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In letzterem Falle sind die Eindrücke so angeordnet, daß bei flüchtiger Be trachtung zunächst der Anschein von zwei mit einem Rädchen abgerollten, gepunkteten Wellenlinien entsteht, die sich symmetrisch überschneiden. Daß dennoch Stempeldekor zugrunde liegt, ergibt sich einwandfrei aus folgenden Beobachtungen: Aussetzen der Eindrücke an bestimmten, regelmäßig wieder kehrenden Stellen, an denen der Stempel infolge seiner Größe in die die Ver- Abb. 13. Verzierungsdetail des Gefäßes aus Grab 9 von Ranis (vergrößert). zierungszone begrenzenden Killen hinausragte (Abb. 14); besonders kräftiger Eindruck jeweils an der Stelle des ersten Aufsetzens auf den Ton (Abb. 14); mitunter Verschiebung der Eindrücke dahingehend, daß der fließende tiber gang der Bogenmuster ineinander unterbrochen ist (Abb. 12, Mitte). Schließ lich ergibt das Auszählen der betreffenden Zacken-Negative an den Gefäßen von Kleinkamsdorf und Saalfeld, daß stets die gleiche Zahl von Vertiefungen pro Stempel vorliegt, wobei beidemal jeweils die achte und neunte Zacke — von rechts nach links gezählt — zwei aneinandergelehnte Dreiecke bilden, während es sich in den übrigen Fällen um mehr rechteckige, in größerem Ab stand angeordnete Vertiefungen handelt (Abb. 12 und 14). Da diese Feststel lung sowohl für die Terrine von Kleinkamsdorf als auch für diejenige von Saalfeld gilt, ergibt sich der Schluß, daß bei den genannten Gefäßen diesbezüg lich ein und derselbe Stempel zur Anwendung gelangte. Beide Stücke, deren Fundstellen etwa 4,5 km voneinander entfernt sind, entstammen demnach also auch derselben Werkstatt 36 ).