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Das mcrowingerzeitliche Gefäß von Nüssern, von Iohannes Rretzschmar, Leipzig. Mit Z Abbildungen. Im „Grundriß der Vorgeschichte Sachsens" hat w. Radig 1gZ§ ein Gefäß besprochen und abgebildet, das ly27 bei Rössern (südöstlich von Grimma, Mbl. 4-) gefunden wurde; er bat es der mittelslawiscken Stufe zugewiesen (S. Iö2, Abb. Z22). Gegen seine Auffassung hat 1PZ7 H. Rnorr in seinem Buch: „Die slawische Reramik zwischen Elbe und Oder" (S. 17^, 17p) ge wichtige Bedenken geltend gemacht, so daß heute das Gefäß als umstritte n gel ten muß. Bei der Wichtig keit des Fundes erschien es mir als wünschenswert, ihn einer genaueren Nach prüfung zu unterziehen und zur Rlärung des Falles beizutragen. Im Oktober IHZ8 hatte ich Gelegenheit, das in der Rreisleitung der NSDAP in Loldiy untergebrachte Stück ein gehend zu untersuchen. Im Februar lyZy ver Abb. I. Mssennr GcfD der Merowingerzeit (Aufn. X. Moschkau). schaffte mir vr. G. Bier ¬ baum die Einsicht in die Fundakten des Landespstegers für Bodenaltertümer in Dresden, und im März stellte mir R. Irmscher-Böhlen, dem die Bergung des Fundes zu verdanken ist, wichtige Ergänzungen zu den Akten zur Verfügung. Im Seminar für Vorgeschichte der Universität Leipzig ermöglichte mir schließlich noch Prof. vr. L.Franz die Benutzung der reichbalrigen Bücherei, um das in Betracht kommende Schrifttum durchzusebcn. Im folgenden bericbte icb kurz über das Ergebnis meiner Nachforschungen. Aus dem Fundbericht läßt sich feststellcn, daß am 18. August 1927 Maurer auf einem Feld des Rittergutsbesitzers v. Abendroth, an der nach Erlln führen den Straße, unmittelbar an der Nordostecke des Grundstückes Müller, beim Geyen einer Zementsäule am Gartenzaun auf Scherben stießen. Die durch R. Irmscher vorgenommene Grabung ergab in öS cm Tiefe, über eine Fläche von 1 gm verstreut, die Reste von zwei Gefäßen. Die Scherben lagen in einer etwa 15 cm starken, dunklen Brandschicht, die allmählich nach oben zu in die