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vor allem aber — wie sich noch heute zeigt — in den sog. Bernburger Tassen einen bestimmten (größeren oder geringeren) Anteil der Kulturen des mittleren Elbgebietes. A. Stocky 16 17 18 ) wies jedoch bereits auf die Tatsache hin, daß uns die „echte“ Bernburger Tasse nur aus Zaleany (Kr. Kolin) bekannt ist 17 ); gegen wärtig wird sie freilich zum Inventar der Hügelgräberkultur der Bronzezeit gerechnet 18 ). A. Stocky 19 ) bemerkte auch ausdrücklich, daß es im Falle der sog. böhmischen Bernburger Kultur,,. . . nicht um das Erscheinen einer neuen, ausgebildeten, aus dem Norden kommenden Gruppe in Böhmen gehe, sondern um eine Weiterentwicklung verschiedener heimischer Formen, zu denen sich bestimmte fremde Elemente beigemischt haben“, und an anderer Stelle erklärt er, der „böhmische Bernburger Typus“ und die mittelelbische eponyme Kultur hätten sich gleichzeitig entwickelt und besäßen weder in dem einen noch im anderen Gebiet eine Priorität; am Rande der alten Bandkeramikregion, d. i. in Mitteldeutschland, hätten sich die megalithischen Einflüsse jedoch in stär kerem Maße Geltung verschafft als in den Zentralgebieten der Linearkulturen. Er brachte auch die Tassen mit dem Typ Bernburg III von Niklasson in Zusammenhang und bemerkte, daß von Bernburg I oder gar Walternienburg I—II in Böhmen nichts bekannt sei. J. Böhm 20 ) knüpfte später an den Gedan kengang Stockys an und bestätigte, daß die mittelelbische Strömung 21 ) nicht von einer fremden Volksgruppe in unser Land gebracht wurde, sondern auf dem Wege der Vermittlung hierhergelangt war. Schließlich hat ja auch N. Niklas son 22 ) die aus Böhmen stammenden Funde in seine grundlegende Arbeit nicht einbezogen. Im Gegensatz dazu hob 0. Menghin 23 ) den stärkeren Anteil der mittelelbischen Komponenten (Walternienburg-Bernburger Kultur) an der Badener Phase in der Entwicklungsfolge der späten Jungsteinzeit in Böhmen hervor. Auch in den neueren Arbeiten wird der große Anteil der Bernburger Kultur an der Entwicklung in der jüngeren äneolithischen Periode in Böhmen in keiner Weise betont; insbesondere ziehen die deutschen Autoren 24 ) eher die entgegengesetzte Richtung der Kultureinwirkung in Betracht. Nur H. Prei- 16) A. Stocky, a. a. 0., S. 100. 17) K. Buchtela — L. Niederle, Rukovt esk archeologie, Praha 1910, Taf. V,9. 18) E. Plesl, Otzky stredobronzov^ho osdlen v severozapadnfch Cechäch, in: Pamätky archeologicke LVI, 1965, S. 488, Anm. 279. 10 ) A. Stocky, a. a. 0., S. 147; ders., Skupina kulovitych amfor a tzv. bernburskÄ bubny v Cechäch, in: Obzor prehistoricky IV, 1925, S. 207. 20) J. Böhm, Kronika objevenho vku, Praha 1941, S. 170—172, 193. 21) In der Bernburger Kultur des mittleren Elbgebietes verfolgt J. Böhm, Zur Frage der Endphase der donauländischen Kultur, in: Altböhmen und Altmähren I, 1941, S. 55—58, die Verbindungen zum jungneolithischen Milieu. 22) N. Niklasson, in: .Jahresschrift Halle XIII, 1925. 23) 0. Menghin, Einführung in die Urgeschichte Böhmens und Mährens, Reichenberg 1926, S. 46 f., 49-53. S| ) Siehe Anm. 2. 31