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beschränktem Umfang gar noch zum Ackerbau. Für sogenannte V ersammlungs- plätze und zur Abhaltung von Tauschmärkten allein benötigte man nicht der artige Flächen. Neben dauerhaften Siedlungsbauten, deren Herde z. B. in Dresden-Coschütz in bedeutend höherer Qualität erbaut wurden (siehe Abb. 3—5 und 11—13) als in den uns bekannten offenen Siedlungen, fallen vor allem die ausgedehnten Werkplätze besonders der Metallbearbeiter auf. An hervor ragender Stelle sind hier auch die Schmelzgruben zu nennen 76 ), eine Menge zerbrochener Blasebalgdüsen 77 ), schließlich mehrere Bronzegußformen 78 ), aber auch die genannten Bronzesammel- und -einzelfunde, z. T. mit Schrott, Fehl güssen, aber auch nicht überarbeiteten Stücken, d. h. unfertigen Rohfabri katen, wie etwa ein Fingerring mit dem Rest eines Gußzapfens 79 ) oder die halbfertige Bronzepfeilspitze (Abb. 22,8) und anderes mehr. Zweifellos be stand weiterhin mindestens eine Werkstatt zur Herstellung von Knochenpfeil spitzen über dem Weißeritzhang, aus der eine Vielzahl auch unfertiger Stücke aufgesammelt werden konnte 80 ). Die reichhaltig auftretenden bearbeiteten Knochenstücke und -geräte auf kleinstem Raum (Abb. 22,2—3; 28—35) lassen auch hier den Gedanken lediglich an das Gebrauchsgut eines Hauses kaum zu. Die Beispiele ließen sich leicht noch vermehren, doch glauben wir, daß die hier vorgelegten Beobachtungen die bisherigen Betrachtungen über die Funktion bronzezeitlicher Burgwälle 81 ) ergänzen und vertiefen und uns berechtigen, wenn nicht gar verpflichten, in der Mehrzahl der Fälle doch richtiger von be festigten Siedlungen zu sprechen. Anschrift: Dr. Werner Coblenz, Landesmuseum für Vorgeschichte, 806 Dresden, Japanisches Palais. Die Fotos verdanken wir größtenteils A. Pietzsch, die Zeichnungen 7—9, 15, 22—36 E. Pünsch f. 16—18 II. Möckel, sämtlich Landesmuseum für Vorgeschichte Dresden, dessen Archiv auch noch die ungenannten Abbildungen entstammen. 76) H. Kaufmann und A. Pietzsch, a. a. O., bes. Taf. 4a. ”) Sicherungsgrabungen des Landesmuseums Dresden durch E. Berger. 78) 1. Form für 2 Sicheln (G. Bierbaum, a. a. 0., S. 23 und Abb. 2), 2. Form für Rippenbarren (a. a. 0., S. 23), 3. Form für Nadel und Messer (a. a. 0.), 4. Form für Sichel und Nadelkopf (H. Kaufmann und A. Pietzsch, a. a. 0., S. 28 und Abb. 1). Die Reste vom Gießen in „verlorener Form“ sind hier natürlich nicht mit zu erfassen. 79) G. Bierbaum, a. a. 0., S. 23. 80) H. Dengler, a. a. 0. 8) Vgl. Anm. 74.