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Ein Großteil der Gräber weist rechteckige Form, oft mit abgerundeten Ecken, bei Durchschnittsmaßen von 1,60 mx0,70 m bis reichlich 2 mX 0,80/1 m auf. Daneben nähern sich mehrere Gräber einem Oval. Die Grabgruben selbst zei gen überraschend oft senkrechte Wände (etwa Grab 1, 2,5,7,13, 22, 33 und44). in drei Fällen beobachteten wir senkrechte Gruben, deren Unterteil in der Sarg- bzw. Skelettrichtung nochmals senkrecht eingetieft war, so daß ein getrepptes Profil entstand. Diese spezielle Beisetzungsart ist weder auf ein einzelnes Geschlecht noch auf eine Altersstufe beschränkt oder irgendwie mit einer besonderen Ausstattung verbunden. Es handelt sich dabei um die Grä ber 7, 33 und 44. Die Skelette weisen in allen Fällen Rückenlage auf, wobei allerdings bisweilen der Kopf zur Seite gedreht ist (sekundär). Die Hände liegen an der Seite, einmal tritt eine Einwinkelung der Unterarme auf, so daß sich die Hände vor dem Leib treffen und eventuell gefaltet waren. Bei dem entsprechenden Grab (46) handelt es sich um eine der jüngsten Bestattungen, so daß vielleicht in diesem Falle schon ein Einfluß des Christentums zu ver zeichnen sein könnte. Schädelbestattungen sind bisher von Altlommatzsch noch nicht nachge wiesen. Die Grabtiefen schwanken zwischen 0,25 m bis 1,20 m (in einem Falle wurde 1,60 m beobachtet). Die Grablegungen am Oberhang sind entsprechend fla cher, da dort durch die Wind- und Wassererosion im Laufe der Jahrhunderte sicherlich eine entsprechende Abtragung erfolgte (Gräber 15 bis 19 und 50 bis 53). Ganz klar trennt sich dabei die flachere Grablegung der Kinder von der der Erwachsenen ab. Die relativ ungünstigen Erhaltungsbedingungen für organische Materialien ergaben nicht immer ein klares Bild von der Grabausstattung. Trotzdem sind zumindest Totenbretter als Skelettauflage in einigen Fällen sicher nachzuwei sen. Bei zwei Gräbern bestehen außerdem keinerlei Zweifel an der Verwendung von Holzsärgen (Grab 1 und 2. Bei Grab 46 muß man auf Grund des Vorhan denseins von wahrscheinlichen Sargnägeln ebenfalls mit einem Holzsarg rech nen). Die Sargbreite ist in beiden Gruben mit 0,70 m, die Länge mit 1,70 m dagegen nur bei Bestattung 2 gesichert. Dort ergibt der Grabungsbefund außerdem den zweifelsfreien Hinweis auf einen dachförmigen Sargdeckel. Im Bereiche mehrerer Grabgruben, d. h. meist an deren Rand, befinden sich senk rechte Steinplatten, die wahrscheinlich doch zur Absicherung der Sargwände gedient haben dürften. Solche Beobachtungen sind auch sonst auf mittel- bis spätslawischen Gräberfeldern öfter nachgewiesen worden. Reste von Baum särgen fehlen ebenso wie Bestattungen in Steinkisten 9 ), auf Steinpflastern oder unter großen Deckplatten. %) Etwa Dresden-Niedersedlitz (E. Walther, Vorgeschichte der Sächsischen Schweiz, Dresden 1931. Abb. auf S. 33). 414