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Stellung nicht ganz unmaßgeblich, zum anderen weisen die Gefäße Abb. 12,2 und Abb. 5 (und 7) Bodenmarken auf, allerdings ist es bei ersterem Gefäß lediglich ein Kreis (im Zusammenhang mit dem Achseindruck). Alle genannten Gefäße zeigen deutliche Drehscheibenarbeit. Als Verzierung kommt Gurtung und Schrägkerbung vor. Nach den bisherigen Ansetzungen müssen wir auch für diese Gefäße mit einer Zeitansetzung um oder kurz nach 1000 rechnen, aller dings ist nicht zu verhehlen, daß jüngere Untersuchungen über slawische Keramik eine gewisse Rückdatierung erheischen. In die Gruppe um oder kurz vor 1000 gehören auf jeden Fall noch die keramischen Erzeugnisse Abb. 4 und 9, während Abb. 12,i den ältesten keramischen Beleg des gesamten Grä berfeldes darstellen dürfte. Nach den bisherigen Analogien dürfte das 10. Jahr hundert, und dabei wohl dessen 1. Hälfte, in Betracht kommen. Mit diesen bescheidenen chronologischen Aussagen, die sich noch dazu in einzelnen Fällen durch Stratigraphie erhärten ließen (siehe oben), läßt sich auch hier die Frage verknüpfen, ab wann die Slawen im Daleminzierland von der Brand- zur Skelettbestattung übergingen. Auf Grund der bestehenden mißlichen Keramik chronologie sind nähere Ansatzpunkte noch nicht erreicht worden, und wir haben bisher noch keine sicheren Anzeichen dafür, ob und wann etwa im 9. oder gar schon 8. Jahrhundert der Wechsel der Bestattungssitten einsetzt. Der gesamte Friedhof umfaßt lediglich eine kleinere Gemeinschaft, und wir können bei einer angenommenen Belegungsdauer von etwa 100 Jahren und bei 25 sicheren Erwachsenenbestattungen auch auf die entsprechende Sied lungseinheit, die den Friedhof beschickte, schließen. Das entspräche etwa auch den bisherigen nach schriftlichen und archäologischen Quellen erkennbaren Be funden über weilerartige Siedlungen mit teilweise nur 4 bis 5 Gehöften. Auch die Lage zum Ort dürfte noch aus dem heutigen Befund erschlossen werden kön nen. Sicherlich lag der Bestattungsplatz nahe am Ort (wie auch heute an den Gehöften von Altlommatzsch). Wir sind deshalb in der Lage, auch von unserem Fundplatz aus die bisherigen Beobachtungen zu bestätigen, daß die Friedhöfe aus der Zeit der slawischen Besiedlung unserer Heimat sich meist nur in gerin ger Entfernung von den Siedlungen befinden, was auch für die Befestigungen gilt, wo man, wie ja im Falle Zehren bei Meißen, die Bestattungsplätze direkt vor der Vorburg entdeckte 16 ). Anschrift: Dr. Werner Coblenz, 806 Dresden, Japanisches Palais. Die Abbildungen verdanken wir dem Archiv des Landesmuseums für Vorgeschichte (besonders A. Meh ner: Abb. 6, 8, 10, 13, 14, 17, 19—27, 29—36, 38—48, 51, 53, 54, 56—58), H. Hennig (Abb. 7 und 50), J. Krause (Abb. 37), H. Möckel (Abb. 1), A. Pietzsch (Abb. 3) und E. Punsch (Abb. 4, 5, 9, 11, 12, 15, 16, 18, 28, 49, 52, 55 und 61) sowie M. Möller (Abb. 59 und 60). Abb. 2 stammt vom Verfasser. 16) Burgberg Zehren, Kr. Meißen, um 1000.