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irgendeines Stammes der Lausitzer Kultur gehört haben könnten. Hierbei muß hinzugefügt werden, daß das Ergebnis der erwähnten Berührungen u. a. eine Reihe (zwar nicht so wertvoller) sowohl skythischer22) (u. a. in Bronze und Gold bzw. Elektron hergestellte Ohrringe, welche bis nach Dänemark 22 23 ) gelangten und — unserer Ansicht nach — skythische Pfeilspitzen) als auch aus anderen Ländern herrührender Importe von Gegenständen ist 24 ) und Einfluß auf Bestattungsbrauch 25 26 ), Produktion der Keramik 28 ) u. ä. nahm. Die oben gemachte Feststellung kann im Moment als überraschend angesehen werden. Wir haben jedoch Beweise, daß gewisse seltene, importierte und im Verlauf archäologischer Alltags-Forschungen weder auf Siedlungsplätzen noch in Gräbern anzutreffende Gegenstände einem beschränkten Personenkreis in größeren Verbänden bekannt und von ihm benutzt wurden. Als Beispiel wollen wir hier das im Verhältnis zu den Funden von Witaszkowo zeitlich nicht allzu entfernte, aus dem V. Abschnitt der Bronzezeit stammende Hügelgrab von Seddin, Kr. Perleberg, anführen, das obendrein auch der Bevölkerung der Lausitzer Kultur zugeschrieben wird 27 ). Außer Tongefäßen heimischer Her kunft treffen wir dort unter den Bronzegegenständen auch auf eine Reihe Im porte skandinavischer und südlicher Herkunft 28 ), die in ihrem Reichtum u. a. bewirkten, daß man dieses Begräbnis „Königsgrab“ nannte. Zeitlich weiter entfernt sind jüngere Gräber dieses Typs, die übrigens schon in etwas abge änderten sozialökonomischen Verhältnissen entstanden sind, auch aus der Zeit der römischen Einflüsse bekannt 29 ). Wenn wir uns an dieser Stelle auf diese zeitlich etwas entlegene Analogie berufen, so geschieht das aus der Überzeu gung, daß gewisse Elemente der sozialökonomischen Verhältnisse, die für den Zeitabschnitt der römischen Einflüsse in den uns interessierenden Gebieten bezeichnend sind, sich schon früher, u. a. auch während der Lausitzer Kultur, herausbilden mußten 30 ). 22) Z. Bukowski, a. a. 0., S. 265, 274—276. 23) H. C. Broholm, Danmarks Bronzealder III, Kbenhavn 1946, S. 260 f.; J. Kostrzewski, Studien über die ältere Eisenzeit in Polen, in: Acta Archaeologica XXIX, Kobenhavn 1958, S. 74. 24) L. J. Luka, Importy italskie i wschodnio-alpejskie oraz ich nasladownictwa na obszarze kultury „uyckiej" okresu halsztackiego w Polsce, in: Slavia Antiqua VI, 1959, S. 1—99. 26) T. Malinowski, a. a. 0., S. 35 f., 115. 26) L. J. Luka, a. a. 0., S. 58—64. 27) K. Jazdzewski, O trwalosci i wiarogodnosci ustnej tradycji historycznej u ludow niepiämiennych, in: Munera archaeologica losepho Kostrzewski..., Poznan 1963, S. 16 f. 28) A. Kiekebusch, Das Königsgrab von Seddin, Augsburg 1928, K. Jazdzewski, a. a. 0.» S. 17. 29) E. Petersen, Ein neues wandalisches Fürstengrab des 1. Jahrhunderts aus dem Wartheland, in: Altschlesien 9, 1940, S. 35—52; L. Leciejewicz, Nowy grob z importami rzymskimi w gu Piekarskim, pow. Turek, in: Archeologia VII, 1, 1957, S. 102—112. 30) W. Hensel, Proba periodyzaeji najdawniejszych dziejöw ziem polskich, in: Sprawozdania PMA IV, 1—2, 1951, S. 34; ders., Polska przed tysicem lat, Wroclaw—Warszawa 1960, S. 34.