an dem zum Hinterhaupt weisenden Rand durch exosto senartige Knochenbildungen ausgezeichnet, die auf einseitige Druckverhält nisse schließen lassen. Der Atlas ist im Bereich der Artikulationsflächen mit dem Epistropheus — entsprechend der Schädelasymmetrie — beiderseitig schief verwachsen, d. h. der Wirbelblock ist rechtsseitig deutlich niedriger als links. Bei den übrigen Halswirbeln liegen keine auffälligen Asymmetriever-