Volltext Seite (XML)
halb der latenezeitlichen Keramik des behandelten Gebietes jedenfalls nicht sonderlich hoch 26 ). Bei den Gefäßen, an denen der Stempeldekor im Orlagau begegnet, handelt es sich außer den vermutlichen Braubacher Schalen (Ranis, Grab 42; Gräber 13—16 ?) und dem ebenfalls innenverzierten Standringgefäß vom Opitzer Erz berg (Abb. 8) bei Saalfeld um eine Terrine (Abb. 6). Die Scherben von Klein kamsdorf (Abb. 1) lassen sich ebenfalls zu einer Terrine ergänzen (= Abb. 2), und auch der Gefäßleib von Wernburg (Abb. 7) wird hier mit einzuordnen sein 27 ). Ranis, Grab 9 (Abb. 3)28) verkörpert mehr eine flaschenartige Form 29 ). Gänzlich aus dem Rahmen fällt dagegen das Gebilde aus Grab 31 von Ranis Abb. 9. Ranis, Kr. Pößneck. Tasse und flaschenartiges Gefäß. Etwa 2:3. (Abb. 4 und 5), dessen Gestalt einer Gießkannenbrause vergleichbar ist. Ph. Kropp, der es an südliche Vorbilder anlehnen möchte, ja unmittelbaren Im port aus Italien vermutet, hat es als „Räuchergefäß“ angesprochen 30 ), und 26) Vgl. hierzu bereits R. Moschkau, Germanische Funde aus Nordwestsachsen, in: Die Fundpflege 1, 1933, S. 42: „Verfehlt, wäre es anzunehmen, daß in dem erwähnten ostthüringischen Randgebiet keltischer Siedlung .... die Drehscheibe in der Töpferei damals schon eine herrschende Rolle ge spielt habe“; ferner unsere diesbezüglichen Bemerkungen in: Germania 41, 1963, S. 411, Anm. 8. 27) Vgl. jedoch die Erwähnung bei M. Claus (a. a. 0., S. 97 und Anm. 131) zusammen mit dem Gefäß aus Grab 9 von Ranis als „stark den Flaschen der Frühlatene-Ostgruppe ähnelnd“. 28) Dieses auf der Töpferscheibe gefertigte Gefäß kann nicht als „freihändige Nachahmung von ge drehter Ware“ in Anspruch genommen werden, wie R. Moschkau (a. a. 0., S. 42, Anm. 3) es in Anlehnung an die unzutreffende Beschreibung von Ph. Kropp (a. a. 0., S. 16) tut. ••) So auch M. Claus, a. a. 0., S. 97 (und Anin. 131). 80 ) Ph. Kropp, a. a. 0., S. 20 f. 19 289