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Gerade durch das letztgenannte Wagengrab ergibt sich wieder eine gute Aus gangsposition zur Untersuchung von Typenverbreitungen aus dem böhmisch mährischen Gebiet sowohl in das Land an der oberen Donau mit Ausläufern bis an den Main, aber auch in die Lande nördlich des Erzgebirges. Auf die frappierenden Ähnlichkeiten des Bronzegeschirrs war schon an anderer Stelle hingewiesen worden 64 65 66 ). Die Tasse von Viernheim dokumentiert aufs treffendste weitere Verbreitungswege aus Böhmen ins bayrische Land und ins Maingebiet. Wenn wir wiederum berücksichtigen, daß auch die Tassen vom sogenannten Fuchsstadt-Typus 67 ) mit Einschluß der Neufunde das hier in den Vordergrund gestellte Dreieck bestätigen 68 ), so wird gerade für bestimmte Typen und Vari anten der Bronzeindustrie auch die Bedeutung Böhmens als Vermittler wesent licher Formen sowohl nach dem urnenfelderzeitlichen Westen als auch nach dem lausitzisch besiedelten, nördlich an Böhmen angrenzenden Gebiet immer deutlicher. Anschrift: Dr. Werner Coblenz, Landesmuseum für Vorgeschichte, 806 Dresden, Japanisches Palais. Die Zeichnung verdanken wir J. Krause, das Foto H. Hennig, beide Landesmuseum für Vor geschichte Dresden. 64) H. Müller-Karpe, a. a. 0., Taf. 128 B. 65) H. Müller-Karpe, Das urnenfelderzeitliche Wagengrab von Hart a. d. Alz, Oberbayern, in: Bayerische Vorgeschichtsblätter 21, 1955, S. 46—75. 66) W. Coblenz, Die Bedeutung des Pfaffensteins und der Dresden-Dobritzer Siedlung für die Kultur ströme in der Jungbronzezeit Sachsens, in: Dresdner Wissenschaftliche Museen (Beiträge zur 750- Jahr-Feier unserer Stadt), Dresden und Leipzig 1956, S. 99—130, bes. S. 106 ff. 67) E. Sprockhoff, Handelsgeschichte, S. 67—77 und Taf. 19. 68) Es soll nochmals betont werden, daß für die hier vorgeführten Typen als Ausgangsposition Böhmen angenommen werden muß und als Verbreitungsweg nach Norden die Gegend des Elbdurchbruchs, nach Westen die Verbindung donauaufwärts, die über den Tauser Paß und am Fichtelgebirge, während andere Typen, wie z. B. die Etagengefäße in ihrer bevorzugten Verbreitung in der Ober pfalz mit Ausläufern ins Thüringische und mit klaren Beeinflussungen im Vogtland auch andere Möglichkeiten offen lassen. Daß daneben selbstverständlich und besonders von Reineckes Bronze zeitstufe D an wesentliche Verbindungen auch zwischen Nordwestsachsen, Thüringen, dem Main gebiet und Südwestdeutschland bestehen, braucht hier wohl nicht noch besonders hervorgehoben zu werden.