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können 6 ). Um so wichtiger ist die Bearbeitung und ausführliche V orlage geschlos sener Auf Sammlungen auch von kleineren Fundstellen. Im folgenden soll das zwar zahlenmäßig relativ geringe, bisher aber unpubli zierte Material zweier Fundpunkte vom Mittellauf der Mulde beschrieben werden, das R. Birke (Wurzen) mit seiner Familie bei regelmäßigen Flurbe gehungen in mehr als 30 Jahren gesammelt hat 7 ). 1. Dehnitz, Ortsteil von Wurzen, Kr. Wurzen Fundstelle „Wachtelberg“ Die Fundstelle ist eine markante Geländekuppe am rechten Muldeufer bei Dehnitz im Winkel zwischen der Muldeaue im Westen und einem Tälchen im Süden, durch das der sog. Mühlbach der Mulde zufließt. Die Kuppe bildet ein Härtling aus Pyroxengranitporphyr, der stellenweise auch in einigen jetzt auf gelassenen Steinbrüchen auf dem Wachtelberg gebrochen wurde. Zum größten Teil wird das Gelände des Wachtelberges heute als Ackerland genutzt. Die Funde sammelte R. Birke auf zwei kleinen, maximal etwa 80 bis 100 m voneinander entfernten Plätzen, die er „Wachtelberg“ und „Wachtelberg A“ nannte. Daß es sich dabei um zwei zeitlich verschiedene Besiedlungsphasen handelt, ist wahrscheinlich, sofern die wenigen Artefakte — vor allem des letz teren — und die Fundumstände diesen Schluß zulassen. Sämtliche Fundstücke sind Oberflächenfunde aus der Ackerkrume. Neben den zu besprechenden steinzeitlichen Artefakten lieferte der Wachtelberg, besonders dessen nord westlicher Abhang, auch Siedlungsspuren der Bronze- und der Latenezeit so wie kaiserzeitliche Einzelfunde, der Osthang ein latenezeitliches Gräberfeld 8 ). a) Fundplatz „Wachtelberg“ (Mbl. 13 = 4642, N. 20,8/W. 20,7) Es liegen Trümmerstücke, Kernsteine, Abschläge, Klingen und Geräte vor. Als Rohmaterial wurde vorwiegend hell- bis dunkelgrauer, z. T. bräunlicher Feuerstein benutzt; etwas mehr als die Hälfte der Stücke ist hellbläulich bis weiß patiniert. Die Kernsteine sind durchweg als unregelmäßige und relativ kleine, in ihren Ausmaßen unter 5 cm bleibende Restkerne zu bezeichnen. Die teilweise kurzen und splitterigen Abschlagnegative zeigen, daß die Absplisse häufig zu früh 6) H. Hanitzsch, Mesolithische Feuersteingeräte von Dreiskau, Kr. Borna, in: Arbeite- und For schungsberichte zur sächsischen Bodendenkmalpflege 7, 1960, S. 86 ff. 7 ) An dieser Stelle sei Herrn R. Birke und seiner Frau für das dem Verfasser und seiner Arbeit ent gegengebrachte Verständnis und die überaus freundliche Aufnahme in Wurzen nochmals herzlich gedankt. 8) Nachweis: Archiv des Landesmuseums Dresden; W. Radig, Westgermanisches Latene-Urnenfeld „Goldenes Tälchen“ bei Dehnitz, Ah. Grimma, in: Sitzungsberichte und Abhandlungen der Natur wissenschaftlichen Gesellschaft Isis, Jg. 1929, 1930, S. 116 ff.; ders., Die Westgermanen im Mulden land, in: Mainzer Zeitschrift XXVI (1931), 1931, S. 50 ff., besonders S. 57 und Tafel IVa.