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3024 Amtlicher Thcil. .1! !92, 19. Arzust. er habe gehöret daß Sie Smitlr, von Entstehung der Reichthümcr übersetzen lassen wollen und erbietet sich zu dieser Arbeit." Daß Reich aus Hölty's Anerbieten einging, ist früher erzählt. Der arme Poet sollte Chandler's Reisen in Griechenland übersetzen. Aber der Tod löste das Verhältniß, noch ehe es ein druckbares Er- gcbniß gehabt. Hölty starb am I. September 1776 an der Schwind sucht. In eben jener Zeit, da Zimmermann für den kranken Dichter ein gutes Wort bei Reich einlegte, sah dieser einen andern Dichter bei sich, dem die Himmlischen von der Geburt an gelächelt. Die Ostcrmesse sah Goethe in Leipzig und auch als Gast des alten Reich. Zimmermann aber, dem Reich von diesem Besuch meldet, schreibt am 7. April: „Ich freue mich herzlich, daß Goethe bei Ihnen ist. Was das für ein Fest in Leipzig um ihn her sehn wird, und wie gerne hätte ich mit ihm an Ihrem Tische gesessen. Wenn Sie Heren können, so Heren Sie ihm doch seinen Doctor Faust heraus. Noch hat Deutschland kein solches Werk gesehen und darum sollten Sie's drucken." lForlsetzung folgt.) Mitzcellen. Herrn E. Frommann. — Auf ihre Entgegnung im B.-Bl. Nr. 176 habe ich Ihnen Folgendes zu erwidern: Der Herr Ver leger des fraglichen Buches schrieb mir unter dem 25. Juli: „Da Herr E. Frommann diese Factur von mir noch nicht erhalten hat, so vermag ich mir nicht zu erklären, welcher Jrrthum Herrn F. zur vorzeitigen Versendung dieses Buches veranlaßt hat." Sie be haupten in Ihrer Entgegnung, daß Sie sich Factura erbeten hätten, und ich bezweifle dies auch gar nicht, nur haben Sie, bevor dies ge schah, bereits 14 Tage lang das Buch versandt und verkauft, ohne Factura erbeten noch erhalten zu haben, wie aus oben citirter Briesstelle hervorgeht. Wenn Sie nun behaupten, daß man Ihnen eine Verzögerung in der Versendung als Nachlässigkeit ausgelegt haben würde, so kann ich Ihnen die Versicherung geben, daß eine große Anzahl meiner Kunden mir die bittersten Vorwürfe machte, weil ich bestellte Eremplare nicht zu liefern im Stande war, und daß ich fast 3 Wochen lang täglich hören mußte, daß das betr. Buch in Ihrer Handlung langst zu haben sei. Erst am 22. hatte ich das Glück, die ersten Eremplare in einer directen Eilsendung zu erhal ten. Ihre Bemühung sich von dieser ungebührlichen, den Usancen des Buchhandels widersprechenden Handlungsweise weiß zu waschen, ist daher vergeblich, und was schließlich den Schlußsatz Ihrer Ent gegnung betrifft, so gebe ich Ihnen die Versicherung, daß ich noch nie collegialische Rücksichten von Ihnen verlangt noch erwartet habe, und ich mich ebenfalls bisher nicht verpflichtet gefühlt habe, Sie durch etwas „Aehnliches", wie Sie sagen, zu „erfreuen", oder er warteten Sie vielleicht, daß ich cs unterlassen sollte, Ihnen Con- currenz in Jena zu machen? Einer anderen Sünde bin ich mir Ihnen gegenüber nicht bewußt. In dieser Sache mein letztes Wort. Hermann Dabis. Zur Nachricht für die Collegen in Schleswig-Hol stein. — Die Verlagshandlung Herm. Heiberg bietet allen Volks schullehrern Schleswig-Holsteins eine für dieselben wichtige Zu sammenstellung von Gesehen durch directes Circular zum ermäßigten Preise an, wen» die Bestellung bis zum 1. August an die Hciberg'- sche Buchhandlung (Jul. Bergas) in Schleswig eingesandt wird, während das Erscheinen des Buches den Collegen in Schleswig- Holstein bis jetzt (30. Juli) weder durch Circular, noch im Börsen blatt angezeigt worden ist; ich denke, die Collegen