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„Von dem Leichenbrand ist hier nichts vorhanden. Ich zweifle überhaupt daran- daß Leichenbrand in diesem Gefäß war." Wozu ich dann die Begründung wie oben gab und hinzufügte, daß ich daher leider auch keine Proben davon nach Berlin schicken könne. Butschkow wußte also, daß der Leichenbrand gar nicht vorhanden war. Trotzdem ist dieser Leichcnbrand „nach neuesten Untersuchungen nur tierisch." Wie steht es nun mit dem Leichenbrand von Riesa-Göhlis, bei dem es sich nach der Untersuchung durch vr. von Gtokar „einwandfrei nur um tierischen Leichenbrand handeln kann?" Zunächst möchte ich an dieser Stelle Herrn A. Mirtschin sehr dafür danken, daß er mir nicht nur den gesamten Leichenbrand von Riesa-Göhlis, soweit er ihn aufbewahrt hatte, zur Untersuchung zur Verfügung stellte, sondern daß er mir auch noch folgendes dazu mitteilte: „Herr Butschkow hatte sich seiner Zeit von mir etwa zwei fingergliedgroße Rnochen erbeten, an denen er dann die Feststellungen machen ließ. Den gesamten Leichenbrand hat er nicht und auch noch niemand anderes außer mir in den Händen gehabt. Ich schicke ihn Ihnen anbei zu." Es handelt sich um den Leichenbrand des Grabes bei A. Mirtschin?), welcher die vir. 20Z2 des Heimatmuseums Riesa trägt. Bedauerlicherweise hat Mirtschin den Leichenbrand aus den Gräbern l und Z von diesem Fundplatz nicht aufgehoben, „da er zu unscheinbar war", d. h. „nicht viel und zu klein". Herr vr. msä. L. Rrumbein, zur Zeit am Reservelazarett St. Bonifatius- Hospital in Lingen (Ems), war so liebenswürdig, die Brandknochen aus Grab zu untersuchen, und zwar alle überhaupt vorhandenen Stücke (insgesamt 2ö5 x). Unter dem 17. vlovember lpZp erhielt ich von ihm den Bescheid: „Bei dem Leichenbrand von Riesa-Göhlis handelt es sich um die Bestattung eines erwachsenen, jugendlichen, menschlichen Individuums. von Tierknochen wurde keine Spur gefunden." Dieses Ergebnis zeigt zum mindesten einwandfrei, daß es keineswegs aus reicht, eine Beurteilung auf die Vorlage und Untersuchung von lediglich „zwei etwa fingergliedgroßen Rnochen" zu stützen. Herr Or. msä. L. Rrumbein, dem ich für seine Mühewaltung auch hiermit bestens danken will, begutachtete freundlicherweise auch noch die in meinem Landesmuseum befindlichen beiden Leichenbrände aus der großen und bekannten stichbandkeramischen Ansiedlung von Dresden-Lockwitz, welche I. v. Deich müll er^) an erster Stelle nannte. Der erste Fund stammt aus dem Jahre Ipo5 (Zugangskatalog lplo/15). A. Teetzmann^?) berichtete über ihn mit Abbildung der drei dazugehörigen Gefäße: es „fand sich in einer von der im Ansiedlungsgebiet belegenen Riesgrube angeschnittenen Wobngrube eine Breccie von völlig kalzinierten Rnochen, in welcher ein von Feuer zerstörtes, völlig durchglübtes Flackbeil und einige gleichfalls angegriffene Feuersteinspäne lagen." Er ließ es damals dahingestellt, „ob man in dem Ganzen eine Brandbestattung zu sehen hat, oder ob nicht etwa nur Tier knochen aus einem Rochplatz vorliegen." Gegenüber dem Befunde von Rötitz, *2) A. Tccymann, Eine stcinzeitlichc Ansiedlung bei Lockwiy. Abhandlungen der Naturwissenschaftlichen Gesellschaft Isis in Dresden Ipo5 (Dresden IP05) 7Z—7p mit Tafeln II und III. — S. 7p: Fundumstände; Tafel III, l—Z: die drei dazugehörigen Rümpfe (zwei mit Gtickbandvcrzicrung und Rnubbcn; einer unvcrziert mit Rnubbcn).