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dort durch die Einfallsrichtung des Windes die günstigsten Voraussetzungen zur Erzeugung hoher Brenntemperaturen, wie sie für den Schmelzprozeß not wendig sind, bestanden. Zum anderen ergab sich über dem Steilabhang selbst verständlich auch schon der größtmögliche natürliche Schutz. Die stellenweise Dicke der Kulturschicht, bis zu 7 m an dieser Seite, dürfte weiterhin die auf fällige Bevorzugung dieser Region ganz wesentlich beleuchten. Zur Schaffung ebener Wohnflächen allein wurden diese Aufhöhungen nicht notwendig. Ohne über die Maßen verallgemeinern zu wollen, können wir doch mit Be stimmtheit sagen, daß es sich wohl bei allen Burgen der Lausitzer Kultur 74 ) Abb. 35 und 36. Dresden-Coschütz, Heidenschanze. Qu 7 d. Knochenpfriem und verbogener Bronzenadelschaft. 1:2. — nicht nur in Sachsen — nicht um bloße Verteidigungsanlagen handeln kann, die lediglich in Zeiten der Gefahr aufgesucht worden sind, sondern daß sie tat sächlich herausragende Dauersiedlungen als Mittelpunkte eines mehr oder weniger großen Bezirkes gewesen sein müssen. Im Schutze ihrer Mauern dürfte sich im wesentlichen die Vorstufe dessen abgespielt haben, was später die älteren Städte aus dem Kreis der umliegenden offenen Siedlungen heraushob, selbstverständlich jeweils im Rahmen der entwicklungsbedingten ökonomi schen und gesellschaftlichen Gegebenheiten. Was aber spricht nun so deutlich für eine im wesentlichen friedliche Dauer besiedlung der befestigten Innenflächen? Das ist einmal die Tatsache, daß zumindest anfangs große Areale mit vielen Hektar Flächeninhalt durch Wälle geschützt wurden, wo doch schnell aufgeschüttete Fluchtburgen einen mög lichst kleinen Raum umschließen sollten, schon um die Bauzeit zu verkürzen und auch eine Verteidigung mit möglichst wenigen Kräften zu sichern bzw. 74) W. Coblenz, Bemerkungen zur Funktion der Lausitzer Burgen Sachsens, in: Munera archaeologica (Kostrzewski-Festschrift), Poznan 1963, S. 193—200 (dort weitere Literatur).