in Schleswig- Holstein werden eine solche Handlungsweise zu würdigen wissen. —s. Entgegnung. Der obige Artikel geht von vornherein von einer unrichtigen Behauptung aus. Ich habe das oben erwähnte Werk in sämmtlichen hervorragenden Organen Schleswig-Holsteins angezeigt und daß der Buchhandel dadurch zugleich avertirt wurde, beweist, daß ich von fast sämmtlichen Handlungen Bestellungen erhielt, die ich auch alle an demselben Tage zu dem ermäßigten Preise mit 25 U erpedirte, während ich meinem früheren Sortiment unter der Bedingung das erwähnte directe Circular für das Publicum offerirte, „daß der Besitzer, Herr Bergas, 400Erempl. ä 2>^ 15 Sgr mit 25tzb baar übernähme". Aber es liegen in solcher Bevorzugung sür mich noch andere wichtige und zwingende Gründe. — Ich habe einen billigen Schulbücher-Verlag, den ich meistens nur mit 25gh baar geben kann! Daß der Buchhandel der Provinz sich dafür bisher nicht sehr interessirt hat und interessiren kann, ist ebenso klar zu Tage liegend wie thatsächlich. Herr Bergas aber hat eine Verbindung Nlit den pädagogischen Kreisen, wie Wohl kaum ein anderes deutsches Geschäft solches verhältnißmäßig wird auf weisen können. Ich sehe deshalb meinen Vortheil darin, vorzugs weise mit ihm zu arbeiten. — In diesem besonderen Falle muß ich übrigens noch bemerken, daß ich unter der Voraussetzung einer Subvention von Seiten der Regierung de» Verlag übernahm, die selbe nicht empfing und deshalb um so mehr gezwungen war, einen den Absatz fördernden Weg einzuschlagen, um ein 28 Bogen (!) starkes, nur für die Provinz berechnetes Werk an den Mann zu bringen. Mein Verbrechen besteht also darin, daß ich eine Hand lung, die mir 400 Erempl. vorher baar abkaufte, durch ein Circular bevorzugte, über dessen Erfolg ich nach bisherige» Erfahrungen nicht in Zweifel war. Im übrigen habe ich diesmal, wie bisher, ganz usuell gehandelt und beruht die obige anonyme Einsendung also thatsächlich aus einer Verkennung oder Jgnoriruug der sacti- schen Verhältnisse. Ich erkläre übrigens zugleich, daß ich mich auf eine weitere Discusston einzulaffen weder Zeit, noch Lust habe. Schleswig, den 9. August 1872. Hermann Heiberg. Welchen Schneckengang der buchhändlerische Verkehr zum Theil noch geht, möge nachstehender Vorfall beweisen. Am 28. Mai bestellte ich von einer größeren Berliner Verlagshandlung gegen baar ein Werk, an dessen schnellem Eingang mir um so mehr gelegen war, als der Auftraggeber einer meiner besten Kun den ist. Um ganz sicher zu gehen, sandte ich den mit „Eilt sehr!" bezeichnet«, Verlangzettel nicht durch die Bestellanstalt, sondern mittelst directen Boten zum hiesigen Kommissionär der Firma, hoffend, dadurch eine größere Beschleunigung der Expedition herbei zuführen. Heute, am 31. Juli, also nach Verlaus von neun Woche», erhalte ich endlich das fragliche Werk, das laut Factur am 28. Juni in Berlin ausgeliefert wurde, zugeschickt, selbstverständlich ohne irgend welche Bemerkung über den Grund dieser fabelhasten Verzögerung. Ein Neudruck des Buches hat übrigens in letzter Zeit nicht stattgefunden. Angesichts solcher Thatsachen dürfte es sich doch endlich empfehle», daß die auswärtigen Verleger, wie dies ja schon sehr viele und gewiß nicht zu ihrem Schaden gethan habe», in Leipzig Auslieferungslager errichteten. Im vorliegenden Falle würde ich ei» Werk aus dem Hunderte von Meilen entfernten New-Uork ebenso schnell erhalten haben, wie aus dem von Leipzig in 4>^ Stunden zu erreichenden Berlin! Leipzig, den 31. Juli 1872. I. B. Klein's Kunst- und Buchhdlg.